Zitat von Bilbo:Zitat von Maumau:sehr viel was zu sehr vielen Konflikten geführt hat.
Und halt auch wie meine Bindungs- Verlustängste damit zusammen hängen. Ich glaub eher dass ich einfach nur lerne damit umzugehen, das Trauma aufzuarbeiten ist glaub ich schlichtweg
eigentlich gar nicht. Mein Vater war sehr sehr zurückgezogen, kalt etc. über sein Gefühlsleben hat er nie was erzählt. Seine Familie mussten sich als Deutsche ausgeben um nicht in die Deportation zu gelangen. Das hat ganz gut geklappt. Sie mussten dann einfach in den Krieg. Er war da 16 Jahre alt. Das hat sehr seine Spuren hinterlassen und meiner Meinung kam das reaktivierte Trauma hoch nach seiner Pensionierung.
Mein TP hat mir erklärt, Kinder übernehmen nur die Traumas welche offensichtlich von den Eltern gelebt werden. Natürlich nicht alle aber so hat er mir das erklärt. Es ist nicht etwas im Kopf kaputt, was dann auch die Kinder kaputt haben.
Also was ich so aus den Büchern mitgenommen habe glaub ich nicht, dass das so offensichtlich sein muss. Ich glaube ein Trauma kann man auch sehr unbewusst übertragen vor allem, wenn es im Kollektiv erlebt wurde. Ich glaube es wird sehr viel auch über die Sprache übertragen, welche Worte man verwendet, Gestik, Mimik... Ein Trauma wird ja jetzt brutal gesagt, zum Teil der Persönlichkeit und ich glaub nicht, dass man das einfach ausblenden kann, wenn man mal eben will.
Ich selbst hab es erlebt, wie es übertragen wird, allein dadurch, dass zB meine Großmutter unglaubliche Angst im Dunkeln hat. Oder eben auch in die andere Richtung. Meine Mutter, wie sie immer unsere Muttersprache und Traditionen unserer Minderheit als non plus ultra vor sich her getragen hat. Das hat einfach zwangsläufig Auswirkungen auf alle in der Familie, allein schon von der Wahl der Prioritäten her. Dazu kommt noch, dass keiner, weder meine Großmutter noch meine Großtanten und Onkel bis knapp vor ihren Tod darüber sprechen konnten. Als Kind habe ich nur verstanden, dass der 2. Weltkrieg solche Wunden hinterlassen hat, dass sie bei Dokumentationen oder aich nur Erwähnungen weinen angefangen haben. Begriffe wie Heimat, Familie und zu Hause haben Bedeutungen für mich, die andere in meinem Alter nur sehr schwer nachvollziehen können und die es mir mitunter teilweise unmöglich machen mich von meiner Familie abzunabeln.
Mein Kopf ist kaputt, leider. Aber wenn man sein Leben in so einem Umfeld verbracht hat ist es glaub ich schwer sein Kind mit einer gesunden Psyche aufzuziehen. Diese Angst, seine gesamte Existenz noch einmal aufgeben zu müssen, jeglicher Würde beraubt zu werden und nicht zu wissen,ob man je wieder lebend nach Hause kommt schwingt bei mir noch immer in jeder Faser meines Körpers mit als hätte ich es selber erlebt. Es ist gestört und ich weiß, dass meine Mutter den Zusammenhang bis ich die staatlich geförderte Therapie in Anspruch genommen habe auch nicht verstanden hat.
Ich glaube das Komplizierte an der ganzen Sache ist, dass es ein Trauma in 3./4. Generation ist. Es wurde ja schon von meiner Großmutter nicht als solches erkannt. Ist halt fraglich wie man offensichtlich definiert.
Jetzt aber kurzes off-topic, das ich unbedingt mitteilen will.
Nach zwei Jahren Beziehung, vermisse ich heute zum ersten Mal meinen Freund und ich hätte nicht gedacht, dass man sich so abartig darüber freuen kann
Was wären die großen Erfolge bloß ohne die kleinen