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Hallo,
Ich bin seit ca 2 Jahren single. Hatte über viele Jahre eine toxische Beziehung mit allem drum und dran.
Ich stand emotional so unter Stress, dass ich teilweise leichte Panikattacken in Alltagssituationen , sowie depressive Verstimmungen hatte.

Mittlerweile geht es mir bestens !
Ich bin einfach glücklich mit meinem Leben .

Jedoch gibt es da eine Sache, bzw zwei Sachen. Natürlich würde ich schon gerne einen Partner an meiner Seite haben. Aber.

A) Die Männer die ich kennen lerne wollen so oft nur das eine. Ich bin keine Frau die sich so gibt als wäre sie nur darauf aus. Und trotzdem. Das ist aber mal so gar nicht das wonach ich suche. Und oft sind diese Männer sogar vergeben. Lasse mich auf sowas nicht ein. Nur frage ich mich ob es auch noch Menschen da draußen gibt die an etwas ernstem interessiert sind.

B) Das ist das größere Problem. Habe es nicht nur einmal erlebt dass ich wen kennen gelernt habe mir diese Person sehr gut gefallen hat , hatte Interesse, teilweise ein paar Schmetterlinge. Hab mich über Nachrichten gefreut etc.
Und sobald z.B. ein richtiges Kennenlernen von der Person angedeutet worden ist, sobald diese Person quasi mehr in Reichweite gerückt ist , passierte etwas in mir.
Hatte innerlich einen schlagartigen Fluchtreflex. Mit den automatischen Gedanken Nein, ich will das nicht. Ich kann das nicht. Jegliches Interesse verfliegt , bis die Person wieder etwas unerreichbarer scheint. Hatte sonst nie Probleme mit sowas, aber es erscheint mir so wie Bindungsangst ?

Vor allem widerspricht sich das. Ich möchte a) eine Beziehung führen und b) renne ich weg sobald es ernst wird.

07.03.2021 22:04 • 08.03.2021 #1


6 Antworten ↓


Hallo,

wenn Du das damals als emotionale Belastung wahrgenommen hast und auch solche Symptome damals auftraten, halte ich es für durchaus möglich das dein Angstzentrum in Bezug auf das Thema Beziehung/Nähe so sensibilisert wurde das es eine neue Beziehung als Gefahr einstuft und entsprechende Abwehrreaktionen entstehen können.

Der Fluchtreflex kann auch darauf hindeuten das damals eine Traumatisierung stattgefunden hat.
Hier wäre zu überlegen ob du das in einem therapeutischen Rahmen behandeln lassen willst. Weil es dein Leben aktuell einschränkt.

A


Bindungsangst durch Vergangenheit?

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Naja,mit dieser toxischen Beziehung sind Deine Vorerfahrungen ja auch nicht so toll,oder?
Ich bin gerade dahinter gekommen und arbeite jetzt daran,dass mich sehr frühes dauerhaftes Alleingelassenwerden in der Kindheit zu einer Art Klammeräffin meist Männern gegenüber gemacht hat.
Ich denke,es lohnt sich,mal nach den frühesten Bindungen zu gucken,wenn man sich fragt,warum man zb jahrelang eine toxische Beziehung erträgt oder immer nur auf Leute trifft,die auf Körperliches aus sind.Oder wie ich immer wieder Klammerbeziehungen sucht,wobei mir die durch lange Krankheit quasi per Haus geliefert wurden,weil ich jahrelang auf Betreuung angewiesen war und mich daran gewöhnt habe/hatte.
Wie der eigene Vater war,wie sicher man sich daheim gefühlt
hat,Adoption,Scheidung,Heim,Todesfall.....das spielt eine große Rolle dabei wie man sich als Erwachsene/r mit Beziehungen fühlt.Ist zumindest meine jüngste Erfahrung.
Aber auch ständige sehr schmerzhafte neue Erfahrungen können einen natürlich auf Jahre dermaßen schockieren,dass man irgendwann immer schon viel zu früh das Weite sucht.Ich denke mir,wenn ich jemandem wichtig bin wird er trotzdem den Kontakt suchen.Auch wenn ich selber seit 22 Jahren festliege.

Zitat von Susann2543:
Naja,mit dieser toxischen Beziehung sind Deine Vorerfahrungen ja auch nicht so toll,oder? Ich bin gerade dahinter gekommen und arbeite jetzt daran,dass mich sehr frühes dauerhaftes Alleingelassenwerden in der Kindheit zu einer Art Klammeräffin meist Männern gegenüber gemacht hat. Ich denke,es ...


Vielen Dank für die Antwort.
Ja das ist eine sehr gute Frage wieso man jahrelang eine solche Beziehung erträgt. Stimmt.. Das gibt mir einen Denkanstoß. Ich hatte früher Probleme mit Verlustängsten.

Mittlerweile habe ich die Verlustängste weitestgehend im Griff! Ich bin weitaus selbstbewusster geworden, habe mich wahnsinnig in eine positive Richtung entwickelt. Bin da sehr stolz drauf , das war viel viel Arbeit.

Naja aber diese Bindungsängste sind natürlich störend. Das ist erst seit der letzten Beziehung so...

Meine Kindheit war oft schwierig. Hatte den frühen Verlust eines Elternteils und der andere Elternteil war oft viel mehr mit sich selbst beschäftigt. Es war z.B. auch Alk. mit im Spiel. Musste damals lernen alleine klar zu kommen, mit mir selbst klar zu kommen. Weil ich von elterlicher Seite aus wenig Unterstützung etc hatte. Mir hat oft ein gewisser Halt gefehlt.

Hatte vor einigen Monaten auch eine Situation wo jemand deutliches Interesse mir gegenüber gezeigt hat, nur war er halt vergeben. Trotzdem habe ich mich ein wenig verknallt habe weil er vergeben war den Kontakt abgebrochen. Denke das war das beste..

Zitat von Lanali:
Meine Kindheit war oft schwierig. Hatte den frühen Verlust eines Elternteils und der andere Elternteil war oft viel mehr mit sich selbst beschäftigt. Es war z.B. auch Alk. mit im Spiel. Musste damals lernen alleine klar zu kommen, mit mir selbst klar zu kommen. Weil ich von elterlicher Seite aus wenig Unterstützung etc hatte. Mir hat oft ein gewisser Halt gefehlt.

So etwas kann auch einen Nachhall im spääteren Leben haben. Ich meine Vernachlässigung passt halt zu Verlustangst.

Wenn ich dir einen Tipp geben darf - mit deiner Symtomatik halte ich eine Beziehung zu einem Menschen der vergeben ist für problematisch bis bedenklich.

Es gibt in jedem Landkreis eine Anlaufstelle. Das eine ist die Psychiatrische Institutionsambulanz (PIA), welche beratend zu Seite stehen kann wenn es darum geht einen Therapieplan aufzustellen.

Hier würdest Du auch eine Einschätzung bekommen.

Zitat von Lanali:
Trotzdem habe ich mich ein wenig verknallt habe weil er vergeben war den Kontakt abgebrochen. Denke das war das beste..

Da siehst Du aber auch wieviel Du schon geschafft hast! Du hast auf die zweite Geige freiwillig verzichtet.Schreib doch mal Tagebuch darüber,alles,was Dir zu dem Thema in der Kindheit und heute so einfällt.Nur für Dich!
Zitat von cube_melon:
Wenn ich dir einen Tipp geben darf - mit deiner Symtomatik halte ich eine Beziehung zu einem Menschen der vergeben ist für problematisch bis bedenklich.

Es gibt in jedem Landkreis eine Anlaufstelle. Das eine ist die Psychiatrische Institutionsambulanz (PIA), welche beratend zu Seite stehen kann wenn es darum geht einen Therapieplan aufzustellen.

Parallel würde ich diesen Rat ernsthaft befolgen.Wenn Du diesem Thema mehr Raum gibst erschließt sich Dir da bestimmt noch einiges sehr viel tiefer.

A) ja gibt es bin selber einer, aber die sind meistens wieder schnell in Beziehungen , da Männer die was ernstes wollen ziemlich begehrt sind. Selbstständig, sportlich, kann kochen, da musste ich nicht lange suchen.

B) Beziehungsangst wahrscheinlich nicht, vielleicht eher Selbstschutz





Dr. Reinhard Pichler
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