Hallo @RikeRike und @Annelin !
Erst einmal vielen lieben Dank für Eure Antworten! Ich bin erleichtert, wenn ich lese wie Ihr damit umgeht und es beruhigt mich (insbesondere an schlechten Tagen) zu hören, dass diese Phasen irgendwann ein Ende haben. Durch seine depressive Stimmung glaubt man ja meistens nicht mehr daran, dass es irgendwann auch wieder besser wird.
Ablenkung hat mir bisher nur mäßig geholfen, da ich dadurch neige die aufkommenden Probleme zu unterdrücken bzw zu ignorieren. Es kann sein, dass man diesbezüglich vielleicht ein gesundes Mittelmaß finden muss: im 1. Schritt die Angst wahrnehmen, aussprechen und annehmen und im 2. Schritt sich Ablenkung suchen, Blogs und Forum-Einträge lesen oder wie du, RikeRike, auch sagtest vielleicht einfach Sport treiben oder sich mit Freunden treffen.
Ich habe nämlich bemerkt, dass mir die Nähe meines Freundes nicht immer gut tut, wenn es wieder los geht.
Hier eine Herangehensweise, die mir zuvor sehr oft geholfen hat, wenn einen die Panik überkommt:
Ich habe das Problem mit meinem Partner (mit einer einfühlsamen Freundin, die einen immer zu verstehen scheint geht das natürlich auch) oft so lange versucht zu rationalisieren, bis es für alle Gefühle scheinbar eine logische Erklärung gab. Natürlich erreichen einen logische Ansätze immer nur bedingt; ich weiß, dass auch Sätze wie mach dir nicht so viele Sorgen absolut vor eine Wand fahren. Doch für alle die immer gern für alles und jenes eine klare und vollkommen rationale Erklärung wünschen, kann ich empfehlen die Gründe für dieses Gefühlsdilemma wegzurationalisieren. Beispielsweise: ich weiß doch, dass dieses Gefühl egentlich nur durch meinen Partner getriggert worden ist, letztendlich hat es doch aber seine Wurzeln in der Situation XY aus meiner Kindheit, in 95% der Zeit bin ich doch glücklich, die restlichen 5% KÖNNEN rein rechnerisch keinen großen Einfluss auf mich haben etc. Mir hilft es ungemein, da die Gefühle geordnet und in möglichst klare Worte gefasst werden, bis man sie fast schon sachlich vor sich liegen hat.
Zudem habe ich begonnen mir in Hochphasen Notizen zu machen, die ich mir in einer depressiven Phase durchlesen und mich an sie klammern kann. Dazu gehören zB dann Sätze wie ich kann grade überhaupt nicht mehr nachvollziehen, wieso ich immer wieder diese Downer habe oder ich bin zu 1000% glücklich und würde gern dieses glück konservieren um in schlechten Zeiten einen Löffel davon kosten zu können. Schreibt euch die Gründe auf WARUM ihr glücklich seid in diesen Zeiten. Dadurch kann es einem leichter Fallen sich zu erinnern, dass es kurz zuvor eine positivere Version von einem gab, eine Version an die wir uns in harten Zeiten kaum noch erinnern können. Schreibt es vor allem handschriftlich auf. Ich finde es wirkt für einen selbst VIEL glaubwürdiger seine eigene Handschrift zu erkennen, als wenn ich alles digitalisiere und keine persönliche Note hinterlasse
Mich würde auch mal interessieren wie Euch eure Therapien helfen! Seid ihr in psychotherapeutischer Behandlung und wenn ja, wie lange schon? Kann euer Therapeut euch Tipps geben oder Methoden beibringen, die euch in akuten Phasen weiterhelfen?
Auch möchte ich wissen, ob sich bei euch im Laufe der Zeit eine Verbesserung ergeben hat?
Viele liebe Grüße und schon mal ein schönes Wochenende euch allen!
30.09.2016 08:15 •
#8566