Ich möchte nochmal meine Erkenntnis von gestern Abend mit euch teilen. Die hatte ich zwar schon einmal vor einiger Zeit, aber irgendwie habe ich sie wieder gekonnt vergessen.
Wir alle hatten zuerst den Gedanken. Erst danach kam das Gefühl. Wir sind sehr sensible Menschen, das habe ich schon gemerkt.
Gestern Abend lag ich im Bett und habe wieder daran gedacht, dass alle Gefühle weg sind. Dass ich nur noch darüber nachdenke, was ich nicht an ihm mag, dass ich darüber nachdenke, was andere an ihm nicht mögen. Ich habe daran gedacht, dass er nach einem Friseurbesuch immer 3 Jahre jünger aussieht und dass sein Bauch immer noch nicht muskulös ist. Dann habe ich daran gedacht, was mein Ex alles hat. Das Lächeln, diese unbeschwerte Art, den Tatendrang und irgendwie etwas lockeres, lebensfrohes, das mich in seinen Bann zieht.
Ja nun. Das sind alles Gedanken. Meine Gefühle entstehen erst danach. Wenn ich nur negativ über meine Prüfung Morgen denke, dass ich das alles nicht kann und dass ich da sowieso durchfallen werde, dann werde ich auch mit einem saublöden Gefühl in die Prüfung gehen und sie wahrscheinlich sogar in den Sand setzen. Sage ich mir aber, dass ich das alles gut kann und selbst wenn nicht, dass ich das schon durchstehen werde und es immer noch eine andere Möglichkeit gibt, dann bin ich gar nicht so aufgeregt und gehe mit viel Selbstbewusstsein in die Prüfung.
Unsere Gefühle sind das Ergebnis unserer Gedanken. Die wenigsten Menschen dieser Welt machen sich solche Gedanken. Die meisten kommen niemals darauf, darüber nachzudenken, ob ihr Partner der richtige ist, wenn er sie so liebevoll, toll und respektvoll behandelt, wie unsere Partner es tun. Sie denken da niemals dran, es steht gar nicht zur Diskussion.
Wir hingegen denken daran. Wir überlegen und wägen ab. Und jemand, der immer und immer abwägt und darüber nachdenkt, ob das, was gerade eben passiert gut oder schlecht ist, der wird nie sein Glück finden. Man kann ihm nicht begegnen, da man nie zufrieden sein wird, weil im Kopf immer der Gedanke verankert ist: irgendwo ist das Gras grüner.
Und wenn man sein ganzes Leben davon ausgeht, dass irgendwo etwas Besseres auf einen wartet, dann wird man mit dem, was man hat niemals glücklich und zufrieden sein. Es erscheint einem, als sei es nur die zweite Wahl und man müsse nur noch darauf warten, dass einem die 1. über den Weg läuft.
Ich denke, dass das unser Hauptproblem ist. Denn wenn ich es mir vor Augen führe: wie gesagt, ich war so unheimlich glücklich mit meinem Freund. Ich habe noch 2 Tage zuvor vor Glück geweint, weil ich es nicht fassen konnte, wie gut es mir mit ihm geht. 2 Tage später kam der Gedanke Oh Gott, finde ich einen anderen besser? und ab da kamen die schrecklichen Gefühle.
Vielleicht findet ihr euch ja ein wenig in meinem Text wieder, aber mir hat es heute sehr geholfen, gut über den Tag zu kommen. Ich zwinge mich, unsere Beziehung nicht mehr in Frage zu stellen und ihn zu vergleichen, da das Normale Menschen auch nicht tun. Denn die merken nur dann, dass etwas nicht stimmt, WENN etwas wirklich nicht stimmt. Und dann sind die Gedanken sich zu trennen, eindeutiger und erscheinen einem richtig.
Ich drück euch!
07.06.2012 14:09 •
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