Zitat von Schneckchen_1983:@rosenroth: bist du mittlerweile frei von Gedanken? Oder kontrollierst du immer noch Situationen und Gedanken?
Hallo Schneckchen,
es nicht so einfach zu beantworten - das hat sich seit den Anfängen durch diverse Ebenen durchgewandelt.
2016 waren die Gedanken von einer Depression überschattet und ich bin unendlich dankbar, seit diese weg ist fühle ich mich wie ein neuer, entspannter Mensch voller Hoffnung.
Die Gedanken haben sich gewandelt von akuten, sehr bedrohlichen Gedanken mit super langer Rückversicherung zu eher aufflackernden Momenten, in denen ich ein ungutes Gefühl habe. Und das fühlt sich auch eher so verkrustet unwohl an, als hätte ich gelernt, damit zu leben. Ich versuche trotzdem auch aus sowas rauszukommen, denn es raubt ja trotzdem irgendwo Energie.
Themenmäßig habe ich mich gefühlt an allem abgearbeitet, das mir in die Quere kam. Ich glaube, im ersten Jahr hat mich ungefähr alles dort reingezogen, mein Selbstwert war echt kaputt. Habe dann immer Lastwagentagebuch geführt (also Gedanken akzeptiert wie ein Lastwagen der einen überrollt, notiert und im Nachhinein drüber geschmunzelt). Derealisationszustände und Panikattacken versuchte ich auch festzuhalten.
Mit viel Kraft kam ich dann in Aktivität, fasste Hoffnung und die Depression verflüchtigte sich. Ab da waren dann die Gedanken dann nur noch zeitweise und nicht die gesamte Tagesstimmung betreffend, also irgendwie greifbarer. Und ich machte auch viele Schritte zurück, also dass es wieder auftrat und sich wieder besch..eidener anfühlte.
Ich habe übrigens sehr lange daran geknabbert, WARUM mir das passiert ist. Also, was bei mir falsch gelaufen ist. Warum mich die Ex-Beziehung in Kombination mit den Eltern so aus der Bahn warf. Und in schlechten Momenten denke ich immer noch, die letzten 3 Jahre waren verlorene Zeit.
Seit gut einem Jahr fühle ich mich wesentlich stabiler innerlich, habe wieder die Führung im Kopf übernommen. Ich habe wenn dann ab und zu ein Thema mit Dingen, die mir wirklich wichtig sind, wo ich nur schwer Abstand gewinnen kann oder nicht im Einklang mit meinen Wünschen handle. Ein guter Sensor also
Manchmal habe ich noch Anflüge von: Du liebst ihn nicht, du willst einfach nur eine Familie mit ihm, irgendwann kommt es raus
Dann versuche ich mir zu sagen: Selbst wenn es so wäre, ich kann mit ihm eine Familie haben und dann könnte es auch auseinandergehen. Passiert in den besten Familien. (Und ich halte uns für zwei sehr liebevolle, reflektierte Menschen, die dreimal mehr eine Familie gründen sollten als vielleicht andere...)
Oder: Selbst wenn ich diese Gedanken habe, ist es kein Zeichen für mangelnde Liebe. Ich liebe bewusster als je vorher und ich tue mein bestes.
Und mir half der Satz: Du entscheidest, wieviel Schwäche du zulässt. (Wenn ich offen und ehrlich mit dem umgehe, was ich habe, ist das so viel mehr Wert, als wenn ich erstarre, weil ich mir denke, dass ich irgendwas sollte/muss/...)