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Hallo! Ich hoffe ich bin hier richtig...
Mir ist ein Problem bewusst geworden, von dem ich all die Jahre gar nicht wusste, dass ich es habe. Ich habe totale Angst davor, Bindungen zu Menschen aufzubauen. Nicht nur beziehungstechnisch sondern ganz allgemein. Mir fällt es überhaupt nicht schwer, fremde Menschen anzusprechen und mit ihnen auch längere Gespräche zu führen und das ist es auch, was mich verwirrt. Keine Schüchternheit, keine Scheu, kein was denken die jetzt von mir?. Früher war es genau das Gegenteil. Ich bin rot angelaufen, war total schüchtern und zurückhaltend wenn es darum ging, Leute anzusprechen und seit einigen Jahren dachte ich mir immer wieder Wow, du hast dich echt verändert. Aber jetzt merke ich irgendwie, dass ich gar nicht ich bin, wenn ich mit anderen rede. Ich führe zwar Gespräche aber ich verkrampfe mich innerlich wohl so sehr, um ein gutes Bild von mir zu geben und um mein Gegenüber nicht abzuschrecken, dass mir das nicht mal selber bewusst wird bzw. wurde. Ich merke immer mehr, dass ich zwar Freunde habe, diese mich aber eigentlich überhaupt nicht kennen und niemandem in meinem Leben irgendetwas anvertrauen kann. Auch nicht meiner Familie. Ich bin immer für sie da, tröste sie, sage ihnen das, von dem ich denke, dass ihnen das gut tun wird, nehme im Gegenzug aber die Freundschaft nie für mich selber in Anspruch. Sie kennen mich eigentlich gar nicht, ich kenne mich nämlich selbst nicht. Es ist, als ob ich mich extrem blockiere und mir gar nicht erst bewusst werden kann, was ich in bestimmten Situationen wirklich denke und vor allem FÜHLE. Es ist erschreckend aber ich nehme meine Gefühle irgendwie nicht war und mir ist das all die Jahre nicht mal aufgefallen. Was dazu geführt hat, dass mir das ganze bewusst werden konnte ist ein Mann, den ich vor ein paar Wochen kennengelernt habe. Ich habe mir früher immer eingeredet, dass ich zwar gerne einen Freund hätte, mir der Richtige aber nicht über den Weg gelaufen ist und habe mich nie ernsthaft mit jemandem getroffen. Ich rede mit Menschen aber es ist, als ob ich sie eigentlich nicht wirklich kennen lernen will. Ich stelle Fragen aber nicht aus Interesse sondern eher aus Höflichkeit habe ich das Gefühl. Jetzt habe ich mich tatsächlich schon einige male mit diesem Mann getroffen und ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist. Es ist, als ob ich nur darauf warte, dass er irgendwas falsch macht oder einfach nur sagt und ich mich distanzieren kann, schon vom ersten Treffen an aber bewusst wird mir das jetzt erst mir der Zeit. Die Sache ist nur, er macht nichts falsch und er sagt auch nichts falsches. Ich habe ihm auch schon einmal gesagt, dass ich mich fühle und bestimmt auch verhalte wie ein verschlossenes Buch. Dass ich zwar mit ihm rede aber merke, dass es ihm schwer fällt, wirklich was über meine Person herauszufinden. Ich habe ihm das per Nachricht geschrieben und war mir fast sicher, dass er sagt, das treffe zu und dass ich ihn verwirre. Aber er tat es nicht. Zurück kam nur: Mach dir darüber bloß keine Gedanken. Es braucht eben seine Zeit, jemanden kennen zu lernen. Ich musste lächeln wie bescheuert, als ich das gelesen habe aber nach einiger Zeit habe ich dann angefangen mir einzureden, dass er das ja bestimmt sowieso nur so sagt und eigentlich schon total genervt ist. Andererseits strahlt er aber so ein unglaubliches Vertrauen aus, dass ich bei niemand anderem sonst wahrgenommen habe. Es fühlt sich alles so ungezwungen an. Als ob er genau spürt, wie schwer mir das alles fällt und sich ohne Worte genau richtig verhält. Aber ich kann ihm einfach nicht näher kommen und überhaupt nicht einschätzen, ob ich nicht genug Gefühle habe und seine Nähe einfach nicht suche oder ob ich mich selbst sabotiere, irgendwelche Fehler an ihm Suche, mir einrede, dass er äußerlich ja nicht so ganz mein Typ ist und so weiter aber eigentlich nur wahnsinnige Angst vor Nähe und Bindung habe. Ich fühle mich total bescheuert und weiß nicht, was normal wäre aber auch nicht, wie ich mich eigentlich verhalten will. Ich kann ihn nicht ewig hinhalten aber ich kann ihn auch nicht einfach küssen, ihm sagen, dass ich ihn toll finde oder ähnliches. Leider habe ich keine Ahnung, was ich fühle. Was, wenn ich ihm Hoffnungen mache und dann merke, dass ich ihn nicht liebe, sondern nur lieben will? Ich kann und will ihm nicht wehtun. Ich weiß, dass er wirklich Interesse an mir hat und sich wirklich Mühe gibt, trotz meiner Distanz. Und wenn ich das ganze einfach beende, ihm sage dass, ich mich nicht mehr treffen möchte...Dann unterliege ich vielleicht meiner Angst und stehe etwas, das sich zu was schönem entwickeln könnte, im Weg. Was mich noch verwirrt...Immer wenn wir uns verabschieden und umarmen ist es, als hätte ich ein Blackout genau in diesem Moment. Ich nehme die Umarmung gar nicht war. Wenn ich Zuhause bin nehme ich mir für das nächste Mal vor, genau darauf zu achten, auf die Nähe, auf Berührungen, auf den Moment...Aber jedes Mal passiert genau das gleiche. Mein Bewusstsein fokussiert sich einfach auf ein riesiges Nichts. Kein Kribbeln, keine Schmetterlinge. Ich bringe es einfach so hinter mich. Lasse es geschehen aber nehme es nicht war. Was soll ich nur tun? Ihm die Wahrheit sagen? Es langsam angehen? Oder lieber keine Beziehung anfangen und erst das Bindungsproblem an sich angehen? Oh man das war jetzt echt ein komischer Text...Ich hoffe irgendjemand versteht, wovon ich spreche.

05.10.2014 15:50 • 09.10.2014 x 1 #1


3 Antworten ↓


ok, erstmal hallo!
ein paar absätze wären nicht schlecht gewesen... liest sich echt nicht so gut.
aber ansonsten: willkommen im club!
lg,
icingsugar

A


Angst vor einer Bindung

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Oh, Du sprichst mir aus der Seele. Den Text könnte ich geschrieben haben.

Auch wenn ich sehr gut nachempfinden kann, was du fühlst möchte ich sagen, dass du doch gerade in einer sehr guten Situation bist um einmal über deinen Schatten zu springen. Der Mann überrumpelt dich nicht, gibt dir Zeit, so was findet man doch wirklich selten. Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur sagen, pack die Gelegenheit beim Schopfe, bevor es im Sande verläuft. Das verzeihst du dir sonst nie. Geh einfach einen kleinen Schritt auf ihn zu, muss ja nicht viel sein, sag ihm wie sehr du ihn schätzt und das du eben wirklich viel Zeit brauchst. Vielleicht entwickelst du ja nur ganz langsam Gefühle und falls nicht wäre es ja auch keine Katastrophe, nur etwas dumm für ihn, der so viel Zeit für dich investiert hat. Klar das erzeugt dann irgendwie Schuldgefühle (ich kenne das auch) aber davon muss man sich lösen, sonst müsste man ja allen Menschen, die an einem interessiert sind, direkt aus dem Weg gehen.





Dr. Reinhard Pichler
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