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Mich belastet schon seit rund 3 Jahren ein Phänomen, was ich mir selber nicht so ganz erklären kann:

Einmal ein paar Eckdaten zu mir:
- 23, männlich
- Depressiv
- Sozialphobie
- generalisierte Angststörung

Ich hatte in meinem Leben 2 engere Beziehungen. Einmal im Alter von 14 (das waren ungefähr 3 Monate und Sie hat mich dann mit einem Kumpel betrogen bzw. warm abserviert) -- dadurch habe ich Ängste entwickelt auf sexueller Ebene ungenügend zu sein. Z.b. waren ONS für mich nie möglich, da ich dabei nervös werde und Errektionsprobleme bekomme.

Mit 17 hatte ich dann eine Beziehung mit einer Borderlinerin. Ich habe sie sehr geliebt, aber auf Liebe und Zuneigung war Ihre Reaktion oft Hass, Aggression und Selbsthass. Später hatte ich mich dann in eine gute Freundin verliebt, die total verärgert und zurückweisend darauf reagierte (kann passieren, ist normal -- mein Verstand weiß das auch)
Das hat bei mir im Unterbewusstsein allerdings irgendwo einen Schalter umgelegt, so dass ich Liebe als negatives Gefühl empfinde, was nicht erwünscht ist.

Das hat zur Folge, dass ich seit 6 Jahren keine Beziehung mehr führen konnte. Das eigentliche Problem ist allerdings, dass ich schon Probleme mit Frauen habe, obwohl ich selber erstmal nur rein Freundschaftliches im Sinn habe. Schwitzen, Stottern und Panik sind da so die Leitsymptome. Ich habe eh schon wenig Freunde und so reduziert sich die Möglichkeit/Auswahl auf eine Freundschaften direkt um 50% -_-

Vom Verstand her weiß ich auch, dass Frauen ganz normale Menschen sind und ich Die auch nur wie Kumpels behandeln will. Mein Unterbewusstsein macht da aber nicht mit.

Das passiert eher, wenn ich dann schon länger mit der Person zu tun habe (Ich kann Frauen z.b. ansprechen oder mich auch ein paar Stündchen mit Einer unterhalten, aber weitere Treffen sind garnicht möglich). Ich weiß aber auch nicht ob das vielleicht Angst vor evtl. Gefühlen sein kann, die sich bilden könnten.

Meine bisherigen Beziehungen haben mich ja traumatisiert. Wäre da eine Tiefenpsychologische Therapie eine Lösung oder doch eher Verhaltenstherapie? Könnte das auch lediglich Ausdruck meiner Sozialphobie oder gar Minderwertigkeitskomplexe sein?
Gibt es hier Leute mit dem selben Problem, die mir vielleicht einen Rat geben könnten was ich selber dagegen tun könnte?

22.12.2014 21:44 • 11.02.2015 #1


61 Antworten ↓


Zitat von Kuntergrau:
Vom Verstand her weiß ich auch, dass Frauen ganz normale Menschen sind




Sorry aber ich musste grade fast lachen über diese wahre Aussage.

Ist nict böse gemeint!


A


Angst vor Frauen? (Freundschaft + Beziehung)

x 3


Hi du.
Erstmal find ich toll das du so mutig darüber schreibst!
Ich hatte ganz ähnliche Probleme wie du und mir half üben üben üben.
Es ist wie bei der Angst und Panikstörung.
Rein in die bedrohlichen Situationen.
Aushalten.
Wiederholen.

Ich konnte vor 10 Jahren und auch Ende der 90er nicht ohne Imodium akut zuvor zu nehmen zu Dates gehen! Und ohne Baldrian in Strömen ging auch nix.
Schlimm war das.

Nun, mit meiner laienhaften Sicht denke ich mir, Du hast sowas wie eine Bindungsangst aufgebaut. Und da Du ganz gut selber analysierst und reflektierst, bist Du meiner Meinung da schon auf dem richtigen Weg. Denn den vorletzten Absatz sehe ich ähnlich bzw. erlebe ich ähnlich. Sobald Gefühle hinzukommen (könnten), gibt es Panik. Ob Dir Therapeuten z.B. da helfen können, weiss ich nicht, da Du ja IMHO bereits den richtigen Ansatz hast.
Ich denke schon, dass die damaligen Erlebnisse Dir einen Knacks versetzt haben. Ich kann mich da ganz gut reinversetzen... da jetzt wieder rauszukommen - da bin ich auch gerade dabei, aber ich habe selber keinen Plan, wie das geht. Ausser, dass man das Vertrauen halt nicht aufgeben sollte zu einem and., neuen Menschen (der mit der alten Sache nix zu tun hat), egal wie sehr man vorher verletzt wurde.

Dass Dich die Beziehung mit einer Borderliner traumatisiert hat, glaube ich Dir sofort.
Was Du beschreibst klingt für mich eher nach einer tiefenpsychologische Therapie, denn ich bezweifle, dass Du rein durch Verhaltensänderung oder analyse der Verhaltensstrukturen das Problem in den Griff bekommst. Da ist tief im Eisberg schaden angerichtet worden und nicht oben an der Eiskruste.

Zitat von JazzTown:
Zitat von Kuntergrau:
Vom Verstand her weiß ich auch, dass Frauen ganz normale Menschen sind




Sorry aber ich musste grade fast lachen über diese wahre Aussage.

Ist nict böse gemeint!



Ich meine damit, dass ich Frauen nun auch nicht auf ein Podest stelle. Also gleichwertig behandele. Nur hab ich dann als 1,90m-Hühne trotzdem Angst vor so einem 1,65m-Zwerg

Zitat:
Hi du.
Erstmal find ich toll das du so mutig darüber schreibst!
Ich hatte ganz ähnliche Probleme wie du und mir half üben üben üben.
Es ist wie bei der Angst und Panikstörung.
Rein in die bedrohlichen Situationen.
Aushalten.
Wiederholen.

Ich konnte vor 10 Jahren und auch Ende der 90er nicht ohne Imodium akut zuvor zu nehmen zu Dates gehen! Und ohne Baldrian in Strömen ging auch nix.
Schlimm war das.

Die Übung fehlt mir halt inzwischen, weil ich mich da immer - ganz meiner ängstlich-vermeidenden Persönlichkeit entsprechend - verhalte. Neulich saß ich beim Arzt und hab mich da 1 Stunde lang richtig gut mit einer Frau in meinem Alter unterhalten (und war charmant wie eh und je ). Ich beiß mir in den Hintern, dass ich sie nicht nach Ihrer Nummer gefragt habe.
Zitat:
Ich denke schon, dass die damaligen Erlebnisse Dir einen Knacks versetzt haben. Ich kann mich da ganz gut reinversetzen... da jetzt wieder rauszukommen - da bin ich auch gerade dabei, aber ich habe selber keinen Plan, wie das geht. Ausser, dass man das Vertrauen halt nicht aufgeben sollte zu einem and., neuen Menschen (der mit der alten Sache nix zu tun hat), egal wie sehr man vorher verletzt wurde.

Ja, das Vertrauen beizubehalten ist wohl das A und O. Das ist auch so ein Thema. Ich wüsste auch garnicht wie ich mich bezüglich meiner Probleme verhalten sollte (Beim 1. Date kommt das bestimmt nicht so toll). Wirklich verstecken kann ich das auf lange Sicht aber auch nicht.

Zitat von No_Smile:
Dass Dich die Beziehung mit einer Borderliner traumatisiert hat, glaube ich Dir sofort.
Was Du beschreibst klingt für mich eher nach einer tiefenpsychologische Therapie, denn ich bezweifle, dass Du rein durch Verhaltensänderung oder analyse der Verhaltensstrukturen das Problem in den Griff bekommst. Da ist tief im Eisberg schaden angerichtet worden und nicht oben an der Eiskruste.

Ja, eben. Ich kann ja eigentlich viel an mir selber analysieren und reflektieren, aber das bringt mir wenig, wenn mein Unterbewusstsein da nicht mitspielt.

Vielleicht haben ja Leute hier, die da bereits drüber sind, Tipps für Dich (ich nehme sie gerne auch an ).

Den einzigen praktischen Tipp den ich geben kann ist:

- Lernst Du eine Borderlinerin kennen, dann nimm die Beine in die Hand und renne... so schnell und weit weg wie möglich.

Ich habe zwei Jahre lang live miterlebt wie eine Borderliner ein ganzes Umfeld in Schutt und Asche gelegt hat und gerade einen meiner besten Freunde (mittlerweile Ex-Freund) aussaugt und ihn wahrscheinlich nächstes Jahr wegwerfen wird.

Flocke hat eigentlich schon einen sehr guten Rat gegeben. Ich muss mich darauf, denke ich mal, einfach einlassen und nicht wie sonst beim 2. Treffen garnicht mehr erscheinen.

Wenn sich daraus dann was entwickelt (ganz gleich ob Freundschaft oder Beziehung), dann kann da bestimmt etwas im Inneren abheilen. Das ist nur schwerer als gesagt

Zitat:
Den einzigen praktischen Tipp den ich geben kann ist:

- Lernst Du eine Borderlinerin kennen, dann nimm die Beine in die Hand und renne... so schnell und weit weg wie möglich.

Ich habe zwei Jahre lang live miterlebt wie eine Borderliner ein ganzes Umfeld in Schutt und Asche gelegt hat und gerade einen meiner besten Freunde (mittlerweile Ex-Freund) aussaugt und ihn wahrscheinlich nächstes Jahr wegwerfen wird.

Aussaugen ist ein passendes Wort. Energievampir habe ich dazu immer gesagt. Besonders, da ich sowas wie ein Helfersyndrom habe. Geliebt habe ich sie sehr, aber das hat bei mir enormen Schaden angerichtet.
Ich erinnere mich da noch an ein Weihnachtsfest. Ich habe ihr ein Geschenk gemacht und sie hat mich daraufhin angeschrien und sich den Rest des Abends heulend und ritzend im Bad verkrochen. Als Freund leidet man da sehr, besonders weil ich ihr ja nie helfen konnte. Mit 17 war ich damit auch einfach total überfordert. Ein Jahr später begannen dann auch bei mir psychische Probleme die Überhand zu nehmen. Keine Ahnung ob da ein Zusammenhang besteht.

Davon abgesehen, WIE soll das Zusammenleben funktionieren @No_Smile?

Ich habe mir eine Theorie erarbeitet die besagt, Leute mit einem ähnlichen Background können zwar zusammenfinden, dürften aber nie für sich glücklich werden, da sie ihre Art der Bewältigung immer auf den Anderen (mit)übertragen. Zumindest habe ich immer ähnliche Fälle gesucht (oftmals unbewusst) und merke immer mehr, dass es so einfach nicht gehen kann und geht. Also, wenn man merkt, dass der Andere ähnlich im Verhalten wie man selber ist (und man selber weiss, dass es einem schaden könnte) oder er genau das Gegenteil von dem darstellt wie Typ A, der Verlustangst hat und Typ B, der Bindungsangst hat, LAUF.
Das als Tipp zumindest von mir.

Ist aber wie gesagt nur eine Theorie von mir.

Zitat von holger014:
Davon abgesehen, WIE soll das Zusammenleben funktionieren @No_Smile?



Ganz ehrlich?

Gar nicht!
Nach meinen Erfahrungen mit Borderliner kann ich nur eins sagen, dass diese Form der Erkrankung eher zu den Naturgewalten zu zählen sind. Irgendwie supra-psychische Hurricanes... oder wie schon gesagt: Energievampire. Ähnlich wie ein Schwarzes Loch saugen sie alles ein und spucken es nicht mehr heraus.. .noch nicht mal Knochen! Und wenn sie fertig sind, springen sie das nächste Opfer an.

Ich möchte hier wirklich nicht meine persönliche Empfehlung zur Lösung des Boderlineproblems einbringen, da sich sonst Betroffe berechtigt echauffieren würden.

Na ja, auch Leute im Forum, die zwar Hilfe / einen Ansprechpartner suchen, müssen die Dinge für sich klären bzw. sich selber helfen. Borderliner (ich kenne niemand mit dieser Erkrankung) gehören da nicht rausgenommen meines Erachtens. Und wenn sie diese Dinge für sich nicht regeln können (aus welchen Gründen auch immer), dann gehört das zwar zu ihrem Leiden, aber da kann der Andere ja nun nix weiter tun. Von daher KANN nur die einzige Entscheidung sein, dass das Zusammenleben nur dann funktioniert, wenn die Person aktiv was dagegen unternimmt. Wenn auf Grund Krankheitsbild es nicht geht, dann müssen das Beide akzeptieren und eben ihren eigenen Weg gehen. So meine Meinung.

Es soll hier ja auch nicht um Borderliner gehen.
Die Beziehung ist seit 5 Jahren vorbei und das kann man nicht mehr ändern.

Ich bin ja glücklicherweise über die Phase hinausgekommen, in der ich mich selber als Belastung für Andere empfand. Ich kann ja auch als Depressiver ein lustiger und guter Zeitgenosse sein und hänge nicht dauernd heulend mit dem Gesicht im Kissen.

Was das Zusammenleben betrifft, kommt es da wohl nur auf gegenseitiges Verständnis an. Ich bin ja auch bereit an meinem Problemen zu arbeiten, aber im Gegenzug brauche ich dann halt auch Akzeptanz. Eine der peinlichsten Momente in meinem Leben war z.b., als ich einen ONS versucht habe und es einfach von meiner Seite aus nicht klappen wollte. Ich habe dann schon gemerkt, dass sie sich das Lachen verkneifen musste -_-
Das war aber auch eher so eine Partymaus. Daher versuche ich mich da schon eher im Alltag.

Ich glaube die Lösung ist in allen Belangen einfach: Augen zu und durch ohne Rücksicht auf Verluste und einfach offen und ehrlich sein. Wenn jemand lacht oder das nicht akzeptiert, dann ist es ja eh egal ob was draus wird oder nicht

Für einen ONS muss man geschaffen sein. Ich kann das auch nicht und würde es auch nicht wollen. Zumal ich bestimmte Dinge als intime und somit private Dinge auffasse. So gesehen dürfest Du DA halbwegs normal unterwegs sein.

Zitat von Kuntergrau:
Flocke hat eigentlich schon einen sehr guten Rat gegeben. Ich muss mich darauf, denke ich mal, einfach einlassen und nicht wie sonst beim 2. Treffen garnicht mehr erscheinen.

Wenn sich daraus dann was entwickelt (ganz gleich ob Freundschaft oder Beziehung), dann kann da bestimmt etwas im Inneren abheilen. Das ist nur schwerer als gesagt

Es ging mir vor allem bei meinen Tipps darum, das es seinen Schrecken verliert und sich ein Stück weit abnutzt.

Und Kommunikation ist wichtig. Du wirst allerdings so fürchte ich, viele Frösche küssen (treffen) müssen, bis du auf Menschen in deinem Alter triffst, die sensibel mit deiner Anspannung umgehen...

Andererseits wirst du auf dem Weg dahin viel über die Spezies Mensch lernen

... das hört sich so nach einer Drohung an.

Ach, Quatsch
Such(t)en wir nicht alle die Nadel im Heuhaufen...
Oder hoffen auf jene...
Lg und schlaft schön
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Zitat von holger014:
Für einen ONS muss man geschaffen sein. Ich kann das auch nicht und würde es auch nicht wollen. Zumal ich bestimmte Dinge als intime und somit private Dinge auffasse. So gesehen dürfest Du DA halbwegs normal unterwegs sein.

Das ist jetzt nun auch nicht mein Maßstab und für mich auch nicht unbedingt das Wahre. Aber ich bin im Endeffekt auch nur ein Mann und die Frau aus meiner Erzählung ... Man, war die heiß

Blöd ist halt einfach, dass ich seit 5 oder 6 Jahren keinen Sex mehr hatte und man wird ja so auch nicht erfahrener in dem Bereich. Für mich ist das ja auch nichts Alltägliches oder Normales, wie für andere in meine Altersgruppe. Und man wird ja auch nicht jünger. Zudem hab ich dadurch auch schon mitbekommen, dass mich Manche für gleichgeschlechtlich halten
Zitat:
Es ging mir vor allem bei meinen Tipps darum, das es seinen Schrecken verliert und sich ein Stück weit abnutzt.

Und Kommunikation ist wichtig. Du wirst allerdings so fürchte ich, viele Frösche küssen (treffen) müssen, bis du auf Menschen in deinem Alter triffst, die sensibel mit deiner Anspannung umgehen...

Andererseits wirst du auf dem Weg dahin viel über die Spezies Mensch lernen

Ja, vor den Fröschen habe ich Angst. Manchmal glaube ich auch einfach schon zu viel über Spezies Mensch gelernt zu haben ... was dann zu solchen Ängsten führt

Aber danke. Es macht mir trotzdem Hoffnung

ach weisste, was soll ich da sagen *alter Mann*

Irgendwann gibt es Wichtigeres als Sex. Es ist eben nur EIN Teil.
Okay, ich habe mal in Dein Profil geschaut. Da ist das auch noch vollkommen klar, dass Du da auch noch Prioritäten drauf legst. Kann man also verstehen.

Zitat von holger014:
Irgendwann gibt es Wichtigeres als Sex. Es ist eben nur EIN Teil.

Nein. Nicht wichtiger. Es gibt nur eben noch andere Dinge die sind genau so wichtig. Ist zumindest bei mir so.

A


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