Ich fühle genauso wie ihr und weiß nicht was ich tun soll.
Vorab: Es wird leider etwas lang…
Ich bin mit meinem Freund seit dem 1.5.13 zusammen und müsste eigentlich glücklich sein. Er ist liebvoll, zärtlich, er hat Humor und die Zeit die wir gemeinsam verbringen ist wunderschön. Wir haben uns auf einer Studentenparty kennengelernt. Da ich aber erst ein halbes Jahr Single war und die vorherige fast 9 Jährige Beziehung unschön auseinander ging, wollte ich zuerst nichts festes, sondern einfach nur etwas spaß .
Zur Vorgeschichte: ich habe meinen Exfreund mit 16 Jahren kennengelernt. Er war meine erste Liebe. Es war oft nicht einfach zwischen uns. Er war sehr cholerisch, eifersüchtig und wurde sehr schnell wütend. Wenn er schlecht drauf war, habe ich es meistens abbekommen, verbal wohlgemerkt. Besonders wenn er was getrunken hatte und wir gemeinsam Unterwegs waren ist es meistens ausgeartet. Meist war es wegen seiner Eifersucht. Irgendwann bin ich nur noch selten mit ihm losgezogen, sondern habe lieber was mit meinen Mädels gemacht. Ich war so naiv und jung und wusste nicht, wie eine ‚normale‘ Beziehung funktioniert und bin trotzdem jahrelang bei ihm geblieben. Er konnte ja auch super lieb sein. Es war immer ein auf und ab. Anfang 20 bin ich mit ihm zusammengezogen. Wir haben dann bis Herbst 12 zusammengelebt und es lief anfangs auch echt gut. Nach einem Jahr des Zusammenlebens, hatte ich aber immer öfters das Gefühl, dass wir uns auseinander leben. Es ist immer wieder in Streit ausgeartet. Haben immer weniger gemeinsam etwas unternommen. Der Sex wurde weniger und weniger. Ich hatte keine lust mehr auf ihn und habe ihn immer wieder abgewiesen. Er plante trotz allem in nächster Zeit in eine größere Wohnung zu ziehen und plante evtl bald eine Familie zu gründen.
Für mich stand aber fest: Ich möchte das noch nicht. Vor allem (noch) nicht mit ihm. Es störten mich einfach zu viele Sachen. Ich wollte was von der Welt sehen, ein Studium anfangen. Eventuell in eine andere Stadt ziehen. Aber die Beziehung ganz aufgeben wollte ich auch nicht. Ich dachte eine kleine Entfernung würde uns gut tun und wir würden wieder zueinander finden. Das Gegenteil war der Fall. Er unterstütze nicht meine Zukunftspläne.
Als ich den Zulassungsbescheid von einer FH 100km entfernt von meiner Heimatstadt bekommen habe, freute mich auf das Studentenleben. Er war damit gar nicht einverstanden und unterstütze mich 0. Und drohte mit mir Schluss zu machen. Ich dachte an mich und wollte das Studium beginnen. Ich redete mir ein, er beruhigt sich schon wieder. Es geht schließlich um meine Zukunft und ich habe mir schließlich eine Stadt ausgesucht, welche nicht so weit von meiner Heimatstadt entfernt ist. Es wäre also keine richtige Fernbeziehung. Am Wochenende wäre ich meist zu Hause und er könnte mich ja auch mal besuchen kommen. Er zog sich immer mehr zurück und beendete schließlich die Beziehung Mitte Oktober 12‘. Per SMS! Er brach den Kontakt komplett ab und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Wie sich nach kurzer Zeit herausstellte, hatte er schnell eine Neue, mit der er während unserer Beziehung schon sehr viel Kontakt hatte. Für mich brach eine Welt zusammen. Wie konnte er mich so schnell austauschen und mich wie Luft behandeln? Er wollte auch mit meiner Familie nichts mehr zu tun haben. Er hatte regelrecht Hass auf mich und hat mir den Kontakt zu seiner Familie verboten! Ich habe mich immer gut mit seiner Schwester und Mutter verstanden und habe natürlich zu bestimmten Anlässen wie Geburtstag oder Weihnachten nette sms an seine Familie verschickt. Daraufhin reagierte er total cholerisch und schrieb mir eine Email, dass ich doch endlich seine Familie in Ruhe lassen solle. Ich ignorierte seine Email und kontaktierte seine Familie seitdem auch nicht mehr.
Die ganze Beziehung hatte mich sehr mitgenommen und Besonders das Ende war sehr schwer. Ich war einfach nur enttäuscht von Ihm. Ich hatte das Gefühl, dass viele Jahre der Beziehung einfach nur Zeitverschwendung gewesen sind und ich mich in nächster Zeit in keine neue Beziehung stürzen möchte.
Gesagt getan, ich ging mit Kommilitonen aus und lernte in den nächsten 6 Monaten wiederrum einige neue Männer kennen (darunter ist auch mein jetziger Freund, er ist auch Student). Es war am Anfang nichts Festes. Ich wollte mich austoben und da ich in einer der darauffolgenden Semester ein Auslandspraktikum machen musste, wollte ich keine feste Beziehung haben und frei sein. Naja auf einmal entwickelte mein jetziger Freund Gefühle für mich und er könnte sich mehr mit mir vorstellen, als nur Sex. Mir ging dies zu schnell und meinte zu ihm, dass ich aus einer langen Beziehung komme und noch nicht bereit für etwas Neues bin. Ich hatte einfach Angst wieder so enttäuscht zu werden. Naja wir trafen uns weiterhin, da ich ihn sehr mochte und ihm eine Chance geben wollte. Er ist so ganz anders als mein Ex. Vom Kopf her Reifer, er weiß was er will, nicht cholerisch, sondern sehr einfühlsam. Meine Gefühle für ihn wurden stärker. Schließlich war es offiziell. Die erste Verliebtheitsphase war sehr schön. Zwischendurch plagten mich immer nochmal Zweifel : ‚Ging es nicht zu schnell? Du hättest dein Singleleben noch weiter auskosten können und die alte Beziehung hast du noch gar nicht verarbeitet!‘ Ich hatte außerdem Probleme meine Gefühle zu zeigen, aber er war sehr verständnisvoll. Wir sehen uns auch nicht ständig sondern höchstens 1-3 Mal pro Woche. Ich brauche sehr viel Freiraum, da ich diesen selten in meiner alten Beziehung hatte und mich während der Singlezeit daran gewöhnt war, das zu machen was ich möchte.
Nun ja, seit kurzem, habe ich wieder diesen Freiheitsdrang und ich möchte Aufregung. Ich vermisse ihn kaum. Es ist zwar schön wenn er da ist, aber wir müssen uns auch nicht sehen. Derzeit bin ich sehr im Prüfungsstress und muss nebenbei sehr viel arbeiten. Ich habe einen Semesterferienjob in meiner Heimatstadt und habe keine Zeit, um mich richtig zu erholen. Da ich im ersten Semester sehr unter der Trennung gelitten habe, mich mit anderen Männern abgelenkt habe und ich viel Feiern war, habe ich mein Studium vernachlässigt und muss nun 1-2 Semester dranhängen und kann erst im Frühjahr 15 ins Praktikum gehen. Dies kommt nun auch noch hinzu. Mein Freund kann wiederrum seine Semesterferien genießen. Ich habe kaum etwas davon.
Das Problem ist, ich mache mir über zu viele Sachen Gedanken und Zweifel sehr oft. Ich weiß, die Verliebtheitsphase ist vorbei und man sieht nicht mehr alles durch eine rosarote Brille. Ich bin derzeit einfach super unglücklich. Wir beide haben im September einen Kurztrip nach England gebucht, darauf kann ich mich nun auch nicht wirklich freuen und überlege die Reise wieder zu canceln. (Da aber meine Cousine in England heiratet und ich zugesagt habe, muss ich hin) Ich bin einfach hin und her gerissen und bin mir meiner Gefühle nicht mehr sicher. Dabei hatten wir bis jetzt noch nie eine Meinungsverschiedenheit oder einen Streit. Ich habe das Gefühl, dass meine Vergangenheit mich einholt. Ist das normal?
Ich kann die alte Beziehung immer noch nicht richtig vergessen, bzw. was darin vorgefallen ist. Ich liebe meinen Exfreund nicht mehr, dass weiß ich. Ich stehe mir einfach selber im Weg und verhalte mich meinem neuen Freund gegenüber auch oft sehr reserviert. Mein einziger ‚Gefühlsausbruch‘, war an unserem 1-Jährigen. Da habe ich ihm einen langen Brief geschrieben, was ich für ihn empfinde. Er war sehr überrascht und hat mit so einem Brief nicht gerechnet und fand ihn sehr süß geschrieben, aber auf mein ‚Ich liebe dich‘ ist er nicht eingegangen. Dies hat mich erst irritiert. aber ich habe mir gedacht, er braucht noch Zeit. Von da an, habe ich mich aber immer weiter zurückgezogen. Mich emotional weiter entfernt, viel mit Freundinnen etwas unternommen. Ich habe einfach wieder Angst bekommen, dass ich wieder abgewiesen werde und bloß nicht zu viele Emotionen preisgebe.
Heute bspw. hatte er mich kurz angerufen und gesagt dass er heute in seine Heimatstadt für 2 Tage fährt und Samstag wieder da ist. Er fragte mich: Ob wir uns Samstag sehen wollen, bevor er nächsten Donnerstag bis Sonntag mit seinen Kumpels nach Amsterdam fährt. Ich meinte daraufhin: dass ich am Samstag ein Tutorium in der Hochschule habe und abends mit einer Freundin verabredet bin. (letzteres stimmte nicht) Ich habe irgendwie keine lust ihn zu sehen und Zweifel an meinen Gefühlen... Daraufhin meinte er, dann komm ich dich Mittwoch besuchen. Ich meinte aber: dass ich Sonntag wieder in meine Heimat nach HH fahre und die ganze Woche jeden Tag arbeiten muss und Doppelschichten mache. Ich habe aber wieder abgeblockt und ich weiß nicht warum... Bin gerade wieder total traurig und weine und eigentlich müsste ich mich aufs Lernen konzentrieren...
Was denkt ihr? Ist es einfach nur eine Phase? Ich brauche immer öfter, mehr und mehr Distanz von ihm. Aber merke, dass ich dabei auch unglücklich bin. Ich kann nicht wirklich Nähe zulassen.... Ist es bei mir auch eine Depression oder ist er einfach nicht der 'Richtige'?
21.08.2014 18:39 • #9621