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Glaub ich bin bei meinem Partner in sowas rein gerutscht. Ich glaube dass ich emotional abhängig bin. Hat jemand Tipps und Hilfe wie man daraus kommt?

22.02.2023 20:16 • 24.02.2023 x 1 #1


21 Antworten ↓


Hallo @Fiovio
Erstmal, es ist ein sehr interessantes Thema. Vielleicht könntest du dein Problem näher beschreiben? Wie sieht deine Abhängigkeit genau aus?

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Emotionale Abhängigkeit

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@Fiovio : Wie glaubst du, macht sich das bei dir bemerkbar?

Zitat von Gaulin:
Hallo @Fiovio Erstmal, es ist ein sehr interessantes Thema. Vielleicht könntest du dein Problem näher beschreiben? Wie sieht deine Abhängigkeit ...

Ich vernachlässige meine Bedürfnisse, obwohl mein Partner das in keiner Weise erwartet. Im Gegenteil. Ich habe zb Angst davor mal mit einer Freundin in den Urlaub zu fliegen. Weil dann fühlt sich das an als würde ich ihn 'loslassen' und ich bin leider davon überzeugt er vergisst mich dann. Ich zwinge mich zu allem. Treffe mich mot freunden. Aber meine Gdanken kreisen um ihn. Er will nur mein bestes. Aber diese angst ist größer als mein Wissen.

@Fiovio : Was lässt dich denken, dass er dich vergisst, wenn du ohne ihn in den Urlaub fliegst?
Du scheinst dich da selbst sehr einzuschränken. Ohne dass er das will. Das könnte die Beziehung mehr belasten, als wenn du mal ohne ihn was machst.
Ich vergleiche das mal mit dem Urlaub. Deine Kollegen vergessen dich ja auch nicht, wenn du im Urlaub bist, oder?
Die meisten fahren gerne in de Urlaub, und viele davon lieben auch ihre Arbeit. Urlaub machen bedeutet ja nicht, das man die Arbeit nicht liebt. Selbst wenn du die Arbeit nicht vermisst im Urlaub. Aber du kommst gerne zurück.
So würde ich das mit deinem Freund auch sehen. Du machst auch mal was ohne ihn, kommst aber gerne zu ihm zurück.

Kennt ihr das ? Ich weiß ich muss mich mehr auf mich konzentrieren und auf meine Bedürfnisse. Aber dazu benötigt man viel Mut ? Wenn man so fühlt wie ich ? Bzw wenn Abhängigkeit und Ängste da sind ?

@Fiovio
Geht Richtung Trennungs-und Verlustangst.

Das ist nicht unbedingt das gleiche wie eine abhängige Persönlichkeitsstörung. Bei der abhängigen Persönlichkeitsstörung wäre ein typisches Verhalten, dass man dem Menschen, von dem man abhängig ist, versucht, die Verantwortung für das eigene Leben zuzuschieben und z.B. wichtige Entscheidungen an ihn zu delegieren.

Das kann sich schon überschneiden, aber das ist nicht das Gleiche. Unterschiede gibt es schon.

Vielleicht willst Du Dich mal dazu einlesen. Aber das Internet wird nicht viel dazu sagen, weil die Diagnose Trennungs-und Verlustangst recht neu aufgenommen wurde.

Ich habe grade in der Therapie auch das Thema am Rande gestreift. Das haben aber sehr viele und ist auch sehr höllisch auszuhalten.

Es kann auch Richtung Borderline gehen. Borderline-typisch ist die Angst vorm Alleinsein und vorm Verlassenwerden, also Vermeiden von Trennungen oder auch nur vorgestellte Trennung von der Person, auf die sich das richtet.

Ist alles sehr problematisch, weil es automatisch die Beziehungen und die Partnerschaftsebene erfasst.

Ich persönlich kann dir nur raten immer wieder etwas zu üben, bis es normal für dich wird undzwar ohne deinen Partner. Sei es Laufen, Radfahren, Shoppen, Schwimmen, Konzerte, Partys, Freunde, Hobbies... Je nachdem was so in deinen Interessen liegt. Ich bin auch sehr abhängend veranlasst und es ist großes Thema in meiner Therapie. Verdammt schwer auseinanderzuhalten was überhaupt Abhängigkeit ist. Das muss man ja erstmal wissen und erkennen können. Mein Leben richtet sich immernoch mehr nach ANDEREN... Nun bin ich länger schon dran einiges allein zu machen, ohne schlechtem Gewissen. Allerdings ist das ja nur ein kleiner Happen vom Ganzen. Die ganze Wahrnehmung hängt mit dran, wie ich was deute und auf mich beziehe. Wie ich mich selbst um mich kümmere, Selbstfürsorge usw. Das ist ein sehr komplexes Thema und sehr individuell.
Vorallem sind diese Emotionen mächtig und sehr stark, es beeinflusst das eigene Ich, das eigene Denken und Handeln.

Ich habe ganz massiv Trennungs- und Verlustangst.

Früher abhängige Persönlichkeitsstörung

Und davor BorderlinePS.

Und hinter allem stehen die Traumatisierungen. Die Angst, dass keiner da ist und einen beschützt, liegt über allem drüber. Es könnte ja wieder was passieren und beim letzen Mal war man auch zu schwach, um sich vereidigen zu können. Diese Angst, wieder ausgeliefert zu sein und wieder den Kürzeren zu ziehen, beherrscht einen. Inzwischen gehe ich kaum noch Beziehungen ein, wenn ich allein bin, dann entsteht das nicht so sehr. Bzw. war es lange so. Inzwischen ist es besser.

Aber da steht meistens viel dahinter, weswegen man das mit Wille und guten Vorsätzen eigentlich nie unter Kontrolle kriegen kann.

Extrem übel.

verteidigen nicht vereidigen...

Ja, das ist sehr übel. Wenn er zb für ein Wochenende nicht da ist, packt mich die Angst so sehr dass ich es kaum beschreiben kann. Ich habe dann einfach Angst davor dass er wen besseres findet, oder mich vergisst. Wahrscheinlich hat man mich in der Kindheit zu oft vergessen. ?

Und dabei will ich ihm das lieber gönnen. Und mir dann auch was gutes tun. Oder selbst mal wieder weg für ein paar Tage. Ohne schlimme Gefühle.

Ich achte drauf dass wir auch getrennt was machen. Er auch. Ist ja normal. Aber ich kann mich nie fallen lassen.

Es wurde jetzt so stark dass ich heute viel geweint habe. Einfach so. Und das zeigt mir dass ich mich wieder mehr um mich kümmern muss. Was macht mir gerade Spaß? Was will ich ?

Ich würde gerne lernen dass der Partner auch dann bleibt. Wenn es der richtige ist. Es ist eh ein Trugschluss von mir dass auch nur irgendwie kontrollieren zu können wann mich wer verlässt.

Ich denke wenn ich wieder mehr schaue was meine Bedürfnisse und Hobbys sind, strahle ich was besseres aus. Mehr Freude, mehr Sicherheit. Weil man so wieder mehr Selbstsicherheit gewinnt? Und das kann sich ja niemals schlecht auf eine Partnerschaft auswirken ?

Zitat von Gaulin:
Ich persönlich kann dir nur raten immer wieder etwas zu üben, bis es normal für dich wird undzwar ohne deinen Partner. Sei es Laufen, Radfahren, ...

Gewinnt man durch dieses üben nicht auch wieder mehr Selbstsicherheit und Freude?

Du kannst es ja mal mit der Strategie versuchen. Es kann durchaus helfen. Das kommt halt drauf an, wie es bei Dir gelagert ist und woran es liegt.

An Deiner Stelle würde ich das tatsächlich so machen.

Ich kann sagen, dass es bei mir nicht so veränderbar wäre. Bei mir liegt das an den Traumata, die ich erlebt habe. Und so wie wir das aufarbeiten, geht es auch besser und solche panischen, quälenden Gefühle werden nach und nach weniger. Aber es ist ein weiter Weg zu gehen.

Trennungs-und Verlustangst ist nicht umsonst mittlerweile als behandlungsbedürftige Erkrankung anerkannt worden.

Es ist eine extreme Quälerei. Ich bin froh, dass mein Traumatherapeut das effektiv behandeln kann und ich weiß, dass es irgendwann mal nicht mehr mich kaputt machen wird.

Zitat von Fiovio:
Gewinnt man durch dieses üben nicht auch wieder mehr Selbstsicherheit und Freude?

Ja darum geht es ja. Selbstkontrolle oder Selbstbestimmung eben auch. Das hat gleich mehrere Effekte. Zu verlieren hast du ja da nix, probiere es einfach mal. Zudem fokussierst du dich dadurch mehr auf dich selbst, da ist etwas weniger Raum für diese abwertenden Gedanken zb. Vielleicht mag dein Partner ja genau das, wenn du selbstsicherer wirst. Wer weiß...

Zitat von Fiovio:
Ja, das ist sehr übel. Wenn er zb für ein Wochenende nicht da ist, packt mich die Angst so sehr dass ich es kaum beschreiben kann. Ich habe dann einfach Angst davor dass er wen besseres findet, oder mich vergisst. Wahrscheinlich hat man mich in der Kindheit zu oft vergessen. ?

Deine innere Festplatte muss eben neu überspielt werden. Sozusagen.
Das geht ja auch nur, indem du das machst, nur so kannst du lernen zu vertrauen... und wenn er eben nicht so ist(wäre), dann bist du mehr wert und hast besseres verdient. Du schreibst, dass du Angst hast, das er was BESSERES findet. Besser als was? Als du? Was genau besseres? Du bist gut genug so wie du bist, jeder auf seine Art! Da gibs nicht besser oder schlechter. Zudem hat er doch dich an seiner Seite gewählt, eben weil du so bist wie du bist. Oder?

Trennungs- und Verlustangst ist sowas von gemein....

Das ist noch schlimmer wie eine echte Sucht, weil man an einem Menschen klebt....

Bei mir hat das mit Selbst... irgendwas nichts zu tun. Ich hatte das nie, kannte sowas nicht im Ansatz. Diese ganze Gefühlswelt, die damit einhergeht, war mir völlig fremd. Dann eine sehr schwere Traumatisierung im Erwachsenenalter erlitten und innerhalb von wenigen Sekunden war mein ganzes Gehirn und alles komplett überspielt von einer Riesenwelle Angst und Panik und ab da war es da. Das ging in Sekundenschnelle. Und dann hat es über 20 Jahre in mir und in meinem Leben gewütet. Sowas klein zu kriegen oder weg zu kriegen, ist wahnsinnig schwer. Ich kenne das von unseren Hunden aus dem Tierschutz, die wir hatten. Ein Hund hat das nie abgelegt. Wir konnten mit ihm machen, was wir wollten, die Trennungs- und Verlustangst ist besser geworden, aber weggekriegt haben wir die bei ihm nie.

Bei Menschen gibt es dann doch mehr Hoffnung, was zu reparieren. Aber man leidet extrem darunter und niemand versteht einen. Es macht einen wahnsinnig, weil man es einfach nur spürt und es nicht ändern kann. Man weiß, wie unlogisch das alles ist und wie unangemessen für das eigene Alter es ist, aber man ist machtlos. Man wird zum Junkie und hat nie Dro. oder Alk angefasst... Und niemand hat Verständnis dafür.... In meinem nächsten Leben komme ich als Pflanze zur Welt, die haben nämlich nicht so ein komplexes Nervensystem wie wir armen Menschen. Sowas braucht echt keiner. Voll der Horror.

Wenn man es auflösen will, dann muss man schauen, woher es kommt und da ansetzen.
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Der Auslöser bei mir war, dass in den letzten Tagen der Vibe ganz komisch war. Der eine hat am anderen vorbei geredet. Es gab öfters Reibereien. Und da geht bei mir direkt das Angst System an! Oh Gott, der hat keine Lust mehr auf mich. Allerdings ist er auch schonmal so dass er Sachen zu sehr auf sich bezieht und sich viele Gedanken macht. Im Grunde genommen sind wir uns ähnlich da.
Naja und gestern war wie mit einem Peng plötzlich wieder gute Stimmung im Hause. Und wäre ich eine Außenstehende Person würde ich mir sagen, es ist doch ganz normal. Es ist doch ganz normal dass nicht alles Friede Freude Eierkuchen ist. Dass man sich mal auf den keks geht oder missversteht. Mensch das hat man doch auch bei Freunden oder der Familie. Ich nehme das nur vieeeeel zu persönlich. Aber wie gesagt, er kann das auch.

Ich Werte mich selbst leider ab durch die Geschichte. Weil habe mit meinem Partner etwas drüber gesprochen und ja, man weiß es ist ein Thema bei mir dass ich schonmal zu ängstlich bin und so weiter. Und ich denke mir dann wenn ich meine Phasen habe, mist. Wer hat bock auf sowas ? Aber niemand ist perfekt. Und ich bin ja nicht nur das. Ich bin nicht nur meine Angst. Ich habe auch gute Seiten! Naja und die erkennt er ja auch.

Wenn ich arbeiten bin, kann ich erreichbar sein und somit gucke ich ständig ob er geschrieben hat. Er schreibt auch immer schnell zurück und meldet sich viel. Aber ich versuche dann mich auf Arbeit und ihn zu Konzentrieren. Was mich dann wieder überfordert.

Statt einfach mal das Handy weg zu legen. Er würde sich doch viel mehr über Nachrichten oder meine Anwesenheit dann freuen, wenn ich nicht kontinuierlich erreichbar war.

Zitat von Fiovio:
Er würde sich doch viel mehr über Nachrichten oder meine Anwesenheit dann freuen, wenn ich nicht kontinuierlich erreichbar war.

Das wäre doch ein guter Ansatz. In der Arbeit mal nicht erreichbar zu sein. Ein kleiner Schritt, der dir hilft.

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Dr. Reinhard Pichler
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