Ich finde es immer wieder lustig, zu sehen, dass hier alle zu 100% die gleichen Triggerpunkte haben. Sogar die gleichen Lieder! Seitdem das begonnen habe, habe ich auch so gut wie aufgehört Musik zu hören. Dabei war ich vorher immer ein Mensch, der jeden Gefühlszustand mit Musik unterlegen musste um ihn voll und kann auszukosten. Dieser hier ist aber zu schmerzlich.
Also nochmal meine persönlichen Triggerpunkte (auch wenn sie sich wiederholen), wenn wir hier schon am Sammeln sind:
Ich bin gerade alleine glücklich, das heißt ich brauche ihn nicht, was heißt, dass ich ihn nicht liebe.
Wir haben uns (gerade) nichts (mehr) zu sagen. Das heißt, wir sollten Schluss machen.
Ich kann ihn gerade nicht ernst nehmen. Wir sollten uns trennen.
Er nimmt mich gar nicht ernst, das heißt, er liebt mich nicht mehr und wir sollten uns trennen.
Irgendwie schreit alles nach Trennung obwohl gar kein Anlass dazu besteht. Es ist alles wie vorher, nur das Weltbild hat sich von heute auf morgen gewandelt. Merkwürdig.
Nachdem die Ängste jedenfalls etwas zurückgegangen sind, mache ich mir seit einiger Zeit Gedanken um meine Nebenerscheinungen:
Wie sieht es bei euch aus? Kommen seit der Geschichte auch andere Dinge in euch wieder hoch?
Seit das bei mir angefangen hat, träume ich viel von meinen Eltern. Dass ich extrem wütend auf sie bin oder vor ihnen flüchte. Außerdem von ehemaligen Freunden, die mich ziemlich enttäuscht haben, bevor die Beziehung mit meinem Mann begann. Und zu guter Letzt vom Exfreund, mit dem die lange Beziehung wirklich unschön auseinander gegangen ist.
Das ist momentan mein größter Triggerpunkt. Verdammter Troll! Von irgendwo her kam plötzlich diese Anziehung zurück, die ich damals zu ihm hatte. Man hätte es fast schon eine Sucht nennen können. Wir haben uns angezogen und abgestoßen, gehasst und unendlich geliebt. Ich musste immer wieder zu ihm zurückkehren und er zu mir. Heute weiß ich, ich habe ihm zu unrecht die Schuld für alles gegeben; ich bin selbst ein (zu jener Zeit passiver) Beziehungsflüchtling- und vermeider gewesen. Damals war ich froh, irgendwann den Absprung geschafft zu haben und in einer soliden Partnerschaft mit Zukunft mit meinem heutigen Mann angekommen zu sein. Die verwirrenden Gefühle waren weg und ich jahrelang glücklich mit meinem Mann. Und nun? Der Spieß hat sich einfach wieder umgedreht und ich konnte nichts dagegen machen.
Ich fühle mich wie zurückversetzt in eine frühere Zeit. Ich gehe so viel feiern momentan, will nicht arbeiten, keine Verantwortung, keine Kinder, keine Gespräche mit Eltern, keine Rechtfertigungen...Ich will nur noch Spaß und Leidenschaft. Das bin doch gar nicht ich. Dieses unsichere Lebensgefühl ist wieder da: nicht zu wissen, wohin das Leben einen bringen wird und diese Gefühle bezüglich der anderen Menschen, die plötzlich wieder so akut da sind, obwohl diese Leute seit Jahren aus meinem Leben verschwunden sind -und ich dachte, endlich im Reinen mit mir zu sein. Als hätten die letzten 4 Jahre mit meinem Mann gar nicht exisitert. Als hätte ich als stabile Person, die zufrieden ist und weiß, was sie will, nie exisitert.
Was passiert da nur mit einem? Komisch, komisch. Kennt das irgendwer?
Jeder normale Mensch würde sagen: So ist das wohl, wenn eine Beziehung auseinander geht: Man geht feiern, lernt Leute kennen etc. Aber ich fühle mich merkwürdig fremd dabei. Irgendwie muss das alles mit der Krankheit zusammenhängen. Ich will das ja nicht, ich möchte nur die letzten Jahre wieder zurückhaben!
Verwirrte Grüße
19.08.2015 09:36 •
#506