@Carabesa
Zitat:In meinem Leben gab es viele Rückschläge und Enttäuschungen. Ich wurde zunehmend unnahbarer, böser, zynischer, ironischer, sarkastischer. Ich dachte eben: Tja so bin ich nunmal.
Als alles gut war in der Beziehung war ich ganz anders, da war ich nett, zuvorkommend, lockerer, einfach glücklicher. Doch durch meinen Auslöser wurde ich wieder so wie vorher. Durch Selbstvorwürfe, Selbstzweifel, Selbstwertgefühl runter. Ich wurde wieder böse, zynischer, sarkastischer, etc.
Und als ich langsam und schleichend so wurde, konnte ich nix mehr mit der Heiterkeit um mich herum (Freundin, Freunde, zum Teil auch Arbeit) anfangen. Ich dachte immer nur: Warum kann ich nicht so glücklich sein? Und es kam was kommen musste: Tja, so bin ich eben. Zweifel an mir, am Leben, an der Arbeit, ob meine Freundin und ich überhaupt zusammenpassen, bla bla bla...
Mir geht es genauso. In mir steckt eigentlich ein netter, liebevoller und sehr umgänglicher kleiner Junge der Leben will. Oberflächlich betrachtet bin ich aber eher das Gegenteil, im Prinzip wie du: unnahbarer, zynisch, ironisch, sarkastisch und phobisch.
Zitat: Weißte was? schei. auf alles. Dir ist alles egal. Akzeptiere einfach dass du ein Ar. bist und böse.
Kenn ich ebenfalls.
Heute war wieder so ein Tag. Ich bin durch die Stadt gelaufen und hab mit meiner Freundin telefoniert. Mich hat diese ganze Stadt nur genervt und fertig gemacht. Zuviele Menschen, viel zu laut, überall Krach und Lärm. Es war einfach nur anstrengend. In der Straßenbahn war es eng und voll. Das ging noch einigermaßen heute, aber ich hatte es schon viel schlimmer, dass es mir vorkam als würde mich quasi jeder beobachten und ich müsste jede emotionale Regung oder Interaktion verstecken. Da war schon das heraus holen von Kopfhörern zum Musik hören eine Qual und ich kam mir unbeholfen und ängstlich vor. Wenn dann auch noch das Handy angefangen hat zu klingeln... OMG -.-
@Sunshine**
Zitat:Mir geht es ja auch immer mal wieder besser bei der Arbeit diese Woche. Ich habe recht viel zu tun und bin meist abgelenkt und dann auch recht gut gelaunt... denke ich dann aber an meine private Situation möchte ich dann gleich was positives sprüren und das kommt dann natürlich nicht?! Ist das normal? Ich habe dann immer gleich Angst ich Liebe nicht mehr?!
und
Zitat:Jetzt gehts mir recht gut, aber denke ich an meinen Schatzi fühle ich nicht mehr als wenn es mir schlechter geht... da denke ich gleich, dann ist eben doch alles weg und das reißt mich gleich wieder runter und macht mich traurig?!
kenn ich. Und es ist einfach kein schönes Gefühl.
Zitat:So, wenn ich wieder über diese ganzen Dinge hier nachdenke und an meinen Schatzi (ohne Gefühle), gehts mir auch gleich wieder schlechter... Wenn ich mir eine Zukunft ohne Schatzi vorstelle / vorstellen muss, könnte ich grad wieder heulen, der Kos im Hals ist schon da....
Ist das im Geschäft nur Ablenkung?
Privat kann ich mich so gar net ablenken, dass ich net mehr dran denke. Deshalb gehts mir da immer schlecht, egal wo ich bin...
Ich brauch ne gute Phase... soooo sehr!!
Aus meiner jetzigen Situation heraus kann ich dir sagen es wird besser. Wobei das wohl Auslegungssache ist. Ich bin zurzeit relativ ruhig. Bin so wie vor der Beziehung, bevor meine Freundin mich durch ihr Interesse aus meinen (im nachhinein erkannten) Depressionen gerissen hat. Ich bin taub und blind und funktioniere einfach irgendwie. Ich kann wieder einige Dinge machen, allerdings empfinde ich auch nichts mehr. Keinen Schmerz, keine Freude, keine Trauer, keine Wut... außer in einigen kurzen Momenten wie folgenden:
@mermaid
Zitat:Habt irh das auch? Gestern abend schrieb ich von Verlustsängsten und heute bin ich total negativ eingestimmt
Danke für die passende Überleitung
Also, mir ist heute was komisches passiert. Wie gesagt dümpel (ich liebe dieses Wort in dem Zusammenhang ) seit Anfang der Woche nur so vor mich hin. Heute im Prinzip auch, ich hab mich zwar mit meinen Arbeitskollegen anfangs ganz gut unterhalten, aber ich habe wie immer nur funktioniert (erwähn ich gleich nochmal, könnte wichtig sein). Heute mittag dann hab ich von meiner Freundin eine SMS bekommen in der was in die Richtung stand:
Zitat:sry das er fremd gegangen ist/ können wir heute abend telefonieren?/ es war nicht so wie es aussieht ich kann das erklären
Bums! Ich schreib ihr, dass sie mir die SMS mal erklären soll und krieg totale Panik und irrationale Verlustängste das sie mir fremd gegangen ist. Ich weis einfach das sie das definitiv nicht tun würde, aber wie Ängste nun mal so sind war es sehr real. Wir haben dann kurz telefoniert und ich hab erfahren das die von einer gemeinsamen Freundin von uns kam. Wir waren uns gestern kurz zufällig begegnet und haben ein bisschen über unsere Depressionen gequatscht. Dh. die SMS war nur ironisch gemeint. Jedenfalls war ich kurz vorm heulen, weil ich solche Panik hatte das sie mir fremd gegangen ist. Als wir dann telefoniert haben, beruhigte ich mich und konnte wieder alle möglichen Gefühle für sie empfinden. Das war echt schön Allerdings auch nur von sehr kurzer Dauer -.-
Jetzt frag ich mich aber, warum ist das so? Warum muss ich erst panische Verlustängste bekommen um wieder Gefühle zu zu lassen? Ich versteh das einfach nicht...
Ich kann mir das nur einigermaßen mit der Bindungsangst erklären, hinter der ja immer Verlustängste liegen und man den Partner aus Angst vor zu großen Schmerzen unbewusst einfach verlassen will um sich das zu ersparen, aber wirklich helfen tut mir das bei meinem Muster auch nicht.
Zitat:Genauso wie er mal sagte,wenn ich nicht viel mit Freunden mache, macht er Schluss ( das sagte er aus Spaß ) ich habe so geflennt
Wenn meine Freundin auch so was in der Richtung Schluss machen sagt (ironisch gemeint), geht es mir auch erstmal wieder richtig dreckig.
Zitat:Könnt ihr euch eigentlich an Gefühle erinnern? Also an Tage die ihr verbracht habt und dann Gefühle bzw Emotionen nachempfinden? Ich kann das kein bisschen ...
Nein, kann ich auch nicht und kann mir auch in keinster Weise einen anderen vorstellen als meinen jetzigen. Alles irgendwie trostlos...
Was ich noch zu der Kommunikation mit meinen Arbeitskollegen sagen wollte:
Ich unterhalte mich mit denen und sag Sachen und Dinge die nicht meine Meinung oder wirklichen Ansichten aus meinem inneren vertreten. Es ist zwar wirklich nichts schlimmes, aber ich Versuche zb. bei Gespärchen über meine anderen Arbeitskollegen irgendwie mit zu lästern um mich irgendwie wohl zu fühlen obwohl ich hinter den Horizont sehe und manche ganz anders betrachte und nicht so hochnäsig und überlegen. Ist das eine Make des Menschen? Oder beruht das auf meinen Selbstzweifeln und meinem Minderwertigkeitsgefühl um mich einzuordnen und damit Konflikte zu vermeiden? Ich versteh mich selbst langsam nicht mehr... dass bin ich doch eigentlich gar nicht... wer spricht da?!?!
Bei mir ist das mit dieser Morgendepression irgendwie anders. Ich hab morgens kaum Antriebsschwierigkeiten. Klar ich steh nicht total fröhlich und happy aus dem Bett, die schwärze und leere ist auch da, aber es geht. Bei mir nimmt das zum Mittag immer total zu, also die Depressionen, ich zieh mich geistig bei der Arbeit zurück und fange an zu denken und mich schlecht zu fühlen. Vor allem unter Kollegen werde ich zunehmend angespannter, wippe mit dem Bein (aber das mach ich fast den ganzen Tag) und kaue wie besessen an meinen Fingernägeln (mach ich eigentlich auch ständig). Das geht bis abends, bis ich mich wieder etwas ablenken kann.
@Gypsy85
Zitat:Ok, ich gestehe, ein wenig mulmig wurde mir bei deinem Wenn ich wieder raus bin, schaue ich, ob es noch so extrem ist und entscheide dann. Mein Freund weiß von meinen Ängsten und Problemen, aber ich habe, will und werde unsere Beziehung nicht mit diesen dummen Gedanken um uns belasten. Ich kenne mich und ihn sehr gut und weiß, dass das die ganze Sache ins Negative kitten würde. Etwas, das ich nicht möchte In mir kommt dann natürlich sofort die Angst auf: Was, wenn du raus bist, du merkst, es war die Wahrheit und hast es ihm vorher nicht gesagt? Wohlmöglich schon geheiratet? (Ja, ich habe mich mit einem laaangen Genesungsweg angefreundet )
Auch wenn ich noch nicht beim heiraten bin: genau davor hab ich auch Angst. Was ist wenn ich nicht mehr depressiv bin und trotzdem keine Gefühle mehr kommen? Oder was ist wenn mich die Beziehung davon abhält gesund zu werden und ich tatsächlich nichts mehr fühle? Aber anderer seits, selbst wenn mich die Beziehung in die Depression gebracht hat liegt ja wohl augenscheinlich ein intrapersoneller Konflikt vor denn ich lösen muss und der mir damit wieder die Liebe zu meiner Freundin freigeben würde. Es ist ein Drama...
Und weiter gehts...
Ich hab grad mit meiner Schwester telefoniert. Die ist ja bei meinen Eltern schon ausgezogen und wohnt jetzt knapp 400 km von hier weg. Sie hat mir gesagt, wenn sie hierher kommt sackt sie irgendwie nach 2-3 Tagen auch zusammen und sie wird depressiv. Sobald sie wieder weg ist geht es ihr viel besser, Ergo: es hängt alles mit meiner Umgebung und irgendwie mit meiner Kindheit zusammen.
Sie hat für ihren Freund manchmal auch einfach kein Gefühl wenn er nicht bei ihr ist und vermisst ihn auch nicht ständig und es ist einfach OK für sie. Sie weis ja das sie ihn liebt und er sie (hat sie nicht so gesagt, aber interpretier ich da jetzt mal rein) und deswegen braucht sie sich da keine Gedanken mache. Daraus resultierend sehe ich die Lage wieder ganz anders. Vielleicht ist es tatsächlich so das man irgendwann nicht mehr ständig diese Emotionalität für den Partner aufbringt, aber immer wieder in schönen Momenten spürt und das schlichtweg normal ist. Dank unserer Depression fixen wir uns aber genau an diesem Punkt unheilvoll fest und machen die Sache nur noch schlimmer. Deswegen denke ich ist Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren eine ganz gut Sache und irgendwie auch ein Fortschritt. Es ist nicht die Beziehung die uns stört, es ist schlichtweg unser ganzes Leben, unsere (unbewussten) Kindheitserinnerung und diese soziale Isolation die mit der Depression einhergeht die uns so sehr fertig macht, dass wir nur an unseren wunden Punkt, unsere Beziehung, denken können und diesen auf die kleinste Kleinigkeit hin untersuchen. Das hab ich jetzt aus dem Gespräch entnommen und es ist glaub ich ein guter Ansatz um weiter zu machen. Also, weniger denken und langsam wieder fühlen. Fühlen wer wie wir sind, was wir wollen, was wir träumen und wie wir uns einfach als Mensch wahr nehmen. Einfach wieder Leben und raus aus diesem s***** Loch das sich hinter dem Namen Depression verbiergt...
MEGASRY für den langen Text
Gruß
Loveless