Hallo liebe Leute,
ich möchte Euch gerne ein paar Sätze zu meiner letzten Partnerin schreiben und hoffe, dass hier im Forum vielleicht jemand unterwegs ist, der ähnlich tickt und mir ein bisschen unter die Arme greifen kann.
Sie ist in einem schlechten Elternhaus ohne jegliche Liebe und Zuneigung, dafür aber mit jeder Menge körperlicher und seelischer Gewalt aufgewachsen. Ich habe sie als sehr herzliche, liebenswerte und engagierte aber auch quirlige und stets fröhliche Frau kennengelernt. Einfach jemand, den man sehr gerne um sich hat. Allerdings wurde mir dann schon kurz nach unserem Kennenlernen klar, dass einerseits ihre Außenwirkung zum Großteil eine Fassade ist, und dass sie sich andererseits selber für alles andere als liebenswert hält, an sich zweifelt und sich selber überhaupt nicht wertschätzen kann. Sie kann übrigens und auch überhaupt nicht damit umgehen, wenn man sich ihr gegenüber sehr wertschätzend äußert. Auch wurde es mit der Zeit immer deutlicher, dass sie oft von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, auch wenn sie selber immer behauptet, das alles wäre Geschichte. Ich bin zwar kein Fachmann, aber dass da Ängste eine große Rolle spielen, war einerseits spürbar und andererseits gibt es dafür auch Indizien, die ich hier aber nicht darstellen möchte.
Sie selber stellt in vielen Dingen regelrecht unrealistisch hohe Ansprüche an sich selber, scheitert nicht selten daran und bekommt so natürlich immer wieder Futter für ihre negative Selbstwahrnehmung. Diese Erwartungen hatten dann auch durchgehend Einfluss unsere Beziehung und sie versuchte ständig, mir ihr vermeintliches Idealbild zu präsentieren. Dafür hat sie sich mir gegenüber immer total verbogen, nur um mir zu gefallen und alles recht zu machen. Ihre eigenen Wünsche und Grenzen ließ sie dabei meines Erachtens fast gänzlich außeracht. Es schien wie der dauerhafte Drang, das Missverhältnis zwischen ihr, dem „Taugenichts“ und mir, dem „tollen Typen“, ausgleichen zu müssen. Ausreden ließ sie sich das aber nicht, wie sie auch generell nicht über ihre Befindlichkeiten, Gefühle und Gedanken sprechen wollte oder konnte. Ihr Verhalten nahm teilweise schon ziemlich fragwürdige Ausmaße an, weil sie nicht selten in eigentlich total harmlosen Situationen ziemlich wilde (und manchmal ziemlich offensichtliche) Ausreden konstruierte. Ich vermute, dass es Situationen waren, in denen sie befürchtete, ich würde sie so wahrnehmen, wie sie nicht sein bzw. wahrgenommen werden wollte. Einige wenige Male gab es dadurch dann auch kleinere Missstimmungen. Da ich allerdings schon früh ahnte, was mit ihr los ist und ich grundsätzlich ein sehr ausgeglichener Mensch bin, war so etwas immer schneller vergessen, als es überhaupt entstanden war. Wahrscheinlich kam es auch einerseits durch mein ruhiges Gemüt und andererseits durch die Tatsache, dass bei uns durch räumliche und zeitliche Aspekte immer eine gewisse Distanz herrschte, über 1 ½ Jahre lang nie zu den eigentlich typischen Distanzphasen.
Das änderte sich aber, wie es oft der Fall ist, als es bei uns eine längere Zeit sehr harmonisch und ohne irgendwelche Zwischenfälle lief. Als dann in dieser Phase auch noch über einen längeren Zeitraum immer wieder irgendwas nicht so lief, wie sie es wollte, wurde es immer kritischer. Sie wurde immer unzufriedener mit sich selber und zog sich im gleichen Moment immer weiter vor mir zurück. Im Endeffekt entwickelte es sich zu einem Teufelskreis, weil ich irgendwann auch nicht mehr so locker und gelöst war und das nach einer gewissen Zeit auch angesprochen habe. Neben der Unzufriedenheit mit sich kam dann also auch noch endgültig das Gefühl durch, meinen Erwartungen nicht gerecht zu werden. So ähnlich drückte sie das auch selber kurz vor unserer Trennung aus. Diese war dann ziemlich surreal, weil wir beide uns das Heulen nicht verkneifen konnten. Und eigentlich gab es auch keinen richtig greifbaren Grund für eine Trennung.
Da ist es dann vielleicht auch fast nicht verwunderlich, dass sie sich in der nächsten Zeit sehr regelmäßig meldete. Ihre Nachrichten waren teilweise fast schon liebevoll, dabei aber nie so eindeutig, dass ich ernsthaft hätte darauf eingehen können. Eines Abends brachte mich so eine Nachricht dann ein bisschen auf die Palme und ich schrieb ihr etwas, das mit Sicherheit ein Schlag für sie war. Eigentlich nichts Schlimmes, aber es muss Ihre schlechte Selbstwahrnehmung noch einmal bestätigt haben. Es herrschte anschließend eine ganz Weile Funkstille.
Ich habe nach einiger Zeit versucht, den Kontakt wiederaufzubauen und mich in größeren Abständen immer mal wieder bei ihr gemeldet, aber es irgendwie wirkt sie gehemmt. Mal scheint sie sich riesig zu freuen, dann aber schweigt sie im nächsten Moment plötzlich komplett. Es gab zwischenzeitlich einige Nachrichten, die ich selber als ziemlich merkwürdig wahrgenommen habe. Sie klangen vollkommen überzogen freundlich und fast ein bisschen unterwürfig. Irgendwie so, als würde sie in mir immer noch diesen „total tollen Typen“ sehen, der einfach „zu gut“ für sie ist.
Ich entschied mich nach diversen Versuchen, die alle ähnlich verliefen, dazu, den Kontakt erst einmal für unbestimmte Zeit auf Eis zu legen. Einerseits um sie nicht zu bedrängen, andererseits aber zugegebenermaßen auch, um mein eigenes Gesicht zu wahren. Das ist nun schon diverse Monate her.
Auch wenn ich weiß, dass viele beim Thema Bindungsangst eher dazu raten, sich ganz schnell aus dem Staub zu machen, gibt es ein paar gute Argumente dafür, am Ball zu bleiben. Ich habe viel über Bindungsängste und Selbstwertprobleme gelesen und dabei auch eigenen Baustellen erkannt. Eigentlich wären wir beide wohl eine riesengroße Chance füreinander.
Nur wie stelle ich mich dabei am besten an? Ich hatte die leise Hoffnung, dass sie auf mich zukommt, wenn erst einmal Ruhe eingekehrt ist und wir dann vielleicht doch noch einmal alles auf Anfang stellen können. Aber dazu kam es bisher nicht.
Ich bin für Tipps dankbar!
Vertigo
ich möchte Euch gerne ein paar Sätze zu meiner letzten Partnerin schreiben und hoffe, dass hier im Forum vielleicht jemand unterwegs ist, der ähnlich tickt und mir ein bisschen unter die Arme greifen kann.
Sie ist in einem schlechten Elternhaus ohne jegliche Liebe und Zuneigung, dafür aber mit jeder Menge körperlicher und seelischer Gewalt aufgewachsen. Ich habe sie als sehr herzliche, liebenswerte und engagierte aber auch quirlige und stets fröhliche Frau kennengelernt. Einfach jemand, den man sehr gerne um sich hat. Allerdings wurde mir dann schon kurz nach unserem Kennenlernen klar, dass einerseits ihre Außenwirkung zum Großteil eine Fassade ist, und dass sie sich andererseits selber für alles andere als liebenswert hält, an sich zweifelt und sich selber überhaupt nicht wertschätzen kann. Sie kann übrigens und auch überhaupt nicht damit umgehen, wenn man sich ihr gegenüber sehr wertschätzend äußert. Auch wurde es mit der Zeit immer deutlicher, dass sie oft von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, auch wenn sie selber immer behauptet, das alles wäre Geschichte. Ich bin zwar kein Fachmann, aber dass da Ängste eine große Rolle spielen, war einerseits spürbar und andererseits gibt es dafür auch Indizien, die ich hier aber nicht darstellen möchte.
Sie selber stellt in vielen Dingen regelrecht unrealistisch hohe Ansprüche an sich selber, scheitert nicht selten daran und bekommt so natürlich immer wieder Futter für ihre negative Selbstwahrnehmung. Diese Erwartungen hatten dann auch durchgehend Einfluss unsere Beziehung und sie versuchte ständig, mir ihr vermeintliches Idealbild zu präsentieren. Dafür hat sie sich mir gegenüber immer total verbogen, nur um mir zu gefallen und alles recht zu machen. Ihre eigenen Wünsche und Grenzen ließ sie dabei meines Erachtens fast gänzlich außeracht. Es schien wie der dauerhafte Drang, das Missverhältnis zwischen ihr, dem „Taugenichts“ und mir, dem „tollen Typen“, ausgleichen zu müssen. Ausreden ließ sie sich das aber nicht, wie sie auch generell nicht über ihre Befindlichkeiten, Gefühle und Gedanken sprechen wollte oder konnte. Ihr Verhalten nahm teilweise schon ziemlich fragwürdige Ausmaße an, weil sie nicht selten in eigentlich total harmlosen Situationen ziemlich wilde (und manchmal ziemlich offensichtliche) Ausreden konstruierte. Ich vermute, dass es Situationen waren, in denen sie befürchtete, ich würde sie so wahrnehmen, wie sie nicht sein bzw. wahrgenommen werden wollte. Einige wenige Male gab es dadurch dann auch kleinere Missstimmungen. Da ich allerdings schon früh ahnte, was mit ihr los ist und ich grundsätzlich ein sehr ausgeglichener Mensch bin, war so etwas immer schneller vergessen, als es überhaupt entstanden war. Wahrscheinlich kam es auch einerseits durch mein ruhiges Gemüt und andererseits durch die Tatsache, dass bei uns durch räumliche und zeitliche Aspekte immer eine gewisse Distanz herrschte, über 1 ½ Jahre lang nie zu den eigentlich typischen Distanzphasen.
Das änderte sich aber, wie es oft der Fall ist, als es bei uns eine längere Zeit sehr harmonisch und ohne irgendwelche Zwischenfälle lief. Als dann in dieser Phase auch noch über einen längeren Zeitraum immer wieder irgendwas nicht so lief, wie sie es wollte, wurde es immer kritischer. Sie wurde immer unzufriedener mit sich selber und zog sich im gleichen Moment immer weiter vor mir zurück. Im Endeffekt entwickelte es sich zu einem Teufelskreis, weil ich irgendwann auch nicht mehr so locker und gelöst war und das nach einer gewissen Zeit auch angesprochen habe. Neben der Unzufriedenheit mit sich kam dann also auch noch endgültig das Gefühl durch, meinen Erwartungen nicht gerecht zu werden. So ähnlich drückte sie das auch selber kurz vor unserer Trennung aus. Diese war dann ziemlich surreal, weil wir beide uns das Heulen nicht verkneifen konnten. Und eigentlich gab es auch keinen richtig greifbaren Grund für eine Trennung.
Da ist es dann vielleicht auch fast nicht verwunderlich, dass sie sich in der nächsten Zeit sehr regelmäßig meldete. Ihre Nachrichten waren teilweise fast schon liebevoll, dabei aber nie so eindeutig, dass ich ernsthaft hätte darauf eingehen können. Eines Abends brachte mich so eine Nachricht dann ein bisschen auf die Palme und ich schrieb ihr etwas, das mit Sicherheit ein Schlag für sie war. Eigentlich nichts Schlimmes, aber es muss Ihre schlechte Selbstwahrnehmung noch einmal bestätigt haben. Es herrschte anschließend eine ganz Weile Funkstille.
Ich habe nach einiger Zeit versucht, den Kontakt wiederaufzubauen und mich in größeren Abständen immer mal wieder bei ihr gemeldet, aber es irgendwie wirkt sie gehemmt. Mal scheint sie sich riesig zu freuen, dann aber schweigt sie im nächsten Moment plötzlich komplett. Es gab zwischenzeitlich einige Nachrichten, die ich selber als ziemlich merkwürdig wahrgenommen habe. Sie klangen vollkommen überzogen freundlich und fast ein bisschen unterwürfig. Irgendwie so, als würde sie in mir immer noch diesen „total tollen Typen“ sehen, der einfach „zu gut“ für sie ist.
Ich entschied mich nach diversen Versuchen, die alle ähnlich verliefen, dazu, den Kontakt erst einmal für unbestimmte Zeit auf Eis zu legen. Einerseits um sie nicht zu bedrängen, andererseits aber zugegebenermaßen auch, um mein eigenes Gesicht zu wahren. Das ist nun schon diverse Monate her.
Auch wenn ich weiß, dass viele beim Thema Bindungsangst eher dazu raten, sich ganz schnell aus dem Staub zu machen, gibt es ein paar gute Argumente dafür, am Ball zu bleiben. Ich habe viel über Bindungsängste und Selbstwertprobleme gelesen und dabei auch eigenen Baustellen erkannt. Eigentlich wären wir beide wohl eine riesengroße Chance füreinander.
Nur wie stelle ich mich dabei am besten an? Ich hatte die leise Hoffnung, dass sie auf mich zukommt, wenn erst einmal Ruhe eingekehrt ist und wir dann vielleicht doch noch einmal alles auf Anfang stellen können. Aber dazu kam es bisher nicht.
Ich bin für Tipps dankbar!
Vertigo
17.03.2017 20:14 • • 31.03.2017 x 1 #1
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