Ich habe ja schon in meinem anderem Thema über meine körperlichen Symptome darüber gesprochen, wollte aber einen separaten Thread eröffnen für o.g. Diagnose. Es ist nun fast 3 Wochen her und es ist eine schwierige Zeit für mich, wollte einfach geordnet und offen nur darüber sprechen und mich vielleicht mit Anderen austauschen, da ich was die Therapie angeht natürlich keine Erfahrungen gemacht habe.
Es ist so, dass ich schon öfter mit der Diagnose beruflich zu tun hatte und immer mal wieder so eine Vorahnung hatte, dass ich auch betroffen sein könnte. Den Gedanken hatte ich aber immer schnell verworfen, denn : ich bin keine Therapeutin, keine Ärztin und erst recht niemand, die das Recht hat, zu behaupten sie hätte Trauma. Denn ich bin ja sowieso an Allem, was mir widerfahren ist (Ausnahme: Zustände im Elternhaus, da differenziere ich) selbst Schuld. Ich hätte ja dies oder Jenes tun können und dann wären die Dinge nicht so passiert wie sie passiert sind.
Generell ist das Reflektieren (also extremes Wiedererleben und mir vorhalten, mich beschuldigen, mich kritisieren) darüber mein täglich Brot und begleitet mich den ganzen Tag. Letzens im Vorgespräch für eine Tagesklinik wurde ich gefragt, ob ich hin und wieder grübele. Ich sagte darauf hin ich kenne es nicht, nicht zu grübeln.
Den ganzen Tag bin ich von destruktiven Gedankenspiralen und Fantasie-Reisen zu diversen Situationen geplagt, die immer im Nichts enden. Wenn ich vor meinem geistigen Auge eine Situation erreiche, die für mich mit den schlimmsten Emotionen verbunden ist, scheint die Spirale nicht mehr weiterzugehen. Ab diesem Punkt verdränge ich nurnoch und fange an über die nächste Situation zu grübeln.
Bei manchen Ereignissen erinnere ich mich nurnoch blass in Form von Bildern, aber emotional sehr stark, manche Sachen kann ich bis ins kleinste Detail wiedergeben.
Ich habe mir vorgeworfen, nachdem ich die Diagnose von meiner langjährigen Therapeutin bekam, sie manipuliert zu haben zu denken, ich sei das Opfer. Dabei bin ich schuld. Ich hatte zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle die Dinge zu beeinflussen oder gar zu ändern, so der Vorwurf. Also ich trage die gesamte Verantwortung, aber niemals die Anderen. Ich habe mir auch vorgeworfen, ich verdiene diese Diagnose nicht. Weil andere viel Schlimmeres erlebt haben, wie bei einem Wettkampf.
Mir wurde tatsächlich früher auch eingeredet von diversen Personen (die PTBS diagnostiert haben), ich hätte kein Trauma und wurde von meinen Eltern gegaslighted, dass ich dankbar für Alles sein sollte obwohl die Zustände zu Hause katastrophal waren. Und das prägt mich halt mit.
Es gab sogar Zeitpunkte, ganz offen und ehrlich, da habe ich mir gewünscht diese Diagnose zu haben. Weil ich unbedingt einen legitimen Beweis dafür haben wollte, dass ich überhaupt in irgendeiner Form Trauma erlebt habe und mir gewünscht habe, dass ich gesehen und gehört werde. Dass ich verstanden und aufgefangen werde. Damit ich auch aufhören kann, mein Leid mir Selbst abzusprechen.
Und es ist wirklich hart. Nachdem ich die Diagnose bekam, bin ich vor Trauer in Tränen zusammengebrochen. Normalerweise fühle ich keine Emotionen. Erst recht keine positiven, seit Jahren nicht. Nur selten. Ich kann Kreativität, Liebe für Andere, Inspiration und Stolz empfinden, aber nie Freude. Dafür kenne ich Angst und Panik sehr gut.
Seitdem habe ich jeden Tag Albträume und fühle mich labiler denn je, obwohl ich keine Panikattacken momentan hab. Ich schaffe es nichtmal eine Traumatherapeutin (meine Sitzungen neigen sich dem Ende zu), anzurufen. Ich hatte mir ein Buch über PTBS gekauft und schaffe es nicht, darin zu lesen.
Ihr seht, ich bin offensichtlich im Zwiespalt mit mir Selbst und verwirrt, was das Alles angeht.
Soweit erstmal, ist ja schon echt viel.
Ein riesiges Danke an Alle, die sich das überhaupt durchlesen, egal wie weit.
Liebe Grüße
12.10.2024 15:30 • • 15.10.2024 #1