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Buchtipp: Alles nur in meinem Kopf. Ellen Mersdorf

Zitat von melody75:
Das ist so typisch, dass sich Verlustangst dann auf diese Weise äußert. Und dass diese Ängste gerade dann sind, wenn es super läuft mit der Beziehung. Ich nehm dir nicht ab, dass du dich trennen willst, und es klingt, als ob du es dir auch nicht abnimmst. Sonst würdest du es nicht schlimm finden. Es ist absurd, und diese Absurdität macht Angst. Typisch Zwangsgedanken, meine Meinung


Nochmal danke Ich war heute beim Psychiater. Wir haben das Medikament gewechselt. Er meinte (und das meinte auch meine Psychotherapeutin), dass die Gefühle zu meinem Partner wohl von der Depression überlagert werden und sich das wieder gibt, wenn ich eingestellt bin. Und wenn ich mich dann immer noch trennen will, sollte ich das auch erst dann tun.

Nur die Geduld zu haben, fällt mir echt schwer. Im Moment sehe ich keine Zukunft und finde es auch nicht wirklich schlimm, wenn ich mich trennen müsste. Vielleicht ist da was dran, vielleicht habe ich auch einfach keine Kraft mehr und empfinde deshalb nichts (oder eher Glück) bei dem Gedanken an eine Trennung. Ich freue mich im Moment aber auch nicht, wenn mein Hund angewackelt kommt. Er ist mir einfach gleichgültig.

Von daher ist es schwer für mich, daran zu glauben, dass sich das ändert und dass ich nicht vielleicht doch einfach gehen will.

Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du mir schreibst und mir deine Erfahrungen mitteilst. Das hilft mir.

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Angst den Partner nicht zu lieben

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Schaut mal heute, ,Psychologie heute hat über ROCD berichtet, auch dieses Forum kommt in dem Artikel vor. Artikel ist leider mit Bezahlschranke, deshalb rauskopiert

https://www.psychologie-heute.de/bezieh...liebe.html

Und wenn ich ihn nun doch nicht liebe?
Zweifel an der eigenen Beziehung sind eine große Belastung für den Partner und insbesondere den Betroffenen.

VON WIBKE BERGEMANN
event_note05. JUN 2020

Zweifel an der Beziehung sind immer problematisch auch wenn sie unbegründet sind. Joni Majer

Wenn Jana einen harmonischen freien Tag gemeinsam mit ihrem Freund verbringt, ist sie am Abend erschöpft. Was für andere ein herrlicher Tag zu zweit wäre, bedeutet für sie große Anspannung. Denn statt das Zusammensein zu genießen, muss sie ständig beobachten: sich selbst, ihre Gefühle und ihren Freund, der nichts von ihren Zweifeln merken soll. Ein sonniger Spaziergang, doch in ihrem Inneren fahren die Gedanken Karussell: Warum fühle ich gerade nichts für ihn? Vielleicht liebe ich ihn gar nicht. Ist er überhaupt intelligent genug für mich? Aber eigentlich wollte ich ihn doch treffen? Und immer so weiter.

Sie kann es nicht lassen, die Gedanken beherrschen sie innerlich und machen das Zusammensein fast unerträglich: Ich habe einerseits das Gefühl, ich muss hier sofort weg. Andererseits habe ich Angst, etwas kaputtzumachen. Wirklich entspannen und ganz sie selbst sein, das kann Jana nur, wenn sie allein ist. Dann weiß sie, dass ihr Freund, mit dem sie seit sechs Jahren zusammen ist, der tollste Mann der Welt ist. Ein Seelenverwandter, wie sie es nennt. Denn eigentlich gibt es überhaupt keinen Grund für die Zweifel, die sie plagen. Was sich in mir abspielt, hat nichts mit ihm zu tun.

Jede Beziehung erlebt mal bessere und mal schlechtere Zeiten. Die Gefühle für den Partner können schwanken und mal intensiver, mal weniger stark sein. Und in einer langjährigen Partnerschaft kann jeder mal an den Punkt kommen, über eine Trennung nachzudenken. Manchmal steigern wir uns gegen jede Vernunft in einen Gedanken hinein, etwa wenn wir eifersüchtig sind. Aus einer Nichtigkeit heraus können fixe Ideen aufkommen, absurden Inhalts, aber nagend und quälend. Aufdringliche unsinnige Gedanken in Bezug auf den Partner oder die Beziehung haben die meisten schon einmal erlebt.

Allergie gegen ihn

Bei Menschen mit einer Zwangsstörung nehmen diese Gedanken aber eine derartige Dimension an, dass sie viel Leid verursachen, sagt der Psychiater und Psychotherapeut Ulrich Voderholzer, ärztlicher Leiter der Schön-Klinik Roseneck und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen. Denn das, was andere schnell als abwegig einordnen und bald wieder vergessen haben, begleitet Betroffene wie Jana über Jahre hinweg.

Alles stellt Jana infrage, gar nichts scheint normal. Wegen ihrer Zwangsgedanken leben sie und ihr Freund bis heute in getrennten Wohnungen, jeden Tag ringt Jana mit sich selbst, ob sie ihn überhaupt sehen will oder ob sie bei ihm übernachten kann: Ich habe Angst, dass ich dann vor Anspannung gar nicht schlafen kann. Es ist, als hätte ich plötzlich eine Allergie gegen ihn. Und so tut sie, was viele Betroffene tun: Sie vermeidet die Situation, in der die Gedanken entstehen, und bleibt zu Hause, obwohl sie nichts lieber täte, als ihren Freund zu treffen.

Selbst der Körper reagiert mit Symptomen, wie sie auch bei großer Angst ausgelöst werden, Druck auf der Brust und Übelkeit beispielsweise. Wenn das Grübeln und die Anspannung zu viel werden, kann Jana tagelang nicht mehr richtig schlafen. In solchen schlimmen Phasen heule ich den ganzen Tag.

Absagen in letzter Minute

Sie erlebt sogar Depersonalisationssymptome und spürt etwa ihre Hände nicht mehr: Als würde sich mein Körper verabschieden, weil er es nicht mehr aushält, beschreibt Jana das Gefühl. Ihre Arbeit als Redakteurin in einem Verlag versucht die 44-Jährige dann so weit es geht von ihrer Wohnung aus zu erledigen. Ich werde sehr geschätzt, deswegen sieht man mir kurze Durchhänger nach. Denn meistens funktioniert Jana bestens, zumindest von außen betrachtet.

Was wirklich in ihr vor sich geht, weiß nur ihr Freund. Er ist zehn Jahre älter als sie und hört ihr geduldig zu, wenn sie ihm von ihren Ängsten und Zwangsvorstellungen erzählt. Er weiß es und versteht es, dass Janas Zweifel auch um ihn und die Partnerschaft kreisen. Dennoch kommt es vor, dass er sich zurückgesetzt fühlt, wenn sie in letzter Minute ein Treffen absagt. Ich weiß, dass er darunter leidet, aber ich kann es nicht ändern, sagt Jana. Seine Aufgabe ist, nicht lockerzulassen und mich weiter herauszufordern.

Moralische und friedfertige Menschen

Schätzungen gehen davon aus, dass ein bis drei Prozent der Bevölkerung an einer der vielen Erscheinungsformen einer Zwangsstörung leiden. Man spricht auch von der Krankheit des Zweifels. Betroffene fühlen sich beispielsweise auch nach langem Händewaschen noch immer nicht sauber. Oder sie sind sich nie sicher, ob die Haustür wirklich zu ist egal wie oft sie sie bereits abgeschlossen haben.

Ungefähr bei einem Fünftel der Erkrankten findet der Zwang ausschließlich im Kopf statt. Sie werden von Zwangsgedanken gequält, die sich auf ganz unterschiedliche Bereiche beziehen. Am häufigsten beobachtet Voderholzer bei seinen Patienten sexuelle und aggressive Zwangsgedanken. Beispielsweise Autofahrer, die von dem Gedanken gequält werden, sie könnten einen Radfahrer totfahren. Oder ein älterer Mann, der immer wieder denken muss, sein Enkelkind zu verletzen oder sogar zu töten. Diese düsteren Vorstellungen sind so stark, dass er es nicht schafft, mit dem Kind in einem Raum zu sein. Das Perfide dabei: Zwangsgedanken betreffen oft besonders moralische und friedfertige Menschen, die unendlich weit davon entfernt sind, diese Vorstellungen in die Tat umzusetzen.

Die Betroffenen schämen sich ihrer Gedanken und versuchen, diese so gut und so lange wie möglich geheimzuhalten. Viele haben zudem Angst vor einer Therapie, die ja auch eine Konfrontation bedeutet. Menschen mit einer Zwangsstörung begeben sich durchschnittlich erst nach sechs bis zwölf Jahren in Behandlung, schätzt Voderholzer. Doch umso länger es dauert, bis die Störung behandelt wird, desto schwieriger wird eine Heilung. Und auch wenn sich Betroffene schließlich an einen Arzt oder Psychiater wenden, bleiben die Zwangsgedanken teilweise unerkannt. Was nicht erfragt wird, wird häufig auch nicht gesagt, so Voderholzer. Stattdessen werden bei vielen Ratsuchenden Depressionen diagnostiziert auch wenn sie womöglich nur eine Folge der Zwangs­gedanken sind.

Zwangsgedanken

Gerade Zwangsgedanken mit Bezug auf die Paarbeziehung sind nach außen besonders unauffällig und werden in der deutschsprachigen Forschung kaum erwähnt. Voderholzer schätzt den Anteil seiner Patienten mit dieser speziellen Störung auf zehn Prozent. Ein Grund für den geringen Anteil ist eine Art Mangel an Gelegenheit: Viele Menschen mit Zwangsgedanken haben leider gar keinen Partner, auf den sie die Gedanken richten könnten, sagt Voderholzer. Denn die immer wiederkehrenden Gedanken stellen für Partnerschaften eine große Belastung dar. Zudem wendeten sich viele Menschen mit beziehungsbezogenen Zwangsgedanken eher an eine Paarberatung.

Der israelische Psychiater Guy Doron geht davon aus, dass etwa 0,4 Prozent der Bevölkerung durch partnerschaftsbezogene Zwangsgedanken in ihrem Alltag beeinträchtigt sind. Bei einer Umfrage in Israel gaben sogar fast drei Prozent der Bevölkerung an, durch solche Gedanken belastet zu sein. Eine Arbeitsgruppe um Doron führte im Jahr 2014 den Begriff relationship obsessive compulsive disorder (ROCD) ein, um diese spezielle Art von Zwangsgedanken genauer zu klassifizieren Die Forscher unterschieden dabei zwei Typen. Einerseits auf die Beziehung bezogene Zwangsgedanken: Liebe ich meinen Partner? Liebt er mich? Haben wir eine gute Beziehung? Andererseits Zwangsgedanken, die auf den Partner abzielen: Er hat diesen Makel kann ich wirklich damit leben? Wäre ich nicht glücklicher mit jemand anderem?

Diese Gedanken haben Auswirkungen auf die Beziehung und das Sexualleben der Betroffenen. Die zwanghaft und permanent infrage gestellten Partner empfinden verständlicherweise Kränkung und Unzufriedenheit und zweifeln dann oft ihrerseits an der Beziehung.

Nicht haargenau richtig

Betroffen sind Doron und Kollegen zufolge vor allem junge Erwachsene, unabhängig vom Geschlecht. Auffällig sei, dass die Patienten häufig besonders extreme Vorstellungen von einer Liebesbeziehung haben: Sie glauben etwa, dass eine Beziehung, die sich nicht immer hundertprozentig richtig anfühlt, eine ungesunde Beziehung sei. Oder dass eine Trennung das Schlimmste wäre, was ihnen passieren könnte. Oder, noch schlimmer, dass ein Leben ohne Partner unvorstellbar sei.

Im Mittelpunkt einer Zwangsstörung steht immer ein Nicht ganz richtig-Erleben, meint der Psychologe und Psychotherapeut Willi Ecker von der Universität Heidelberg. Für Menschen mit einem Ordnungszwang hängt ein Bild nicht genau gerade an der Wand, für andere sind die eigenen Haare nicht genau richtig gescheitelt. Ähnlich ist es bei Menschen mit beziehungsbezogenen Zwangsgedanken. Für sie fühlt sich die Liebe oder die Beziehung nicht genau richtig an. Ähnlich wie jemand, der immer wieder checken muss, ob er die Tür wirklich abgeschlossen hat, müssen die Betroffenen ständig überprüfen, ob noch alles mit der Beziehung und mit ihren Gefühlen stimmt, beschreibt Ecker diesen inneren Kontrollzwang.

Selbst kleinste Gefühlsschwankungen können die Beziehungszweifel verstärken, sagt Ecker. Deshalb vermeiden die meisten Betroffenen Situationen, die die quälenden Gedanken verstärken könnten, etwa eine Einladung zu einer Party. Schließlich bedeutet das einen Auftritt als Paar, bei dem man gemeinsam eine gute Figur abgeben will, wie Jana erklärt. Hohe Erwartungen, die größte Anspannung auslösen da sagt sie lieber ab. Auch Weihnachten würde sie am liebsten aus dem Kalender streichen. Wenn die Familie sich um den Baum versammelt und alles stimmen muss, soll keiner merken, dass in ihr eine endlose Diskussion tobt.

Vor allem ein Urlaub mit ihrem Freund ist undenkbar. Jana hält höchstens einen gemeinsamen Wochenendtrip aus. Wir haben es probiert und immer storniert. Wenn es lange geplant ist, habe ich genug Zeit, mich in meine Panik hineinzusteigern. Einfach mal allein sein wollen, lieber in Ruhe ein Buch lesen, als sich zu unterhalten, und auch mal grundlos vom Partner genervt sein was für andere Menschen normale Gefühle sind, wird für Jana zu einem Problem, das sie wieder und wieder im Kopf durchgehen muss. Stundenlang kann sie an einem Gedanken festhängen wie zum Beispiel: Was wäre, wenn er einen Tumor hätte? Könnte ich dann für ihn da sein? Könnte er sich auf mich verlassen? Könnte ich mich auf mich selbst verlassen?

Psychotherapie plus Medikamente

Die übermäßige Beschäftigung mit zwanghaften Gedanken geht einher mit Auffälligkeiten im Gehirn. Mit funktionalen Bildgebungsverfahren wurden bei Betroffenen veränderte Aktivitäten in den sogenannten frontostriatalen Regelschleifen nachgewiesen. Sie sind unter anderem für kognitive Kontrolle und stereotype Verhaltensmuster verantwortlich, erklärt der Psychiater Voderholzer. Man könnte es beschreiben als ein hyperaktives Fehlermeldesystem, das die ganze Zeit anzeigt: Da stimmt was nicht! Und damit den Betroffenen nicht zur Ruhe kommen lässt.

Außerdem nimmt man an, dass ein geringer Spiegel des Botenstoffs Serotonin in bestimmten Hirnregionen mitverantwortlich ist für die Zwangsgedanken. So lässt sich auch erklären, warum bei vielen Patienten Medikamente aus der Klasse der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zumindest mittelfristig wirken: Sie unterstützen den Effekt von Serotonin im Gehirn. Doch Psychiater Voderholzer rät zur Vorsicht: Mit Medikamenten allein machen die Patienten keine Selbstwirksamkeitserfahrung. Sie lernen nicht, mit den Gedanken umzugehen und ihr Meideverhalten aufzugeben. Außerdem: Je länger Psychopharmaka genommen werden, desto stärker gewöhnt sich das Gehirn an sie. Ein Absetzen wird nach jahrelanger Einnahme immer schwieriger.

Exposition

In einer 2016 in The Lancet erschienenen, großangelegten Übersichtsarbeit konnten der Psychiater Petros Skapinakis vom University College London und Kollegen zeigen, dass bei Zwangsstörungen eine Psychotherapie weitaus wirksamer ist als Medikamente. Auf einer Symptomskala von 0 bis 40 verbesserten sich die Patienten mit Antidepressiva um drei bis fünf Punkte, mit Psychotherapie um bis zu 14 Punkte. Allerdings beruhte die letztgenannte Erfolgsziffer oft auf einer Kombination aus Therapie und Pharmaka: In den meisten Studien nahmen die Patienten neben der psychotherapeutischen Behandlung zusätzlich eine stabile Dosis Antidepressiva zu sich.

Wichtig sei, dass sich die Therapie nicht auf Gespräche beschränke, sondern Übungen einschließe, betont Ulrich Voderholzer. Die deutschen Leitlinien für die Behandlung empfehlen, Exposition und Reaktionsmanagement in die Therapie einzubauen. Dabei begeben sich Betroffene bewusst in eine Situation, die für sie unerträglich erscheint, harren dort aus und lernen auf diese Weise nach und nach, nicht mit den gewohnten Zwängen zu reagieren.

Exposition bei Zwangsgedanken? Natürlich sei das nur in der Vorstellung möglich, erläutert der Psychotherapeut Ecker. Es gehe darum, die quälenden Gedanken zu Ende zu denken und sich ihnen zu stellen. In der Exposition setzen sich Patienten mit konflikt­reichen Episoden aus der Vergangenheit auseinander. Dabei kommen Erinnerungen an wichtige Ereignisse und Details hoch, die lange vergessen waren. Ecker ist überzeugt, dass der Beziehungsperfektionismus oftmals biografisch motiviert sei.

Werde ich die Zweifel nie los?

Jana erinnert sich, dass sie nie große Nähe ertragen konnte. Drei Jahre lang war ich mit meinem ersten Freund zusammen und die ganze Zeit wollte ich mich trennen. Ich wusste nicht, dass ambivalente Gefühle in jeder Beziehung vorkommen. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich nicht normal bin. Ihre Familie war gerade nach Deutschland gekommen: Jana kämpfte mit einer neuen Sprache, ohne Freunde und ohne Hilfe der Eltern, die sich selbst zurechtfinden mussten. Ich hatte damals niemanden, mit dem ich darüber sprechen konnte. So rutschte ich immer tiefer ins Grübeln.

Mit 18, als sie kurz vor dem Abitur stand, wurde alles zu viel. Jana erlitt eine schwere Panikattacke, die mehrere Tage anhielt. Zum ersten Mal erlebte sie aggressive Zwangsgedanken. Plötzlich war Jana wie besessen von der Vorstellung, sie könnte aus irgendeinem Impuls heraus ihre kleine Schwester verletzen. Es wurde für sie unerträglich, allein mit ihr im gemeinsamen Kinderzimmer zu sein aus Angst, der Jüngeren etwas anzutun.

Seitdem war Jana immer wieder in Behandlung. Es wurden Zwänge diagnostiziert, aber auch Borderline und Depressionen. Sie war in einer Psychoanalyse und in einer kognitiven Verhaltenstherapie. Seit vielen Jahren nimmt sie Antidepressiva. Natürlich haben die Therapien auch geholfen. Aber richtig gesund werde ich wohl nie werden, meint sie heute. Die aggressiven Zwangsgedanken kommen auch heute noch gelegentlich hoch. Letztens hatte ich eine Riesenangst, dass ich zu einer Firmenfeier einen vergifteten Salat mitbringe. Doch während Jana diese Gewaltvorstellungen in den Griff kriegt, bleibt das hartnäckige Gefühl, dass mit ihrer Liebe etwas nicht stimmt, bestehen.

Auf eine Art auch stolz

Vor ein paar Jahren stieß Jana beim Googeln auf ein Forum, in dem sich Betroffene über ihre Angst, den Partner nicht zu lieben austauschen. Erleichtert stellte sie fest, nicht die Einzige zu sein. Was andere hier schrieben, entsprach oft genau dem, was Jana selbst erlebte. Und sie staunte: Da gibt es Leute, die schreiben an einem Tag, dass sie ihren Partner nicht mehr lieben. Am nächsten, dass sie Angst haben, ihn zu verlieren. Sie erkennen aber nicht, dass das zwei Seiten einer Medaille sind.

Seitdem weiß Jana nicht nur pro forma, dass ihre Beziehungsprobleme keine sind, sondern mit ihrer Zwangsstörung zusammenhängen. Doch auch wenn sie ihre Zwangsgedanken als solche erkannt hat, bleiben die Zweifel. Immer wieder fragt sie sich: Ist dieser Gedanke krankhaft oder ist er vielleicht berechtigt? Passen wir vielleicht wirklich nicht zusammen?

Das Einzige, was Jana letztlich hilft, ist, zu akzeptieren. Dass es eben so ist, wie es ist. Dass sie statt drei Wochen eben nur drei Tage in den Urlaub fahren kann. Und dass sie vielleicht nie eine besonders gute Partnerin sein wird. Manchmal denke ich mir, wenn die wüssten, welche Kämpfe ich durchstehen muss! Und trotzdem kriege ich mein Leben hin. Auf eine Art bin ich dann auch stolz.

Zitat von melody75:
Schaut mal heute, ,Psychologie heute hat über ROCD berichtet, auch dieses Forum kommt in dem Artikel vor. Artikel ist leider mit Bezahlschranke, deshalb rauskopiert Und wenn ich ihn nun doch nicht liebe?Zweifel an der eigenen Beziehung sind eine große Belastung für den Partner und insbesondere den Betroffenen.VON WIBKE BERGEMANNevent_note05. JUN 2020Zweifel an der Beziehung sind immer problematisch auch wenn sie unbegründet sind. Joni Majer Wenn Jana einen harmonischen freien Tag gemeinsam mit ihrem Freund verbringt, ist sie am Abend erschöpft. Was für andere ein herrlicher Tag zu zweit wäre, bedeutet ...


Viiielen Dank fürs Reinstellen!
habe den Text gestern mal meinem Freund vorgelesen..es tut so gut die eigenen Gedanken und Gefühle die einen sich oft so verloren fühlen lassen und verzweifeln lassen, in einem Artikel zu lesen und zu erkennen dass es die Krankheit ist und man nicht alleine ist damit..
Das einzige was mich etwas runterzog beim Lesen ist, dass es keine Aussicht auf Besserung gibt..oder gar Heilung..

Zitat von Butterfly_:
Das einzige was mich etwas runterzog beim Lesen ist, dass es keine Aussicht auf Besserung gibt..oder gar Heilung.


Warum soll es das denn nicht geben? An solche negativen Prognosen glaube ich nicht.
Alles kann sich ändern, auch Diagnosen.


Vielleicht hastdu dir zuviele Gedanken gemacht,was die Zukunft betrifft.Solche Gedanken braucht man sich in deinem Alter noch nicht zu machen.
Lasse alles auf dich zukommen und genieße die Zeit mit deinem Freund ....es kommt alles wie es kommen muss in unserem Leben und jetzt schon dein Leben zu planen in Hinsicht ...heiraten usw. ist einfach zu früh,
Sehe es mal etwas entspannter und mache dir keinen Stress....liebe Grüße


Hey guten Tag euch allen, ich habe mir den Ausschnitt auch durchgelesen und habe mich wiedergefunden, ich war ja auch schon mal wegen zwangsgedanken in der Psychiatrie und im Moment ist es so das ich jemanden kennen gelernt habe denn ich wirklich sehr gerne habe und wir auch zusammen sein wollen aber mein Kopf lässt es mich einfach nicht genießen, immer diese Gedanken das ich ihn vielleicht doch nicht mag oder er nicht gut für mich ist und wenn ich bei ihm bin dann bekomme ich Panik und wenn ich dann alleine bin kann ich mich manchmal gut beruhigen wenn ich mir sage das ich das alles ganz locker angehe und ich hoffe so sehr das das mal besser wird und ich glücklich sein kann, ich weis nur echt nicht wie ich damit umgehen soll...

Lg Spirit

Hallo ihr Lieben hier ist ja gar nix mehr los. Wie geht es euch? Ich merke das es im Moment bei mir sehr schwer ist hinsichtlich im zwischenmenschlichen und Kritik. Sobald ich tolle Freunde oder Beziehungen habe ( Freundschaften) habe ich extrem doofe Gefühle und bin nur am grübeln. Ständig die Panik etwas zu zerstören oder das man mir Kritik sagt usw. Ich muss mich überall ordentlich zeigen und reden und bin nur am grübeln wenn nicht alles Perfekt läuft. Was noch an mir nagt sind unterschiedliche Ansichten wie Fleisch und Glauben. Ich kann es gut akzeptieren wenn andere eine andere Ansicht haben aber nicht bei mir selbst bzw. möchte ich immer die gleichen Ansichten habe. Und das jeden Tag aufs Neue. Es kann nur mal ein Gespräch oder Gedanke, Bemerkung sein und ich bin am Boden und kann das kaum aushalten. Auch nicht wenn jemand etwas doof findet was ich aber gut finde. Wie kann man da was ändern ? Hab heute Nacht sogar geträumt das ich Kritik bekommen habe weil meine Sachen im Bad nur in einem Korb liegen und nicht ordentlich sortiert. Bin auch jede Nacht um 2:30 wach. Im Moment echt alles schwer. Dann kommt noch Familie und Haushalt dazu. Aktuell nehme ich 150 mg Sertralin. Ich danke für eure Meinung und fürs lesen.

https://www.youtube.com/c/Awakenintolove
Meiner Meinung nach das BESTE für Leute mit ROCD! Hat mir extrem weitergeholfen!

Liebe Mitglieder,

das Thema ist wieder erreichbar.

Viele Grüße
Alex

Zitat von SpiritTiger127:
Hey guten Tag euch allen, ich habe mir den Ausschnitt auch durchgelesen und habe mich wiedergefunden, ich war ja auch schon mal wegen zwangsgedanken in der Psychiatrie und im Moment ist es so das ich jemanden kennen gelernt habe denn ich wirklich sehr gerne habe und wir auch zusammen sein wollen aber mein Kopf lässt es mich einfach nicht genießen, immer diese Gedanken das ich ihn vielleicht doch nicht mag oder er nicht gut für mich ist und wenn ich bei ihm bin dann bekomme ich Panik und wenn ich dann alleine bin kann ich mich manchmal gut beruhigen wenn ich mir sage das ich das alles ganz locker angehe und ich hoffe so sehr das das mal besser wird und ich glücklich sein kann, ich weis nur echt nicht wie ich damit umgehen soll...Lg Spirit

Hi Spirit,
ich war vor einigen Jahren hier mal aktiv und habe auch Hilfe gesucht. Mittlerweile habe ich ein paar Strategien für mich gefunden, die mir helfen bei Panikattacken.
wie ist deine erwartungshaltung zu ihm? Denk mal drüber nach. Bist du der meinung, dass es perfekt laufen muss? Was kommen da genau für gedanken? Bist du gut genug für ihn?
Wenn die Zwangsgedanken kommen, hab ich momentan 3 Strategien, die unterschiedlich helfen
* Fake it till you make it. Es sind nur Gedanken, sch. drauf. Heisst ja nicht, dass sie stimmen. Also versuch ich zu lächeln und es fake erscheinen zu lassen, bis es passt.
* Sie schimpfen und wegschicken. Da stelle ich mir vor, dass meine ZG / Panikattacke wie ein kleiner hässlicher Kläffhund ist, der mich stresst. Den schimpfe ich dann und schicke ihn zurück in seine Hundehütte, wo ich ihn jetzt nicht sehen muss. Die Gedanken geben keine Ruhe, wie ein kleiner unerzogener Hund.. Aber nach einer Weile zurückschicken und schimpfen, dass man sie wirklich nicht braucht, funktioniert das bei mir mittlerweile hervorragend.
* Ignorieren. Ich stell mir dann immer vor, dass ich sie zu mir nach hause einlade, aber ich bin gerade wahnsinnig beschäftigt und biete den Zwangsgedanken an, dass sie einstweilen am Esstisch Platz nehmen dürfen und dort auf mich warten können, bis ich Zeit für sie hab. Wie einen ungebetenen Gast, den man nicht rauswerfen will und wartet, bis er sich von alleine verzupft.

Hi! Ich bin zwar momentan ohne Beziehung, mir ging es aber immer genauso. Ich bin nun bei einer Therapeutin, bei der ich fühle, dass endlich etwas weiter geht und wir haben uns auch intensiv mit diesem Thema beschäftigt und ich hab einige Antworten für mich gefunden. Heisst nicht, dass es für dich die selben sind, aber vielleicht hilfts ja.

Zitat von Surround:
Ein anderer Teil in mir, scheint tatsächlich die Schwächen des anderen zu benutzen, den Menschen abzuwerten. Allerdings ist die Frage, warum? Brauche ich so dringend eine perfekte Partnerin. Was genau fehlt mir, dass ich es von jemand anderem brauche?

Liebst du dich? Nicht sie.. Dich?
Ich mich nämlich nicht. Wie soll ich dann akzeptieren, dass jemand anderer mich liebt? In mir ist dann eine kleine, verletzte Version von mir gespeichert, die eigentlich nur darauf wartet, dass der Partner endlich sieht, dass ich nicht liebenswert bin. Und meine kleine (damit meine ich eigentlich jung) Version von mir geht davon aus, dass ich sowieso verlassen werde und dann wieder alleine bin.

Wenn du in der Situation bist, was brauchst du dann? Abstand? Dann nimm sie dir? Nähe? Dann hol sie dir. Nicht was dein Kopf dir sagt, sondern das was du fühlst. Deine Gedanken sollen dir einreden, dass du weg willst von ihr. Aber was willst du? Und wenn du das beantwortest mit: Nähe, Geborgenheit.. Dann ja.. Fake it. Irgendwann kommts wieder zurück. Du musst deine Partnerin nicht belügen. Du kannst ihr ruhig mitteilen, dass gerade wieder Zwangsgedanken in deinem Kopf sind, aber du mal was anderes probieren möchtest.

Das andere ist Geduld. In dem bin ich auch fürchterlich schlecht. Einfach Zeit lassen und schauen was passiert. Runter vom Gas. Relax.

Zitat von Surround:
Deshalb bin ich hier. Ich möchte mich austauschen über Tipps und Möglichkeiten. Darüber, was anderen vielleicht geholfen hat. Denn so geht es für mich nicht weiter...

einen Post davor habe ich beschrieben, wie ich mit ZG umgehe.
Das ist jetzt nicht lange Beziehungserprobt, aber zumindest ein Gspusi / Affäre hat es mal überstanden, in dem die Verliebtheitsphase dann vorüber war. Das ist dann aber aus anderen Gründen in die Hose gegangen..

Ich habe für mich auch bemerkt, dass ich immer zu hohe Erwartungen habe und zu viel am Gas steh.
Das sieht dann so aus:
- Nach einigen Dates muss ich mir sicher sein, ob ich eine Beziehung mit demjenigen möchte.
- nachdem einige Dates gut gelaufen sind und ich mir eine beziehung vorstellen kann, muss ich mich ständig gut und verliebt fühlen. Ausserdem müssen wir total viele Gemeinsamkeiten haben. Wenn nicht, muss ich mich für seine interessieren...
- Wenn ich Panik verspüre oder ZG habe, muss ich mich sofort zurückziehen und er soll nichts davon mitbekommen. Immerhin will ich perfekt sein

Und auf all diese Dinge gibt es nur eine Antwort:
Na ... Muss i ned ... Halt die Klappe.
Wenn er mich mag, wenns sein soll, dann wirds auch sein. Wenn nicht, dann war es weder seine noch meine Zeit wert.

Was mir aber keinen Freischein gibt, mich nicht weiter mit dem Thema intensiv zu beschäftigen.

Wie sieht dein Selbstwertgefühl aus? Wie dein Selbstbewusstsein?
Die Frage nach: Magst du dich? hab ich schon gestellt.

Wenn du weißt, wann du auf dich schauen musst, dir diese Zeit auch nimmst und ein bisschen Geduld mit dir selbst aufwendest, dann wird es einen Schritt in eine bessere, angenehmere Richtung gehen.
Zumindest ist das die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Ich vermisse eure Beiträge. Es ist so still hier. Bei mir ist grad eine sehr schlechte Phase voller Panik/

Hey. Was ist denn los?

Wie wird es den leichter die Zwangsgedanken beiseite zu schieben? Kann man dass üben damit es Routine wird?
Sponsor-Mitgliedschaft

Hab seit einigen Wochen nur Panik in Bezug auf die Beziehung. Fühlt sich an wie im falschen Film. So innerlich tot ihm gegenüber, kann das kaum ertragen und brauche die Panik, damit es sich weniger real anfühlt. Halte das kaum aus und denke, ich muss mich trennen, sonst gehe ich kaputt. Aber nehme es mir nicht wirklich ab, bis August war es soweit gut und ich habe Liebe gefühlt. Zu allem Überfluss hab ich grad keinen Therapeuten.

Nun wenn eine Beziehung sich so schlecht anfühlt , bleibt eigentlich nur ein Weg

Weißt du überhaupt um was es hier geht und was du mit solchen Kommentaren anrichten kannst? Sagt dir das Thema Zwangsgedanken überhaupt was? Oder ist dein Motto, einfach überall ein bisschen deinen Senf dazu geben?

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Dr. Reinhard Pichler
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