Hallo zusammen,
@Laminie90
Antwort kommt noch.
Bisher war es eigentlich ein ganz guter Tag. Gestern Abend haben wir vor dem Fernseher verbracht. Dabei wurde die Stimmung auch immer besser und besser und am Ende des Tages waren alle Zweifel, alle Sorgen und Ängste verpufft. Aber ich wusste, dass sie wiederkommen. Heute morgen ging es mir erstaunlich gut, aber leider kam es aufgrund eines Missverständnisses zu einem heftigen Streit und ich war dabei sehr aufbrausend, kalt und emotionslos. Als sie plötzlich heftig weinte, da tat es mir so leid. Ich habe sie getröstet und danach war alles wieder gut. Bei diesem Trösten wusste ich einfach, dass sie die Richtige und das Alles ist.
Der Tag ging dann ganz gut weiter. Wir haben sogar spontan miteinander geschlafen. Anschließend waren wir dann bei meinen Eltern, aber das war schon körperlich sehr anstrengend für mich und so.
Jetzt will mein Gehirn mir plötzlich einreden, dass wir nicht zusammenpassen, weil wir ja nicht die gleichen Hobbys haben und uns intensiv über etwas (was mich interessiert) unterhalten können, was totaler Blödsinn ist.
Wir lachen zwar gern viel miteinander an guten Tagen, also es gibt genug Gesprächsstoff. Aber wir beide sind auch der Meinung, dass wir nicht immer und nur reden müssen. Das wäre ja auch unnormal. Aber ich erkenne mehr und mehr das Muster dieser Krankheit:
Erst ist die Optik schei., dann ist das wieder gut, dann passen wir nicht zusammen. Nach nem schönen Abend ist alles wieder gut. Dann ist wieder die Optik dran, manchmal sogar der Sex. Also ich dreh mich da echt im Kreise.
So gut wie ich meine Freundin in den letzten 2-3 Monaten kennengelernt habe (gerade durch die ganze schei.), kannte ich sie vorher nicht. Und diese Frau ist genau die Frau, die ich mir immer gewünscht habe. Mit der Man(n) durch dick und dünn gehen kann.
Manchmal denke ich sogar, dass wenn ich aus der Depression heraus bin, dass ich wie frisch verliebt sein könnte. Wenn wir alle schönen Dinge verwirklichen können. Wochenendtrips, und und und.
Dieses nicht zusammenpassen rührt ja aus einem selbst. Also wir waren bevor der ganze schei. so langsam losging 6 Monate zusammen und es bestand nie ein Zweifel. Nie. Und plötzlich ist man unzufrieden mit sich und es geht nur noch abwärts, man entwickelt so eine negative Sichtweise auf alles und jeden, dass einen Dinge stören, die einen vorher nie störten (die im Prinzip auch keine Rolle spielen). Und da muss ich wieder heraus. Ich muss mich wieder selbst akzeptieren können und deswegen muss ich mit Fehlern abschließen. Mir selbst sagen: Ich will mit der Frau glücklich sein! Und sonst will ich nichts anderes. Keine andere Frau! Nix! Und dazu habe ich mich entschieden. Für mich gibt es nunmal niemand besseren und ich will auch niemand anderen finden.
Denn für mich sind die wichtigen Gemeinsamkeiten, dass man gemeinsame Einstellungen hat, was eine Partnerschaft angeht, dass man vielleicht von der Veranlagung her der Gleiche Typ Mensch ist. Aber nicht was Hobbys oder Interessen angeht.
Ob sie nun irgendnen Weiberfilm toll findet und ich irgendeinen Actionfilm, das ist doch vollkommen nebensächlich. Gesprächsthemen kommen immer wieder spontan auf. Das merke ich immer wieder.
Ich habe wieder den Fehler gemacht, als ich dachte, dass es mir heute gut geht, dass ich mir wieder Dinge ausmalte, die ich gerne tun würde. Also mit ihr. Aber leider ist es so, dass ich immer noch lustlos bin und diese ist doch alles sinnlos-Stimmung in mir vorherrscht. Tja und das zieht einen immer wieder runter. Mein Therapeut sagt: Krankheit akzeptieren, versuchen damit im Hier und Jetzt umzugehen und nicht zu weit nach vorne blicken. As führt einfach zu schlimmen Fehlinterpretationen. Genauso wie jemand der krank ist und absolut keinen Sinn mehr sieht und sterben möchte.
Ich wünsche mir das alles wieder gut wird. Und ich versuche auch daran zu glauben in den guten Momenten. Und ich bin überzeugt davon, dass es dann auch klappt.
Bei allen dreht es sich hier auch immer wieder um das Gleiche. Und bei jedem ist ein Muster zu erkennen.
Generell ist es so: In unseren Beziehungen haben wir kein Problem. Wir werden unglücklich durch irgendwas (Stress, ein Ereignis, etc.) und denken es ist eine Phase. Doch die Phase geht nicht richtig vorbei, sie wird immer stärker und je weiter der Stress bzw. der Auslöser weg ist, desto weniger ziehen wir das als Ursache in Betracht und münzen es dann auf das, was uns immer glücklich gemacht hat: Unsere Beziehung. So war es bei mir. Sie war der Mittelpunkt in meinem Leben. Aber die Unzufriedenheit kam aus mir und nicht aus der Beziehung. Das muss ich mir immer wieder vor Augen halten. Als ich das letzte Mal kurz davor war Schluss zu machen (ohne Grund, nur weil ich nicht mehr konnte), da war ich am Ende. Das ist jetzt schon 4 Wochen oder so her. Heute weiß ich nicht mehr, wie ich an diesen Punkt geraten konnte. Aber da hatte ich die Krankheit nicht akzeptiert. Doch im Zuge des Akzeptierens und sich über die Krankheit informieren, geht es in den düsteren Momenten immer wieder aufwärts.
Das Gute an der Depression, zumindest für mich ist, dass ich mehr denn je meine Freundin zu schätzen gelernt habe und das sie der Wichtigste Mensch für mich ist. Und ich sagte ihr immer wieder: Egal wie das ausgeht. ich will dich in meinem Leben nicht mehr missen! Und das, das hatte ich noch nie. Noch nie habe ich mich so sehr gequält, noch nicht mal als ich verlassen wurde. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass ich die Liebe meines Lebens gefunden habe.
Und ja auch ich habe in meinen guten Phasen das Syndrom: Wenn meine Gedanken nicht wären, dann wäre ich der Glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Gut ich merke dann meist immer nochmal die Antriebslosigkeit etc. aber auch das geht wieder weg.
Ich habe mich für meine Freundin und mein Leben mit ihr entschieden. Natürlich wäre der einfachste Weg zu gehen. Alleine zu sein. Sich nicht mehr quälen zu müssen. Aber andererseits, denke ich, dass das nur von kurzer Dauer wäre und ich wieder zurückgehen würde, da es ohne sie sicher noch schlimmer wäre. Aber ich will auch gar nicht mehr davonlaufen! Ich will es jetzt endlich durchstehen, für sie und mich bzw. uns kämpfen und dann stolz auf mich sein. So das ich mir sagen kann: Es war die Hölle, aber ich habe nicht aufgegeben und wir sind jetzt wieder glücklich! Aber der Weg wird noch lange sein.
Gebt nicht auf! Egal wie schwer es ist. Wenn ihr was besonderes daran sehen wollt: Ihr fürchtet euch davor, jetzt wo ihr depressiv seid, dass wichtigste in eurem Leben zu verlieren, dass was euch immer Halt gab. Jetzt könnt ihr es emotional nicht mehr greifen, weil ihr größtenteils an nichts mehr Freude empfindet. Und wenn man das bei seinem Partner nicht mehr kann, dann ist die Angst des nicht mehr liebens sehr groß. Ich weiß wie irritierend diese Gedanken sind, gleichzeitig sind sie aber auch normal.
Also, bitte akzeptieren:
Ihr seid krank (depressiv) und das bringt eine Menge mit sich:
Hobbys machen keinen Spaß mehr, Freunde treffen auch nicht, Arbeit evtl. auch nicht, entspannen ist auch kaum möglich und Beziehung macht folgerichtig auch keinen Spaß. Ganz normal ist es also, wenn die Beziehung keinen Spaß mehr macht, diese Schuld sein muss und es kommt zu Zwangsgedanken, die uns das Leben zur Hölle machen. Diese ZG wollen uns nur quälen. Es ist aber auch kein Monster oder sowas. Das sind wir als Depressive selbst.
Als Beispiel:
Jemand sagt euch: Hoch ihr 2 seht aber verliebt aus. Ihr passt richtig gut zusammen. Und ihr denkt: Hmm...komisch und warum bin ich dann so unglücklich und habe keine Lust auf ihn? = Gedankenspirale setzt ein, Ursachensuche etc.
Oder ihr hattet mal wieder Sex oder nen Kuschelabend und es ist soweit gut. Am nächsten Morgen geht es euch wieder schei. und ihr denkt: Hmm wieso wars gestern so toll? Wars bloß Gewohnheit? Hab ich das wirklich aus Liebe gemacht? = Gedankenspirale, Ursachensuche etc.
Aber das ist das ganz klassische depressive Symptom: Alles was positiv ist, wird trotzdem automatisch und ohne das wir dagegen etwas tun können in Frage gestellt und negativ bewertet. Egal wie schwachsinnig die Argumente unserer Gedanken sind. Es gibt kein Monster in unserem Kopf. Wir sind es selber. Aber nur als depressive. Wenn wir gesund wären, dann wäre alles gut. Dann würden wir positive Abende oder positive Eindrücke außerhalb auch positiv aufnehmen und es nicht hinterfragen. Das habe ich vorher nie getan. Wir können halt nicht viel dagegen tun, außer durch Therapie die negative Spirale aufbrechen oder wenn es nicht allein durch Therapie geht, Medis als Unterstützer nehmen. Es alleine zu schaffen ist sehr schwer. Ich denke es ist zu schaffen, aber das muss jeder irgendwie alleine rausfinden.
Nochmal was anderes: Stellt euch mal vor es gibt wirklich Dinge an eurem Partner mit denen ihr nicht leben könnt: Glaubt ihr nicht eine Depression würde euch auf genau diese hinweisen und ihr würdet in eurem negativen Denken genau das auch als Grund für eine Trennung erkennen.
Aber das wichtigste Argument ist: Wir sind traurig und fertig weil wir unseren Partner nicht verlieren wollen!
Wer sich jetzt trennt hat vielleicht noch nicht verloren, sofern er dann an sich und seiner Krankheit arbeitet. Denn die wird nicht verschwinden. Wir werden uns alleine vielleicht besser fühlen bis wir vielleicht unseren Partner vermissen oder bei jemand anderem nicht das finden, was wir bei unserem Partner hatten. Aber fliehen (ohne Grund) halte ich für wenig sinnvoll.
Das ist nur nochmal meine Meinung dazu.
Lasst den Kopf nicht hängen und kämpft euch durch den depressiven Sumpf und vor allem: Haut nicht ab! Es wird alles gut werden! Ihr liebt eure Partner und sie lieben euch. Ich bin überzeugt, dass es nach dieser Krise wieder besser wird als je zuvor! Weil nur durch solche Krisen lernt man sich selbst kennen und auch seinen Partner. Und ich habe für mich erkannt, dass es niemanden wie sie gibt. Das sie einfach die Beste ist.
09.04.2012 17:05 •
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