Hallo ihr!
Ich habe ein bisschen durch eure Beiträge gelesen und ich hatte das Gefühl, ich könnte hier mein Problem anbringen.
Ich hoffe, ihr könnt mich verstehen/mir weiterhelfen.
Also ich bin 23 und ich leide schon seit ca. 4 Jahren unter Zwängen, hauptsächlich machen mir die Zwangsgedanken zu schaffen.
Ich hatte eine 6-jährige Beziehung, in der ich nicht wirklich gut behandelt wurde. Das war mir jedoch egal, ich tat alles und habe mir alles gefallen lassen, um ihn ja nicht zu verlieren. Mein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein hat er mit ewigen Sticheleien zunichte gemacht. Es war mir egal, ich wollte ihn um GOTTES WILLEN nicht verlieren. Ich weinte fast jedes Wochenende, wenn er mich wieder versetzt hat, aber ich machte mir nur Sorgen darüber, dass ER mich verlässt. Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, die Beziehung von mir aus zu beenden.
Vor ca. 3 Jahren fingen die Zwangsgedanken an, ich könnte beim Fortgehen meinen Ex betrogen haben und es nicht mehr wissen. (wegen Alk.) Das wurde immer schlimmer und ich grübelte tagelang und ging die Abende wieder und wieder durch. Vor fast zwei Jahren hat er mich dann betrogen und verließ mich dann von heute auf morgen. Sein Grund: es sind einfach keine Gefühle mehr für mich da. Ich war am Boden zerstört, es hat mich komplett aus der Bahn geworfen. Ich hatte körperliche Schmerzen, so sehr hat es weh getan.
In der Zeit, in der ich alleine war, gingen die belastenden Gedanken nicht weg, ich könnte etwas schlimmes/peinliches gemacht haben und irgendwann war ich soweit, mir Hilfe zu holen. Nun bin ich seit ca. 5 Monaten in Therapie. Und seit 4 Monaten habe ich einen neuen Freund. Es war von Anfang an perfekt. Er gibt mir das Gefühl, die schönste Frau der Welt zu sein, er trägt mich auf Händen, wir haben denselben Humor, die selben Reisewünsche. Er sagt mir so oft, wie sehr er mich liebt. Das kannte ich alles vorher nicht. Ich war in meiner 6-jährigen Beziehung immer damit beschäftigt, mir Sorgen zu machen, dass ich ihn nicht verliere. Die letzten Jahre in der Beziehung eigentlich permanent.
Und darum war noch nie so glücklich wie in diesen 4 Monaten und so froh, endlich den Richtigen gefunden zu haben. Ich hatte manchmal Tränen in den Augen(!), weil ich es nicht fassen konnte, SO einen Mann gefunden zu haben und mir dachte: habe ich das überhaupt verdient? Ich war einfach der glücklichste Mensch auf Erden.
Bis ich letztes Wochenende von einem Moment auf den anderen den Gedanken hatte: Liebe ich ihn überhaupt? Ist er wirklich das, was ich will?
Wir waren an diesem Wochenende ununterbrochen zusammen und ich hatte kurz das Bedürfnis, mal alleine zu sein. Und im nächsten Moment kam dieser Gedanke. Mir wurde heiß und kalt, ich bekam fast keine Luft mehr, weil ich dachte: aber ich LIEBE ihn doch! Ich war noch nie so glücklich! Es ist alles perfekt! Ich habe nichts an ihm auszusetzen!
Und da ich die Gedanken nicht verstehe, haben sie mich bis heute nicht losgelassen. Ich denke permanent darüber nach, wie meine Gefühle für ihn sind. Wenn ich bei ihm bin, horche ich dauernd in mich hinein, wie um mich zu vergewissern, ob da jetzt etwas ist. Und es IST etwas da, ich weiß es doch. Wir lachen und umarmen uns und es ist einfach schön. Aber die Gedanken verschwinden nicht. Dann plagt mich das schlechte Gewissen, das mir sagt: warum umarmst du ihn jetzt, wo du dir doch gar nicht sicher bist, ob du ihn liebst? Was bist du nur für ein schlechter Mensch!
Ich will nicht ohne ihn sein, ich weiß doch, dass ich keinen anderen will. Ich verstehe es einfach nicht.
Tut mir leid, dass es so lang geworden ist.
Liebe Grüße ich hoffe, es antwortet jemand.
12.05.2017 10:51 •
#10794