Zitat von Mondscheintarif:Hi Liliane,
deine Beiträge empfinde ich immer als sehr hilfreich.
Von dieser Art der Befürchtungen bin ich auch betroffen,denke ich.
Häufig vermiesen mir Gedanken wie,wir müssen miteinander schlafen, wir müssen miteinander reden,was wenn ich ihn nicht genug vermisse,wenn er drei Wochen reist,ich muss ihn vermissen,ich muss ihn bewundern...ich könnte jetzt noch unzählige Gedanken aufzählen.Ergebnis dieser Befürchtungen und Gedanken ist,dass ich mich gezwungen fühle,ein Muss-Gefühl habe und ich oft gar nichts fühle und dann wieder den Beweis habe...usw.Schwer ist es natürlich,dass dann ein Gefühl der Freude,Sehnsucht,Liebe,sexueller Lust etc.überhaupt aufkommen kann oder man das Gefühl hat,ich WILL es.Versteht ihr?
Es ist ein schwerer Teufelskreis zum Durchbrechen.Mir fällt es dann oft schwer,meinen eigenen Willen zu finden.Hinzu kommt,dass ich oft Distanz schaffen muss wg.der Bindungängste etc.Deshalb kann ich Gefühle von Distanz,mich nicht freuen und und und nachvollziehen.
Ihr kennt das sicher alle auch...
Mich würde mal interessieren,wie ihr mit Wut umgeht,also auch Dingen,die einen vielleicht tatsächlich stören.Finde das immer schwer zu ertragen.Ich wünsche mir beispielsweise manchmal mehr Eigeninitiative im Haushalt o.Organisation von Wohnungssachen.Das mache nunmehr alles ich und das finde ich sehr nervenaufreibend.Also mein Freund hilft viel im Haushalt,nur will ich,dass ich es nicht immer sagen muss...wenn es dann nicht ohne geht,werd ich sauer...
Mein Freund spricht nicht perfekt deutsch deshalb laufen Orga-Sachen wie z.B Handwerker über mich...Ich finde das aber manchmal unfair und würde mir das mehr wünschen von ihm,finde er ruht sich etwas auf der Sprachbarriere aus.
Ich weiß nicht,ob ich da auch oft Ansprüche übertrage.Mein Vater hat solche Dinge immer übernommen...
Naja letztendlich geht es mir darum,wie ich besser und erwachsener mit diesen Problemen umgehen kann...Oft habe ich das Gefühl der Zwang nutzt diese Schwächen enorm um quasi Propaganda gegen meinen Partner zu führen und alles wird größer und dramatisiert.
Trotzdem sollte man ja nicht alles runterschlucken ...Nur fühl ich mich immer schlecht,wenn ich es dann sage,denn er hat nicht so enorme Erwartungen an mich bzw.steht oft drüber,wie z.B meine Schwächen...
Ich weiß nicht so recht was ich erhoffe,aber vielleicht kennt das ja jemand die Problematik darin,Konflikte in der Beziehung gut zu lösen bzw.einfach mit den manchmal echt unerfüllbaren Erwartungen,die man so ansetzt an den Partner umzugehen.
So schlaft gut und auf einen guten Tag morgen.
Liebe @Mondscheintarif
ich werde dir mal versuchen zu antworten... wenn ich dich richtig verstehe, geht es dir um die Unterscheidung - Kritisiere ich meinen Partner gerade wegen des Zwangs - ODER weil mich wirklich etwas stört. Habe ich das richtig verstanden?
Mich hat diese Frage auch sehr lange beschäftigt, bis ich zu dem Entschluss kam, dass mich diese Sachen wirklich stören und ich diese Gedanken auch wirklich habe. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass der Zwang natürlich genau da angreift. Also werden die Gedanken auf den Punkt bezogen immer stärker, was zu einem immens beschissenen Gefühl führt und man schlussendlich den Partner kritisiert. Es liegt daran, weil wir jeden kleinen Negativgedanken gegen unseren Partner sofort aufschnappen, schlimm finden und dann geht das Gedankenkarussel wieder los. Völlig überzogen eben!
Das mit den Erwartungen...ja ich hatte auch immer sehr hohe Erwartungen gegenüber meinem Freund, bis ich irgendwann erkannt habe, dass eine Person nicht alle meine Bedürfnisse abdecken kann. Das habe ich verinnerlicht, hat auch lange genug gedauert. Ich sag es mal so, es ist für einen selbst viel leichter, wenn man eben nicht so hohe Erwartungen hat, denn bei Nicht-Erfüllung, ist man nicht so enttäuscht, wütend, wie auch immer. =)
Das mit dem Haushalt...ich sag mal so. ER ist ein Mann! Du hast die Möglichkeit dich ständig darüber aufzuregen, dass er wenig von alleine macht, oder du freust dich, dass er zwar mit Aufforderung deinerseits überhaupt was macht! Das ist etwas positives!
Niemand ist perfekt, Du nicht, Dein Partner nicht! Wenn es so wäre, wäre es ja aber auch ziemlich langweilig, oder?
Und das mit der Sprache, frage ihn doch mal, ob er nicht einen Sprachkurs belegen möchte. Oder sage ihm, dass ihr euch in Zukunft solche Dinge aufteilt, damit er die Chance hat, es 100% zu erlernen. Ich hoffe es hat dir nun irgendwie weiter geholfen, ansonsten sags, ich weiß nämlich nicht, ob ich deine Frage an sich komplett richtig verstanden habe.
LG