@Bilbo
Hallo Dave,
immer wieder freue ich mich, wenn ich von Dir Texte lese.
Der Weg aus der Angst ist ein langer Weg. Auch ich versuche nach vielen Jahren noch vieles an meiner Denkweise
zu verbessern. Ich glaube wir werden nie das Ideale erreichen, aber ihm immer näher kommen.
Da ich weiß, wie schwierig es ist seine Denkweise zu trainieren und dadurch zu verbessern, kannst Du wirklich stolz auf
das sein, was Du in den Jahren geleistet hast. Egal was andere sagen. Du siehst es am besten daran, dass es Dir
heute viel besser geht als früher.
Zitat:Nun ist es so, dass ich immer wieder mit diesem typischen Gefühl konfrontiert bin, die Angst ausmacht.
Dieses Fluchtgefühl. Dieses Gefühl kann tagelang in mir sein und sich richtig hartnäckig fest beissen.
So richtig weiß ich noch nicht, was Du hiermit meinst. Beschreibst Du mit dem Begriff Fluchtgefühl ein Vermeidungsverhalten?
Oder ist es die Angst davor, eine bestimmte Entscheidung treffen zu wollen oder zu müssen?
Oder was ist es sonst? Es muss etwas ganz bestimmtes sein, sonst kann es sich nicht über Tage aufschaukeln
Zitat:Ich habe in meiner Therapie und im Selbststudium gelernt, Gefühle anzunehmen. Ich versuche es zumindest.
Wenn ein Gefühl kommt, versuche ich es nicht zu werten.
Gefühle anzunehmen ist etwas enorm wichtiges. Jedoch verstehe ich nicht, warum Du Deine Gefühle nicht werten willst.
Ich glaube ich bewerte normalerweise alle meine Gefühle,vermutlich auch ständig. Dies ergibt sich einfach aus meiner
persönlichen Zielsetzung. Jeden Tag stehe ich morgens auf und überlege, was ich am Tage machen will. Meine Gefühle,
welche dann kommen, bewerte ich immer nach hilfreich, sinnvoll oder auch weniger sinnvoll und hinderlich.
Besonders bei Angstgefühlen scheint mir die Bewertung sehr wichtig. Oft ist die Angst sehr hilfreich und nur selten ist
das Angstgefühl unbrauchbar. Die Angstgefühle sind nur in der Regel zu laut. Ich glaube nicht, das die Angstgefühle
stören, weil sie da sind, sondern nur, das sie häufig als zu stark empfunden werden.
Dieses Angstgefühl, kommt ja nicht nur einfach so. Es ist fast immer eine direkt zusammenhängende Folge,
Deiner Grund-Lebenseinstellung und Deiner Wünsche.
Zitat:Ich sehe auch Ablenkung als einen falschen Umgang an, oder liege ich falsch?
Ablenkung ist meiner Ansicht nach eine weniger geeignete Strategie, weil durch Ablenkung nie etwas verändert wird.
Da kannst Du Dich auch fünf Stunden auf eine Parkbank setzen. Sobald Du aufstehst, geht es unverändert mit allen
Problemen weiter. Trotz meiner Meinung, halte ich Ablenkung für eine Möglichkeit, wenn nichts mehr helfen will.
Ablenkung kann das Gehirn vorübergehend entlasten und Verkrampfungen lockern. Ich befürchte jedoch, dass ein ängstlicher
Mensch sein Problem durch Ablenkung nur in eine tiefere, also unbewusst ablaufende Ebene hinabschiebt. Und damit
könnte sich das Problem meiner Meinung nach sogar auch verfestigen.
Viele Grüße
Bernhard