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Vor einiger Zeit habe ich einen Mann kennen und lieben gelernt, der mit so einigen Ängsten zu kämpfen hat. Er lebt seit vielen Jahren in einer Beziehung, die die Bezeichnung gar nicht mehr verdient. Er fühlt sich abgelehnt, nur geduldet, mein von sich selbst ironischerweise, das Schoßhündchensyndrom zu haben. Sein ganzer Lebensinhalt besteht darin, ständig nur zu schauen, dass er ja nix tut oder unterlässt, was seine Lebensgefährtin und ihren aus einer vorhergehenden Beziehung stammenden Sohn reizen könnte. Dieser hat sich ungestraft schon einige sehr heftige Übergriffe auf ihn erlauben können.

Ihm Laufe der vielen Jahre, in denen er jetzt schon in dieser Situation ausharrt, ist seine Duldungsschwelle immer höher geworden. Er lässt sich Dinge gefallen, bei denen ein anderer schon lange gegangen oder zumindest explodiert wäre. Verwandte sind kaum noch da und seine Freunde hat er für sie alle aufgegeben. Neue zu finden, ist fast unmöglich, weil er einerseits komplett überwacht wird und andererseits extrem vorsichtig und misstrauisch ist. Seine Gefühle hat er immer mehr unterdrückt, gibt heute selbst an, sich innerlich komplett leer zu fühlen, nichts mehr empfinden zu können, weder Wut, noch Trauer, noch Freude oder gar Liebe. Auch nicht mehr gegenüber seiner Lebensgefährtin, seinen Kindern oder mir.

Das Misstrauen habe ich schon überwinden können. Im Moment zeigt er einen Zwiespalt zwischen Worten und Taten. Sein Verhalten zeigt, dass er mich liebt und am liebsten sofort gehen würde, doch in seinem Kopf sitzt die Angst, die ihn lähmt und dazu bringt, sich immer wieder zurück zu ziehen. Meine derzeitige Strategie läuft auf Koninutität und Berechenbarkeit meines Verhaltens ihm gegenüber hinaus. Ich habe ihm auch schon mehrere Wege geebnet, auf denen er aus dieser Partnerschaft heraus gehen könnte. Auch Zugang zu einer geschützten Wohnung hat er eingeräumt bekommen.

Was kann ich noch tun, um ihm bei der Bewältigung seiner Angst zu helfen?

An seinen extrem vorhandenen Minderwertigkeitskomplexen haben wir schon ein Stück weit erfolgreich gearbeitet. Zumindest kann er schon mal relativ offen über seine Ängste und Probleme reden, zumal er auch gemerkt hat, dass ich viele Dinge erspüren kann.

Wer von euch hat eine solche Situation als Betroffener erlebt und könnte mir Tipps geben, was ihm geholfen hat, dort heraus zu kommen??

26.04.2010 22:50 • 26.04.2010 #1




Dr. Reinhard Pichler
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