Zitat von Rosenroth_:Zwangsgedanken und das ganze, das ich auch durchgemacht habe, bewirken, dass man sich dem recht unfreiwillig stellt. Aber zu durchschauen, dass man in der Beziehung ein ungesundes Muster verfolgt, ist ziemlich viel wert würde ich im Nachhinein sagen.
Zitat von Rosenroth_:Diese Krankheit ist eine Chance, mehr zu sehen - nutzt sie!
Verdammt gut, @Rosenroth_ . Verdammt gut. 3
Wie ich bereits erwähnt habe, ist das Heimtückische an dieser Krankheit, dass einem viele Lichter erst spät aufgehen. In den allermeisten Fällen wird sie rund um die Uhr als Bedrohung wahrgenommen. Ich will auch wirklich nichts verharmlosen, abtun oder gar
anpreisen - OCD, egal welcher inhaltlichen Natur, ist
hässlich. Von Kopf bis Fuß. Mit noch hässlicheren Begleiterscheinungen. Mich hatte dieses Monster irgendwann so weit, dass ich vor lauter Verwirrung und (dunklen) Wolken im Kopf etwa fünf Minuten lang auf dem Gehweg stand und nicht mehr wusste, in welche Richtung es nach Hause ging. Ich
wusste es einfach nicht. Ich war nicht fähig, mich zu rühren. Ich muss völlig daneben ausgesehen haben. Dass mich kein anderer Passant angesprochen hat, fand ich bemerkenswert. Ich stand einfach da. Ich hab' neulich mal Fotos aus der Zeit wiedergefunden. Ich war blass, abgemagert und mein Lächeln sah so gequält aus. Ich muss auf mein Umfeld wie ein Zombie gewirkt haben.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich dankbar bin für diese Zeit. Manchmal muss man hinfallen, um wieder aufzustehen. Es geht mir besser als jemals zuvor. Die Zeit war schrecklich - eine der schlimmsten Zeiten meines Lebens - und dennoch will ich sie nicht missen. Ich habe so viel gelernt. Ich bin so sehr daran gewachsen.
Ich glaube sogar, dass ich es anders
niemals verstanden hätte.
Diese Zeit hat mir, ohne dass ich je darum gebeten hätte, aufgezeigt, wer ich
nicht bin, wer ich nicht sein will. Hat mir gesagt:
Mädel, hast du 'nen Ar. offen? Das hier bist nicht DU. So ein Leben WILLST du nicht. Selbst wenn mein Ex-Freund und ich die Beziehung fortgeführt hätten - ich glaube, ich wäre charakterlich
niemals an den Punkt gelangt, an dem ich jetzt bin. Nicht mit
ihm. Geliebt hab' ich ihn. Ohne Ende. Ich war auch gut für
ihn. Aber er nicht für
mich.
Das Leben, was ich gerade führe, ist mir so viel mehr wert als jede Beziehung mit einem solchen Menschen. Ich sage nicht, dass ich nie wieder eine Beziehung haben will. Ich würd's mir zu gegebener Zeit schon wünschen. Aber die
muss anders laufen. Ich darf nicht mehr das Gefühl haben, mich verbiegen zu müssen, damit mein Freund mich liebt und behalten will. Und an dem Punkt bin ich trotz aller dazugewonnenen Stärke noch nicht. Und ich würde mir jemanden für mich wünschen, der mich nicht gleich sitzenlässt, wenn es mal schwierig wird.
Und ja - manchmal hätte ich mir
wirklich jemanden gewünscht, einen Freund oder Bekannten, der sagt:
So geht's mit dir nicht weiter! ... und nicht ständig beschwichtigt:
Irgendwann sind die Schmetterlinge nun mal weg. Alles ist gut, das wird schon wieder. Das hat für ein paar Minuten getröstet, mich aber einfach nicht weitergebracht. Ich musste den Mist mehr oder weniger mit mir allein ausmachen - und irgendwann ging es mir einfach
so schlecht, dass ich bereit war,
alles zu versuchen. Ich wollte nur, dass es aufhört.
Lange Rede, kurzer Sinn: Dass mir am Ende das Beziehungsaus winkte, lag eben nicht nur an
mir. Ich wünsche euch allen Partner, die mehr Charakterstärke besitzen als mein Ex-Freund. Ich wünsche euch allen, dass ihr das gemeinsam durchsteht. Ich wünsche euch das Beste dieser Welt, ehrlich.