Hallo zusammen,
immer wieder fragen wir uns, warum ins diese Gefühle quälen und was bei uns eigentlich passiert ist. Ich muss darüber leider auch immer wieder nachgrübeln. Meistens komme ich auf die gleichen Gedanken, manchmal erscheinen sie mir dann wieder klarer, und ich kann das Thema innerlich wieder etwas abhaken und das Leben besser genießen.
Zwei Zustände quälen uns immer wieder:
- die Suche nach den richtigen Gefühlen und damit eine Suche nach Sicherheit, dass alles gut ist in der Partnerschaft.
- die Unsicherheiten, die uns von außen wiederholt zum Grübeln, Überprüfen und Schwanken bringen, wenn andere etwas erzählen, TV oder Musik, Liebe in Romanen,....Erzählungen von Freunden...
Das eine hängt mit dem anderen zusammen.
Was im großen und Ganzen bleibt, ist die Angst, dass diese Beziehung, die wir haben, scheitern könnte. Dass man an einem Tag da sitzt und denkt: das wars! Das macht Angst! Wir wollen das nämlich nicht. Aber ich habe genau das früher schon erlebt! Fand ich im Nachhinein zwar manchmal ok, manchmal tat es mir auch weh, oft war es weglaufen. Aber leider habe/hatte ich ein Muster in mir, dass mir gute Beziehungen immer wieder sabotiert hat. Dieser Anteil in mir macht mir manchmal Angst. Bei anderen ist es vielleicht wieder etwas anderes.
Auf diese Angst hin kommt die Überprüfung, ob alles in Ordnung ist in der Beziehung: passen wir gut zusammen? Reden wir genug miteinander? Sind unsere Charaktere ergänzend? Fühle ich mich erfüllt? Haben wir genug gemeinsame Interessen und jeder seine eigenen? Haben wir Harmonie, Reibung, Sexualität? Da wir unsicher sind und Angst haben, dass etwas nicht reichen oder stimmen würde, suchen wir die Perfektion. Denn nur die Perfektion, die perfekte Ergänzung würde die Garantie geben, dass die Beziehung klappen kann. Jede Unstimmigkeit macht angst, dass man unzufrieden werden könnte, dass man Kontrolle verliert oder einem etwas fehlt oder einem lamgweilig wird oder man zuviel streiten wird etc.....dass man dann eines Tages da sitzt und denkt: es klappt nicht!
Wir wollen die 100% Sicherheit, dass dem nicht so ist. Allerdings machen wir damit eine Fehler! Wir geben eine gewisse Veranwortung für die Beziehung ab. Wir übertragen dem Partner zuviel Verantwortung und Macht. Denn eine Beziehung ist von beiden Seiten gestaltbar. Der Partner ist nicht für Glück, Zufriedenheit verantwortlich und damit auch nicht schuld, wenn er mal etwas nicht ergänzt oder erfüllt, denn dann übernehmen wir das eben für uns selbst. Es gibt ja nicht den perfekten Partner. Wir können nur durch ein aufeinander zugehen, dazu werden.
So hat unser Problem ein paar unterschiedliche Komponenten:
Es ist zum einen ROCD, da wir uns immer wieder quälen, überprüfen, vergleichen und in Unsicherheit bringen. Obsessiv!
Zum anderen ist es der Faktor des Erwachsenwerdens, selbst für sein Glück veranwortlich zu sein.
Zum anderen eine bizarre Vorstellung von Partnerschaft. Wir sind noch nicht so ganz tolerant und akzeptieren den anderen noch nicht ganz so wie wir es könnte. Suchen nach dem perfekten Gefühl und dem perfekten Gegenüber.
Viele haben auch ein ungesundes Beziehungsmuster erlebt: Ständiges Bemühen, Unsicherheit, Bangen ob der andere einem akzeptiert, ob man gut genug ist.... führte zu einer gewissen Leidenschaft und Energie, die wir mit leidenschaftlicher Liebe verwechselten.
Dann die falsche Vorstellung von Partnerschaft, dass man denkt, mit dem Richtigen läuft alles von alleine. Den Richtigen muss man finden, dann ist man erlöst - Landis Rosamunde-Pilcher-Syndrom.
Dann unsere Kompenente der Angststörungen und inneren Unsicherheit. Wir haben wenig innere Sicherheit, dass der Weg, den wir gewählt haben der richtige ist. Wir hätten das gerne schwarz auf Weiss mit Erfolgsgarantie. Wer bestimmt richtig? Wie erlangen wir Sicherheit? Wieso kann etwas von außen so verunsichern?
Das sind alles Themen, die ich hier immer wieder lese und in mir selbst am Rumoren sind. Vielleicht müssen wir uns diesen Themen stellen, etwas aufräumen, Sicherheit erschaffen und Unsicherheiten akzeptieren, erwachsen werden, für uns selbst sorgen, gute Beziehungsmuster annehmen, Verantwortung übernehmen.
Ich will mir hier nicht anmaßen etwas zu erklären. Es ist nur ein Sammelsurium meiner Gedanken.
Ich bin so froh, dass dieses Forum so viel Imput dafür gibt. Ich finde es machen sich so viele gute Gedanken und Ideen, und wir können uns so viel geben und Hoffnung schenken. Ich finde diesen Weg nicht einfach. Es ist doch eine enorme Arbeit an uns selbst, aber vielleicht mit dem Ergebnis, dass wir ein zufriedeners Leben führen können.
Ich finde es lohnt sich! Und irgendwann wird die Grübelei und Quälerei auch besser und wir kommen im Leben an!
So, ein langer und vielleicht etwas wirrer Text. Aber ich hoffe es bringt was. Musste heute sein.
14.08.2015 12:29 •
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