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Vor ca. vier Wochen habe ich mich in eine Frau verliebt, die ich schon seit knapp drei Jahren kenne. Es schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Sie hat sich mir gegenüber geöffnet und auch gesagt, dass sie Angst vor Nähe habe. Unsere Treffen waren sporadisch, da ich im Schichtdienst arbeite. Mit der von ihr genannten Angst habe ich mich beschäftigt und mich darauf eingestellt. Vor einer Woche hatten wir mehrere Tage voll nahezu vollendenden Glück, nach dieser Woche dann der Wandel. Als ich dann um eine Aussprache bat, wurde ich verbal extrem beleidigt und sie hat tatsächlich alle Anzeichen von Bindungsunfähigkeit gezeigt, fast klischeehaft. Sie hat nur über sich geredet, ich schien ihr völlig egal. Ich bin große Schritte auf sie zugegangen, aber sie ist nicht bereit, auch nur einen kleinen Kompromiss zu machen. Sie bot mir an, dass ich eine Ergänzung in ihren Leben sein könnte, man könnte sich ja ein-, zweimal pro Woche treffen und dann aber soll bitteschön jedes mal etwas unternommen werden. Kuscheln und ruhig zu zweit sein ist für sie unangenehm. Großzügigerweise darf ich aber hoffen, das sie pro Monat eine Woche Lust auf Sex hat, dann dürfte ich auch. Sie sagt, dass sie mich liebt, aber mehr Nähe kann sie sich nicht vorstellen.
Was ich mich frage ist natürlich, ob ich auf dieses Angebot eingehe oder mich trenne. Wer hat Erfahrung mit dieser Störung und vielleicht ein paar Tipps für mich?

06.11.2015 12:43 • 26.02.2017 #1


13 Antworten ↓


Meine Ex hatte ein Nähe-Distanz-Problem. Nochmal möchte ich das ganze nicht durchmachen. Ich achte sogar penibelste darauf. Bei dir ist es vielleicht anders. Wenn sie bereit ist an sich und an der Beziehung zu arbeiten, würde ich dir empfehlen es zu versuchen und wenn ihr Gefühlausbruch eine Ausnahme war. Nur dein Text klingt so, als ob du die Beziehung nicht möchtest und nur auf eine Zustimmung wartest.

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Chance auf Zukunft bei Beziehungsunfähigkeit?

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Danke für deine Antwort. Ich kann nachvollziehen, dass du dies nicht noch einmal durchmachen möchtest.
In besagten Ausbruch hat sie auch geäußert, dass sie sich allein sehr gut fühlt, ihr Sohn, der geistig eingeschränkt ist und ihre Freunde ihr sehr wichtig seien und ich nur eine Ergänzung in ihrem Leben wäre. Beim Sohn kann ich da mitgehen, es ist selbstverständlich, dass ihr Hauptaugenmerk auf ihm liegt. Ist auch nicht das Problem, da er mich sehr mag. Freunde sind natürlich auch wichtig, aber sie vor den Partner zu stellen, finde ich sehr schwierig.
Ich möchte die Beziehung, schon allein weil wir viele gemeinsame Interessen teilen. Nur haben mir meine Freunde, die uns zum Teil beide kennen, mir geraten, das ganze zu Beenden, ehe ich selbst Schaden an der Seele nehme.
Wie es so schön in dem Lied heißt: Bauch sagt zu Kopf ja, Kopf sagt zu Bauch nein.

Hallo Infa,

ich meine es wirklich nicht böse, aber stelle Dir selbst folgende Fragen...

a)
Willst Du Dich verbal beleidigen lassen?
b)
Willst Du ein Partner sein oder nur eine Ergänzung?
c)
Willst Du auf Dauer unglücklich sein?

Setze diese Beziehung nur fort, wenn Du alle Fragen mit JA beantwortest.
Lass es umgehend sein wenn Du nur 1 x NEIN sagst.

Die Lady ist,wie sie ist - und Du wirst sie NICHT ändern. So sehr es auch schmerzt.

Ich wünsche Dir alles Gute

Hilmar

Hallo Hilmar, erst einmal vielen Dank für dein Interesse an meinem Beitrag.
Selbstverständlich würde ich keine dieser Fragen mit ja beantworten wollen. Dies wäre ja selbstzerstörerisch.
Sicher hast du auch recht mit der Aussage, dass sie ist wie sie ist. Trotz eines Zwischenhochs, als ich mich mit auseinandergesetzt habe und auch meinen Standpunkt klargemacht hatte, ist es diese Woche wieder zu einer Auseinandersetzung gekommen. Im Hoch hatte sie erklärt, dass sie verstanden habe, dass es in einer Beziehung nicht um Stärke geht, sondern darum, dass man Gefühle spürt und erlebt. Ich habe sogar die Wohnungsschlüssel und Platz in der Wohnung für einige Sachen von mir bekommen, etwas was ich wenige Tage vorher nicht zu hoffen wagte. Es folgten wunderschöne Momente, ein perfektes Liebesleben.
Dann aber wieder ein Streit aus heiterem Himmel, aus nichtigem Anlass. Sie ist laut geworden, was aber bei mir nicht fruchtet. Im klärenden Gespräch mehrere Stunden später, hat sie mir erklärt, dass sie dies manchmal braucht und ich das aushalten muss. Gleichzeitig möchte sie aber, dass ich im Streit gegenhalte. Meine Antwort war, dass ich nichts davon halte, sich gegenseitig anzuschreien und das ich viel aushalte. Den Grund ihrer schlechten Laune hat sie mir auch genannt, sie hatte die Furcht, schwanger zu sein. In der Zwischenzeit hatte sie aber einen Test gemacht, der negativ war. Was mich leicht schockiert und nachdenklich gemacht hat, war die Aussage, dass sie in diesem Fall das Kind abgetrieben und mit mir jeden Kontakt beendet hätte, da sie kein Kind mehr will.
Das Schwierige bei der ganzen Sache ist natürlich, dass ich mich wirklich in sie verliebt habe.

Ein Jahr ist jetzt vorbei und ich möchte berichten, wie sich unsere Beziehung entwickelt hat. Es gab schöne Momente, Momente der Zweisamkeit, voller Liebe und Intimität. Mit dem Sohn der Frau, einem Asperger- Autisten, habe ich eine sehr vertrauensvolle Bindung aufbauen können. Leider ist mir dies trotz größtem Verständnis und vieler Bemühungen bei der Mutter nicht gelungen. Immer wieder gab es ohne ersichtlichen Grund diese extremen Stimmungsschwankungen, die einher gingen mit Distanz, Ignoranz, Ablehnung und respektlosen und abwertenden Bemerkungen mir gegenüber. Lediglich in den Tagen nach ihrer Regel war aufgrund ihres Hormonhochs ein vernünftiges Zusammenleben mit Intimität möglich. Schlimm war wirklich, als ich bemerkt habe, dass sie sich an den Fußsohlen selbst Verletzungen zufügt. Sie hat dies auf meine Nachfrage bestätigt und gesagt, dass dies ihr bei Depressionen helfen würde. Auch hatte sie einmal geäußert, wenn ihr alles zu viel werden würde, könnte sie ja aus dem Fenster springen, dann habe sie ihre Ruhe.Ende September, kurz bevor der Jahrestag unserer Beziehung bevorstand, sprach sie davon, dass sie allein leben möchte und kein uns mehr wolle. Nach ein paar Tagen Pause konnten wir uns noch einmal vernünftig unterhalten und ich sagte ihr dass ich sie liebe, aber für eine Fortsetzung unserer Beziehung möchte, dass wir mehr miteinander kommunizieren und sie anfängt, auch Interesse für mich zu zeigen. Sie stimmte zu, aber in den folgenden Wochen tat sie nichts dergleichen. Letzte Woche ist es kumuliert, als ich sie nach einer Zeit der Funkstille zu ihrem Verhalten befragen und mit ihr diskutieren wollte, kamen sofort ihre Totschlagargumente Ist mir egal und Du kannst ja gehen. Kurze Zeit später habe ich sie dann konkret gefragt, ob sie nicht mehr möchte, dass wir gemeinsam in einem Bett liegen. Sie bestätigte dies und fing wieder davon an, dass sie allein besser schlafen kann und dass sie allein sein möchte. Dies war mir dann doch zu viel, ich bin gegangen und ich beabsichtige nicht, zurück zu gehen. Das war kein Leben mehr. Hatte ich mich anfangs sehr gefreut, wenn ich nach berufsbedingter Trennung wieder bei ihr war, so hatte ich in letzter Zeit regelrecht Angst davor, zu ihr zu gehen, weil sie ja wieder schlechte Laune haben könnte und dies an mir auslassen wird. Rückblickend kann ich sagen, dass ich zu lange mit der Trennung gewartet habe, sie hat nie erkennen lassen, dass sie gewillt ist ihre Probleme anzugehen.

Was oft nicht bedacht wird: Bindungsphobien sind eine spezifische Ausprägung der Borderline Störung, narzisstischen PS, bipolaren Störungen. So wie du deine Freundin beschreibst lässt das mehr den Verdacht auf Borderline zu. Seien das diese starken Stimmungschwankungen, das ablehnende Verhalten, die Selbstverletzungen in Kombination mit Depressionen. Aber egal was hinter ihrem Verhalten steckt ist dein letzter Satz der einzig Ausschlaggebende: Sie ist nicht bereit an sich zu arbeiten und sieht auch offenbar nicht, dass sie da ein Problem hat das bearbeitet gehört. In dem Fall kann es für dich nur das Beste sein dich zu distanzieren und eine Partnerin zu finden die gewillt ist, sich ganz auf dich einzulassen. Mit einem Menschen der so ein ungesundes Nähe-Distanzverhalten hat, mit dem kannst du nicht glüchklich wenn du nicht ähnlich gestrickt bist.

An eine Borderline Störung habe ich auch schon gedacht, als ich das mit der Selbstverletzung bemerkt habe. Zuerst dachte ich, dass die Verschorfung an der Fußsohle etwas Altes sei. Doch zwischenzeitlich waren ihre Fußsohlen wieder glatt, ehe ich durch Zufall wieder diese starke Verschorfung an eine Fußsohle entdeckt habe. Auf meine Frage dazu hatte sie nicht reagiert, sondern nur starr nach vorn gesehen. Sie ist in ihrem Leben mit ihrer Strategie ihrer Meinung nach gut zurecht gekommen. Wenn sie allein ist, muss sie keine Rechenschaft über ihr Verhalten ablegen. Insofern ist es natürlich eine Belastung, wenn ein Partner da ist und Fragen stellt, sowie eben auch eine gewisse Aufmerksamkeit fordert. Jetzt kommt aber die Schwierigkeit für mich. es ist sehr schwer, wirkliche Distanz herzustellen, da wir im gleichen Klub eine gemeinsame Sportart betreiben. Mehrere Tage des Abstandes taten mir gut, aber gestern kam sie auf mich zu, küsst mich auf die Wange und sagt hallo. Danach trat sie locker und fröhlich auf, so als ob zwischen uns nie etwas gewesen wäre. Sie hat ja nach eigener Aussage kein Gewissen, kein Emphatieempfinden, keine richtigen Gefühle. Mir aber, dessen Gefühle stark sind, verursacht dieses Verhalten sehr unangenehme Gefühle. Der Sport ist für mich aber zu wichtig, auch mein Freundeskreis rekrutiert sich daraus, als dass ich es einfach beenden könnte. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll, um nicht immer diese unangenehmen Gefühle zu haben.

Schwierige Situation.... Ich würde die Kommunikation runterfahren, Whatsappkontakt oder ähnliches komplett einstellen und auch diese Form der Nähe von Küssen auf die Wange, nicht mehr zulassen, schon alleine aus Eigenschutz.
Ich kann das gut nachempfinden. Auch ich war mit einem Mann zusammen der von ausgeprägten Bindungsängsten redete. Mit ihm war eine Beziehung nicht möglich, mittlerweile führt er on-off-Sexkontakte und im Rahmen einer Therapie stellte sich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung heraus. Ursprünglich ging er in Therapie wegen Depressionen ansonsten wäre auch die PS gar nicht rausgekommen da sich Narzissten ohnehin nicht in Behandlung begeben. Das Theater ging über 1,5 Jahre, wir hatten manchmal gestritten als ginge es um Leben und Tod. Das hatte ich in so einer Form und Ausprägung noch nie vorher erlebt und es verlangte mir einen enormen Kraftaufwand ab. Schlussendlich beraubt man sich seiner eigenen Lebenszeit. Du kannst nur dich reflektieren, vielleicht noch etwas Positives aus der Sache mitnehmen, das du eventuell auch etwas über dich selbst gelernt hast und abschließen, abschließen, abschließen. Nicht nur die Momente sehen, die bei realer Betrachtung nur eine schöne Illusion waren sondern das große Ganze hinterleuchten, im Hier und Jetzt bleiben. Unangenehme Gefühle werden wohl noch eine Zeit lang bleiben aber sie vergehen und es wird besser, spätestens dann wenn du wieder eine interessante Frau kennenlernst.

Diese Frau hat 1. Depressionen und 2. die Verantwortung für ein autistisches Kind. Das man daneben keine Energie und Nerven hat, sich mit Beziehungsproblemen und die Befindlichkeiten anderer auseinanderzusetzen kann ich irgendwie verstehen. Das sie dabei verletzend vorgeht ist nicht ok. Aber daran sieht man auch, dass es ihr nicht gut geht. Der Partner von Menschen mit solch einem Hintergrund zu sein, ist extrem schwierig, vor Allem wenn man keine lange Vorgeschichte hat, wo es auch längere Zeit schön war. Ich denke es ist nicht die richtige Zeit für eine Beziehung.

Hallo Infa,

ich meine es wirklich nicht böse, aber stelle Dir selbst folgende Fragen...

a)
Willst Du Dich verbal beleidigen lassen?
b)
Willst Du ein Partner sein oder nur eine Ergänzung?
c)
Willst Du auf Dauer unglücklich sein?

Setze diese Beziehung nur fort, wenn Du alle Fragen mit JA beantwortest.
Lass es umgehend sein wenn Du nur 1 x NEIN sagst.

Die Lady ist,wie sie ist - und Du wirst sie NICHT ändern. So sehr es auch schmerzt.

Ich wünsche Dir alles Gute

Hilmar

hallo,
ich habe so eine geschichte gerade erst hinter mir. 4 Jahre ging es on off- von wolke 7 bis in den keller- innerhalb von ein paar stunden. Sie war für mich gefühlt, die eine auf die mann sein ganzes leben wartet. wir wollten heiraten und zusammen leben- Problem sie wohnte 100 km weg- ich hab mir meine Firma und ein haus. mal wollte sie umziehen- ich sollte dann dieses und jenes im haus verändern- was ich dann gerne tat. je mehr ich ihre wünsche erfüllte umso mehr kam für sie der tag heran zum umziehen in ein gemeinsames zuhause, aber dann kamen die zweifel in ihr hoch ob wir zusammen passen. sie sagte dann- ganz plötzlich ich liebe dich doch nicht! ich hatte mich auch oft wie Zubehör gefühlt und die ständigen Trennungen.... ich lebte die zeit immer in angst und schrecken. Ergebnis sie war wieder auf der suche- dann hab ich es vor weihnachten beendet! diese zeit war für mich der Albtraum- aber ich weiss man kann das nicht schaffen! diese fragen oben hab ich mir unbewusst auch gestellt. es ging leider nicht und ich bin immer noch sehr traurig- sie übrigens auch- sie hatte mir das geschrieben und wollte mich zurück, dieser wunsch hielt aber nur ein paar tage. ich will es nicht mehr und mache momentan eine Therapie das der schmerz vergeht und ich wieder ein mensch werde.

Hallo infa69!
Ich denke seine Freundin hat borderline. Bei mir wurde es auch mit 20 Jahren diagnostiziert mit instabiler persönlichkeitsstörung jedoch hieß es damals schon mit 30 Jahren werde ich ruhiger und es kam auch so. Wie alt ist sie?
Diese Probleme in Beziehungen kenne ich kann echt anstrengend sein für den partner:) bei mir war es auch immer von Zucker süß bis hin zur totalen egal ich trenn mich Phase! Eins kann ich dir versprechen mit solchen Menschen wird es immer schwierig sein eine Beziehung zu führen aber bei den meisten wird es irgendwann besser. Ist sie in Behandlung?

Liebe Bella, danke für dein Interesse. Sie ist 44 Jahre alt und sie hat mir gesagt, dass sie vor einigen Jahren eine Behandlung gemacht hatte. Aktuell möchte sie aber so etwas nicht.
Nach einer von mir durchgeführten Trennung, die sie sehr erschüttert hatte, sind wir wieder zusammen. Sie ist auf mich zugekommen. Es ist bei ihr auch ein großes Bemühen zu erkennen, dass sie ihre abweisenden Verhaltensweisen minimiert. Natürlich wird sie sich nicht vollständig verändern, leicht wird es auch nicht werden, dessen bin ich mir bewusst. Aber ich habe mein Verhalten insofern veränder, dass ich gelassener mit vielen Dingen umgehe. Wie es weitergeht, wird die zeit zeigen.

Ja ich hoffe für euch das es klappt:) aber mit gedult klappt das schon:) alles gute:)

A


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Dr. Reinhard Pichler
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