Nana, das was du da beschreibst, das kenne ich zur Genüge. Man macht sich und sein Leben nicht nur vom Partner abhängig, man macht ihn sogar verantwortlich für das, was wir fühlen bzw. wie es uns geht.
Das kann es doch nicht sein, oder?
Kein Wunder, dass unser Körper da irgendwann Stopp schreit.
Ich hatte eben auch wieder einen Termin. War ganz aufschlussreich. Er behandelt zwar meine größte Sorge (Freund, Freund nicht lieben, das, was wir alle kennen) nicht spezifisch, aber durch das, was wir besprechen, lässt sich das mit meinem Freund erklären.
Das Thema war wieder meine Mutter. Überängstlich, behütend, kontrollierend. Erreicht sie mich auf dem Handy nicht, wird der Freund oder die Freundin angerufen, bei dem ich gerade bin. Wenn das nicht geht, wird die Mutter von Freund oder Freund angerufen und wenn es gar nicht mehr geht, macht sie sich halt selbst auf den Weg und sucht mich.
Überall wird gefragt was wo wo ist,w ie es mir geht, wie ich nach Hause komme nachts und dass ich mir doch auf ihre Kosten ein Taxi nehme, dass ich nicht alleine mit dem Rad zu fahren habe usw. Sogar in meiner iegenen Wohnung in der anderen Stadt würde sie mir die Taxis bezahlen oder die Falschparkertickets, so lange ich nur direkt vor Gebäuden nachts parken kann, damit mir nichts passiert.
Sie hat panische Verlustängste und wird deswegen kontrollierend. Ihre Angst wird durch Kontrolle abgeschwächt, wodurch sie merkt puh, ist ja alles in Ordnung. Diese Beruhigung hält dann vielleicht 5min an, oder so lange, bis ein neuer Auslöser kommt. Dann kribbelt es ihr wieder in den Fingern und es wird zum Telefon gegriffen.
Ich habe mir da wohl so einiges abgeschaut. Panische Angst. Angst den Freund zu verlieren. Angst, dass er was anderes mit einer Frau macht, Angst, dass ich was mit einem anderen Mann mache, dass er fremdgeht und und und. Diese Ängste machen, dass ich permanent an diese Angst denke (wie meine Mutter). Am liebsten würde ich ihn die ganze Zeit anrufen und ihn kontrollieren. Ich weiß aber, dass das nicht gut ist, somit mach ich es nicht und sitze diese Angst udn Zeit aus. Allerdings lasse ich weitere Gedanken zu, spinne mir in meinem Kopf meine eigene Geschichte zusammen und lande dann an einem Punkt, wo die Gedanken so paradox und abstrus sind, dass sie rein gar nichts mehr mit der Realität zu tun haben. Ich habe panische Angst und egal was mein Freund mir dann erzählt, er war in der Bibliothek oder sonstwas, meine Geschichte scheint so wahr, dass ich ihm nicht mehr vertraue.
Allgemein habe ich kein Vertrauen, denn sonst würde ich diese Ängste nicht haben. Meine Mutter hat auch kein Vertrauen in mich, denn sonst würde sie diese Ängst enicht haben. Das liegt wohl alles sehr nah beieinander, denn wie soll ich lernen zu vertrauen, wenn man mir nicht vertraut und man mir nicht zeigt, wie so etwas funktioniert.
Plan ist, dass ich nun meine Mutter konsequent zurechtweise, dass sie in meinem Leben SO nichts mehr zu suchen hat und dass ich mich von ihr befreie. Er meint, das würde sicherlich schon einiges bewirken.
Andererseits muss ich nun wieder daran arbeiten, meine Gedanken nicht zuzulassen. Dadurch, dass wir sie immer wieder zulassen, nähren wir diese Gedanken und verstärken sie. Das merke ich auch daran, dass ich, seitdem es mir so schlecht geht, viel mehr klammer und mehr Kontakt zu ihm möchte, sich dadurch aber alles nur zu verschlimmern scheint. Wir müssen lernen, es auszusitzen.
Der Vergleich meine Mutter - ich war sehr schön, da es wirklich zutrifft.
Mütte rhaben Angst, wenn sie ihre Kinder zum 1. Mal alleine zur Schule gehen lassen. Aber sie sagen trotzdem Komm, du schaffst das, du bist doch schon groß, kein Problem. Sie denken es natürlich nicht, natürlich amchen sie sich riesige Sorgen und kleben am Fenster, um ja zu sehen,w ie ihre Kinder nach Hause kommen. Vielleicht begleiten sie ihre Kinder anfangs noch. Doch irgendwann gehen sie alleine. Und irgendwann, akzeptiert man es und irgendwann vertraut man ihnen und sagt Ist doch alles gut gegangen. Und dann ist es das normalste der Welt, dass sie alleine von der Schule nach Hause gehen.
Wir schaffen es, wir schaffen es diese Angst auszuhalten. Nicht darüber nachzudenken, nciht Angst zu haben, was unser Freund doch vielleicht gerade macht. Wir halten es aus, das Leben ist nun mal gefährlich.
Das klingt so leicht. Ich wollte die Stunde von eben sozusagen gerne manifestieren, damit ich in Rückfallzeiten etwas habe, das ich mir durchlesen kann. Und natürlich möchte ich euch daran teilhaben lassen.
Bin gespannt, was ihr zu berichten habt!
Nana, wie war deine Sitzung heute?
Alles Liebe
01.03.2011 12:21 • #101