Also bei mir und meinem Pferd war das so wie mit einer neuen Liebe.
Man kommt zusammen, ist total verliebt, freut sich wie blöde und irgendwann lässt das nach, und dann fängt man an zu grübeln. Zwei Männer hab ich sozusagen gegen andere ausgetauscht.
Mit dem Pferd war es halt so, das ich irgendwann keinen Spaß mehr dran hatte, mir da aber sehr übel genommen habe, denn ich wollte ja Spaß dran haben. Irgendwann wurde es schlimmer und dann hab ich bestimmt 5 Jahre darum gerungen: verkaufen/behalten/verkaufen.... Da hatte ich dann die ersten richtigen Zwangsgedanken. Hört sich zwar total bescheuert an bei nem Pferd, aber ich hatte richtige Verkaufszwangsgedanken: Ich muss verkaufen, ich will verkaufen, dann war ich mir nicht mehr sicher, weil ich ihn ja eigentlich behalten wollte. Und es gab auch die typischen Gedanken wie bei einer Beziehung: ich will ja, aber ich kann nicht, ich muß schlussmachen (verkaufen) - ich überlebe das nicht, ich sollte aber-hab ja nur Angst vor den Konsequenzen (welche eigentlich)...
Ich hab jedenfalls für mich festgestellt , das es der gleiche Mechanismus ist und dieser immer auftritt wenn mir jemand oder etwas wichtig wird. Mit dem Pferd hat es ansich gar nichts zu tun, könnte auch Hund oder Katze sein.. Oder eben halt ein Mann...
Du glaubst nicht wieviel ich mich in den Jahren gequält habe, besonders das ich keinen Spaß haben konnte, obwohl ich so gerne gewollt hätte, hat mich fertig gemacht und mir so dermaßene Schuldgefühle verpasst. Genauso wie man sich schuldig fühlt wenn man den Partner im Moment nicht lieben kann. Das ist grässlich, weil man es doch so gerne will, und dann Angst bekommt, weil man denkt das man es vielleicht einfach nicht kann.. (Klar kann man, nur macht einen die Angst ja völlig jeck im Kopf)...
Ich hab das beim Pferd immer gemerkt, weil mich dies und das gestört hat: zu groß, zu langweilige Farbe, zu unbequeme Gänge.. Wenn ich ihn mir objektiv betrachte kann ich sagen das ich ein sehr gut erzogenes Pferd habe, und manch einer meiner Reitkollegen froh wäre so ein braves, mutiges und anständiges Pferd zu haben. Würde ihn halt genauso gerne so richtig dolle lieben wie meinen Freund auch.. und manchmal macht es auch richtig Spaß, wenn ich merke wie sehr sich das Pferd anstrengt und mitarbeitet. Andererseits wünsche ich mir manchmal ein anderes, bequemeres herbei. Ich möchte einfach seelig sein, mit meinem Freund möchte ich auch seelig sein, aber das ist wohl nicht realistisch... Dauerverliebt geht nicht..
Meine Therapeutin sagt immer ich verlange zuviel von mir, ich setz mich immer unter Druck: Ich soll das Pferd lieben, den Mann, ich soll dauernd Glücksgefühle haben, zufriedensein. usw. und vor lauter Sollen geht dann oft nix mehr.
12.07.2011 17:32 •
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