@antje23
Es tut mir sehr leid, dass du schon in deiner Kindheit diese Erfahrungen mit deiner Mutter gemacht hast. Es ist auch natürlich traurig wenn man in seiner Beziehung immer das Gefühl von Distanz verspürt und immer das Gefühl hat, dass man hinterher rennen muss. Ich bin eigentlich sehr wohlbehütet mit meinen Eltern und meinen Geschwistern aufgewachsen aber ich war immer ein sehr sensibeles Kind und hab viel bei Verabschiedungen geweint, wenn zum Beispiel meine Geschwister in ein anderes Bundesland gezogen sind oder wenn wir meinen Onkel besucht haben und wir haben uns verabschiedet, weil wir uns nicht oft im Jahr gesehen haben.
Das mit der Kontrolle ist wirklich ein Problem, weil man sich immer schlecht fühlt, wenn Dinge passieren, die man nicht unter Kontrolle hat.
Ja ich wusste vor ein paar Wochen noch nicht einmal, dass es dieses ROCD überhaupt gibt, deswegen war ich sehr verzweifelt und dachte auch, dass ich mich jetzt trennen muss, das wäre ja die logische Konsequenz, wenn man denkt, dass ma den Partner nicht mehr lieben würde.
Zum Glück weiß ich jetzt, dass es wahrscheinlich diese Krankheit/Zwangsgedanken ist/sind, und man mit Therapie und Achtsamkeit, Akzeptanz, dagegen etwas tun kann, um schließlich damit besser umgehen zu lernen.
Es wird nie ganz verschwinden aber man lernt damit zu leben und es fällt einem dann damit leichter und es beeinflusst das Leben nicht so, wie jetzt im Moment.
In den schlimmen Phasen muss ich viel weinen und es rauss lassen aber man muss aufpassen, dass man nicht in einen Heulkrampf verfällt weil dann die Depression stärker wird.
Manchmal kann ich mich einfach nicht ablenken, egal was ich mache, dann musste ich sogar von der Arbeit nach Hause gehen. Manchmal klappt es aber wenn ich lustige Videos schaue oder eine Serie, die mir gefällt. Manchmal lese ich dann auch in Bücher über Depression und Zwangsgedanken. Ich schaue Videos über ROCD. Am nächsten Tag fühle ich mich meistens als wenn nichts gewesen wäre und ich fühle mich auch mit meiner Frau ganz normal oder sagen wir Mal fast ganz normal, weil man ja trotzdem im Hinterkopf hat, dass man eine Krankheit hat, deswegen fühlt es sich dann wieder komisch an. Aber es gibt auch Tage, an denen ich wirklich glücklich mit meiner Frau bin.
Lass dich von deiner Schwester nicht beeinflussen, die wenigsten Menschen wissen, dass es solche Zwangsgedanken überhaupt gibt, deswegen reagieren die meisten mit Unverständnis und Unwissenheit, aber natürlich nur weil sie logisch denken und Schlussfolgern.
Such mal in YouTube nach Zwangsgedanken bei Beziehung, da kommen wirklich viele Videos auf deutsch, von Psychologen, Coaches, die erklären es sehr gut.
Ich finde es auch schwierig, dass man sich mit niemandem austauschen kann, der sowas kennt, deswegen ist erleichternt zu sehen, dass es hier im Forum doch viele Menschen gibt, denen es ähnlich geht.
Ja in den schlimmen Phasen habe ich auch manchmal das Gefühl, verrückt zu werden, weil es natürlich ein großes Hin und her der Gefühle ist. Ich habe im übrigen auch öfters so ein ungutes Gefühl im Bauchind innere Unruhe aber man kann versuchen sich dann mit Achtsamkeit, Atemübungen ins hier und jetzt zu transportieren, dass man nicht ständig mit dem Kopf in der Vergangenheit oder in der Zukunft hängt oder dass man die Gedankenspiralen unterbricht.
25.05.2024 22:56 •
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