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So ihr Lieben,

Ich habe ja schon in meinem anderem Thema über meine körperlichen Symptome darüber gesprochen, wollte aber einen separaten Thread eröffnen für o.g. Diagnose. Es ist nun fast 3 Wochen her und es ist eine schwierige Zeit für mich, wollte einfach geordnet und offen nur darüber sprechen und mich vielleicht mit Anderen austauschen, da ich was die Therapie angeht natürlich keine Erfahrungen gemacht habe.

Es ist so, dass ich schon öfter mit der Diagnose beruflich zu tun hatte und immer mal wieder so eine Vorahnung hatte, dass ich auch betroffen sein könnte. Den Gedanken hatte ich aber immer schnell verworfen, denn : ich bin keine Therapeutin, keine Ärztin und erst recht niemand, die das Recht hat, zu behaupten sie hätte Trauma. Denn ich bin ja sowieso an Allem, was mir widerfahren ist (Ausnahme: Zustände im Elternhaus, da differenziere ich) selbst Schuld. Ich hätte ja dies oder Jenes tun können und dann wären die Dinge nicht so passiert wie sie passiert sind.
Generell ist das Reflektieren (also extremes Wiedererleben und mir vorhalten, mich beschuldigen, mich kritisieren) darüber mein täglich Brot und begleitet mich den ganzen Tag. Letzens im Vorgespräch für eine Tagesklinik wurde ich gefragt, ob ich hin und wieder grübele. Ich sagte darauf hin ich kenne es nicht, nicht zu grübeln.
Den ganzen Tag bin ich von destruktiven Gedankenspiralen und Fantasie-Reisen zu diversen Situationen geplagt, die immer im Nichts enden. Wenn ich vor meinem geistigen Auge eine Situation erreiche, die für mich mit den schlimmsten Emotionen verbunden ist, scheint die Spirale nicht mehr weiterzugehen. Ab diesem Punkt verdränge ich nurnoch und fange an über die nächste Situation zu grübeln.
Bei manchen Ereignissen erinnere ich mich nurnoch blass in Form von Bildern, aber emotional sehr stark, manche Sachen kann ich bis ins kleinste Detail wiedergeben.

Ich habe mir vorgeworfen, nachdem ich die Diagnose von meiner langjährigen Therapeutin bekam, sie manipuliert zu haben zu denken, ich sei das Opfer. Dabei bin ich schuld. Ich hatte zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle die Dinge zu beeinflussen oder gar zu ändern, so der Vorwurf. Also ich trage die gesamte Verantwortung, aber niemals die Anderen. Ich habe mir auch vorgeworfen, ich verdiene diese Diagnose nicht. Weil andere viel Schlimmeres erlebt haben, wie bei einem Wettkampf.

Mir wurde tatsächlich früher auch eingeredet von diversen Personen (die PTBS diagnostiert haben), ich hätte kein Trauma und wurde von meinen Eltern gegaslighted, dass ich dankbar für Alles sein sollte obwohl die Zustände zu Hause katastrophal waren. Und das prägt mich halt mit.

Es gab sogar Zeitpunkte, ganz offen und ehrlich, da habe ich mir gewünscht diese Diagnose zu haben. Weil ich unbedingt einen legitimen Beweis dafür haben wollte, dass ich überhaupt in irgendeiner Form Trauma erlebt habe und mir gewünscht habe, dass ich gesehen und gehört werde. Dass ich verstanden und aufgefangen werde. Damit ich auch aufhören kann, mein Leid mir Selbst abzusprechen.

Und es ist wirklich hart. Nachdem ich die Diagnose bekam, bin ich vor Trauer in Tränen zusammengebrochen. Normalerweise fühle ich keine Emotionen. Erst recht keine positiven, seit Jahren nicht. Nur selten. Ich kann Kreativität, Liebe für Andere, Inspiration und Stolz empfinden, aber nie Freude. Dafür kenne ich Angst und Panik sehr gut.
Seitdem habe ich jeden Tag Albträume und fühle mich labiler denn je, obwohl ich keine Panikattacken momentan hab. Ich schaffe es nichtmal eine Traumatherapeutin (meine Sitzungen neigen sich dem Ende zu), anzurufen. Ich hatte mir ein Buch über PTBS gekauft und schaffe es nicht, darin zu lesen.

Ihr seht, ich bin offensichtlich im Zwiespalt mit mir Selbst und verwirrt, was das Alles angeht.

Soweit erstmal, ist ja schon echt viel.
Ein riesiges Danke an Alle, die sich das überhaupt durchlesen, egal wie weit.
Liebe Grüße

12.10.2024 15:30 • 15.10.2024 #1


19 Antworten ↓


Warum legst Du wirklich solch einen Wert auf die Diagnose? Weil Du damit bestätigt bekommst, dass Du nicht absichtlich so bist, wie Du bist? Oder weil bisher keine Therapie Erfolg hatte und Du jetzt daran arbeiten kannst, was wirklich ursächlich ist?

Zitat von ManicPanic:
Denn ich bin ja sowieso an Allem, was mir widerfahren ist (Ausnahme: Zustände im Elternhaus, da differenziere ich) selbst Schuld. Ich hätte ja dies oder Jenes tun können und dann wären die Dinge nicht so passiert wie sie passiert sind.

Für mich hört sich das nach einem alten Kompensationsmuster aus der Kindheit an. Kinder suchen (leider) immer die Fehler bei sich, besonders wenn Traumata entstehen.


Zitat von ManicPanic:
Den ganzen Tag bin ich von destruktiven Gedankenspiralen und Fantasie-Reisen zu diversen Situationen geplagt, die immer im Nichts enden. Wenn ich vor meinem geistigen Auge eine Situation erreiche, die für mich mit den schlimmsten Emotionen verbunden ist, scheint die Spirale nicht mehr weiterzugehen.

Weil Du sie sicher verpackt dorthin gepackt hast, wo schon lange kein Licht mehr schien. Das musstest Du auch tun, denn andernfalls wärst Du als Kind daran zerbrochen. In der Kinder-Realität sind die Eltern das Allerbeste, werden idealisiert. Wenn diese dann mit ihrem kranken Verhalten dafür sorgen, dass Traumata entstehen, ist das für ein Kind nicht miteinander in Einklang zu bringen. Aus dem Grund - damit das Bild der geliebten Eltern nicht verrückt wird - sucht das Kind die Fehler bei sich selbst und versucht die Erlebnisse ganz weit weg zu verstecken. Die sind aber natürlich nicht weg, wie Du ja selbst an Dir fühlen kannst.

Zitat von ManicPanic:
Ich hatte mir ein Buch über PTBS gekauft und schaffe es nicht, darin zu lesen.

Ich empfehle es Dir, das dringend zu tun. Mir hat das Buch von Arielle Schwartz die Augen geöffnet und es hat klick gemacht. Die PTBS Problematik hat mein ganzes Leben dominiert. Ich konnte dort alle meine Bindungsvermeidungsmuster erkennen, so als ob jemand eine Biografie über mich schrieb, ohne meinen Namen zu nennen. Es lag hier zwei Jahre im Schrank, weil ich nicht den Mut hatte, mich den Traumata zu stellen. Dabei hätte das die Beziehung mit meiner großen Liebe gerettet und die Beziehung zu mir selbst auch viel schneller. Das macht mir sehr zu schaffen und mich wütend, weil mir da eindeutig klar wurde, was diese PTBS (bzw. ich als Betroffener) alles zerstört hat und woran sie mich gehindert hat.

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Diagnose PTBS Erfahrungen und Therapie

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Nachtrag zum Buch bzw. der Arbeit an Dir: Akzeptiere den Gedanken im Vorfeld, dass es sehr weh tun wird, sich damit auseinander zu setzen. Dann bist Du hinterher nicht überrascht. Das ist ja kein Kindergeburtstag voller freudiger Emotionen. Aber es lohnt sich, versprochen! Du bist danach befreiter und stärker.

@aixetuM Danke dir für deine Empfehlung! Möchte mich auch unbedingt dazu überwinden, es zu tun. Therapie alleine wird da nicht reichen. Meine Angststlrung hab ich seit 10 Jahren, und diese ist anscheinend nur die Folgeerkrankung. PTBS werde ich vermutlich schon sehr lange haben und das macht auch Sinn. Klar wird es schwer, darüber zu lesen. Aber ich glaube auch, dass es wichtig ist den Weg zu gehen.

Hallo ManicPanic,

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Psychiatrie Erfahrungen bei komplexer PTBS

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Beste Grüße
Carsten

Ich möchte nochmal hier reinschreiben.

Heute ist glaube ich der schlimmste Tag seit langem. Ich fühle mich psychisch wie eine Zeitbombe, die kurz davor ist zu explodieren. Ich will eigentlich nurnoch schreien und heulen. In mir ist so ein extremer Kampf von Schuldgefühlen, des Abstreitend der gesamten Diagnose und Wut und Schmerz. Glaube ich habe schon lange nicht mehr so intensiv gefühlt.

Körperlich ist es auch wieder katasteophal. Engegefühl in Hals und Brust, als würde mich wer erwürgen. Schwäche in den Beinen, Schmerzen am ganzen Körper. Vielleicht bin ich auch erkältet. Aber denke mein psychischer Zustand macht da gerade sehr viel. Binnso verspanntnund verkrampft und nichts hilft so richtig. Kann auch beispielweise nichtmal summen oder singen (ich reguliere mich gerne so), weil meine Stimme wegen dem Engegefühl wieder versagt. Kann nur tief reden. Einfach alles mies gerade.

Das tut mir leid, dass es Dir so geht. Ich kann das wirklich nachempfinden und das sind alles keine schönen Gefühle.

Was ich mich bei Dir frage, ist, warum Du so viel Wert in diese Diagnose steckst? Was ändert sich dadurch jetzt für Dich? Du hast das ja auch oben schon erwähnt und Du leidest da sehr drunter. Ist es die Gewissheit, dass Du es jetzt schwarz auf weiß hast? Ist es die Wut, dass Du es hast und da eigentlich selbst nicht mal was dafür kannst? Ist es die Wut auf die Verursacher der PTBS?

Ich war auch lange wütend auf meine Mutter und meinen Erzeuger für meine PTBS, aber das bringt am Ende des Tages nichts. Es beruhigt kurzfristig in schlechten Momenten, aber es ist der eigene Puls und das eigene Cortisol, dass dadurch steigt, nicht deren.

Versteh mich nicht falsch, ich möchte Dich hier nicht ausfragen, sondern zum Nachdenken anregen, ob da vielleicht der Grund liegt für Deine aktuell schlechte Verfassung.

Danke erstmal!

Der Grund ist, dass ich meine Vermutung, die ich aus o.g. Gründen genre verdrängt habe, nun bestätigt wurde. Erst durch meine Therapeutin wurde es also legitim und mein gesamter Organismus kämpft dagegen an, überhaupt zu realisieren, dass es traumatische Erlebnisse gab und das auch sehr wahrscheinlich seit vielen Jahren. Deshalb hänge ich mich so an der Diagnose auf. Ich denke mir immernoch sowas wie ich muss meine Therapeutin irgendwie manipuliert haben, obwohl wir schon darüber sprachen und sie das definitiv verneinen konnte. Es ist hart das anzunehmen und als Teil von mir zu betrachten.

Hatte es übrigens geschafft mal in so ein Buch zu schauen und darin zu lesen. Ausversehen aber das Falsche gekauft, weils von einer anderen Autorin als die von die empfohlene geschriebeb wurde.
Das Ding ist, in den meisten Definitionen wird gesagt, dass PTBS oder C-PTSD durch sehr traumatische Erfahrungen wie Missbrauch, Gewalt, Gefangenschaft etc. entsteht. Ich vergleiche mich extrem damit und rede meine eigenen Erfahrungen so super klein, dass ich mich dann nicht mehr angeaprochen fühle. Es fühlt sich fast schon an, als verdiene ich diese Legitimation über diese Diagnose nicht.

Zum Beispiel: es gab viele Situationen, die ich kognitiv als sexuelle Übergriffe definiere, aber emotional das nicht begreife, dass es auch wirklich welche waren. Weil es eben keine klassiche Situation war, in der Jemand nachts mich in eine Gebüsch gezerrt hat. Die Situationen waren ganz andere und in der Hinsicht komplexer, sodass ich bei der Schuldfrage diese dann direkt auf mich schiebe und volle Verantwortung übernehme. Warum habe ich mit meiner Therapeutin schon durchgekaut, aber es kommt einfach im Kopf nicht an.

Hoffe ich konnte das ein bisschen verständlicher machen. Danke, dass du dich damit beschäftigst.

Zitat von ManicPanic:
Erst durch meine Therapeutin wurde es also legitim und mein gesamter Organismus kämpft dagegen an, überhaupt zu realisieren, dass es traumatische Erlebnisse gab und das auch sehr wahrscheinlich seit vielen Jahren. Deshalb hänge ich mich so an der Diagnose auf. Ich denke mir immernoch sowas wie ich muss meine Therapeutin irgendwie manipuliert haben, obwohl wir schon darüber sprachen und sie das definitiv verneinen konnte. Es ist hart das anzunehmen und als Teil von mir zu betrachten.

Das es vollkommen normal, dass es Dir deswegen schlecht geht. Der Mensch verdrängt Traumata, damit er damit (kurzfristig) überhaupt klarkommen kann, weil diese Erfahrungen so überwältigend sind. Es hört sich so an, als bist Du wütend darüber, dass Du vielleicht lange in die falsche Richtung navigiert bist, weil Du Deine Erkrankung nicht deuten konntest. Ich habe früher auch nicht an PTBS gedacht, bevor die Tagesklinik das damals diagnostiziert hat. Bis zu diesem Punkt war das in meinem Kopf kein Thema. Natürlich war mir bewusst, dass meine Kindheit mit sehr vielen schlimmen Erfahrungen gepflastert war, aber PTBS deswegen hatte ich nicht auf dem Schirm. Ich bin immer in die Richtung Depression gefahren, aber es wurde nie besser. Egal was ich machte, ob Therapie, Klinik oder zig Medikamente, es wurde nicht besser. Konnte es auch nicht, denn die Depression ist ein Produkt der PTBS Du siehst also, dass Dir die Gewissheit auch neue Wege eröffnen kann. Jetzt hast Du einen Hebel, wo Du ansetzen kannst.

Zitat von ManicPanic:
Das Ding ist, in den meisten Definitionen wird gesagt, dass PTBS oder C-PTSD durch sehr traumatische Erfahrungen wie Missbrauch, Gewalt, Gefangenschaft etc. entsteht.

Bei einer Ansammlung von kleineren Traumata spricht man von kPTBS. Anders als die bekannte PTBS, wo es meist wenige, große Auslöser gibt (Unfall, Krieg, Vergewaltigung, etc.).


Zitat von ManicPanic:
ch vergleiche mich extrem damit und rede meine eigenen Erfahrungen so super klein, dass ich mich dann nicht mehr angeaprochen fühle. Es fühlt sich fast schon an, als verdiene ich diese Legitimation über diese Diagnose nicht.

Hört sich nach Gedanken aus der Kindheit an. Kinder suchen die Schuld (leider) auch immer bei sich, weil sie die Wahrheit in dem jungen Alter nicht verkraften würden.

Zitat von ManicPanic:
Zum Beispiel: es gab viele Situationen, die ich kognitiv als sexuelle Übergriffe definiere, aber emotional das nicht begreife, dass es auch wirklich welche waren. Weil es eben keine klassiche Situation war, in der Jemand nachts mich in eine Gebüsch gezerrt hat. Die Situationen waren ganz andere und in der Hinsicht komplexer, sodass ich bei der Schuldfrage diese dann direkt auf mich schiebe und volle Verantwortung übernehme.

Versuche bitte den Gedanken, dass Du Schuld daran bist, abzulegen. Du bist nicht schuld daran und Du hattest es auch nicht verdient, dass Dir sowas zugestoßen ist. Es muss keine klassische Situation sein, wie man es vielleicht erwarten würde. Es reicht aus, dass Dir etwas widerfahren ist, was Du nicht wolltest und was dann trotzdem einfach getan wurde. Du hast keinerlei Schuld daran. Genauso wenig wie andere Frauen keine Schuld an einer klassischen Vergewaltigung haben. Sie haben nichts dazu beigetragen, auch nicht wenn sich freizügig angezogen haben. Nichts rechtfertigt eine solche Grenzüberschreitung. Es ist Dein Körper und Du bestimmst alleine damit, was damit passiert und ob Du etwas schlimm empfindest.

Danke, dass du dich so damit beschäftigst. Ich denke du kannst nachempfinden, wie viel das Einem bedeutet.

Was du schreibst scheint sehr ähnlich wie meine Geschichte. Statt Depressionen hatte ich vor 10 Jahren meine Panikstörung entwickelt. Mein Elternhaus ist die reinste katastrophe und eigentlich lief in ziemlich jedem Lebensabschnitt bis ca. letztes Jahr fast alles komplett schief.
Meine Therapeutin meinte ebenfalls, meine Panikstörung ist also die Folgeerkrankung und die Ursache eben das PTBS. Muss sie nochmal Fragen woran sie das bei mir festmachte und wo sie da zwischen PTBSund KPTBS bei mir unterscheidet. Denn wenn ich so darüber nachdenke, dann kann es wenn eigentlich nur KPTBS sein.

Das mit der Schuld ist so schwierig. Weil ich eben Dinge gemacht oder zugelassen habe, die ich nicht wollte, aber darin komplett meine Verantwortung sehe. Quasi wie dass ich so kaputt im Kopf bin ist ja nicht die Schuld der anderen und wnen ich dadurch geprägt dann so und so handele bin ich selbst Schuld. Das wie gesagt sagt mir das Emotionale.
Falls du interessiert bist, natürlich gar kein Problem wenn nicht, ich habe noch einen weiteren Thread, der sich um diese Schuldgefühle dreht. Ich erzähle da chronologisch von Situationen, wo ich eben so empfinde. Ein bisschen wie ein Buch.

Zitat von ManicPanic:
Danke, dass du dich so damit beschäftigst. Ich denke du kannst nachempfinden, wie viel das Einem bedeutet.

Das mache ich gerne Ja, ich kann das sehr nachempfinden.

Zitat von ManicPanic:
Meine Therapeutin meinte ebenfalls, meine Panikstörung ist also die Folgeerkrankung und die Ursache eben das PTBS. Muss sie nochmal Fragen woran sie das bei mir festmachte und wo sie da zwischen PTBSund KPTBS bei mir unterscheidet. Denn wenn ich so darüber nachdenke, dann kann es wenn eigentlich nur KPTBS sein.

Kann ich Dir sagen: Diese Sekundärkrankheiten entstehen aus dem Grund weil der Betroffene die Traumata nicht auflösen kann oder auflösen will. Der eine entwickelt einen Waschzwang, der andere wird depressiv und der dritte entwickelt eine Panikstörung, die in dem Moment eigentlich nicht erklärbar ist. Das alles aus den unterschiedlichsten Motiven. Entweder um Kontrolle über die Situation zu erlangen oder aufgrund der Resignation vor der vermeintlich unlösbaren Situation, oder oder oder... Diese Krankheiten setzen sich aber auf die PTBS drauf. Die war zuerst da und wenn Du eine eben solch schlechte Kindheit hattest, war ganz bestimmt nicht die Panikstörung zuerst da. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass wenn die PTBS behandelt wird, bricht damit auch der Ast ab, auf dem die Panikstörung saß. Sie ist dann wertlos und wird nicht mehr gebraucht in dem Zusammenhang. Das wird einem aber immer erst klar, wenn man die Diagnose hat, also von außen durch den Therapeuten drauf gestoßen wird. Deshalb solltest Du froh sein, dass Du die Diagnose endlich schwarz auf weiß hast, denn jetzt kannst Du am richtigen Punkt ansetzen. Wenn Du ausschließlich die Panikstörung behandelst, dann ist das nicht der richtige Weg zum Ziel. Das ist Symptombekämpfung. Stell Dir vor Du hast jeden Tag Kopfschmerzen. Man kann die Symptome bekämpfen (Panikstörung) oder die Ursache (PTBS). Wenn Du ausschließlich die Symptome bekämpfst, wirst Du nie zur Ruhe kommen.

Du hast eine gute Therapeutin!

Ich habe Dir mal eine zusammengefasste Beschreibung von der KI zu dem Thema angehangen:

Zitat:
Die Tatsache, dass sich Depressionen oder Panikstörungen oft auf eine (komplexe) Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) setzen, hat mehrere psychologische und neurobiologische Gründe. Hier sind einige zentrale Punkte:

1. Dysregulation des Nervensystems
Bei PTBS ist das Nervensystem nach einem traumatischen Erlebnis dauerhaft in Alarmbereitschaft oder überwältigt von starker Erschöpfung. Dies führt zu einer anhaltenden Stressreaktion, die sich auf die Stressverarbeitung des Gehirns auswirkt. Die Neurotransmitter und hormonellen Systeme, die normalerweise Stress regulieren (wie Serotonin, Cortisol oder Adrenalin), sind gestört. Dadurch kann sich leichter eine Depression oder Angststörung entwickeln, weil der Körper nicht mehr in der Lage ist, angemessen auf neue Stressoren zu reagieren.

2. Negative Denkmuster und Selbstwahrnehmung
Menschen mit PTBS haben oft negative Denkmuster und eine verzerrte Selbstwahrnehmung, die aus dem traumatischen Erlebnis resultieren. Diese verzerrten Gedanken können sich in Gefühlen der Wertlosigkeit, Schuld oder Hoffnungslosigkeit äußern, was zu depressiven Symptomen führt. Panikstörungen entwickeln sich häufig, weil traumatisierte Menschen ständig die Kontrolle verlieren oder sich in Gefahr fühlen, was Panikattacken begünstigen kann.

3. Vermeidungsverhalten
Ein weiteres Symptom von PTBS ist das Vermeidungsverhalten. Betroffene versuchen, sich von allem fernzuhalten, was an das Trauma erinnert. Diese Vermeidung kann soziale Isolation, ein geringes Aktivitätsniveau und das Ignorieren eigener Emotionen fördern, was wiederum Depressionen begünstigt. Gleichzeitig kann die permanente Angst vor Triggern und unerwarteten Erinnerungen zu Panikstörungen führen.

4. Emotionale und zwischenmenschliche Folgen
Eine (komplexe) PTBS kann auch die Fähigkeit beeinträchtigen, Beziehungen zu führen, Vertrauen aufzubauen und Emotionen angemessen auszudrücken. Diese sozialen und emotionalen Probleme können den Stress weiter verstärken und das Risiko erhöhen, an einer Depression zu erkranken. Auch das Gefühl ständiger Bedrohung und fehlender Sicherheit kann zu Panikattacken führen.

5. Chronische Aktivierung des „Kampf- oder Flucht“-Systems
Menschen mit PTBS haben oft eine überaktive Kampf-oder-Flucht-Reaktion, selbst wenn keine unmittelbare Gefahr besteht. Diese Überaktivierung führt zu ständigem Stress und Angst und kann im Laufe der Zeit zu einer chronischen Angststörung oder Panikstörung führen, weil das Nervensystem nicht zur Ruhe kommt.

6. Rückzug und Funktionsverlust
Traumatisierte Menschen können sich aus vielen Bereichen des Lebens zurückziehen, z.B. Arbeit, Freundschaften oder Hobbys. Dieser Verlust von Lebensfreude und Funktionalität kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und das Entstehen von Depressionen begünstigen. Ebenso können alltägliche Situationen durch die Angst vor Panikattacken unerträglich werden, was zur Entwicklung einer Panikstörung führt.

7. Komplexität der Symptome bei komplexer PTBS (kPTBS)
Bei komplexer PTBS (kPTBS), die durch langanhaltende, wiederholte Traumata entsteht, wie Missbrauch in der Kindheit, kann die emotionale Dysregulation noch intensiver sein. Menschen mit kPTBS erleben oft ein tieferes Gefühl der inneren Zerrissenheit, das sowohl Depressionen als auch Angststörungen fördert.
Zusammengefasst ist die Entstehung von Depressionen und Panikstörungen bei Menschen mit PTBS das Resultat eines komplexen Zusammenspiels zwischen neurologischen Veränderungen, emotionalen Verarbeitungsstörungen und den psychischen Folgen traumatischer Erlebnisse.

Das auf dem Bild ist das kPTBS Buch. Der Unterschied hierbei ist, dass die Autorin selbst kPTBS betroffen war. Ich finde das macht einen gewaltigen Unterschied, wenn der, der Dir etwas beibringen möchte auch wirklich fühlen kann, wovon er da redet.

Mir hat es sehr geholfen, ich habe es nur leider viel zu lange hier liegen lassen, weil die Traumata so stark waren, dass ich ihnen aus dem Weg gegangen bin. Ich habe grade, als ich das Foto von der Amazon Seite bei mir gemacht habe, gesehen, dass ich es am 27.12.2022 gekauft habe. Das wäre noch früh genug gewesen, um mit diesen Erkenntnissen aus dem Buch meine Beziehung mit meiner größten Liebe zu retten. Habe ich bis vor vier Monaten leider nicht getan, aus Angst vor den Dämonen, die mich da tief in mir drin erwarten. Und ja, es ging mir auch sehr schlecht, nachdem mir durch das Buch klar wurde, was ich alles zerstört habe und was überhaupt mit mir los ist. Mach nicht den gleichen Fehler und geh die Sache schneller an, Dir zuliebe

Ja, das macht durchaus Sinn. Die Symptome, die da alle aufgelistet sind, habe ich alle. Hatte mich antürlich auch eingehend damit beachäftigt, schon bevor ich die Diagnose bekam. Das aber hatte ich dann immer verdrängt, weil ich mir eben selbst vorwerfe diese Legitimation über meine Traumata nicht zu verdienen. Eine Bekannte, mit der ich damals sehr sehr eng befreundet war und an PTBS leidet (ist schon seit längerem bei ihr diagnostiziert), hat sich oft mit mir verglichen und mir wortwörtlich gesagt ich könne sie nicht verstehen, weil ich kein Trauma erlebt habe. Zu dem Zeitpunkt hatte ich meine Panikstörung schon 5-6 Jahre lang.

Das Alles macht natürlich sehr viel Sinn. In meinem Elternhaus hat viel emotionale Vernachlässigung und emotionaler Missbrauch stattgefunden. In Teilen wurde mir auch körperliche Gewalt angedroht. Zudem musste ich, also wurde da psychisch mit 14 rein manipuliert, während meiner gesamten Jugendzeit mit meiner Mutter in einem Zimmer leben und in einem Bett schlafen. Ich hatte kaum Privatsphäre und wenn ich wütend war darüber, war ich undankbar und solle mich nicht anstellen, das sei normal. Das ist nur die Spitze des Eisberges. Ein Zitat einer ehemaligen Freundin im letzten Jahr Du hast echt ein beschissenes Leben, meine Liebe.
Aua. Joa.

Boah sorry, dass ich hier so zu ramblen anfange, das ist alles glaub vollkommen am Punkt vorbei.

@aixetuM Super vielen Dank für den Screenshot. Bin sehr hoffnungsvoll darüber, dass mir das helfen könnte. Es tut gut mit Leuten zu schreiben, die so ähnlich fühlen wie ich. Danke für deinen sensiblen Umgang.

Zitat von ManicPanic:
In meinem Elternhaus hat viel emotionale Vernachlässigung und emotionaler Missbrauch stattgefunden. In Teilen wurde mir auch körperliche Gewalt angedroht. Zudem musste ich, also wurde da psychisch mit 14 rein manipuliert, während meiner gesamten Jugendzeit mit meiner Mutter in einem Zimmer leben und in einem Bett schlafen. Ich hatte kaum Privatsphäre und wenn ich wütend war darüber, war ich undankbar und solle mich nicht anstellen, das sei normal. Das ist nur die Spitze des Eisberges.

Grausam und manche Menschen sollten keine Kinder bekommen dürfen. Ich stelle mir dabei immer die Frage, wie kaputt man sein muss, um so etwas seinem eigenen Fleisch und Blut anzutun?! Aber wenn das die Spitze des Eisbergs ist, dann ist es wirklich verwunderlich, warum die Diagnose erst so spät gestellt wurde.

Zitat von ManicPanic:
@aixetuM Super vielen Dank für den Screenshot. Bin sehr hoffnungsvoll darüber, dass mir das helfen könnte. Es tut gut mit Leuten zu schreiben, die so ähnlich fühlen wie ich. Danke für deinen sensiblen Umgang.

Sehr sehr gerne. Wenn Du mit meinem Wissen / meinen Erfahrungen zu dem Thema eine Abkürzung nehmen kannst und schneller zum Ziel kommst, dann freue ich mich darüber sehr.

@aixetuM ja, irgendwie schon. Wenn man von meinem Elternhaus und meinen frühen Erfahrungen in Kita und Grunschule weiß, den überrascht denke ich in meinem Leben nichts mehr. Deswegen, kognitiv, macht das alles super viel Sinn.
Als das mit dem Zummer mit meiner Mutter anfing war ich 14, da hatte ich meine Panikstörung schon. Davor war mein Leben auch schon wirklich sehr belastend. Hab auch vieles sehen und ertragen müssen. Kann ich gerne mal erzählen.
Irgendwann muss ich ein Buch schreiben, lol.
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@aixetuM Deine Hilfe schätze ich sehr. Ich kann mir vorstellen, dass es schön ist mit seinen Erfahrungen anderen zu helfen. Aber es tut mir für dich super leid, dass du ebenfalls betroffen bist und dadurch auch einiges verloren hast. Es ist nicht deine Schuld. Und ich freue mich für dich, dass du schon so viel auf deiner Heilungsreise geschafft hast. Ich schaue mal auf deinem Profil vorbei, vielleicht kann ich den Gefallen irgendwie auch erwidern

Zitat von ManicPanic:
Wenn man von meinem Elternhaus und meinen frühen Erfahrungen in Kita und Grunschule weiß, den überrascht denke ich in meinem Leben nichts mehr. Deswegen, kognitiv, macht das alles super viel Sinn.
Als das mit dem Zummer mit meiner Mutter anfing war ich 14, da hatte ich meine Panikstörung schon.

Das ist richtig schlimm und ich frage mich dann, warum man das Kind dann nicht zur Adoption freigegeben hat, damit es eine realistische Chance auf ein liebevollen Start ins Leben bekommen könnte. Da kommt ein kleines unschuldiges Wesen auf die Welt und wird in so ein Minenfeld gesteckt.

Ich habe damals mal meinem Therapeuten gesagt, dass ich im vorherigen Leben H.itler gewesen sein muss und das Leben hier, bzw. der Leidensweg, ist jetzt die Strafe für mein vorheriges Leben. Auf der anderen Seite hat dieser Leidensweg aber auch gute Aspekte. Man ist dann doch wesentlich resistenter gegenüber vielen Dingen, die andere normale Menschen aus der Bahn werfen würden. So nach dem Motto Das hier kann mich nach alledem nicht mehr erschüttern.

Zitat von ManicPanic:
Deine Hilfe schätze ich sehr. Ich kann mir vorstellen, dass es schön ist mit seinen Erfahrungen anderen zu helfen. Aber es tut mir für dich super leid, dass du ebenfalls betroffen bist und dadurch auch einiges verloren hast. Es ist nicht deine Schuld. Und ich freue mich für dich, dass du schon so viel auf deiner Heilungsreise geschafft hast. Ich schaue mal auf deinem Profil vorbei, vielleicht kann ich den Gefallen irgendwie auch erwidern


Das ist lieb von Dir. Zusammen ist man stärker. Das habe ich lange auch nicht realisiert. Ich war immer der, der alles alleine machen musste mit ca. 8 Jahren. Das trägt man dann leider ins erwachsene Alter mit und lässt sich dann später nichts mehr sagen, auch wenn es gut ist. Aber das sind alles so kleine Erkenntnisse, die in diesem Buch ausgelöst werden. Ich folge Dir mal zurück

@aixetuM Man muss dazu sagen, es war nicht immer alles schlecht. Meine Mutter und mein Vater haben auch viel für mich getan, aber so der gesamte Rahmen, die Umstände und auch fehlende Ressourcen (finanziell und emotional) haben das Ganze echt geschwärzt. Meine Kidnheit war nicht schön. Einzelne Sachen ja auf jeden Fall, abrr nicht genug. Meine Eltern sind beide auch psychisch nicht gesund. Meine Mutter fällt da mehr ins Gewicht, sie hat mMn. starke narzisstische und paranoide Züge. Mein Vater ist sehr distant gewesen. Er gibt sich da mittlerweile große Mühen, meine Mutter auch, aber eher zweitrangig.

Das stimmt. Sage immer wenn ich das durch ab, dann bin ich so ein Fels in der Brandung, mich kann nichts mehr erschüttern.

Das freut mich. Ich interessiere mich auch für deine Geschichte. Wenn du magst, kannst du mir gerne auch per PN schreiben, aber fühle dich nicht dazu verpflichtet! Fände es nur sehr interessant und etwas ausgeglichener. Wo du schon so viel Zeit investiert hast mr zu antworten.

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Dr. Reinhard Pichler
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