Zitat von Bilbo:hi carli wird es wenigstens langsam besser? im vergleich vorn paar monaten?
Im Vergleich zu den akuten Panikphasen: Ja. Die Anspannung ist nicht mehr so nagend, ich kann mich auch wieder auf andere Dinge konzentrieren, manchmal gibt es sogar Tage, an denen die Gedanken nur kurz aufploppen und ich sie schnell wieder wegschieben kann. Aber es bleibt dieser Schatten, der mich irgendwie immer verfolgt. Ich habe eher das Gefühl, dass die Gedanken ins Unterbewusstsein gerückt und nicht mehr ganz vorn sind, sie sind aber trotzdem immer da. Und es gibt auch weiterhin richtig fiese Tage - aber hey, ich bin immer noch da und bei meinem Partner und das muss ja was bedeuten
Zwischendurch war ich allerdings gefühlsmäßig ganz weit weg und habe die Mauer ferin säuberlich immer weiter gebaut. Ich war unterwegs, habe gelacht, mich frei gefühlt und natürlich gedacht Hm, das war's dann wohl. Aber ich habe gemerkt, dass ich das alles mache, um mich auf Distanz zu halten, mich zu schützen und dass das nicht die Lösung meiner Probleme ist. Gerade haben wir eine Phase, in der wir uns wieder ziemlich nahe sind und alles entspannt ist, aber vllt auch für euch andere dort draußen: Es gibt immer wieder Aufs und Abs und die Krankheit sucht sich immer einen neuen Weg. Und dann gilt es, am Ball zu bleiben. Glaubt mir, ich habe wirklich so ziemlich alles durch. Vollkommene Panik mit Schlaflosigkeit und einem Ich will hier weg-Drang, was mich schließlich so kaputt gespielt hat, dass ich wieder in eine tiefe Depression gerutscht bin und ich mich stationär behandeln lassen musste; dann die für mich weitaus schlimmere Phase, in der es mir ganz gut ging, ich keine Angst mehr hatte, aber trotzdem noch keine Gefühle und ich dachte, das wäre jetzt das endgültige Aus; dann de Phase, in der ich ständig unterwegs war und den Kontakt mehr oder minder aktiv auf ein Minimum reduziert habe und schließlich - yippie - auch noch ein anderer Mann ins Spiel kam, in den ich mich verschaut habe.
Aber was ist de Moral von der Geschicht'? :-) Man kann wirklich alles überstehen! Natürlich gibt uns niemand eine Garantie, ob wir auch noch in 5 Jahren mit unseren PartnerInnen glücklich sind, aber das haben auch Menschen in normalen Beziehungen nicht. Manchmal gilt es einfach, die Zähne zusammenzubeißen und von Stunde zu Stunde und Tag zu Tag zu schauen. Gönnt euch was, tut Sachen, die euch gut tun. Und glaubt mir, auch bei mir ist nicht alles rosig. Ich gerate noch immer in Panik, wenn mein Partne rmich fragt, ob wir in 2 Monaten in den Urlaub fahren wollen, aber das Ganze ist eben ein Prozess, der sich nicht schnell abhandeln lässt - so sehr wir es uns auch wünschen.
@Bilbo: Aber weißt du, hier wurde schon oft die Frage gestellt, ob es denn wieder so wird wie vorher. Und mittlerweile glaube ich: Nein. Das soll nicht entmutigend klingen, aber diese Scheisze verändert was, die Beziehung verändert sich. Das muss auf lange Sicht nicht negativ sein, denn wir können gerade viel über uns lernen und es kann die Beziehung auf lange Sicht stärken. Aber zunächst einmal ist es ein Riss. Es gilt eben, den Riss zu kitten und das dauert leider. Nenn es unser Schicksal, nenn es Pech, nenn es Ich verfluche meine Eltern und das Leben, aber es IST eine Herausforderung für die Beziehung, das lässt sich nicht leugnen. Aber das ist halt unser Los und Herausforderungen sind da, um gelöst zu werden. Und ich glaube manchmal, wir führer echtere Beziehungen als andere Menschen, die heiterdiepeiter nebeneinander herplätschern und bei der ersten Krise umkippem. Es ist machbar, es ist nur schwer, aber das ist okay, wir sind gut