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Hallo ihr Lieben,

ich war lange nicht mehr hier, aber die Problematik hat sich irgendwie kaum verändert.
Ich umreiße mal kurz meine aktuelle Situation, bevor ich zum eigentlichen Problem komme:
31 Jahre alt, wohne alleine und bin mit etlichen psychischen Krankheiten diagnostiziert (u.A. generalisierte Angststörung und bipolare Störung/Borderline, wobei sich da keiner so festlegen möchte). Momentan werde ich vorrangig gegen die bipolare Störung medikamentös behandelt und wir stellen gerade Quetiapin auf 300 mg ein (weil ich zu viel Angst habe vor Lithium, da auch Essstörung vorhanden). Vor knapp 3 Wochen wurde mir meine Therapie aufgekündigt und nun stehe ich mit den Ängsten mehr oder weniger alleine da (habe zwar noch das ABW, aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein).

So, nun zu meinem Problem. Mein Partner ist dieses Wochenende nicht da, sondern auf einer Hochzeit im Ausland. Dazu muss ich sagen, dass wir noch nicht sehr lange zusammen sind und ich leider in meinen vorherigen Beziehungen nie gute Erfahrungen machen durfte (emotionaler und physischer Missbrauch). Ich glaube, er meint es wirklich ernst mit mir und gibt mir auch das Gefühl, das es so ist. Das lindert mein Misstrauen ein wenig. Trotzdem bin ich viel zu eifersüchtig (nicht im Sinne von Kontrollwahn, sondern eher im Sinne von: Wenn er geht, hätte ich es ja eh verdient und dem Glauben, dass alles besser ist als ich). Dadurch ertrage ich nur schwer, wenn er auf Feiern, Jungsabenden etc. ist. Ich verbiete ihm nichts, sonst wäre die Beziehung ja auch schneller im Eimer als ich gucken kann. Aber ich merke, je mehr er unterwegs ist, umso schwieriger wird mein Umgang mit ihm. Bei ihm ändert sich gar nichts, er ist so liebevoll wie immer. Aber ich merke, ich werde bei jeder Nachricht fast schon wütend, bin abweisend und verletze ihn dadurch vermutlich auch noch. Ich versuche viel zu ergründen, woran das liegt. Warum kann ich mich nicht wie ein normaler Mensch freuen, wenn er sich meldet. Bei mir meldet sich dann höchstens das Gefühl Du versaust ihm auch noch den Ausflug, also halte dich bloß fern von ihm. Ich will, dass er Spaß hat und stelle das so sehr über meine eigenen Bedürfnisse, dass ich unglücklich werde. Manchmal kommt mir sogar der Gedanke der Trennung, weil ich nicht weiß, wie ich das aushalten soll, obwohl es völlig normal ist, das jeder noch sein eigenes Leben hat. Aber wenn so ein Termin ansteht, schwebt das monatelang schon über mir wie ein Damoklesschwert und wenn dann der Termin da ist, kriege ich mich mit nichts abgelenkt, weil ich nur an das Was wäre wenn. denke. Zeitgleich aber der Widerspruch mit dem abwesend sein. Mein Kopf macht mich verrückt. Ich will doch einfach nur diese Beziehung aufrecht erhalten, in einem gesunden Maße wie es andere Menschen auch können.

Habt ihr irgendwelche Tipps für mich, wie ich damit besser umgehen kann? Wie ich auch einfach den Druck rausnehmen kann, immer perfekt sein zu müssen? Das eine Beziehung immer enden kann, egal wie perfekt man ist weiß ich. Aber der Kopf versucht es so massiv, perfekt zu sein und genau dadurch mache ich Fehler. Ist gar nicht schreiben vielleicht auch ein Weg? Ich bin wirklich ratlos, aber das Schreiben hat mir schon etwas Erleichterung gebracht.

Liebe Grüße Fatuu

30.07.2022 09:56 • 02.09.2022 x 2 #1


21 Antworten ↓


Grüß Dich Fatuu,

spontan frage ich mich, ob Du ihm Deine Gedanken schon mal mitgeteilt hast? Mich würden Deine Bedenken an seiner Stelle nicht belasten, sondern durchaus interessieren, wenn mir was an Dir gelegen ist.

Zitat von Fatuu:
Aber ich merke, je mehr er unterwegs ist, umso schwieriger wird mein Umgang mit ihm.

Aus dem Umgang mit ihm wird somit ein Umgehen Deines Partners. Distanz bedeutet für Dich schlechterdings Ablehnung, Deine Bedürftigkeit nach Nähe hingegen fördert Deine Selbstverurteilung. Beides bleibt, unkommunziert, Deine Sache - die mit seiner Realität überhaupt nichts zu tun hat, sondern eher mit Deiner Vergangenheit, von der Du Dich bislang nicht lösen konntest.

Zitat von Fatuu:
Aber ich merke, ich werde bei jeder Nachricht fast schon wütend, bin abweisend und verletze ihn dadurch vermutlich auch noch.

Eine klassische Übertragung von Selbstverurteilung auf das (unzuständige) Bezugsobjekt.

Zitat von Fatuu:
Bei mir meldet sich dann höchstens das Gefühl Du versaust ihm auch noch den Ausflug, also halte dich bloß fern von ihm. Ich will, dass er Spaß hat und stelle das so sehr über meine eigenen Bedürfnisse, dass ich unglücklich werde.

Eine wichtige Einsicht und m. E. der Schlüssel zur Lösung. Halte Dir hier vor Augen, dass er entscheidet, wie sein Spaß aussehen soll. Wenn es für ihn dazu gehört, sich bei Dir zu melden, hat das tatsächlich nichts mir Dir zu tun. Überschätze Deinen Einfluss nicht. Das ist eines der Hauptprobleme bei Menschen, die zu Zwangsgedanken bzw. -handlungen neigen. Auch Angst kann man in gewisser Weise als eine Art Zwang einordnen - zumindest therapeutisch.

Zitat von Fatuu:
Das eine Beziehung immer enden kann, egal wie perfekt man ist weiß ich.

Letztlich gehört man keinem und keiner gehört einem. Jegliche Beziehung ist vergänglich, fragil (was die jeweiligen Stimmungen angeht) und ein täglicher Balanceakt, der aber meistens die Mühe wert ist. Erst, wenn das Leiden überwiegt, sollte man spätestens prüfen, ob es grundsätzlich nicht passt oder nur ein Kommunikationsproblem ist. Perfektion als Notwendigkeit für eine dauerhafte Beziehung halte ich für eine gefährliche Annahme...

A


Beziehung aufrecht erhalten mit Angststörung

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Hallo Fatuu, willkommen zurück.......
Ängste, Gedanken können schon gemein und schlimmer als ein Aufenthalt von mehrere Jahren im Gefängnis sein.

Am Ende bist Du es selbst, Du hast alles selbst in der Hand und kannst alles ins Reine bringen.
Du schreibst mein Partner, in einer Partnerschaft sollte man sich doch gegeneitig helfen und für einander da sein.
Also würde ich ihm sagen wie Du Dich fühlst, auch auf die Gefahr hin das die Beziehung dann beendet ist.
Du versuchst ihm eine tolle, verständnisvolle Partnerin zu sein! Was er bestimmt genießt. Doch wie schon geschrieben Partnerschaft sollte keine Einbahnstraße sein.

1000 Tipps und Tricks können Dir nicht helfen, so lange Du Deine Gedanken für Dich behälst.
Wünsche Dir viel Kraft auf allen Wegen für die Du Dich entscheidest zu gehen.

Danke an eure Antworten!

Tatsächlich kommunizieren wir darüber sehr oft, weil ich es meistens auch gar nicht verbergen kann. Ich habe aufgrund der vorherigen Beziehungen und einer nicht unbedingt einfachen Kindheit viele Trigger, die er ganz unbewusst auslöst und die ich ihm dann mitteile. Problematisch ist für mich oft, dass er das komplette Gegenteil von mir ist und den perfekten Werdegang erlebt hat. Gutes Elternhaus, Abitur, Studium und jetzt in einem hoch bezahlten Job. Das macht mein Selbstbewusstsein nur noch kleiner und das Hinterfragen, was er an mir findet nur noch größer. Leider teile ich ihm auch das mit und ich darf mir dann anhören Also andere an deiner Stelle würden versuchen, mich zu halten und nicht loszuwerden, indem sie sagen, es gibt so viel Besseres. Das löst bei mir nur noch mehr Druck aus, sich adäquat zu verhalten. Ich vermute, der Umgang mit mir ist für ihn einfach sehr schwer. Er hatte vor mir schon mal eine Borderline Freundin (Stichwort: Helferinstinkt) und zieht natürlich seine Vergleiche. Da wo sie hochgradig geklammert hat ziehe ich mich dann komplett zurück und werde abweisend. Das weiß er auch. Noch ist er frohen Mutes, das er das dauerhaft aushalten kann.

Aber ich möchte die Beziehung für uns beide nicht so schwierig machen. Gerade diese wütenden und abweisenden Reaktionen sind für mich noch viel schlimmer nachzuvollziehen als die emotionalen, traurigen. Weil ich mir denke, ich will in mit allen Mitteln halten und treibe ihn dann von mir weg. Ist das das fehlende Selbstbewusstsein, was unbewusst immer den Gedanken setzt: Nicht gut genug?

Und @moo, ja, ich habe auch eine diagnostizierte Zwangsstörung, die sich auch in Kontrollzwängen auswirkt.
Aber als Zwang habe ich das tatsächlich noch nicht gesehen, ist auf jeden Fall ein anderer Ansatz!

Hallo Fatuu,

ah, OK - dann ist es ja gut. Ich dachte, Du hältst mit Deinen Überlegungen ihm gegenüber komplett hinterm Berg, um ihn nicht zu belasten.

Zitat von Fatuu:
Problematisch ist für mich oft, dass er das komplette Gegenteil von mir ist und den perfekten Werdegang erlebt hat. Gutes Elternhaus, Abitur, Studium und jetzt in einem hoch bezahlten Job. Das macht mein Selbstbewusstsein nur noch kleiner und das Hinterfragen, was er an mir findet nur noch größer.

Tja, Standesdünkel gibt es in allen Schichten, wenn man so will. Laut Statistik wird es zwar immer seltener, dass Beziehungen ständeübergreifend dauerhaft funktionieren, aber Ausnahmen bestätigen zum Glück die Regel.
Sich in vielerlei Hinsicht unterlegen zu fühlen ist aber grundsätzlich so unangebracht wie das Gegenteil.

Zitat von Fatuu:
Also andere an deiner Stelle würden versuchen, mich zu halten und nicht loszuwerden, indem sie sagen, es gibt so viel Besseres.

Auf den ersten Blick wirkt das aus meiner Sicht a bisserl überheblich, aber so hat er es bestimmt nicht gemeint, oder? Mich zu halten hört sich, offengesagt, tatsächlich anstrengend an...

Zitat von Fatuu:
Noch ist er frohen Mutes, das er das dauerhaft aushalten kann.

Redet er wirklich von aushalten? Und wenn er es kann, muss er es denn? Siehst Du keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern?

Zitat von Fatuu:
Weil ich mir denke, ich will in mit allen Mitteln halten und treibe ihn dann von mir weg. Ist das das fehlende Selbstbewusstsein, was unbewusst immer den Gedanken setzt: Nicht gut genug?

Ja, ich denke schon. Dieses (verbale) Wegtreiben ist Deine Art, zu klammern. Wo seine Ex-Freundin die Bestätigung erhielt, ihn zu besitzen, indem sie stets an ihm dran war, wendest Du das genaue Gegenteil an: Du stößt ihn weg, um von ihm durch sein Zurückkommen Deine Besitzbestätigung zu erhalten.
Der Hintergedanke ist also derselbe, doch die Methode ist etwas indirekter....

Zitat von Fatuu:
Und ja, ich habe auch eine diagnostizierte Zwangsstörung, die sich auch in Kontrollzwängen auswirkt.

Das war naheliegend. Interessant wäre, in welcher Chronologie sich die Ängste, Zwänge und die Bipolarität manifestierten. Was glaubst Du, war zuerst da?

@moo
Ich fange mit der letzten Frage an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ängste als erstes da waren. Die Zwänge resultieren großteils daraus. Meine Kontrollzwänge beziehen sich bspw. darauf, dass ich in der Wohnung nichts an - oder auflasse, da ich Ängste habe, dass die Wohnung brennt/Einbrecher etc. Und die Zwänge wandeln Sich, je nachdem wovor ich Angst habe.

Tendenziell sieht er die Differenzen nicht so stark wie ich. Er sagt, ich habe ja nur aufgrund eines anderem Umfelds nicht die gleichen Chancen erhalten wie er. Das Überhebliche, was du angesprochen hast,fällt mir manchmal auch auf, ich habe es aber mehr auf mein mangelndes Selbstbewusstsein geschoben.

Ich würde dieses Verhalten natürlich gern ändern, da es mich selber stört. Aber ich denke, ohne Therapie ist es schwierig, da ans Eingemachte zu gehen. Er sagt immer, ich brauche keine Therapie, sondern nur mal eine stabile Beziehung. Das sehe ich anders, denn mein Partner soll meinen Therapeuten nicht ersetzen. Außerdem berede ich gern Sachen mit einer neutralen Person. Er versteht dann immer nicht , warum ich nicht seinen Ratschlägen Glauben schenke. Ich bin der Meinung, das seine Ratschläge , wenn auch gut gemeint, nicht so Unabhängig sind wie von einer neutralen Person. Denn er erhofft sich sicherlich eine Verbesserung auch seiner Lage gegenüber. Außerdem habe ich ein riesen Problem mit emotionaler Abhängigkeit und sowas würde ihn für mich unentbehrlich machen.

Ich schreibe bestimmt etwas wirr, meine Stimmung ist gerade nicht so stabil.

@Fatuu
Zitat von Fatuu:
Meine Kontrollzwänge beziehen sich bspw. darauf, dass ich in der Wohnung nichts an - oder auflasse, da ich Ängste habe, dass die Wohnung brennt/Einbrecher etc. Und die Zwänge wandeln sich, je nachdem wovor ich Angst habe.

Also würdest Du auch heute noch definitiv die Ängste als Ursache der Zwänge ansehen? Ist Dir dabei jedoch bewusst, dass dieser (übliche) Kreislauf sehr oft eine Kompensation liefert für etwas, das eigentlich das Kernthema wäre?

Die von Dir geschilderten Ängste scheinen mir übrigens nichts mit GAS zu tun zu haben. Würdest Du die seinerzeit diagnostizierte GAS noch als zutreffend bezeichnen?

Zitat von Fatuu:
Tendenziell sieht er die Differenzen nicht so stark wie ich. Er sagt, ich habe ja nur aufgrund eines anderem Umfelds nicht die gleichen Chancen erhalten wie er. Das Überhebliche, was du angesprochen hast, fällt mir manchmal auch auf, ich habe es aber mehr auf mein mangelndes Selbstbewusstsein geschoben.

Mit letzterem könntest Du Recht haben. Außerdem ist es hingegen für die glücklicher Geborenen viel leichter, derlei Differenzen klein zu reden. Nichtsdestotrotz vertraue ich idR auf Zuneigung, die sogenannte Stände überwindet - auch lebenslang.

Zitat von Fatuu:
Er sagt immer, ich brauche keine Therapie, sondern nur mal eine stabile Beziehung.

Puh...! Diese Aussage hört sich ebenfalls etwas befremdend an, aber dazu muss man natürlich Eure und vor allem Deine ganze Story kennen. Ich persönlich finde Therapie für jeden Menschen sinnvoll!

Zitat von Fatuu:
Das sehe ich anders, denn mein Partner soll meinen Therapeuten nicht ersetzen. Außerdem berede ich gern Sachen mit einer neutralen Person.



Zitat von Fatuu:
Er versteht dann immer nicht, warum ich nicht seinen Ratschlägen Glauben schenke. Ich bin der Meinung, dass seine Ratschläge, wenn auch gut gemeint, nicht so unabhängig sind wie von einer neutralen Person.

Sehe ich auch so. Menschen, die es gut mit einem meinen, können oft nicht verstehen, dass der Adressat u. U. einfach etwas anderes (zusätzlich) braucht. Ich glaube hier durchaus ein Helfersyndrom zu erspähen...hm?

Zitat von Fatuu:
Denn er erhofft sich sicherlich eine Verbesserung auch seiner Lage gegenüber.

Das verstehe ich nicht - kannst Du das näher erklären?

Zitat von Fatuu:
Außerdem habe ich ein riesen Problem mit emotionaler Abhängigkeit und sowas würde ihn für mich unentbehrlich machen.

Muss es zwar nicht, aber ich kann Deine Vorbehalte nachvollziehen. Hilfe von einem Freund oder Partner sollte eindeutig als Hilfe zur Selbsthilfe erkennbar sein. Wenn auch nur ansatzweise ein berechtigter Verdacht da ist, dass der Helfer seinen Einfluss mehren will, wäre ich auch vorsichtig. Dass er Deine Therapie ablehnt, lässt z. B. bei mir diesen Verdacht aufkeimen...muss aber überhaupt nichts bedeuten - ich kenne Euch beide ja nicht mal ansatzweise.

Zitat von moo:
Also würdest Du auch heute noch definitiv die Ängste als Ursache der Zwänge ansehen? Ist Dir dabei jedoch bewusst, dass dieser (übliche) Kreislau...


Ja, also ich würde nach wie vor die Ängste als Hauptthema ansehen. Unter anderem auch, weil 2 Verhaltenstherapien 0 Erfolg gebracht haben, weil sich die Ängste (und damit auch die Zwänge) einfach andere Möglichkeiten suchen. Beispiel: Ich habe ja panische Angst, Fenster in meiner Wohnung aufzulassen. Tipp von meiner alten Therapeutin: An jedes Fenster einen Stein legen und den dann vor Verlassen der Wohnung aufsammeln. 5 Fenster in der Wohnung, 5 Steine in der Tasche ergo alle Fenster kontrolliert. Meine Angst hat dann aber gesagt, nene, so einfach nicht. Dann hatte ich auf einmal Angst davor, beim Kontrollieren der Fenster diese wieder aufzumachen beim Anfassen, also war der Stein nutzlos.

Und ja, die Diagnose finde ich nach wie vor zutreffend, da meine Ängste auch sehr diffus sind und ich eigentlich vor allem Angst habe. Worüber ich hier berichte, ist zwar spezifisch, aber an sich bin ich auch so ein Angsthase. Wie gesagt, die Angst sucht sich ihre Wege.
Zitat von moo:
Mit letzterem könntest Du Recht haben. Außerdem ist es hingegen für die glücklicher Geborenen viel leichter, derlei Differenzen klein zu reden. Nichtsdestotrotz vertraue ich idR auf Zuneigung, die sogenannte Stände überwindet - auch lebenslang.


Das sage ich ihm auch immer. Er hat auch ohne mich alles. Ich komme durch ihn in den Genuss eines Lebens, was ich für mich so niemals haben könnte. Aber er meint immer, sein Leben ist jetzt auch mein Leben und so weiter.



Zitat von moo:
Puh...! Diese Aussage hört sich ebenfalls etwas befremdend an, aber dazu muss man natürlich Eure und vor allem Deine ganze Story kennen. Ich persönlich finde Therapie für jeden Menschen sinnvoll!

Dazu sagt er halt, dass mir von meinen (die abgebrochene war jetzt die 5.) Therapien keine wirklich geholfen hat. Und ich doch auf ihn vertrauen soll. Seine Borderlinerin hätte ja nach der Beziehung auch keine Probleme mehr gehabt.


Zitat von moo:
Ich glaube hier durchaus ein Helfersyndrom zu erspähen...hm?

Denke ich leider auch. Und da macht sich dann auch wieder die Angst breit, das er geht, wenn er meint, er hat mir genug geholfen oder kann mir nicht helfen. Er sagt zwar immer, dass danach unser Leben ja erst richtig anfängt, aber ich weiß nicht, ob er sich bewusst ist, dass solche Erkrankungen durchaus ein Leben lang da sein können und das mit der Borderlinerin vorher vllt. nur ein Sonderfall war.


Zitat von moo:
Das verstehe ich nicht - kannst Du das näher erklären?


Zitat von moo:
Wenn auch nur ansatzweise ein berechtigter Verdacht da ist, dass der Helfer seinen Einfluss mehren will, wäre ich auch vorsichtig.

Genau das ist die Antwort auf die Frage. Ich denke, Ratschläge von einem nahestehenden Menschen sind nie so neutral und NUR auf die Verbesserung MEINER Lage ausgerichtet wie bei neutralen Menschen. Denn wenn ich mich verändere, hat er ja auch was davon. Das heißt, Ratschläge sind, wenn auch nur zu einem geringen Teil, immer auch auch eigennützig.

Wie gesagt, bisher macht er sonst eigentlich einen soliden Eindruck, aber da ich durch die Ängste und die Erfahrungen schon so extrem auf irgendwelche Anzeichen misstrauisch reagiere, fallen mir Kleinigkeiten auf.
Aber danke dir auf jeden Fall schon mal für deine Antworten. Es hilft mir, mich noch besser zu reflektieren.

Zitat von Fatuu:
Er hat auch ohne mich alles.

Naja, ohne Dich hat er Dich nicht...

Zitat von Fatuu:
Dazu sagt er halt, dass mir von meinen (die abgebrochene war jetzt die 5.) Therapien keine wirklich geholfen hat. Und ich doch auf ihn vertrauen soll.

Er meint also, dass seine Präsenz in Deinem Leben die Ursachen für Deine psychischen Probleme löst, wenn Du Dich nur ausreichend darauf einlässt? Es wäre interessant, die Meinung seiner Ex zu derlei Aussagen zu hören.

Zitat von Fatuu:
Er sagt zwar immer, dass danach unser Leben ja erst richtig anfängt, aber ich weiß nicht, ob er sich bewusst ist, dass solche Erkrankungen durchaus ein Leben lang da sein können und das mit der Borderlinerin vorher vllt. nur ein Sonderfall war.

Der Beweis für die Wunderheilung seiner Ex ist bislang nicht erbracht... . Sein Leben mit Dir fängt erst nach Deiner Heilung richtig an? Hm...hört sich nach Wartestellung, nach Prüfungsstadium an.

Zitat von Fatuu:
Das heißt, Ratschläge sind, wenn auch nur zu einem geringen Teil, immer auch auch eigennützig.

Das glaube ich zwar nicht generell, aber meistenst trifft dies wohl zu.

Das Thema ist leider aktueller denn je. Seit 3 Tagen bin ich mittlerweile ein nervliches Wrack, daher lege ich noch mehr Worte auf die Goldwaage. Da es auch mal wieder mit der Mutter kriselt, bin ich leider sehr labil und überlege ständig, ob es nicht besser wäre keine Beziehung zu führen.

Es fing am Montag schon mit einer Meinungsverschiedenheit an. Am Dienstag hatte ich eine große Enttäuschung meiner Mutter zu verarbeiten und mein Partner kam dann mit für mich 3 Hiobsbotschaften für den Tag an. Zum einen hatte er keine Sprachnachrichten geschickt (so untypisch für ihn), weil er mit einer Freundin telefoniert hat, die Langeweile hatte (Eifersucht!). Zum anderen musste er unser Treffen verschieben, weil seine Kumpels was besprechen wollten. Auch schwierig, weil Ablehnung in meinem Kopf (und die hatte ich an dem Tag schon von meiner Mutter genug erfahren). Und dann hatte er abends keine Zeit, weil er noch etwas für einen Kumpel korrektur lesen musste. Ich war völlig fertig und habe mich absolut wertlos gefühlt. Gestern kam er dann an und meinte, ich müsste daran arbeiten, denn es wird immer wieder vorkommen, dass er Sachen alleine macht und auch nicht immer das Wochenende zusammen verbringt. Und er keine lust hat, mich deswegen immer zu verletzen. Hat es natürlich, weil ich immer dachte, wir beide wollen uns so viel wie möglich sehen. Zudem hat es dem Wertlosgefühl wieder einen großen Kick gegeben. Auch weil ich einfach sehe, was er für ein Leben führt mit vielen Freunden, immer unterwegs etc. Und ich ? Keine Freunde, schließe mich am liebsten zuhause ein und bin ständig einsam.
Es stellt sich mir einfach immer wieder die Frage, ob das funktionieren kann? Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, daran zu arbeiten. Ich habe einfach keine Lösungsvorschläge. Einfach akzeptieren macht mich kaputt. Ich brauche bessere Strategien.

Grüß Dich Fatuu,

Eure Haltungen bzgl. Eurer Beziehung lesen sich wirklich sehr unterschiedlich und aus dem Bauch raus kann ich mir persönlich nicht vorstellen, dass das irgendwann besser passt. Sein Zug zu Dir scheint mir einfach deutlich geringer zu sein als Deiner zu ihm. Allerdings kenne ich nur Deine Interpretation der Dinge.

Ich hatte auch mal eine sehr anstrengende Beziehung und wir vereinbarten dann mal 3 Monate Pause. Bereits nach 3 Wochen war uns klar, dass wir ohne einander besser klarkommen und haben dann den Schlussstrich gezogen. Allerdings habe ich in diesen knapp 2 Jahren sehr viel gelernt für meine nächste Beziehung, die nun immerhin schon über 13 Jahre hält...

Vielleicht eine Idee für Euch - ne Pause einlegen? Wie fühlst Du Dich dabei?

Und davon abgesehen: meinst Du, dass Du aus dieser Beziehung für später irgendwas wesentliches lernen kannst?

@moo
Danke erstmal für deine Antwort.
Zitat von moo:
Eure Haltungen bzgl. Eurer Beziehung lesen sich wirklich sehr unterschiedlich und aus dem Bauch raus kann ich mir persönlich nicht vorstellen, dass das irgendwann besser passt. Sein Zug zu Dir scheint mir einfach deutlich geringer zu sein als Deiner zu ihm. Allerdings kenne ich nur Deine Interpretation der Dinge.

Dazu muss ich leider sagen, dass ich in Beziehungen schon immer dazu neige, extrem zu klammern und am liebsten 24/7 Zeit mit jemandem zu verbringen. Von daher glaube ich, dass kein Partner jemals da ran kommen könnte. An sich ist er auch sehr nähebedürftig und kommunikativ und die Vorstellungen, wie man so eine Beziehung führen soll, passen schon recht gut. Aber ich weiß natürlich, dass er ein völlig anderes Leben führt als ich. Er sagt zwar immer, seine Freunde sind auch meine Freunde, aber trotzdem fühle ich mich da einfach wie ein Störfaktor. Er schreibt mir schon auch immer so Sachen wie: Ich liebe dich mehr als du denkst etc. Also generell würde ich aufgrund der Faktenlage schon sagen, dass er mich auch liebt. Nur mein Kopf dreht sich das leider so hin, dass alles, was nicht mit Ich liebe dich zu tun hat, Ablehnung ist.


Zitat von moo:
Ich hatte auch mal eine sehr anstrengende Beziehung und wir vereinbarten dann mal 3 Monate Pause. Bereits nach 3 Wochen war uns klar, dass wir ohne einander besser klarkommen und haben dann den Schlussstrich gezogen. Allerdings habe ich in diesen knapp 2 Jahren sehr viel gelernt für meine nächste Beziehung, die nun immerhin schon über 13 Jahre hält...

Das wäre für mich der absolute Horror. Wir haben uns letztens knapp 5 Tage nicht gesehen, das war für uns beide schon sehr schwierig. Und auch auf die Frage letztens, ob wir unser Treffen ausfallen lassen anstatt verschieben meinte er, damit wäre er nicht einverstanden. Ich glaube auch, dass das Problem nicht bei ihm liegt, denn er tut echt viel . Sondern das Problem liegt bei mir und zwar daran, dass ich vor lauter Verlustangst den Partner nicht gehen lassen kann. Er meinte gestern auch zu mir, dass er sich wünscht, er könnte mir irgendwie die Angst vor dem Verlassen werden nehmen. Ich denke, da steckt meinerseits auch viel Trauma drin. Schwierige Kindheit mit Verlustängsten, Partnerschaft mit Verlustängsten. So leicht baut man die nicht ab.


Zitat von moo:
Und davon abgesehen: meinst Du, dass Du aus dieser Beziehung für später irgendwas wesentliches lernen kannst?

Ja, ich bin durch ihn bspw. sehr viel mehr unterwegs. Also man könnte quasi sagen, wenn er da ist, kann ich wieder am Leben teilhaben. Das Problem daran ist, dass ich Angst habe, dass ich so nur noch mehr auf ihm hängen bleibe. Weil er mir zeigt, wie mein Leben aussehen könnte. Heißt ich klammere nur noch mehr, weil ich Angst habe, das wieder zu verlieren. Meine Freunde und meine Eltern (Papa und Stiefmutter) sagen aber, er tut mir sehr gut.

Danke auch für die Rückmeldung!

Zitat von Fatuu:
An sich ist er auch sehr nähebedürftig und kommunikativ und die Vorstellungen, wie man so eine Beziehung führen soll, passen schon recht gut. Aber ich weiß natürlich, dass er ein völlig anderes Leben führt als ich.

Dieses (vermeintlich) völlig andere Leben ist reine Spekulation, auch wenn sich das vielleicht etwas provokant anhört. Ein Mensch, der viele Freunde hat und viel unterwegs ist, mag im äußerlichen Vergleich zu Dir anders leben, aber die Geistesstruktur ist diesselbe - nämlich menschlich. Und genau hier ist die Schnittstelle zwischen uns Wesen. Sie ist keine Weggabelung, ob wir zueinander passen sondern schlicht ein gemeinsames Potenzial. Andere Lebensentwürfe sind m. E.

a) nur unsere persönliche Interpretation aber auch
b) unsere Aussicht auf ein potenziell mögliches, eigenes Erleben.

Daraus ergibt sich die Erklärung, weshalb anders eigentlich als optional im Sinne von Möglichkeit gesehen werden sollte. Dies hebt die gefühlte Trennung und Unterscheidung auf und lädt zum Kennenlernen der eigenen (Er-)Lebensvariationen ein.

Was jedoch sehr oft der Fall ist, dass wir von a) aus nur selten weiterdenken und b) deshalb gar nicht in lebendige Erwägung ziehen. Wir stehen also sozusagen in unserer Entfaltungsfähigkeit nur auf einem Bein. Einbeinig zu stehen ist möglich, aber sehr unflexibel und langfristig anstrengend. Mono zu hören funktioniert, doch Stereo macht das Hören erst perspektivisch.

Beispiel / Mono:
Zitat von Fatuu:
Also generell würde ich aufgrund der Faktenlage schon sagen, dass er mich auch liebt. Nur mein Kopf dreht sich das leider so hin, dass alles, was nicht mit Ich liebe dich zu tun hat, Ablehnung ist.


Beispiel / Stereo:
Ich lasse die Faktenlage bzw. meine Interpretation derselben beiseite und erlebe unsere Liebe. Liebe ist kein Zustreben zweier Pole aufeinander sondern ein beiderseitig entfachtes Potenzial.

Zitat von Fatuu:
Also man könnte quasi sagen, wenn er da ist, kann ich wieder am Leben teilhaben.

Stereo: Diese Lebensteilhabe war stets vorhanden, sonst könnte ich sie nicht erleben. Nicht er brachte sie zu mir, sondern wir entfachen sie neu.

Zitat von Fatuu:
Das Problem daran ist, dass ich Angst habe, dass ich so nur noch mehr auf ihm hängen bleibe.

Stereo: Ich hänge nicht an (= unter) ihm, sondern wir stehen aufeinander.

Zitat von Fatuu:
Weil er mir zeigt, wie mein Leben aussehen könnte. Heißt ich klammere nur noch mehr, weil ich Angst habe, das wieder zu verlieren.

Stereo: Wir sehen gemeinsam, wie Leben gemeinsam geht.

Verlustangst ist unangebracht, weil man das Leben nicht fixieren kann. Ergo gibt es auch nix zu verlieren, außer die Gegenwärtigkeit des Augenblicks, die das ist, was Leben sein könnte.

Das Blöde ist, dass man natürlich weiss, dass man kein Selbstwertgefühl hat, allerdings auch nicht, wie man das bekommt.

Eines hast du aber, und das ist deine Intelligenz. Wer so toll seine Zwänge behalten kann (Steine und Fenster, danke fürs Schmunzeln, ich kann nämlich auch so denken), hat Grips im Kopf.

Ergo, hilft dir nur, dass du dich wertschätzen lernst. Dein Fokus weg von allem äußeren richten, hin zu dir selbst. Und ob dieser Partner dein Endpartner sein wird, ist egal. Du kannst erst wirklich beziehungsfähig werden, wenn du es dir auch wert bist.

Also übe das alles mal. Dazu gehört sehr viel Selbstreflektion, Mut, den richtigen Ton zu treffen, Mut, den anderen besser loszulassen, und das gelingt nur, wenn man sich auch als wertvoll betrachtet.

Ich liebe Ursache- Wirkung, was bedeutet, weisst du überhaupt, warum du diese Probleme hast?

Zitat von Icefalki:
Ich liebe Ursache- Wirkung, was bedeutet, weisst du überhaupt, warum du diese Probleme hast?

Hm. Also zum Teil natürlich, weil ich kein Selbstbewusstsein habe. Denn theoretisch wäre ich dann cooler damit so nach dem Motto Wenn er gehen will, verpasst er was. Ich denke ja grundsätzlich das Gegenteil, stelle meine Partner auf das Podest und anstelle das ich mich mit rauf stelle, Himmle ich sie von unten an.

Andererseits denke ich noch sehr viel in kindlichen Mustern. So nach dem Motto Ich bin alleine nicht lebensfähig. Das ist begründet in der Kindheit, weil ich lernen musste, schnell erwachsen zu sein. Ich war viel alleine und habe mich dann immer an alles geklemmt, was mir versprochen hat Liebe zu geben. Daher bin ich auch bei Partnern geblieben die alles andere als gut für mich waren. Solange sie mir wenigstens 1 x am Tag Aufmerksamkeit gegeben haben, habe ich den restlichen Tag alles erduldet.

Es ist also auch zum Teil die Suche nach Ehrlicher Wertschätzung, die ich nie erfahren habe. Ich denke, mein Partner tut dies. Aber ich bin so oft auf das Lovebombing von Narzissten reingefallen, dass ich da absolut misstrauisch bin und den Worten nicht glaube, obwohl ich sie lese.

Ich glaube, je reflektierter man ist, umso schwieriger fällt es einem, an immer den gleichen Situationen zu scheitern, weil einem die Angst auf die Füße fällt. Man weiß es besser, kann aber danach nicht handeln.

Zitat von Fatuu:
Andererseits denke ich noch sehr viel in kindlichen Mustern


Ob nun kindlich, oder nicht, Jaa, wir alle denken falsch. Und ja, es wurde uns in der Kindheit so vermittelt, da wurde die Störung angelegt. Wenn wir das dann wissen, wissen, warum wir so oder so reagieren, wird es Zeit, dass wir uns ans Umdenken machen.

Und ja, natürlich braucht das Zeit, und wird auch immer unser Knackpunkt bleiben. Allerdings ändern wir nichts, wenn wir nicht mal versuchen, hier anders denken und anders handeln zu lernen.

Zur Selbstreflektion gehört auch, dass man darüber nachdenkt, warum man an der Vergangenheit, dem kindlichen Muster so sehr festhalten möchte. Oder darüber, was man gewinnt, wenn man weiterhin so denkt, wie man denkt.

Zitat von Icefalki:
Ob nun kindlich, oder nicht, Jaa, wir alle denken falsch. Und ja, es wurde uns in der Kindheit so vermittelt, da wurde die Störung angelegt. Wenn wir das dann wissen, wissen, warum wir so oder so reagieren, wird es Zeit, dass wir uns ans Umdenken machen. Und ja, natürlich braucht das Zeit, und wird auch ...

Ist es nicht wie bei vielem die Angst vor dem Unbekannten?
Ja, die alten Muster sind blöd, aber irgendwie vermitteln sie einem Sicherheit.
Ich weiß, wenn das passiert, handele ich so und so. Und mittlerweile ist der Kopf diesbezüglich schon so schnell, dass im ersten Moment gar nicht drüber nachgedacht wird, weil ein Automatismus einsetzt. Letztendlich muss da schon angefangen werden, bevor dieser einsetzt. Indem ich mich erstmal aus der Situation zurückziehe und sie neutral betrachte. In meinem Fall wären das so Situationen wie: War das jetzt wirklich eine Ablehnung? Damit habe ich aber leider noch so meine Schwierigkeiten, weil natürlich das alte Muster viel schneller einsetzt und mit ihm die ganze Verletztheit aus 31 Jahren.
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Zitat von Fatuu:
weil ein Automatismus einsetzt.


Kenne ich auch, glaube mir. Deswegen sollte man sich viel mit allem beschäftigen, viel üben, immer nach Möglichkeiten Ausschau halten, die man hier im Forum manchmal durch Zufall aufschnappen kann. Nur als Beispiel: Ich habe Probleme mit Veränderungen, dazu gehören auch Urlaube. Am liebsten würde ich zuhause bleiben.

Letztens las ich den Satz: Dann mach doch Urlaub für deine Lieben, dir muss er ja nicht gefallen, oder so ähnlich. Egal.

Für mich war das eine Offenbarung , da der Fokus nimmer auf mein Befinden gerichtet wird, sondern, ich tu was Gutes für meinen Mann. Und siehe da, plötzlich sind diese negativen Gedanken weg.

Und du wirst lachen, ich habe es ihm gegenüber sogar geäußert, und er meinte, ja, weiss ich doch.


Damit will ich dir nur sagen, hier sind Perlen versteckt, die man manchmal nur finden muss. Und das gilt auch für die Veränderung einer Sichtweise.

Mir fällt noch ein, dass die eindringliche Botschaft eigentlich lautet: Da du leidest, kannst auch nur du dein Leiden beenden oder verändern. Ist mir unter der Geburt meines 1. Kindes sowas von klar geworden, dass ich da jetzt ganz alleine durch muss.

Ist doch mit deiner Behinderung bzgl. Rollstuhl auch so, dass dich da keiner rausholen kann. Den Mist hast nur du an der Backe. Und ob Psyche oder Körper, letztendlich dasselbe.

Vielleicht steckt auch hier deine Problematik, da jeder von uns, der sich fürchtet, recht wenig Eigenliebe und Wertschätzung hat. Weisst du, je mehr man sich mit sich selbst beschäftigt, desto eher findet man die Ursache. Und wenn mangelndes Selbstwertgefühl die Ursache ist, kann man auch daran arbeiten. Man muss doch nur wissen, wo es klemmt.

Ein Partner muss Partner bleiben und nicht Therapeut, Lebensretter, die Luft zum atmen sein, nicht Ängste aus der Kindheit beruhigen.

Das hat nur mit einem selbst zu tun.

Arbeitet man das nicht für sich auf, wird eine Beziehung niemals auf Augenhöhe sein.

Zusammen reißen etc. platzt irgendwann. Da hilft nur und ausschließlich an sich zu arbeiten, mittels Therapie.

Daher mein Resümee: Wenn dies nicht gemacht wird, hält keine Beziehung.

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Dr. Reinhard Pichler
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