Hallo zusammen,
ich habe da mal eine Frage. Habt ihr eigentlich nur diesen Zwangsgedanken oder habt ihr auch andere Begleiterscheinungen?
Bei mir ist es so, dass aufgrund eines Ereignisses, welches ich zwar nach langer Zeit verdaut habe und mir verziehen wurde, Depressionen bekam. Leider erkannte ich das viel zu spät. Ich merkte zwar die ganze Zeit, dass irgendwas nicht stimmt, aber dachte immer noch die Schuldgefühle sind, jedoch immer dann wenn die Sache wieder ok für mich war, verließ mich das schlechte Gefühl (gerade morgens nach dem Aufstehen) nicht mehr.
Ich dachte immer: Meine Fresse, jetzt hast du es überwunden, jetzt ist wieder was neues! Aber es kam keinen wirklich Grund. Mehr und mehr nervte mich ALLES. Freundin, Arbeit, Freunde, Hobbys, weil ich mich bei allem schlecht fühlte. Dann verließ mich auch die Lust an allem. Leider, leider, leider, war es dann eines morgens so, dass ich zur Arbeit fuhr, ich ein total mieses Gefühl hatte, mir 1000 Dinge durch den Kopf schossen und ich mir dachte: Du liebst deine Freundin nicht mehr! Nachdem das in meinem Kopf gefallen war, war plötzlich alles leer in mir, in mir drängte sich aber unterbewusst und sehr schnell das irreale an dieser Feststellung auf. Daher nahm ich es zuerst nicht wirklich ernst. Auf der anderen Seite erklärte der Satz viele meiner Symptome. Auf der anderen Seite widerum nicht. Ich war immer noch gern in ihrer Nähe, machte auch gerne was mit ihr oder kuschelte gerne mit ihr, etc. / nur war die Lebensfreude einfach weg. Egal um was es ging. Der Satz drängte sich eine zeitlang auch gar nicht mehr auf. Doch irgendwann als die Symptome der Depression immer stärker wurden und ich merkte, dass ich von der Arbeit nach Hause fuhr, sie am liebsten nur in den Arm nehmen und genießen wollte, es aber nicht konnte, kam der Gedanke wieder. Ich war so emotionslos, ohne Gefühle, wie innerlich tot. Irgendwann realisierte ich, dass ich das schon längere Zeit auch auf der Arbeit oder auch Freunden gegenüber war. Wie gesagt das Interesse an allem ging verloren und somit auch an der Beziehung (obwohl ich in dieser momentan noch die besten Momente in meinem Leben verspüre).
Bei mir ist es halt so, dass durch die Depressionen und die Zwangsgedanken, meine Gefühle überlagert werden und ich nicht so kann wie ich will. Selbst Dinge außerhalb der Beziehung, die ich gerne machen WILL, KANN ich nicht. Wie also kann ich von mir erwarten, dass ich die Beziehung momentan normal führen KANN. Natürlich trifft es mich am meisten, da meine Partnerin mich immer glücklich und komplett gemacht hat. Und daher ist hier auch der Unterschied am größten wahrnehmbar. Die Arbeit fand ich nie toll, da fiel es mir nicht sofort auf. In der Depression ist es schlimm, weil dir schnell alles EGAL wird. Du kannst dich für nichts mehr entscheiden.
Ich habe manchmal Tage da zweifel ich gar nicht an meiner Liebe, aber da bin ich leer und emotionslos, da kann ich meiner Freundin meine Liebe nicht zeigen. Ihr nicht geben, was sie mir gibt und das schickt mich dann wieder in einen Teufelskreis. Auf der anderen Seite erkenne ich momentan (aufgrund der nüchternen und emotionslosen Sichtweise), was ich an dieser Frau habe. Wie sehr sie hinter mir steht, wieviel Liebe sie mir gibt und ich war bin mir heute mehr sicher als jemals zuvor, dass ich mit der Frau alt werden will.
Leider habe ich noch kein vernünftiges Antidepressiva bekommen, man hatte es erst mit hochdosierten Johanniskraut versucht, leider hat sich aber herausgestellt, dass die Depression zu stark ist. Bei mir geht es manchmal schon so weit, dass ich denke, wenn ich sie verliere und unsere gemeinsame Zukunft und das alles, dann will ich nicht mehr leben. Meine Freundin weiß über all das Bescheid und sie steht hinter mir, weil sie sagt: Ich merke jeden Tag, dass du mich liebst. Egal ob du es selber merkst oder nicht. Und das finde ich sehr schön und sehr beruhigend.
Ich habe mich davon verabschiedet, sie anzusehen und was fühle zu wollen. Das passiert mir zwar auch sehr häufig und bin immer wieder aufs neue enttäuscht. Aber gut, sind die Gefühle weg oder einfach nur unterdrückt und ich sehe nur das Äußere, hm, ja, was soll ich da empfinden? Liebe? Ne. Ich liebe sie nicht wegen ihrem äußeren Erscheinungsbild, sondern wegen dem Gesamtpaket. Zur Beruhigung: In meinen guten Phasen, wo ich auch nicht offensiv darüber nachdenke, sehe ich sie an und spüre es wieder und dann sieht sie auch so toll aus, wie ich sie halt kenne. Nicht die Rosarote Brille, sondern die Liebe, das Zuhause, all das was die Liebe halt so mit sich bringt! Und solange ich diese Momente habe, kann ich auch einfacher mit den Zweifeln umgehen.
Es bringt einfach nichts dagegen anzukämpfen. Natürlich habe ich Angst, dass wenn die Depression überstanden ist, dass dann die Gefühle für sie trotzdem weg sind, aber das ist Schwachsinn, das ist ja jetzt noch nicht mal so. Wenn ich nur EINEN (!) Grund hätte, mit dem ich nicht leben könnte, warum ich nicht mehr mit ihr zusammen sein will, dann würde ich sofort gehen um mein leid zu beenden. Aber so einen Grund gibt es einfach nicht.
Und daher sind diese Gedanken Schwachsinn. Sie zeigen dir nur Verfehlungen aus der Vergangenheit auf und erinnern dich an alte Situationen (die mit deiner Freundin nix zu tun haben), erinnerst dich plötzlich nur noch an die negativen Momente und misst denen zuviel Bedeutung bei oder sie kratzen nur am Äußeren deiner Freundin oder du denkst sie riecht zum kotzen (dabei hat sie vorher einfach nur Knoblach gemampft). Gestern Abend als ich wieder nen guten Moment hatte, ging ich ins Bett, lag neben ihr und sie duftete so gut. Das war einfach ihr Geruch den ich niemals missen möchte. Es war wie Zuhause halt. Keine Ahnung ob ihr das so kennt.
Damit will ich nur fragen: Habt ihr Depressionen oder mittlerweile eine entwickelt? Gab es wirklich keine Situation, die diese Zwnagsgedanken vielleicht ausgelöst hat? Gut, okay, ich denke bei Bindungsangst braucht man keinen Grund.
LG
26.03.2012 13:48 •
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