Soziale Akzeptanz als EU-Rentner - Erfahrungen

Ich kenne nur drei EU-Rentner.

Bei zweien kann ich es verstehen, die andere nutzt das System mMn aus, indem sie nebenbei Vollzeit mit Überstunden arbeitet aber über offiziell über Minijob läuft.

Mit ersteren verstehe ich mich gut, mit der anderen hab ich meine Probleme. Nicht wg dem Sozialleistungsthema an sich, was mir ehrlichgesagt Jacke wie Hose ist, sondern zu jammern wie schlecht es ihr geht und sich nebenbei die Taschen voll zu machen. Der Kontakt lässt sich allerdings nicht vermeiden.

Ergo. EU-Rente oder nicht beeinflusst meine Meinung über den Menschen null. Mir stoßen andere Dinge auf.

Ich bin seit drei Jahren EU-Rentnerin und es ist schon ein Schritt. Ich erzähle eigentlich kaum jemand neuem , dass ich Rente beziehe, ich sage dann meist, ich arbeite derzeit nicht.. ich bin aber eh sehr vorsichtig, was Infos über mich angehen. Meine Freunde wissen zum größten Teil von der berentung. Da habe ich noch keine negativen Kommentare gehört.. Ich möchte jetzt vielleicht etwas ehrenamtliches übernehmen. Ich bin ja noch relativ jung und denke, das wird vielleicht mir und ggf anderen gut tun. Einen Job könnte ich nicht ausüben, ich bin nicht mehr belastbar. Zumindest derzeit.

Liebe Grüße!

Zitat von sunced:

Mir gehts um Einsamkeit / Isolation als EU-Rentner/In

Hallo sunced,
was außer die Form dessen, was Deinen Lebensunterhalt sichert, ändert etwas daran wie Du bist? Sicher ist der finanzielle Aspekt etwas, dass Dein Leben beeinflusst, aber doch nicht die Tatsache Erwerbsminderungsrente zu beziehen, also EM Rentner zu sein.

Das finanzielle lässt sich mit entsprechender Mühe regeln, wenn die Rente alleine nicht reicht. Sicher gilt es auch Abstriche zu machen, wenn es eben weniger ist, als dass was man mal hatte. Kann einem aber auch passieren, wenn ein neuer Job schlechter bezahlt wird oder irgendwelche anderen Einnahmequellen wegfallen.

Der Umstand eine psychische Erkrankung zu haben, ist auch nur dann ein Problem, wenn die Erkrankung selbst, wie eben auch körperliche Erkrankungen, einen tatsächlich davon abhalten, soziale Kontakte zu pflegen oder neue zu knüpfen. Denn wenn Angst vor vielen Menschen besteht, ist es egal ob man sich ein Konzertticket für 600 Euro leisten kann oder nicht, man wird wohl so ein Konzert nicht besuchen, wenn da 10000 andere Menschen Vorort sind.

Warum sollte ein EM Rentner andere Interessen haben als ein arbeitender Mensch und wenn sich Gruppen zusammenschließen um gemeinsame Interessen zu verfolgen dann spielt Alter, Geld oder Erkrankung primär noch keine Rolle, bezüglich des Interesses. Ob dann Geld ein Hindernis sein kann, oder die Gesundheit, liegt dann daran, dass es nötig wäre dieses Interesse zu verfolgen. Aber auch da, hat es ja nicht mit der Tatsache EM Rentner zu sein, zu tun.

Sich aus potenziell vorhandenen Gruppen auszuschließen, ist in erster Linie mal eine eigene Entscheidung. Ansonsten sucht man nach Wegen, die es einem ermöglichen, Teil der Gruppe sein zu können.

Bei mir hat sich jedenfalls die Tatsache, dass ich EM Rentner bin in keinster Weise auf meine sozialen Kontakte ausgewirkt. Natürlich kann ich mir so manches, worüber ich mir bezüglich dem finanziellen keinen Kopf gemacht habe, heute nicht mehr in dem Maße leisten wie früher. Das war aber auch mal der Fall als arbeitender Mensch, der Lohneinbußen hinnehmen musste so.

Wenn Du also nicht mehr arbeiten kannst, dann beantrage doch die EM Rente und schau was sich ergibt. Solltest Du eine EM Rente bekommen, wird Dir das nicht auf die Stirn tätowiert. Ob und wem Du dann offenbarst, dass Du eine EM Rente und vielleicht noch Wohngeld oder einen Zuschuss vom Sozialamt bekommst, liegt Doch nur daran, ob Du das offenbaren willst. Abgesehen davon, das es bei der einen oder anderen Behörde natürlich abgefragt wird, ist es doch im privaten sozialen Umfeld nur insofern relevant, wenn Du es für relevant erachtest. Und selbst wenn es jemanden gäbe im privaten sozialen Umfeld, der damit ein Problem hätte, so wär es dessen Problem und nicht Deins.

Zitat von blumenwind:

Also sobald die Partner:in etwas verdient, muss sie mich finnanzieren?

Das hängt natürlich davon ab, ob das Zusammenwohnen als Lebenspartnerschaft, bzw. Eheähnliches Verhältnis gewertet werden kann. Auch käme es dann darauf an, wieviel dieser Mensch dann an Einkommen hat. Zusammen Wohnen kann ja auch getrennt von Tisch und Bett stattfinden, als WG nur muss das eben dann so nachweisbar sein, falls es jemand kontrolliert. Da wäre es halt gut wenn jeder sein eigenes Zimmer hat und es zumindest den Anschein erweckt, dass sich jeder selbst versorgt, bzw. eigene Bereiche hat, die halt getrennt voneinander sind. Bei verheirateten Personen ist das natürlich wieder was anderes, denn da ist ja auch zu erwarten das ein Partner auch für den Anderen aufkommt.

Zitat von blumenwind:

Dann müsste er/sie mich durchfüttern, ja?

Also (durch)füttern tu ich die Katze und auch das Katzen-Klo muss ich saubermachen. Denn außer das ich Ihre Anwesenheit sehr schätze, trägt sie nichts zum Haushalt bei.

Ihr würdet, sofern Ihr eine Partnerschaft habt, gemeinsam Euren Lebensunterhalt bestreiten, beziehungsweise zusammen mit dem auskommen müssen, was Ihr zusammen habt. Es gibt ja keine Pflicht, das beide Partner den gleichen finanziellen Anteil beitragen müssen, was ja auch eher selten der Fall ist. Es gibt ja auch mehr als nur finanzielles, dass in einer Partnerschaft zur selbigen beigetragen wird. Idealerweise tut man sich gegenseitig gut und das ist viel wert.

Da jegliche Unterstützung die es vom Staat geben kann, bestimmten Regelungen unterliegt um sie zu bekommen, müssen die halt eingehalten werden. Welche das im einzelnen sind, kann man ja klären.