@Loveless
Hey du. Danke für das Lob, aber du musst mir nicht wirklich danken. Ich habe zu Beginn auch viel Halt in diesem Forum gefunden, aber nur erstmal durch lesen. -nur habe ich da zu dem Zeitpunkt auch nicht so wirklich mein Problem erkannt.
Bei mir ist es aber auch so, dass ich schon mit Depressionen im Leben zu tun hatte. Leider habe ich MAL WIEDER zu später erkannt, dass es sich um eine handelt. Naja erkennen tut man es meist auch erst, wenn man zu tief drin steckt, wenn die guten Tage immer weniger werden. Zu deiner Sache: Hmm...ich glaube, dass es ähnlich ist wie bei dir. Bevor ich mit meiner Freundin zusammenkam, ja da habe ich michauch öfters mal mit Frauen getroffen, aber da hats nie so gefunkt oder es war so eine Eine-Nacht-Sache, was nicht heißt, dass ich so ein Aufreißertyp oder sowas bin. Im Endeffekt bin ich da auch nur ein armes Würstchen gewesen. Na ja, ich war zu dem Zeitpunkt nicht richtig depressiv, weil ich meine Eigenständigkeit und meine Freiheiten schon genossen habe, allerdings war ich irgendwann damit unglücklich und sehnte mich nach einem aktiveren Leben (mal unabhängig von einer Partnerin). Bei mir wars mit Freunden auch essig und ist es noch bzw. ist es eine schwierige Situation. Jedenfalls sind meine Freunde aufgrund unterschiedlicher Lebensinhalte nicht alle so greifbar oder aktuell meine ich das auch nur, weil mich eh nix erfreuen kann. Na ja, irgendwann lernte ich meine Freundin kennen, es machte klick und mein Leben wurde aktiver. Ihr Freundeskreis war halt so wie ich ihn mir vorstellte, nur bin ich introvertiert und schüchtern und naja es hat lange gebraucht bis ich diesen Kulturbruch verdaut habe, allerdings habe ich meine eigenen Interessen und Hobbys total vernachlässigt. So ne persönliche Zielsetzung, dann kam noch MIST hinzu und Schuldgefühle und, und, und, naja wie dem auch sei: Jeder Mensch braucht halt nen Ausgleich, ein Alltagsziel, eine Beschäftigung, einen Sinn für sich selbst und das ist nicht nur die Beziehung. Der Geist braucht Abwechslung.
Aber naja bei dir ist halt auch ein ZIEL weggefallen, das ist nicht so berauschend. Und deine aktuelle Gleichgültigkeit und emotionale Leere resultiert aus der Depri. Ist bei mir nicht anders und das finde ich meist am schlimmsten, wenn einem alles egal ist. Meist braucht es nur einen Auslöser dann, wie ein Streit oder oder oder bis ich in Tränen ausbreche und dir innere Druck abfällt. Das wird bei dir nicht anders sein.
Und zu dem Streit: Sowas gibts bei uns auch und ich denke dann immer: Soll ich jetzt nachgeben, mich entschuldigen oder sie auch mal leiden lassen? WEißt du, es kommt darauf an wer Schuld am Streit hat. Wenn du dir bewusst bist, dass es an deiner emotionslosen Art liegt, kannst du nichts dafür, aber du weißt es ja selber. Dann tue folgendes: Gehe zu ihr, erkläre es ihr, sag ihr, dass du nicht so sein WILLST, aber aufgrund der Krankheit nicht anders KANNST. Wenn du das tust, dann stärkst du damit dein Selbstbewusstsein und es geht dir besser. Wenn man seine eigenen Fehler erkennt (auch wenn man vll nichts dafür kann) und zu ihnen steht oder sich erklärt, dann zeigt das von Größe und das Selbstwertgefühl bekommt einen großen Pluspunkt. Manchmal bin ich auch versucht sie schmollen oder leiden zu lassen, damit ich nicht der einzige bin der grade leidet, aber dann tut sie mir zu sehr leid und weiß, dass das Quatsch ist. Aber ich habe schon oft den Fehler begangen und sie schmollen lassen. Jedoch vertragen wir uns immer.
Wenn du willst und evtl. ICQ hast, kannste mich gerne mal anschreiben: 335920811. Oder hier ne Nachricht. Vielleicht kann man sich ja mal so austauschen. Warst du mal beim Arzt? Ich würde es dir mal empfehlen. Was machst du denn sonst so? Wie alt? Und was machst du beruflich?
Und noch eines: Denke bitte nicht, dass mir das alles leicht fällt, was ich hier schreibe. Also die Umsetzung.
Mal eine Anekdote von heute Abend:
War kurzfristig bei nem Freund, den ich länger nicht mehr gesehen hatte. Er litt auch mal unter Depris (inkl. Suizidversuch), hat jetzt ne Tochter und ne Freundin. Wir redeten über meine Situation und er bestätigte mich hier in meinen Ausführungen. Jedenfalls kam er mir irgendwann sehr fremd vor. Ich sah ihm an, wie gut es ihm geht und wie unbeschwert er ist und das ist momentan etwas, was mir fremd erscheint. Naja, worauf ich hinaus will: Wir redeten dann auch über ein paar andere Dinge, wie anstehende Kinofilme und lachten auch ein wenig (im Hintergrund schwirrten natürlich meine Gedanken). Irgendwann bin ich dann raus zum Auto und hatte Angst nach Hause zu fahren und nix zu empfinden. Auf halber Strecke dachte ich mir nur: Buhar, okay, dir gehts schei.. Erwarte einfach nix und egal was du empfindest, du fährst jetzt nach Hause. Also bin ich ohne große Erwartungen nach Hause. Meine Freundin lag im Schlafzimmer aufm Bett und sah fernsehen. Ich ging rein (ohne zu denken oder sowas) und sie sah einfach süß aus. Ich legte mich zu ihr, erzählte ein wenig, dann schwiffen wir auf ihre Dinge ab (sie war beim Zumba und erzählte nochw as vom Tag) und dann bemerkte ich dass ich die ganze Zeit ihr Bein und ihren Kopf streichelte und dann haben wir uns im Arm gehalten und ALLES war gut. Und seitdem gehts mir wieder gut und die Ängste sind wie weggeblasen.
Aber wie gesagt, dass nur nochmal um aufzuzeigen, wie es gehen kann, wenn die Erwartungen nicht da sind, dieser Zwang und Druck. Es ist höllisch schwer. JEtzt schreibe ich hier und kann gar nicht mehr nachempfinden, dass ich eben bei meinem Kumpel so schei. empfunden habe.
LG und Gute Nacht
02.04.2012 22:29 •
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