Hallo ihr Lieben,
hatte letztens mal einen langen Beitrag geschrieben, dann hatte mein Computer gesponnen und ich hatte keine Muse das alles nochmal zu tippen.
@mondscheintarif
Jetzt seid ihr schon wieder bei einem ganz anderen Thema: Erwartungsangst.
Das kenne ich auch und ich glaube, dass es sehr mit der Familie zusammenhängt. Ich bin die älteste und habe immer die Verantwortung für meine Geschwister übernommen (Hausaufgaben gemacht, Essen, Termine?), da meine Eltern viel arbeiteten. Ich dachte, es wird von mir erwartet zu gucken, dass sie jetzt nicht zu viel fernsehen beispielsweise. Das wurde natürlich nie von meinen Eltern so artikuliert, aber ich dachte, sie hätten die Erwartung. Auch heute bilde ich mir ein, meine Familie erwartet von mir für den Familienfrieden zu sorgen und alles im Blick, was belastet die einzelnen, zu haben.
Ich habe auch oft Angst vor neuen Situation, da ich nicht weiß, was von mir erwartet wird.
Naja.. und so denke ich auch, dass von mir erwartet wird, die richtigen Gefühle für meinen Partner zu haben, auch wenn ich vielleicht noch gar nicht so weit bin. Aber dann in dieser Vorspiel-Rolle bin, diese zu haben..und das setzt mich noch mehr unter Druck, die vorgespielten Gefühle auch im echten Leben zu haben, mir aber dafür keine Zeit gebe. Und dann kommt die Unruhe, der Druck zu funktionieren! Das ist das vielleicht auch, man denkt, man müsse jetzt adäquat wie von einem erwartet wird, funktionieren.
Eine Lösung habe ich dazu noch nicht richtig gefunden, außer mich von diesem Familiending-Verantwortungsgefühl schon mal etwas frei zu machen und das zu reflektieren, da mich das wirklich im Nachhinein bemerkt, sehr belastet hat damals.
Und wenn ich das Gefühl habe (und ich habe das Gefühl), mein Partner erwartet von mir jetzt das gleiche tiefe Gefühl/Liebe das er auch hat, ja dann...gebe ich ihm das, obwohl ich mich vielleicht gerade nicht so fühle. Aber ich versuche mir bewusst zu machen, dass sich trotzdem weiter meine Gefühle in meinem Tempo entwickeln und es nicht schlimm ist, wenn sie nicht auf dem gleichen Level sind und meine Gefühle trotzdem etwas bedeuten. Schwer zu beschreiben...
Und ja, die Erwartungen an sich selbst, sind auch schwierig. Es spielt so viel mit rein.
Und wir haben alle liebevolle, respektvolle Partner, die uns versuchen zu unterstützen, aber schürt nicht das genau die Erwartung in uns etwas zurückgeben zu müssen, jetzt endlich mal zu lieben oder irgendwie endlich mal voranzukommen mit unserem Troll?
Und damit einhergehend, bin ich auch ein echter Kontrollfreak, muss alles selbst machen, kann kaum Dinge abgeben. Hat das auch mit Erwartungen zu tun, alles unter Kontrolle haben zu wollen und in neuen Situationen/neuen Gefühlen hat man eben erstmal nicht die Kontrolle und gerät ein bisschen ins Schwimmen? Habt ihr vielleicht auch ein bisschen solche Charakterzüge?
@Anni75 @blume1989
Was ist die Wahrheit? Was sind wahre Gefühle? Woher weiß ich, dass ich (ihn) liebe? Woher weiß ich, was wahre Liebe ist? Was ist Liebe? Woher weiß ich, dass er der Richtige ist? Fühle ich mich wohl genug? Sind unsere Gefühle echt oder machen wir sie uns nur vor?
Das ist ja auch wirklich ein Ursprung unser aller Unruhe.
Das hinterfragen wir ja wirklich ständig. Und man weiß es einfach nicht.
Darauf gibt es keine Antwort und keine Definition. Für mich ist es so lange der Richtige, wie ich mich mit ihm die meiste Zeit wohlfühle und immer wieder Momente habe, in denen ich mir eben alles mit ihm vorstellen kann oder so Lichtmomente an denen ich denke Wow, diesen Typen liebe ich einfach! ohne dann wieder zu denken, was ist Liebe?
@Tinkabelle1985
Vielleicht ist gerade Sylt, Meer, Insel, Wind perfekt für die ersten 48 Stunden nach so einer langen Zeit. Wenn du Freiraum brauchst, nehm ihn dir und gehe alleine ans Meer, vielleicht macht dich das ruhiger. Vielleicht macht die Zeit dort dich wieder sicherer und lädt deine Akkus auf, weil du siehst, dass gar nichts schlimmes passiert und die Gedanken nur heiße Luft sind..
Was mich zur Zeit beschäftigt, ist ein bisschen die Ausrichtung meiner Beziehung? Wieviel Nähe, wieviel Distanz gibt man sich und dem anderen und wie sprunghaft kann man sein mit dem Partner?
Meinem Freund fällt es teilweise sehr schwer sich manchmal zurückzuhalten, wenn er seine Gefühle ausdrückt..also er sagt mir ständig, dass er mich liebt, schön findet, ich die tollste bin. Manchmal kann ich darauf eingehen und das zurückgeben, manchmal ist es mir aber auch einfach viel zu viel. Habe aber noch keinen richtigen Weg gefunden ihm das zu sagen? Weil der Troll ist in dem Moment nicht da, aber er könnte kommen und deshalb gehe ich dann vielleicht in so eine Schonhaltung zu sagen, ok lieber jetzt wieder Abstand..möchte aber auch keine schlafenden Hunde bei meinem Freund wecken, die ihn verunsichern..denn das setzt mich unter Druck..
Vor allem in Streitsituationen, er ist generell sehr verunsichert (v.a. insofern dass ich ihn seiner Meinung nach nicht genauso viel liebe wie er mich) und dann im Streit sehr viel Zuspruch braucht. Das strengt mich extrem an, raubt mir unglaublich viele Reserven und danach bin ich einfach nur leer. Ich habe so viel mit mir selbst zu tun, dass ich es manchmal einfach nicht kann auf seine Probleme und seine Verunsicherung in Bezug auf mich einzugehen..
Ich sage immer, ich liebe anders und das kann man nicht gegeneinander aufwerten oder vergleichen, aber es ist schwierig, dass er das annimmt.
Also, wie geht bei euch dieser Nähe-Distanz- Spagat? Wie schafft ihr es eurem Partner die Verunsicherung zu nehmen in Bezug auf Liebe, Zukunft usw., wenn ihr gerade den Troll habt? Und, wie gebt ihr eurem Partner zurück?
Liebste Grüße.
@landi
Habe schon einige von dir und anderen empfohlenen Bücher bestellt, bin sehr gespannt.