Liebe @laufa,
du beschreibst das ganze wirklich gut.
Zitat von laufa:Hallo Ihr Lieben,
es tut mir immer wieder gut hier mit zu lesen, vor allem wenn der Troll gerade mal wieder anfängt anzugreifen.
Es ist so schwierig, diese Phasen von Ich kann mir alles vorstellen bis Ich kann mir überhaupt nichts vorstellen mit meinem Freund zu durchschreiten.
Ich bin in letzter Zeit viel auf der Suche nach etwas, das mich beruhigen könnte, nicht nur, wenn der Troll da ist, sondern eben auch bei anderen Ängstlichkeiten oder Stress.
Ich kann dich sehr gut verstehen, diese Suche nach eine Lösung oder nach etwas, dass einen beruhigt ist ständig da und oft sehr anstrengend. Vor allem glaub ich oft eine Lösung zu haben und nach kurzer Zeit ist wieder alles wie zuvor.
Zitat von laufa: Ich habe mehr durch Zufall The Art of Happiness (Dalai Lama Howard Cutler) gelesen und es steckte viel Wahres darin, wie manche hier beispielsweise auch häufig sagen, dass man den Zustand des Leidens akzeptieren sollte, eine Toleranz entwickelt, anstatt unser Leiden ständig mit allen Mitteln bekämpfen zu wollen. Das macht uns nur schwächer und den Troll größer. Eckart Tolle ist ja auch buddhistisch angehaucht.
Ich finde es auch richtig, den Troll zu akzeptieren und ich will das auch, aber empfinde es als schwer und weiß nicht so richtig, wie dieses Akzeptieren funktioniert. Die Vorstellung immer wieder in diese Phasen zu stürzen in denen ich denke, dass ich nicht liebe und was ich überhaupt mit meinem Freund will, macht mich sehr traurig. Muss ich akzeptieren, dass das eben zu mir gehört? Mein Freund sagt beispielsweise, dass das eben zu meinem Naturell gehört und wenn der Troll da ist, dann ist er da. Ich solle das nicht bekämpfen, sondern akzeptieren.
Auch hier kann ich dich bestätigen, es fällt auch mir oft sehr schwer, diesen Zustand zu akzeptieren. Da ich oft nicht mehr weiß, ob es wirklich diese Gedanken sind oder die Realität ist.
Ich glaube wir müssen dies als Teil von uns akzeptieren und es so annehmen. Wir sollten uns glücklich schätzen einen Partner wie unsere sind zu haben, den es gibt bestimmt genügend andere, die damit nicht so toll umgehen.
Zitat von laufa:Dalai Lama und Eckhart Tolle beschreiben beide, dass man in Angst und Sorge versuchen sollte, zur eigenen Mitte zurückzukommen und die Gedanken als Gedanken wahrzunehmen und sich auf die Atmung dann beispielsweise konzentriert, hilft mir manchmal. Ich weiß auch, dass ich nicht nach einer Definition von Liebe suchen soll, um diese mit meiner Beziehung abzugleichen.
Trotzdem, auch wenn ich dann die Gedanken als nur Gedanken wahrnehme und akzeptiere, dass der Troll gerade da ist, die Hoffnung nicht aufzugeben, ist schwierig. In der Theorie wissen wir das alles, aber im Leben trifft es uns trotzdem, verunsichert uns, macht uns ängstlich, nimmt uns die Freude mit unseren Partnern zu planen.
Diese Definition nach Liebe ... Ich glaube wir sind sehr geprägt von diesen Rosamunde Pilcher Syndrom.
Mein Freund sagte mir das letzte mal, das ich endlich aufhören soll, mein Leben für ihn aufzugeben - mich für ihn aufzuopfern. Ich soll auf mich schauen, Dinge machen die mir Spass machen, auch mal alleine.
Ich war ganz verblüfft über seine Aussage. Sagte ihm, dass ich dass, was ich mache nicht als Aufopferung sehe, sondern das ich das alles gerne für meinen Partner mache.
Nachdem ich über seine Aussage nachgedacht habe, bin ich drauf gekommen, dass es wirklich so ist. Ich versuche ihm alles recht zu machen, jeden Tag nach der Arbeit schnell nach Hause fahren und kochen, nur mit Freundinnen treffen wenn er arbeitet, wenn wir frei haben jede Sekunde mit ihm zu verbringen und vieles mehr ...
Schön langsam versuche ich umzusetzen was er sagte, ich schau mehr auf mich und es geht mir ein wenig besser. Scheinbar sehnt sich mein ICH danach, mich um mich selbst zu kümmern.
Mir wurde immer beigebracht, dass man für den Partner Tag und Nacht da sein muss. Diese Einstellung war ganz normal für mich und ich dachte nicht mal eine Sekunde nach, dass dies anders sein sollte.
Natürlich kommt jetzt ab und zu der Gedanke: Oje, du fühlst dich wohl wenn du dies alleine machst, wahrscheinlich liebst du ihn jetzt nicht mehr.
Doch ich weiß, dass ich dieses Programm in mir jetzt erst überarbeiten muss, da ja dieses Muster - für den Partner alles zu tun auf der Speicherplatte gefestigt ist und erst überspielt werden muss.
Zitat von laufa:Wir wissen, dass nach Regen wieder Sonne kommt, das ist wirklich meistens so, und das muntert mich auch auf. Aber diese Anstrengung, die wir jedes Mal wieder und wieder leisten müssen, die Anstrengung uns selbst an den Haaren wieder aus diesem Sumpf zu ziehen, uns nicht aufzugeben, uns nicht dem Troll hinzugeben, uns zu reflektieren ist einfach hart und das macht mich im Moment traurig. Dass ich/wir akzeptieren muss/müssen, diese Phasen zu haben und eben immer wieder dafür Kraft aufwenden zu müssen.
Ich finde einfach, dass wir enorm viel leisten, uns uns selbst und dem Troll stellen. Das müssen wir anerkennen. Es ist schade, dass wir das überhaupt leisten müssen und andere nicht. Aber so sind wir, das sind wir, das macht uns aus. Und, vielleicht ist es richtig, das zu akzeptieren und auch der erste Weg zur Besserung.
Entschuldigt, dass dieser Post nicht auf die letzten Konversationen eingeht.
JA wir leisten viel und ich weiß, dass wir eines Tages auch eine Belohnung dafür bekommen werden.
Eine haben wir ja schon ... den Partner der mit uns dies durchsteht.