Zitat von Hotin:Es ist sehr hilfreich, wenn Du an die Ursache herankommst. Eine für beide dauerhaft zufriedenstellende Beziehung zu
führen, halte ich für eine sehr schwierige Aufgabe. Besonders schwer war es für mich am Anfang meistens, zu
akzeptieren, dass die Partnerin in vielen Dingen so völlig anders ist. Schließlich möchte man doch eine gemeinsame
Ebene schaffen. Dies geht aber nur sehr begrenzt und wird meiner Meinung nach durch das, was wir Liebe
nennen (eine extrem hohe Toleranz) erreicht.
Erwartungen spielen sicherlich eine Rolle. Ich denke jeder hat irgendwelche Erwartungen, auch unrealistische. Ich versuche das immer wieder abzugleichen.
Zitat:Wir werden immer Angst davor haben, solche falschen Entscheidungen zu treffen. Das kannst Du nicht verhindern.
Immerhin schützt Dich diese Angst doch auch davor, aus Liebe, oder besser gesagt aus großer Zuneigung heraus,
einem anderen Menschen Vorteile einzuräumen, welche er in der Menge nicht unbedingt verdient hat.
Es fällt mir schwer das zu akzeptieren. Ich bin mir dessen zwar bewußt, will es aber einfach nicht erleben.
Zitat:Wer möchte schon gern erleben, wieder verlassen zu werden.
Niemand. Selbstredend. Wie du aber weißt will die Angst mich vor dieser Situation einfach schützen.
Zitat:Hier verstehe ich Dich. Jedoch solltest Du etwas entscheiden. Wer einen Partner ganz nah an sich heran lässt, riskiert
täglich, verletzt zu werden. Dieses Risiko empfehle ich Dir, solltest Du eingehen, wenn Du merkst, dass Dir
Deine Partnerschaft große Zuneigung und Wärme bringt.
Das Risiko gehe ich bereits ein. Kurz nachdem wir zusammenkamen begannen Panikattacken und Angst in einer Art und Weise, die ich bis dahin nicht kannte. Ich habe nicht aufgegeben, obschon ich mich zu der Zeit einfach hätte trennen können. Die Bindung war noch sehr gering. Ich wählte den Kampf mit Hilfe von ADs (zu der Zeit) und einem Verhaltenstherapeuten.
Zitat:
Das kannst Du nur allein entscheiden.
Das stimmt!
Zitat:Das ist vermutlich der zentrale Punkt. Schaffst Du es, zu akzeptieren, das Deine Partnerin an vielen Stellen so anders ist?
Akzeptiert sie auch die meisten Deiner Eigenheiten? Wenn ja, wird es funktionieren.
Daran arbeite ich! Ich versuche diese Dinge zu akzeptieren, Sie stören mich auch tage- oder wochenweise nicht. Es ist die Angst die meinen Fokus auf diese Kleinigkeiten legt. Das Verhalten wird oft beschrieben bei Menschen die unter ROCD leiden.
Zitat:Meiner Meinung nach, findet in einer Partnerschaftsbeziehung ein ständiges Abwägen von Vor- und Nachteilen statt.
Daher bin ich davon überzeugt, sind regelmäßige Gespräche zwischen den Partnern und auch faire, sachliche
Streitereien unbedingt erforderlich. Partnerschaft und Liebe sind keine Dinge, auf denen man sich Monate- oder sogar
Jahrelang ausruhen kann.
Für meine Meinung bin ich oft sehr kritisiert worden.
Warum bist du kritisiert worden? Was du schreibst ist nachvollziehbar und eine rationale Erkenntnis, die du vermutlich aus der Erfahrung in deinem Leben ziehst. Ich würde das so unterschreiben.
Zitat:Dann sprichst Du doch hauptsächlich von Liebe.
Was meinst du damit?
Zitat:Dass eine Beziehung auch eventuell wieder auseinander gehen kann, das weißt Du eben jetzt. Dies kann auch ein Ansporn
für Dich sein, Fehler der Vergangenheit möglichst nicht zu wiederholen. Eine intakte Beziehung führen kannst Du so etwa
wie mit Tandem-Fahrradfahren vergleichen. Ihr müsst immer beide Energie aufwenden, um vorwärts zu kommen. Die
Ausnahme gibt es nur, wenn es bergab geht. Dann sieht man, alles läuft von allein. Fährst Du aber zu lange bergab,
wird der Anstieg umso schwerer.
Das ist ja des Pudels Kern! Genau das möchte ich nicht. Ich möchte nicht wieder den Schmerz erleben. Das erklärt doch auch weshalb ich überfokussiere, die Lupe gebrauche und Dinge finde, die so kleinteilig sind, dass jeder normale Mensch den Kopf schütteln würde.
Zitat:Ich hoffe, ich bin mit meinem Text nicht neben Deinem Thema.
Absolut nicht! Ich mag deinen Input!
13.07.2017 10:09 • x 1 #11161