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Mein Partner und ich sind seit 6 Jahren ein Paar, wir leben zusammen. Bis vor ca. einem Jahr war ich sehr glücklich mit ihm und habe mich von ihm geliebt, respektiert und wertgeschätzt gefühlt.

Die positiven Aspekte unserer Beziehung sind nach wie vor da. Mit meinem Partner kann ich sehr intensive, tolle Gespräche führen. Unser Zusammenleben im Alltag klappt prima, wir meistens gemeinsam den Haushalt und unterstützen uns gegenseitig in allen Lebenslagen. Wir haben gemeinsame Interessen, die wir gerne pflegen, sind gerne zusammen unterwegs und haben auch gemeinsame Freunde. Auf der anderen Seite wissen wir auch gemütliche Abende auf dem Sofa zu schätzen. Im Bett ist auch alles gut.

Leider passiert es seit rund einem Jahr immer mal wieder, dass mein Partner mit Wutausbrüchen auf mich reagiert. Wie jeder andere Mensch, habe auch ich meine Macken und Fehler. Früher konnte er ganz normal damit umgehen. Jetzt muss ich ganz arg aufpassen, was ich sage, weil ich sonst mit einem Ausraster rechnen muss. Das betrifft in erster Linie meinen/unseren Umgang mit Kritik. Wenn etwas nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe, mache ich mir Luft und äußere kurz meine Enttäuschung. Dann kommt von mir etwas wie z. B. Na toll! Das hätten sie ja auch früher sagen können.

Früher konnte mein Partner wie gesagt entspannt damit umgehen. Mittlerweile muss ich nach jedem Kommentar in diese Richtung damit rechnen, dass er austickt. Leider kann ich mich nicht zurücknehmen und verändern, weil ich ADHS habe und meine Impulssteuerung gestört ist. Das weiß er, ich habe es ihm schon mehrmals gesagt. Ich habe ihn auch schon gefragt, ob es da vielleicht noch etwas anderes gibt, was ihn schon lange an mir stört und weswegen er so aggressiv wird. Das hat er verneint. In seinen Augen bin ich zu viel am Meckern und Kritisieren, und das regt ihn auf. Auf meine Aussage, dass er früher damit ganz entspannt umgehen konnte, meinte er: Ja, aber irgendwann ist es mir zu viel.

Ich möchte meinen Partner nicht verlassen, denn ich habe ihn 5 Jahre lang ganz anders erlebt und abgesehen von seinen Tobsuchtsanfällen ist es immer noch schön zwischen uns. Andererseits bin ich nicht bereit, mich anbrüllen zu lassen, weil mich das sehr verletzt und ich mich danach immer ganz mies fühle.

Hat jemand von euch schon mal erlebt, dass der Partner nach mehreren Jahren glücklicher Beziehung so ein Verhalten an den Tag legt? Was kann man dagegen unternehmen?

09.05.2024 08:37 • 05.07.2024 x 1 #1


87 Antworten ↓


Ich war in einer Beziehung, in der die cholerische Wutausbrüche für mich der Trennungsgrund waren. Aber sie waren von Anfang an ein Thema in unserer Beziehung. Also anders als bei euch. Aber für mich war das auch immer sehr belastend. Das kann ich gut nachvollziehen.

Hast du ihm das auch so deutlich gesagt, wie sehr dich das belastet?

A


Die Wutausbrüche meines Partners - wie verhalten?

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Schwierig, eventuell konnte er sich auch nicht ewig verstellen...

Ich kann nur sagen: konsequent reagieren. Eine Ansage: keine Gewalt, auch keine verbale.

Ohne wenn und aber die Situation verlassen, dir klar machen, dass es kein Beleidigt sein ist, dies bei Bedarf höflich klar stellen... Auch wenn es schwer fällt, friedlich und ruhig bleiben.

Prüfen, wie deine Kritik bei ihm ankommt, gibt es Situationen, wo du ggf. etwas toleranter sein könntest.
(Nicht Reaktionen unterdrücken, aber ggf. deine grundeinstellung prüfen und anpassen... in der aktuellen Situation aber nicht ohne ihn - Beziehung ist ein Geben und Nehmen)

Mit ihm über Ventile zum Thema Aggression sprechen, ihm hierbei behilflich sein, soweit du das kannst und gerne tust.

Klären, ob die Beziehung noch auf stabilien Füßen steht...

Ihm auch ehrlich mitteilen, wenn du die Beziehung als gefährdet siehst... Gefahr dass das als Erpressung oder Pistole auf die Brust interpretiert wird besteht, aber ist ggf. ein ehrlicher Schritt.

Externe professionelle Beratung konsultieren, als Alternative zu Aussagen von Forumsteilnehmern die sich hier mit dem Forum die Zeit totschlagen...

Schön, dass du dir Gedanken machst, wie du die Beziehung aufrecht halten kannst.

Dumme Situation ,Alles Gute...

Zitat von _Ivory_:
Ich war in einer Beziehung, in der die cholerische Wutausbrüche für mich der Trennungsgrund waren. Aber sie waren von Anfang an ein Thema in unserer Beziehung.

Wenn sich mein Partner schon in der Kennenlernphase so verhalten hätte, wäre ich niemals mit ihm zusammengekommen. Und wenn es in der Anfangsphase der Beziehung passiert wäre, hätte ich mich frühzeitig von ihm getrennt. Ich hatte schon einmal einen cholerischen Mann, den habe ich damals nach kurzer Zeit in den Wind geschossen. Nach 5 Jahren glücklicher Beziehung sieht die Sache anders aus.

Natürlich habe ich ihm schon mehrmals gesagt, dass ich mit diesem Verhalten nicht klar komme. Er meinte dann immer, dass das nur eine Reaktion auf mein Genörgel sei und ich ihn mit meinem Verhalten dazu treibe. Gestern habe ich ihm versucht zu erklären, dass ich gerne anders auf Enttäuschungen reagieren möchte, aber es leider nicht kann. Meine gestörte Impulskontrolle macht mir einen Strich durch die Rechnung. Er hat mich dann in den Arm genommen, gestreichelt und mir einen Kuss auf die Wange gegeben.

Das ist eine richtig blöde Situation. Wenn er gleich in der Anfangszeit so gewesen wäre, hätte ich die Sache schnell beendet. Aber er hat mich immer akzeptiert, mit meinen Fehlern und Macken. Und jetzt reagiert er so heftig, wenn ich etwas sage, das ihm nicht passt. Ich bin echt ratlos.

Stellt er sich denn nicht die Frage, wie er ein anderes Verhalten an den Tag legen kann? Wie er anders reagieren könnte?

Zitat von Azure:
Schwierig, eventuell konnte er sich auch nicht ewig verstellen...

Ich habe mich übrigens nie verstellt. Diese Macken, die ich jetzt habe, hatte ich schon immer. Auch in den ersten 5 Jahren unserer Beziehung.

Zitat von Azure:
Ich kann nur sagen: konsequent reagieren. Eine Ansage: keine Gewalt, auch keine verbale.

Als er vor einem Jahr das erste Mal ausgerastet ist, habe ich mich erschrocken und bin dann ungeplant übers Wochenende zu meiner Familie gefahren. Er hatte dann richtig Angst, mich zu verlieren und hat sich danach große Mühe gegeben, die Sache wieder ins Lot zu bringen. Bis er dann 2 Monate später erneut ausgerastet ist.


Zitat von Azure:
Ohne wenn und aber die Situation verlassen, dir klar machen, dass es kein Beleidigt sein ist, dies bei Bedarf höflich klar stellen... Auch wenn es schwer fällt, friedlich und ruhig bleiben.

Ich habe schon so vieles probiert. Bin zu meiner Familie gefahren, habe noch mehr Zeit mit Freunden verbracht und in Hobbys investiert - also unsere gemeinsame Zeit verknappt - gebracht hat es mir nicht wirklich was. Inzwischen rastet er nach jeder Kritik meinerseits aus.

Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich mit Gewalt - egal ob verbal oder körperlich - große Probleme habe. Meine Eltern haben mich immer wieder wegen Kleinigkeiten angeschrien und geschlagen. Das geht sogar soweit, dass ich mir keine Spielfilme anschauen kann, in denen zu viel Gewalt vorkommt. Weil ich dann schlecht schlafen kann und Albträume bekomme. Mein Partner weiß das.


Zitat von Azure:
Ihm auch ehrlich mitteilen, wenn du die Beziehung als gefährdet siehst... Gefahr dass das als Erpressung oder Pistole auf die Brust interpretiert wird besteht, aber ist ggf. ein ehrlicher Schritt.

Genau deshalb habe ich etwas in der Art nicht zu ihm gesagt. Ich möchte ihn nicht erpressen.


Zitat von Azure:
Externe professionelle Beratung konsultieren, als Alternative zu Aussagen von Forumsteilnehmern die sich hier mit dem Forum die Zeit totschlagen...

Bin schon auf der Suche nach einem Platz für eine Verhaltenstherapie.

Zitat von _Ivory_:
Stellt er sich denn nicht die Frage, wie er ein anderes Verhalten an den Tag legen kann? Wie er anders reagieren könnte?

Das ist eine gute Frage. Bis vor einem Jahr hat er definitiv anders auf mich reagiert. 5 Jahre lang hat er das geschafft. Ich war schon immer so, wie ich jetzt bin und habe meine Kommunikation im Laufe der Beziehung nicht verändert.

Seine Reaktionen auf meine Kommunikation haben sich verändert. Früher konnte er entspannt damit umgehen, jetzt brüllt er mich an.

Wäre dein Partner denn bereit, mit dir zusammen zu einer Beratung zu gehen? Ehrlich gesagt hören sich Tobsuchtsanfälle eher nicht so gut an. Wenn es schon seit einem Jahr so ist, dürfte es sich nicht um irgendeine Phase handeln, die von selbst wieder vergeht. Ich kann es mir schon vorstellen, dass er an einem Punkt ist, an dem er sich fragt, ob mit dem derzeitigen Zustand für den Rest seines Lebens leben möchte. Du sagst selbst, du kannst das mit dem Meckern nicht abstellen. Im Umkehrschluss heißt das dann ja, er muss es tolerieren. Ich lebe seit über dreißig Jahren mit einem Partner mit ADHS, von daher kenne ich das Problem und die Fragen, die man sich natürlich immer wieder mal stellt.

Zitat von Vreni1976:
In seinen Augen bin ich zu viel am Meckern und Kritisieren, und das regt ihn auf.


Geht es hier eher um Kritik an ihm, oder um allgemeine Dinge?

Ich schätze mal, um etwas zu verbessern, müsstest ihr wohl beide zusammen an einer Lösung arbeiten. Er müsste lernen, dass dein Meckern nicht solche negativen Gefühle auslöst und du müsstest vielleicht ein anderes Ventil finden, als deine Enttäuschung in manchen Situationen immer sofort ihm mitzuteilen.

Aber ein Patentrezept habe ich dafür auch nicht parat, daher die Idee mit der professionellen Unterstützung.

Zitat von Vreni1976:
Früher konnte er entspannt damit umgehen, jetzt brüllt er mich an.


War er da wirklich entspannt? Oder hat die rosarote Brille, die man am Anfang aufhat, da auch eine Rolle gespielt? Vielleicht hatte er auch lange die Hoffnung, du würdest dich ändern und sieht nun, dass das nicht der Fall ist. Aber wie gesagt, alles nur Vermutungen.

Ein nörgeliger Partner, der ständig und situativ zeitnah den Finger in die selbe Wunde legt, kann sehr einengend sein. Über die Zeit können sich auf beiden Seiten Dinge anstauen...

Zitat von Luna70:
Wäre dein Partner denn bereit, mit dir zusammen zu einer Beratung zu gehen?

Das weiß ich nicht, darüber haben wir noch nicht gesprochen.

Zitat von Luna70:
Wenn es schon seit einem Jahr so ist, dürfte es sich nicht um irgendeine Phase handeln, die von selbst wieder vergeht.

Es gab durchaus schon Phasen, in denen es 4-8 Wochen harmonisch war und ich dachte, dass wir die Schwierigkeiten überwunden hatten - bis er eines Tages wieder ausgetickt ist.


Zitat von Luna70:
Du sagst selbst, du kannst das mit dem Meckern nicht abstellen. Im Umkehrschluss heißt das dann ja, er muss es tolerieren.

Wenn ich unter (Zeit-)druck bin, kann ich mein Denken und Handeln nur noch schwer kontrollieren. Außerdem empfinde ich mein Verhalten nicht als Gemecker. Ich äußere einfach nur kurz meine Enttäuschung und kann nicht verstehen, dass er deswegen so ausrastet. Unsere Freunde sehen das übrigens auch so. Er hat mich auch schon in Gegenwart von anderen angepampt, wenn auch nicht so heftig wie unter 4 Augen. Sie finden, dass er unentspannt ist und mit seinem Verhalten übertreibt.


Zitat von Luna70:
Geht es hier eher um Kritik an ihm, oder um allgemeine Dinge?

Es geht NICHT um seinen Charakter. Wenn mir sein Wesen nicht gefallen hätte, wäre er sicher nicht als Partner für mich in Frage gekommen. Es geht einerseits um allgemeine Sachen und andererseits um Dinge, die er nicht erledigt hat. Wenn wir miteinander besprochen haben, was wer wann erledigt, gehe ich davon aus, dass wir uns auch beide daran halten oder dem anderen frühzeitig Bescheid geben, wenn wir etwas nicht schaffen.

Beispiel: Wir haben Besuch eingeladen, mein Partner ist für die Reinigung des Badezimmers zuständig und ich erledige andere Aufgaben im Haushalt. Wenn ich dann 10-15 Minuten vor Ankunft des Besuchs sehe, dass im Bad noch gar nichts gemacht wurde, frage ich ihn: Warum ist das Bad immer noch so dreckig, wieso wurde da noch nichts gemacht? Das mache ich, weil ich Panik kriege, dass er das zeitlich nicht mehr hinbekommt und unser Besuch dann einen schlechten Eindruck von uns hat. Mein Partner empfindet meine Fragen als böse Vorwürfe und rastet aus.

Zitat von Luna70:
Aber ein Patentrezept habe ich dafür auch nicht parat, daher die Idee mit der professionellen Unterstützung.

Wie gesagt, suche ich schon nach einem Therapieplatz für mich alleine. Ob er auch dabei sein möchte, weiß ich nicht.


Zitat von Luna70:
War er da wirklich entspannt? Oder hat die rosarote Brille, die man am Anfang aufhat, da auch eine Rolle gespielt? Vielleicht hatte er auch lange die Hoffnung, du würdest dich ändern und sieht nun, dass das nicht der Fall ist.

5 Jahre wären für eine rosarote Brille eine ganz schön lange Zeit. Aber ich habe es auch schon zweimal in langjährigen Freundschaften erlebt, dass ich dachte, alles wäre sehr entspannt und harmonisch und bin dann aus allen Wolken gefallen, als die andere Seite aus meiner Sicht völlig überraschend auf Distanz gegangen ist. Scheinbar ist es keine Seltenheit, dass Menschen es über einen längeren Zeitraum verbergen, wenn sie etwas stört. Ich kann das aufgrund meines ADHS gar nicht. Mir merkt man das sofort an, wenn mir etwas gegen den Strich geht.

@Vreni1976
Gute professionelle Hilfe ist glaube ich das Wichtigste und was am ehesten helfen kann.

Verbale Gewalt ist kaum weniger schlimm als andere Formen der Gewalt. Insofern ist verbale Gewalt wie Beschimpfungen, Erniedrigungen, Tobsuchtsanfälle usw. nicht hinnehmbar.

Es gibt aber auch Belastungen, denen man als Kind, Partner oder Partnerin ausgesetzt ist, die die eigene Toleranz und Ausgeglichenheit zu nichte machen. Das kann und darf nicht zu einer Entschuldigung oder gar zu einem Freibrief für psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt sein. Es sollte allerdings nicht ignoriert werden, dass die Belastung da ist auch wenn es sich nicht so einfach ändern lässt.

Wenn es Dir nicht möglich ist Deine Impulsivität zu kontrollieren, ist das etwas, was niemand Dir vorwerfen kann. Es kann allerdings auch niemandem z.B. auch nicht deinem Partner vorgeworfen werden, dass dies eine u.U. große Belastung darstellt.

Es gibt nur eine Möglichkeit, wenn sowohl du als such dein Partner die Beziehung aufrecht erhalten wollt, und das ist gemeinsam mit professioneller Hilfe nach Entlastungsstrategien zu suchen. Was kann deinen Partner entlasten? Und was kann dich entlasten?

Er sagt, Du treibst ihn zu Wutausbrüchen.
Er übernimmt also keine Verantwortung für seinen Umgang mit seinen Gefühlen, erwartet aber, dass Du das tust, damit er ja nicht ausrasten musst.

Bei mir schrillen da alle Alarmglocken.

Wieso Du jetzt eine Einzeltherapie machen willst, verstehe ich nicht. Ich finde, er braucht Hilfe.

Meine Sorge ist, dass es nicht mehr lange dauert, bis aus dem Brüllen ein Schlag wird. Bis aus dem Brüllen eine heftige Beleidigung wird.
Meine Sorge ist, dass Du geradewegs in eine Situation rutschst, die Opfer häuslicher Gewalt auch kennen.

Zitat von Vreni1976:
Andererseits bin ich nicht bereit, mich anbrüllen zu lassen, weil mich das sehr verletzt und ich mich danach immer ganz mies fühle.

So wie dich sein Verhalten stört und verletzt, so wird ihn das Gemecker stören und verletzen.
Schwierige Situation. Aber du kannst dich halt auch schlecht zurücklehnen und erwarten, dass er das schluckt, mit der Begründung es ist krankheitsbedingt.

Zitat von Vreni1976:
Scheinbar ist es keine Seltenheit, dass Menschen es über einen längeren Zeitraum verbergen, wenn sie etwas stört. Ich kann das aufgrund meines ADHS gar nicht. Mir merkt man das sofort an, wenn mir etwas gegen den Strich geht.

Ich denke, es ist schon auch eine Frage, wie jemand sich äußert, wenn denjenigen etwas stört. ADHS ist sicher eine Erklärung dafür, wenn der Umgangston vielleicht eher unangebracht wäre, eine Entschuldigung oder Rechtfertigung ist es aber meiner Meinung nach eher nicht.
Zitat von Vreni1976:
Warum ist das Bad immer noch so dreckig, wieso wurde da noch nichts gemacht?

Wenn der Wortlaut tatsächlich genau so war und gegebenenfalls auch die Tonlage auch noch entsprechend gewertet werden könnte, könnte das schon zumindest vorwurfsvoll gewertet werden und eine entsprechende Reaktion hervorrufen, die dann erstrecht nicht hilfreich ist.
Vielleicht hätte es einfach gereicht, zu fragen, „hast Du das Bad schon sauber gemacht“ um deinem Partner auf seine Zuständigkeit hinzuweisen. Natürlich wäre das kein Garant dafür, dass er sofort tätig würde, die Chance, das er es täte wäre aber wohl etwas höher, dass zumindest nichts eskaliert.

Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit, das Problem zu lösen. Ich war schon erwachsen, als ich die Diagnose ADHS bekam. Habe im Anschluss eine Therapie gemacht und ca. 5 Jahre lang Medikamente mit dem Wirkstoff Ritalin genommen. In dieser Zeit war ich nicht mehr so impulsiv und konnte mich viel besser beherrschen.

Inzwischen lebe ich in einer anderen Region Deutschlands. Ich schaue mal, ob ich irgendwo hier eine/-n ADHS Spezialisten/-in finde und mir wieder Medikamente verschreiben lasse. Damals hatte ich sie abgesetzt, weil ich eine zu hohe Dosis genommen hatte und fast in eine Depression geschlittert wäre. Mit der Absetzung konnte ich mich vor der Depression schützen, bin seither aber wieder deutlich impulsiver geworden.

Hallo, als ich deinen anderen Beitrag mit Unzufriedenheit las, kamen in mir schon so viele Gedanken hoch. Ich habe geschrieben, dass es oft die fehlende Liebe ist vom Elternhaus, wo dann ein Mangel da ist.
Es ist bestimmt nicht hier ein Ort, den man besucht, weil jemand Langeweile hat, sondern Hilfe sucht und ich schlage mir auch nicht die Zeit mit was T.... sondern lese mich in Themen ein und hier das erinnert mich an meine Kindheit und dass man sich so Partner sucht, die einem so behandeln, wie man das von zu Hause gewohnt ist und zwar unbewusst. Ich las das im Internet und bei mir ging es um häusliche Gewalt, wie beim Vater, den ich nicht kannte und keine Erinnerung habe an ihn.
Ich bin meinen Weg gegangen bis ich sehr krank wurde, es ist immer wieder das Gleiche was ich erzähle und dadurch oft keine Freunde hatte.
Lass dich von einem Therapeuten unterstützen, Gewalt geht gar nicht, rosa Brille bitte wegwerfen und hinschauen und nichts schön malen. Es ist bei mir nicht besser geworden, sondern immer mehr ging es in die Opferrolle. Sind nur Tipps, nimm dein Leben bitte in die Hand. Liebe ist was schönes, wann ist sie denn endlich mal von Dauer?

Zitat von Reisende_:
sondern lese mich in Themen ein und hier das erinnert mich an meine Kindheit und dass man sich so Partner sucht, die einem so behandeln, wie man das von zu Hause gewohnt ist

So war das in meinem Fall aber nicht immer. Wir waren ja schon 5 Jahre zusammen, als die Probleme angefangen haben. Wir waren sehr glücklich miteinander.

Morgen werde ich erstmal bei meiner Hausarztpraxis anrufen und nachfragen, ob die noch meine alten Krankenakten aus der Zeit haben, in der ich wegen ADHS behandelt wurde. Dann könnte ich mir gleich vom Hausarzt die richtigen Medikamente verschreiben lassen. Wenn nicht, muss ich erst zu einem Spezialisten gehen.
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Noch kurz zwei Gedankenansätze, teils autobiographisch geprägt...

Zitat von Vreni1976:
Beispiel: Wir haben Besuch eingeladen, mein Partner ist für die Reinigung des Badezimmers zuständig und ich erledige andere Aufgaben im Haushalt. Wenn ich dann 10-15 Minuten vor Ankunft des Besuchs sehe, dass im Bad noch gar nichts gemacht wurde, frage ich ihn: Warum ist das Bad immer noch so dreckig, wieso wurde da noch nichts gemacht? Das mache ich, weil ich Panik kriege, dass er das zeitlich nicht mehr hinbekommt und unser Besuch dann einen schlechten Eindruck von uns hat. Mein Partner empfindet meine Fragen als böse Vorwürfe und rastet aus.


Will er wirklich, dass das Badezimmer glänzt, wenn der Besuch da ist?

Vielleicht würde er dich unterstützen, wenn ihr euch einigt gemeinsam den Besuch vorzubereiten. Er zählt die Dinge auf, die er im Vorfeld wichtig findet, du deine. Vielleicht hilft er dir zu liebe in kleinen Schritten eher mit, als dass er deine Liste im Kopf hat (ggf. Auch etwas unkinzentriert und Dinge kommen in seinem Kopf mit höherer Prio hervor)

(Du sagtest unterm Strich arbeitet ihr gut zusammen)

(Ich selbst finde es z.B. auch nervig, wenn meine Frau meine Prios nicht nachvollziehen will oder kann, ich unterstütze sie aber gerne, wir müssen das aber feingranular planen. Und ein bereits ordentliches bad bringe ich nicht für jeden Besuch auf Hochglanz! Ihre Argumente ich will nicht auch noch für dich mitdenken nehme ich zur Kenntnis, weiß aber dass es auch in die andere Richtung geht, insbesondere wenn mein Denken dann ihren Ablauf zusätzlich zu meinem ausführen soll.


Wenn sich eure Freunde offensichlich wundern, wenn er harsch reagieren, verdrehen sie ggf. auch weniger offensichtlich bereits ihre Augen, wenn ein Kommentar von dir kommt, wohl wissend, dass es bald wieder kracht?


Bitte nur als Gedankenanstoß und ggf. zur Weitung des Blickfeldes verstehen... alles gute euch...

@Vreni1976
Ich will wirklich nicht nerven, aber...
Es macht mich betroffen, wie Du an Dir alles mögliche ändern willst, nur damit er aufhört zu brüllen.
Das ist doch keine Basis?!

Vielleicht ging mein Beitrag vorhin unter, ich möchte das aber als Impuls unbedingt hierlassen:
Zitat von Zinny:
Er sagt, Du treibst ihn zu Wutausbrüchen.
Er übernimmt also keine Verantwortung für seinen Umgang mit seinen Gefühlen, erwartet aber, dass Du das tust, damit er ja nicht ausrasten musst.

Bei mir schrillen da alle Alarmglocken.

Wieso Du jetzt eine Einzeltherapie machen willst, verstehe ich nicht. Ich finde, er braucht Hilfe.

Meine Sorge ist, dass es nicht mehr lange dauert, bis aus dem Brüllen ein Schlag wird. Bis aus dem Brüllen eine heftige Beleidigung wird.
Meine Sorge ist, dass Du geradewegs in eine Situation rutschst, die Opfer häuslicher Gewalt auch kennen.

Zitat von Zinny:
Meine Sorge ist, dass es nicht mehr lange dauert, bis aus dem Brüllen ein Schlag wird. Bis aus dem Brüllen eine heftige Beleidigung wird.
Meine Sorge ist, dass Du geradewegs in eine Situation rutschst, die Opfer häuslicher Gewalt auch kennen.

Dein Hinweis ist als Hinweis zu Vorsicht gut und richtig.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein jähzorniger Partner nicht zwingend zu körperlicher Gewalt greift (auch wenn man Jähzorn und Wutausbrüche durchaus als psychische Gewalt erleben kann.)

Insofern halte ich den Ansatz, das eigene Verhalten - auf das man eher Einfluss hat, als auf das Verhalten anderer - zunächst einmal gründlich zu prüfen. Hinweise von aussen können hier einen blinden Fleck aufdecken.

Dennoch natürlich die (verbale) Gewalt nicht tolerieren und den anderen mitnehmen auf den Weg zur Deeskalation und ggf. gehen...

Die Schwieeigkeit bei dem Thema ist, dass Grenzen fliessend sind und auch von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich wahrgenommen werden.

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Dr. Reinhard Pichler
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