@Bilbo: AUf jeden Fall nicht von heute auf Morgen. Ich glaube viele in unserer Situation haben ein Problem mit dem Vertrauen in sich selbst. Wir überprüfen so oft, weil es selbst wenn wir ein positives Gefühl haben angezweifelt wird. Ich musste mich zum Beispiel immer bei meiner Mutter rückversichern, dass ich nur diese Zwangsgedanken habe und meinen Mann wirklich liebe. Wenn sie alles mit mir durchgegangen ist, ging es mir für ein paar Stunden gut. Nach einer kurzen Weile habe ich wieder zu prüfen begonnen. Ein bisschen hat mir geholfen zu wissen, dass das überprüfen nicht aussagekräftig ist. Wenn man permanent überprüft, ist man so unter Druck, dass man nichts fühlen kann. Das Ergebnis ist also in der Regel negativ. Als ich das wußte, hab ich immer noch überprüft, aber das Ergebnis hat mich nicht mehr in Panik versetzt. Es war ja sowieso schon klar und hatte nichts zu bedeuten. Wenn du das weißt, wird das überprüfen irgendwann weniger und weniger. Ich glaube, es ist wichtig, bei jedem Überprüfen zu denken: Ok, überprüf halt, aber es wird so eh negativ und hat keine Aussagekraft. Immer dran erinnern, wenn die Panik oder das ungute Gefühl einen überrollen will. Mir hat geholfen, dass meine Therapeutin meinte: In so einer Situation trennt man sich eh nicht, wenn man so labil ist. Ich wußte also, jede Entscheidung wird jetzt sowieso noch nicht gefällt. Das hat mich irgendwie ruhiger gemacht. In meinem Gedankenkreislauf war ja auch immer der Gedanke: Ich muss weg, ich muss jetzt sofort alles beenden. Als Ich wußte dass das in dem Moment außer Frage steht konnte ich mich entspannen. (Natürlich auch nicht sofort, sondern Stück für Stück).
Jemand von euch hatte erwähnt, dass ihr Freund so lieb und gut ist, und sie nicht versteht warum sie nicht fühlt das sie ihn liebt. Das hatte ich auch. Mein Mann ist so ein geduldiger, fantastischer Mensch. Mein Zwang hat daraus sofort gemacht: Wahrscheinlich ist er so perfekt, dass du denkst, du solltest ihn lieben, aber das ist eigentlich keine Liebe. FALSCH! Genau das ist Liebe! Lieben heißt: Füreinander da zu sein. Man liebt Menschen die gut zu einem sind und möchte das es ihnen gut geht. Wenn jemand nicht zu einem gut ist, kann man sich verlieben, aber nicht lieben. Das ist eine bewußte Entscheidung! Als Kind kriegt man das in der Regel noch besser hin: Wenn eure Mutter euch etwas nicht erlauben wollte, sagt man doch als Kind schnell: Ich hsse die Mama, oder du bist doof Mama. Trotzdem weiß man immer dass man sie lieb hat. So ist das auch beim Partner. Nur weil er mal doof ist, oder langweilig oder eine andere Meinung hat, liebt man ihn trotzdem, aber nicht in dem Moment. Wenn mein Mann einen Pickel im Gesicht hat, dann denke ich: MAn sieht das doof aus! Trotzdem liebe ich ihn. Das Überprüfen fängt nur den Moment auf, und ihr könnt nicht permanent Liebe fühlen. Wenn euch in der Bahn jemand auf den Fuß tritt, dann seid ihr kurz sauer, selbst wenn der Tag eigentlich gut ist. Versucht nicht mehr immer zu testen was ihr grad fühlt, oder erinnert euch beim Testen zumindest daran, dass es keine AUssagekraft hat.
Liebe Grüße
14.08.2014 08:39 •
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