Hallo zusammen,
ich habe gestern euren Thread gefunden, jetzt schon einiges gelesen und das hat mir einiges klar gemacht. Ich erkenne mich in so vielen Dingen wieder: Das Gefühl, perfekt sein zu müssen und immer darauf schaun zu müssen, was akzeptabel ist, was von mir verlangt wird. Die Unsicherheit und Angst, vor allem im Umgang mit Männern und natürlich die wiederkehrenden Ängste und Zweifel an meiner Beziehung. Früher hatte ich auch oft die Frage im Kopf, ob ich vielleicht gleichgeschlechtlich bin, glaube ich aber nicht. Dann die getrennten Eltern und die ängstliche Mutter, von der ich versuche, mich zu lösen, aber deren Aussagen immer noch extrem viel Einfluss auf meine Gefühls- und Gedankenwelt haben. Generell sauge ich alle Warnungen und Negativaussagen auf und hinterfrage sie nicht richtig. Ich grüble darüber nach, wie ich mich verhalten soll, damit nichts von diesen Warnungen eintritt und bereue Dinge, die ich bis jetzt gemacht habe, vor denen manche Leute warnen und negatives sagen.
Mein Freund hat oft zu mir gesagt, dass er das Gefühl hat, zwischen uns sei eine Wand und ich würde immer näher kommen und mich dann wieder distanzieren. Das sind dann wohl diese Ängste. Vor ein paar Tagen habe ich bei einem Gespräch darüber dann mal einfach losgelassen und ihm meine Zweifel erzählt. Das war sicher sehr schwierig für ihn, vor allem weil ich annehme, dass sie sich teils mit seinen eigenen Dämonen übereinstimmen. Er hat an dem Tag unsere Beziehung beendet, während ich verzweifelt gefragt habe, ob wir das wirklich müssen, dass ich das nicht will, nur so feige bin... Danach war ich erst in Schock und danach fast erleichtert, jetzt nicht mehr diese schreckliche Verantwortung zu haben, aufpassen zu müssen, dass alles gut läuft. Irgendwie war das für mich aber auch nicht ganz stimmig, denn wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen, sind schon durch dick und dünn gegangen und ich hatte noch nie so eine liebevolle Beziehung. Vor allem hat es mich stutzig gemacht, dass ich mir davor sogar Gedanken über unsere gemeinsame Zukunft gemacht hatte, also wollte ich ja eigentlich eine. Inzwischen denke ich, dass die Angst gerade deshalb so zugenommen hat. Und dann habe ich euch hier gefunden. Ich bin euch voll dankbar, dass ihr hier so viel über euch und eure Gefühle geschrieben habt, denn das hat mir eine neue Perspektive auf meine eigene Situation gegeben. Keine Ahnung ob die Beziehung sich wiederbeleben lässt, wir haben ausgemacht, dass wir heute nochmal reden. Aber egal was passiert, ich habe jetzt wenigstens das Gefühl zu wissen, wie der (Angst-)Hase läuft...
Ich wünsche euch allen viel Erfolg, euch selbst treu zu bleiben, auch wenn es verdammt schwer ist rauszufinden, was das überhaupt bedeutet.
12.04.2014 13:11 •
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