Zitat von chrissi_mcintyre:Was ich auch noch zu den guten Phasen sagen möchte. Ich hoffe das triggert jetzt nicht auch noch. Also setzte ich hier lieber mal eine fette
TRIGGERWARNUNG:
Ich hab das ganze jetzt schon fast 2 Jahre. Und als das alles angefangen hat, hatte ich diese guten Phasen auch nicht. Mir ging es bestimmt ein paar Wochen oder sogar Monate (so ganz weiß ich das nicht mal mehr, tbh) mega schlecht. Aber dann hatte ich mal Momente in denen ich gut gelaunt neben meinem Freund eingeschlafen bin oder ich bin mit einem guten Gefühl aufgewacht oder sogar beides an einem Tag und wenn es nur eine halbe Stunde war.. und dann wurde das schlechte weniger. Und im letzten Jahr hatte ich diese guten Phasen sogar überwiegend. Dann war das Schlechte vielleicht nur mal einen Tag da. Manchmal kommt es aber leider auch wieder und dann habe ich so eine Art Zusammenbruch und da brauche ich einfach einen Tag an dem ich mich mal ausheulen kann und mir alles von der Seele reden kann und dann dauert es eine gewisse Zeit bis sich das wieder einrenkt. Aber diese guten Phasen kommen auf jeden Fall und die sind es eben auch, die mir zeigen, dass es sich zu kämpfen lohnt. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass es sich nicht zu kämpfen lohnt, wenn man diese guten Phasen nicht hat! Ich bin bei weitem keine Kämpferin und eher eine Person, die ganz leicht aufgibt, wenn etwas schwierig wird; hatte es auch ein oder zweimal schon ausgesprochen, bin dann aber wieder zurückgerudert, einfach weil ich gemerkt habe, dass wenn da nichts mehr wäre, dass es mir a) nicht so schwer fallen würde und b) ich mir nicht so unsicher wäre und nicht so strugglen würde mit allem und nicht so lange damit gekämpft hätte und mir so viele Gedanken machen würde. Wenn man sich in einer normalen Beziehung entliebt ist das ja auch eher ein schleichender Prozess, denke ich, und man ist vielleicht sogar etwas traurig, aber man wenn man jemanden nicht mehr liebt, dann kämpft man nicht so lange und so sehr. So denke ich das jedenfalls. Und ich dachte auch SO OFT, dass es nie wieder weg geht und wir es nie schaffen..und wir sind immer noch hier, auch wenn es manchmal nur so semi-gut ist. Wir kämpfen weiter von Tag zu Tag, von Phase zu Phase. Wenn ich das schaffe, dann du auch 3 Und ein Kämpfer darf auch mal hinfallen und weinen. Er muss nur irgendwann wieder aufstehen 3
Das ist ein schöner Text und er zeigt total, was ich auch finde. Man muss echt mehrere Blickwinkel anschauen. So wie Efabi das beschrieben hat, kann es natürlich auch laufen. Sie hat sich getrennt, weil sie gemerkt hat, dass hinter ihrer Angst ein Muster steckt, nämlich eine Art Gruppenzwang, auch einen Freund haben zu wollen. Das ist doch ein super Therapieergebnis, mit mehr Autonomie und Selbstliebe weitergehen zu können. Aber das alles konnte sie, weil sie sich trennen wollte, Verlustangst überwunden hat, egal ob das jetzt gut oder schlecht ist.
Anders sind die meisten Mitglieder in diesem Topic - sie reagieren eher sensibel auf Trennungsvorschläge, weil sie vorallem verlustängstlich sind und sich selbst nicht komplett trauen können. Deshalb muss man sich ja auch so versichern. Wenn alles stimmen würde, könnte man das richtige Näheverhätnis für sich selbst definieren und z.B. dem Partner mitteilen, dass man auch mal Abstand braucht. Das fühlt sich aber gefährlich an, denn damit assoziieren wir Verlust. Oder fühlen uns sonstwie schuldig, weil wir einen Glaubenssatz dazu haben. Und so hängt man in der Schleife. An beide Ausgänge, Trennung oder Zusammensein, ist ein starker Leidensdruck geknüpft. Ich sage bewusst Ausgänge, weil man das Gefühl hat, etwas entscheiden zu müssen und nur schwarz/weiß sieht.
Aber ganz ehrlich - wenn man sich immer wieder endgültig trennen will, es aber nicht macht, nicht kann oder sonstwas, dann liegt da echt kein mangelndes Interesse zu Grunde. Natürlich eine Art Abhängigkeit, die man nicht auf die Kette kriegt, aber bei denen, die ich mit dem Problem kenne, steckt ein sehr lieber Partner dahinter, eben einer, bei dem man sich mal richtig selbst kennen lernt! Wenn man das möchte, kann man ja immer noch einen anderen kennenlernen, der oberflächlicher ist. Aber meine Beziehung ist für mich definitiv das Naheste und Mutigste, was ich bisher gemacht habe und ich möchte euch - so wie chrissi mit dem Beitrag - ermuntern, dass ihr das auskostet. Bei mir war es auch so. Schlimme Phasen mit einigen guten Tagen wurden erst nach einem Jahr gute Phasen mit einigen schlechten Tagen. Und jetzt gibt es Momente, in denen ich wieder rein gerate, aber ich versuche, meine Bedürfnisse wahrzunehmen. Kommt in Aktivität, man kann jeden Tag ein Stückchen mehr man selbst werden. 3