Hallo Zusammen!
Nachdem ich dieses Forum nun schon seit einigen Monaten im Stillen verfolge, wollte ich mich nun einmal zu Wort melden.
Als allererstes einmal: Danke!
Hier zu lesen, dass es offensichtlich so viele andere Menschen gibt, die das eigene „merkwürdige“ Problem teilen, tut jedes mal gut.
Einmal kurz zu mir: Ich bin männlich, 33 Jahre alt und leide seit Anfang des Jahres an dem Zwangsgedanken meine Freundin verlassen zu müssen.
Wir sind seit 5 Jahren zusammen und sie ist meine erste richtige Freundin. Seit letztem Jahr Juni wohnen wir zusammen, vorher hatten wir eine quasi Fernbeziehung (Sie wohnte in Dortmund, ich in Essen). Am Anfang lief es auch sehr gut, dann kam es jedoch zu einem Streit, in dem es darum ging, dass ich kein Auto fahre (habe den Führerschein, wurde dazu jedoch mehr oder weniger von meinen Eltern gezwungen und habe das Autofahren nach einem wirklich kleinen Unfall panisch an den Nagel gehängt). Seit jeher hab ich ein schlechtes Gewissen, was das Autofahren angeht, da sich damals schon meine Freunde beschwert haben, dass ich nie gefahren bin, mein Vater war, glaub ich, auch etwas enttäuscht und meine Freundin tat mir natürlich besonders leid. In Hinblick auf die Zukunft, dachte ich dann, spätestens, wenn wir mal Kinder haben sollte ich wieder mit dem Autofahren anfangen. Tja, und aufgrund eben erwähnten Streits habe ich dann beschlossen, diese von mir 13 Jahre gepflegte Angst anzugehen.
Zack – Zwangsgedanken!
Das ganze verlief sich zunächst etwas, da wir einfach nicht zum Üben kamen. Hab dann auch wieder Fahrstunden genommen und der Lehrer meinte, ich könnte alles noch, aber die Gefühle gegenüber meiner Freundin wurden immer konfuser.
Nach einem besonders schlimmen Tag (ich war das erste mal auf allein auf der Autobahn) und einem furchtbaren Gespräch mit meiner Freundin hatte ich Todesangst, dass ich damit unsere Beziehung ruiniert hätte. Danach hab ich beschlossen mich wieder in professionelle Hände zu begeben, aber das dauert ja auch immer etwas.
War zwischendurch auch beim Psychiater, der mit Fluoxetin (20mg) und Mitrazapin (7,5mg) verschrieben hat, die ich seit 3 Wochen nehme, aber noch nicht so wirklich eine Wirkung spüre. Hat da jemand Erfahrung mit? Das erste Gespräch mit einem Verhaltenstherapeuten hab ich Anfang November.
Grade ist es auch wieder ganz schlimm, da wir uns gestern gestritten haben. Sie ist da wenig nachtragend, aber an mir nagt so etwas, grade momentan, sehr. Auch weil sie zumeist sehr in sich gekehrt ist und nur selten mit dem, was in ihr vor geht, rausrückt.
Ich bin da wohl auch noch auf dem Stand eines 18 jährigen, was solche Konflikte angeht und will am Ende einfach Recht haben.
Ich habe eine riesige Angst davor, dass ich mir die ganze Zeit selber etwas vormache, dass ich sie trotz all der negativen Gedanken in mir ihr gegenüber, noch liebe, einfach, weil ich nicht weiß, wie es sich anfühlt, wenn man einen Menschen nicht mehr liebt. Wie gesagt, sie ist meine erste Freundin und es hat 27 Jahre gedauert, bis ich jemanden gefunden hatte, der meine Gefühle erwiedert.
Vorher gab es ein, zwei recht traumatische unerwiderte Liebesgeschichten meinerseits, die bereits 2002 dazu geführt haben, dass ich mich in die Hände eines Psychotherapeuten begeben habe (Panikattacken, massive Schlaflosigkeit)
Ich fokussiere mich auch sehr auf meine Freundin und habe immer die Befürchtung etwas falsch zu machen. Wenn ich mich, beispielsweise morgens bei Ihr verabschiede, grübel ich jedes mal nachdem die Tür ins Schloss gefallen ist, darüber nach, ob ich noch einmal hätte winken sollen, oder ihr noch einen Kuss zu werfen.
Ich will sie nicht verlieren, aber oftmals und vor allem gerade jetzt, denke ich, dass die schnellste Lösung, wieder glücklich zu werden, die ist, mich von ihr zu trennen.
Es wäre aber auch der feige Weg!
Sorry, dass das auch bei mir so lang geworden ist. Hab auch bestimmt was vergessen, aber wollt das mal loswerden Bei Fragen immer gerne fragen!
Ist jemand von Euch eigentlich in einem kreativen Beruf tätig? Ich glaube, bei mir wird’s noch schlimmer dadurch, dass mein Gehirn darauf trainiert ist, sich Sachen auszudenken.
Puh! Danke fürs lesen
27.10.2013 12:03 •
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