Guten Abend,
ich bin durch Zufall auf diesen Thread gestoßen und war erstaunt, so viele Menschen auf einem Haufen zu finden, die die selben bzw ähnliche Probleme haben wie ich. Also habe ich mich entschlossen, mich auch zu Wort zu melden und hoffe auf die ein oder andere liebe und evtl auch hilfreiche Antwort
Mich quält seit Wochen ein Gedanke und vielleicht hat der ein oder andere einen Denkansatz für mich, der meine Schuldgefühle und meine Angst ein wenig mildern kann.
Die Angst, meinen Partner nicht zu lieben verfolgt mich seit meinem 16. Lebensjahr. Zu dieser Zeit führte ich eine Fernbeziehung und je länger mein damaliger Partner nicht bei mir war, desto mulmiger und schlechter fühlte ich mich. Ich hatte oft den Gedanken, daß ich keine Gefühle mehr für ihn hege und habe diesen auch nicht angezweifelt und mich darauhin getrennt. Mir war nicht klar, daß das ein krankhafter Zug sein könnte.
Ein Jahr später lernte ich einen neuen Mann kennen. Ich war am Anfang furchtbar verschossen, ein Jahr lang war alles voll mit Blümchen und Schmetterlingen - dann folgte das Hinterfragen. Was sollte ich fühlen wenn ich ihn ansehe? Muß da jetzt etwas sein? Fühlt er jetzt etwas besondereres als ich? ... Und so weiter. Viele Monate habe ich mich damit gequält, bis ich schier daran verrückt zu werden drohte und mich dann letztlich trennte. In dieser Zeit habe ich mich oft im Internet verkrochen und nach Antworten gesucht, Definitionen für die Liebe gegoogled oder Methoden, wie man erkennt, ob man liebt oder nicht.
Das ist jetzt schon 2 Jahre her - vor Kurzem habe ich einen neuen, sehr lieben Mann kennengelernt. Es fing alles eher harmlos an (emotional gesehen), wir landeten sehr schnell in der Kiste, so richtig bauchkribbelmäßig verliebt war und bin ich nicht. Anfangs habe ich die Zeit mit ihm einfach genossen, wir haben einfach unheimlich viel Spaß und ich verstehe mich mit ihm besser als ich mich jemals mit jemandem verstanden habe.
Und ganz plötzlich fingen die Zweifel wieder an, an mir zu nagen -
Mein Problem jetzt ist folgendes: Wenn ich sehr verliebt gewesen wäre und dann die Gedanken wieder gekommen wären, könnte ich mich darauf stützen, daß es nicht das erste Mal ist, daß ich diesen Verlauf kenne... Nun allerdings habe ich die Angst, daß ich gar nichts für ihn empfinden kann, weil ich nicht das berühmte Kribbeln hatte und ich in emotionaler Hinsicht in dieser frühen Phase der Beziehung schon sehr schnell dicht gemacht habe. Immer wieder frage ich mich, ob da wohl noch etwas kommen kann, ob da etwas ist, das ich unterdrücke oder oder oder... Daß ich quasi aus einem guten Freund meinen Partner mache, obwohl ich mangels Gefühl nicht das Recht dazu habe.
Teilweise rede ich mir ein, daß ich durch die Angst vor diesen Gedanken schon sehr früh dicht gemacht habe, mich deswegen so unberührt und leer fühle, wenn ich ihn ansehe und zu spüren hoffe, was ich mir so sehr wünsche. Andererseits denke ich dann wieder, daß ich mir nur gut zureden will, daß ich eigentlich nichts für ihn empfinde und ich mich nur davor drücken will, mich zu trennen.
Ich weiß nicht so richtig, wie ich damit umgehen soll - ich will ihm nicht wehtun und ihm auch nichts vorspielen, aber ich weiß nicht, ob ich mir selbst etwas vorspiele oder nicht.
08.07.2012 20:41 •
#3508