Hallo zusammen,
ich verfolge dieses Forum schon sehr lange und lese immer mal wieder wie es Euch so ergeht. Immer wenn es bei mir besonders schlimm war habe ich ein wenig gelesen und mir ging es besser, da ich das Gefühl hatte, dass das passieren kann und eine Krankheit ist. Bisher habe ich mich nicht eingeklinkt, da ich nicht weiß wie ich in Worte fassen soll was ich den ganzen Tag denke oder fühle. Zusätzlich die Angst Ihr könntet mir bestätigen, dass ich meinen Freund nicht mehr liebe. Nun rumort es aber doch schon seit ein paar Tagen in mir und ich habe mir vorgenommen mal zu schreiben und wenn es nur ist mir mal ein wenig was von der Seele zu schreiben.
Also, angefangen hat alles vor ca. 9 Monaten. Erst fing alles mit einer Depression (nicht meine erste) an. Ich habe mich über Wochen unendlich schlecht gefühlt, bin morgens mit einer unendlichen Nervosität aufgewacht und konnte mich nicht aufraffen aufzustehen. Habe mich so unendlich fremd gefühlt. Muss dazu sagen, dass ich vor 13 Monaten Mama geworden bin und als die Kleine so 4 Monate alt war fing alles an. Naja, jedenfalls habe ich dann nach ein paar Wochen Depression angefangen alles auf meinen Freund und meine Beziehung zu schieben. Hatte auf einmal unendlich viel Angst, dass ich meinen Freund nicht mehr lieben könnte. Bin morgens mit schrecklicher Panik neben ihm aufgewacht und konnte ihn kaum um mich ertragen. Erst nachmittags wurde es besser und abends habe ich mich wieder normal gefühlt. Die Gedanken wurden schlimmer und schlimmer und haben irgendwann meinen ganzen Tag bestimmt. Es ging soweit, dass ich mich trennen wollte. Ich habe mich aber immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt und versucht nichts zu überstürzen. Da ist schließlich eine kleine süße Maus mit im Spiel.
Das war am Anfang! Mittlerweile kann ich überhaupt nicht mehr beurteilen was richtig und was falsch ist. Bilde ich mir das alles nur ein, oder liebe ich ihn wirklich nicht mehr und ich will das nur nicht wahr haben? So kreisen meine Gedanken immer und immer wieder. Es ging mir zwischenzeitlich sogar besser. Die Depression habe ich im Griff, aber die Gedanken wollen nicht gehen. Immer wenn es mir gut geht und ich mich unbeschwert fühle lenke ich meine Gedanken auf meinen Freund und plötzlich steigt Panik in mir auf und ich denke ich liebe ihn nicht mehr. Inzwischen ist er mir richtig fremd geworden. Ich kann das gar nicht richtig erklären. Manchmal gucke ich ihn an und da ist nur Leere und es fühlt sich soooo fremd an. Dann wieder denke ich an schöne Dinge mit ihm und eine Wärme erfüllt mich, ich könnte weinen und möchte nur in seine Arme. Das hält solange an, bis die anderen Gedanken alles wieder mit diesem „fremden“ Gefühl überdecken und schon bin ich wieder der Überzeugung, dass ich ihn nicht mehr liebe. Denke manchmal wie in Schichten. Irgendwo fühle ich ganz tief in mir die Liebe und auf einer andere Ebene ist da nur Fremde! Was ist das? Ist das die Realität und ich will es nur nicht wahr haben? Und ist das wohlige Gefühl, dass ich mit ihm verbinde nur eine Sehnsucht? Vielleicht wünsche ich mir nur die Zeiten zurück wie es mal war und so wird es nie wieder werden? Ich bin so verzweifelt und wünschte ich könnte wieder uneingeschränkt lieben/fühlen!
Meine Angst ist immer, dass ich jetzt immer mit diesem Unwohlsein leben muss. Vielleicht kann ich erst wieder glücklich/unbeschwert sein, wenn ich mich getrennt habe?
Noch ein paar Infos:
1.) Wir führen eine harmonische Beziehung seit 11 Jahren. Wir sind zwar sehr verschieden, aber das ist auch das, was wir aneinander schätzen und respektieren. Wir können gemeinsam lachen, unternehmen schöne Dinge und er ist immer für mich da. Er ist einfach ein toller Mann. Unsere kleine Tochter war ein großer Wunsch und wir sind sehr sehr glücklich über unsere kleine Maus. Aber kann Liebe nicht trotzdem verschwinden?
2.) Ich bin bereits in Therapie. Da ich vor 6 Jahren schon einmal eine Erschöpfungs-Depression hatte, bin ich da in guten Händen. Als ich letztes Jahr gemerkt habe, dass es mir wieder schlecht geht habe ich meine Therapeutin direkt angerufen. Ich habe meine Therapeutin einmal gefragt, ob ich Zwangsgedanken hat und sie meinte das denke die nicht, ich hätte ja gute Gründe das Gefühl zu haben, dass ich meinen Freund nicht mehr liebe. (Ihm ging es psychisch nach der Geburt unserer Tochter nicht gut und das hat zu ein paar Problemen geführt…) Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich mich nach der Aussage gefühlt habe!
3.) Ich habe mit meinem Ex-Freund aus dem selben Grund Schluss gemacht. Ich bin damals mit ihm nach Australien gegangen (er ist Australier) und wollte mit ihm dort bleiben. Schon nach kurzer Zeit habe ich dort kaum noch eine Nacht geschlafen, war in dieser Fremde gefangen und der festen Überzeugung, dass ich ihn nicht mehr liebe, obwohl wir 2 Jahre lang das glücklichste Paar auf Erden waren. Ich bin dann nach 3 Monaten zurück in die Heimat geflogen, da ich es nicht mehr ausgehalten habe und ich ja ej der Überzeugung war, dass ich ihn nicht mehr liebe. Zurück in Deutschland ist für mich eine welt zusammen gebrochen und es hat Monate gedauert, bis ich darüber hinweg war….. Natürlich habe ich jetzt Angst den selben Fehler noch mal zu machen. Aber es fühlt sich doch so echt an .
So, jetzt habe ich unendlich viel geschrieben und ich hoffe Ihr seid nicht überfordert von meinem Durcheinander. Ich glaube aber das spiegelt ein wenig das Chaos meiner Gedanken wider.
Ich drücke Euch jedenfalls allen die Daumen, dass es Euch momentan gut geht und freue mich von Euch zu lesen.
Ach und Gypsy. Du schaffst es bestimmt mit dem Rauchen aufzuhören. Ich habe es vor 3 Jahren auch geschafft und mein Freund vor 1 Jahr. Wir haben beide nicht wenig und auch gerne geraucht. Heute rückblickend war es das Beste was ich machen konnte. Und dass ein erhöhtes Krebsrisiko nach dem Aufhören besteht halte ich für ein Gerücht. Und wenn es so wäre, ist das Risiko sicherlich geringer als aufzuhören. Also, ich drücke Dir die Daumen und gib dem Ganzen eine Chance. Wenn Du es nicht aushältst, kannst Du ja jederzeit wieder anfangen und dann versuchst Du es in der nächsten Woche noch mal. Dieser Gedanke hat mir immer geholfen und ich habe nicht nicht wieder angefangen. Also Toi Toi Toi!
Viele Grüße
Chris2012
03.04.2013 20:56 •
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