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Hallo ihr Lieben,

ich bin seit einem Jahr krankgeschrieben und möchte mich jetzt wieder für Arbeitsstellen bewerben (erstmal nur Teilzeit und hoher Home-Office-Anteil). Wie habt ihr eure Auszeit im Lebenslauf verpackt? Falls ihr zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden seid, was habt ihr den Personalern über die Auszeit erzählt? Seid ihr ehrlich mit eurer Diagnose umgegangen oder habt ihr sie verschwiegen? Wie war die Reaktion auf die Auszeit? Herzlichen Dank für euer Feedback

22.07.2024 12:41 • 13.11.2024 x 1 #1


189 Antworten ↓


Ich bin ehrlich : ich habe gelogen. Das heißt nicht, dass ich dir das rate aber leider musste ich die Erfahrung machen, wenn ich offen über meine diagnosen geredet habe ,kam keine Rückmeldung mehr. Ich wurde zwar für meine Offenheit gelobt und blabla, aber am Ende saß ich da ohne Job. Bei Depressionen haben Arbeitgeber Sorge,dass man nicht belastbar ist . Das kann ich auch sogar nachvollziehen, aber irgendwann möchte man doch mal wieder Fuß fassen.
Bei meinen letzten 3 Arbeitgeber wurde ich allerdings gar nicht mehr gefragt, die waren froh jemanden zu haben.
Was mir ein Bewerbungschoach geraten hatte, man schreibt aus gesundheitlichen Gründen ausfall, vollständige Genesung erreicht . Das kann alles bedeuten Aber man signalisiert, dass man wieder fit ist. So würde ich das heute machen.
Oder du nimmst den Klassiker berufliche Neuorientierung.

A


Vorstellungsgespräch und psychische Erkrankung sagen?

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Zitat von Frau_Pübbels:
Ich bin ehrlich : ich habe gelogen. Das heißt nicht, dass ich dir das rate aber leider musste ich die Erfahrung machen, wenn ich offen über meine ...

Ich habe auch schlechte Erfahrungen gemacht, wenn man die Diagnose ehrlich in der Probezeit sagt. Man wird sofort gekündigt, Arbeitgeber haben da leider noch starke Bedenken. Ich schreibe einfach Berufliche Neuorientierung

Zitat von Frau_Pübbels:
Ich bin ehrlich : ich habe gelogen. Das heißt nicht, dass ich dir das rate aber leider musste ich die Erfahrung machen, wenn ich offen über meine ...

Gibt es überhaupt noch Arbeitgeber, die einen bei so einer Lücke noch einstellen?

Zitat von Katrin88:
Ich schreibe einfach Berufliche Neuorientierung

Denk nur daran, dass du das auch im Gespräch erklären muss und nicht so rüberkommst ,als wärst du dir unsicher mit deinem Beruf.

Zitat von Katrin88:
Gibt es überhaupt noch Arbeitgeber, die einen bei so einer Lücke noch einstellen?

Ja , ich denke schon. Meine Lücke war was länger (3 Jahre) und ich habe ne Stelle bekommen. Der Markt ist aktuell relativ arbeitnehmerfreundlich und du musst dich dann einfach gut verkaufen.

Mein Mann war als junger Mann 2 Jahren in USA und Island...hat sich da durchgeschlagen.
Travel an work ...so heisst es ja heute.

Sowas kannst du natürlich auch not-lügen.

Er schrieb, schreibt immer * er habe die USA und Island bereist *. Fertig.
Oder du hast ein erkranktes Elternteil, oder Oma / Opa Vollzeit gepflegt....kannst du auch sagen.

Zitat von Katrin88:
Seid ihr ehrlich mit eurer Diagnose umgegangen oder habt ihr sie verschwiegen?


Bin ehrlich damit umgegangen. Hab es aber erst im Vorstellungsgespräch erläutert, und nicht in den LL geschrieben, da war dann halt nur die Lücke.

Hab Gott sei Dank bisher nur gute Erfahrungen gemacht, die Leute waren verständnisvoll, ich weiß, dass ist nicht immer so.

Meine Lücke war einfach zu groß, und ich mag auch nicht mehr Lügen, das tat mir früher auch nicht gut.

Zitat von Kentucky:
Mein Mann war als junger Mann 2 Jahren in USA und Island...hat sich da durchgeschlagen. Travel an work ...so heisst es ja heute. Sowas kannst du ...

Ja eines von den beiden Varianten schreibe ich : Pflege und Betreuung eines Angehörigen oder berufliche Neuorientierung.
Irgendwie ist es doch besser, wenn man sich schützt...gegen psychische Erkrankungen gibt es noch so viele Vorurteile . Bei meinem letzten Arbeitgeber hatte ich eine Panikattacke im Meetingraum, da wurde ich sofort gekündigt in der Probezeit

Es kann so oder so aufgenommen werden.
Hast du erstmal den Stempel, psychisch *anfällig* zu sein, wird man oft als weniger belastbar wahrgenommen und solche Sachen.
Es kann schon ein Ausschlußkriterium sein, je nachdem wofür du dich bewirbst.

Zitat von Katrin88:
Pflege und Betreuung eines Angehörigen oder berufliche Neuorientierung.

Das habe ich auch geschrieben, also mit der Pflege. Es war nicht 100 % gelogen ,weil ich mich mit meinem damaligen Freund um seinen demenzkranken Opa gekümmert habe ,allerdings nicht in dem Ausmaß, was die lange Pause rechtfertigt.
Zitat von Kentucky:
Sowas kannst du natürlich auch not-lügen.

Jain, nachher erzählt du ,du warst in Irland und dann ist das das Lieblingsland des Personalers Und er fragt dich aus. Wenn man schon lügt ,dann möglichst nahe an der Wahrheit.

Klar,kann man ehrlich sein und mittlerweile sollten die AGs da was versierter sein, aber oftmals ist dem nicht so.

Zitat von Frau_Pübbels:
Das habe ich auch geschrieben, also mit der Pflege. Es war nicht 100 % gelogen ,weil ich mich mit meinem damaligen Freund um seinen demenzkranken Opa gekümmert habe ,allerdings nicht in dem Ausmaß, was die lange Pause rechtfertigt. Jain, nachher erzählt du ,du warst in Irland und dann ist das das Lieblingsland des ...

Mein Mann war ja da. Das war keine Notlüge. Könnte man aber als Notlüge benutzen.

Bzgl. der Englischkenntnisse hat ihn auch mal ein Personal-Mensch auf den Zahn gefühlt und fing an, sich englisch mit ihm zu unterhalten und stellte Fragen auf Englisch.
Als er dann anfing auf englisch zu antworten......hat der dann gleich abgewunken und *ja ja ich glaube es Ihnen... sie können aufhören gesagt* .

Man kann es nicht glauben, aber ich bin selbst Personalerin. Ich war immer sehr sozial eingestellt und habe allen eine Chance gegeben. Fand es sogar gut, dass Bewerber so ehrlich waren bezüglich ihrer Erkrankung. Jetzt bin ich leider wieder auf der Bewerberseite und weiß echt nicht, wie man eine Lücke von 1 Jahr erklären soll

Wenn es zu einem Vorstellungsgespräch kommt, liegt ja der Lebenslauf üblicherweise schon vor. Also wäre es von der Logik her schon gut, wenn die Lücke gefüllt wäre und da darf man durchaus auch kreativ werden. Allerdings sollte dann beim Gespräch selbst, eben auch dabei geblieben werden, was man mal angegeben hat. Work Travel macht dann Sinn, wenn einem Land und Landessprache zumindest geläufig sind. Zu exotisch zu werden, könnte also das Interesse des HRlers wecken und einem dann eventuell auch auf die Füße fallen.

Die gezielte Frage nach Erkrankungen ist ohnehin nicht zulässig, was natürlich einen HRler nicht wirklich kümmert. Während natürlich ein „Sieg“ über eine Erkrankung noch eine gewisse Kämpfernatur vermuten ließe, würde ein Burnout eher entweder mangelnde Belastbarkeit suggerieren, oder sogar, was vielleicht noch schlechter wäre, dass derjenige weiß, wie er sich nicht mehr in einen Burnout treiben lässt, indem er sich eben nicht mehr den Allerwertesten für die Firma aufreißt und eher auf eine gute Work Life Balance achtet.

So oder so, gibts ohnehin kein allgemeines Kriterium, was beim einen oder anderen HRler dann ausschlaggebend sein könnte, wenn es tatsächlich zu einem Gespräch kommt. Und die wenigsten werden die Wahrheit sagen, weshalb sie sich nicht für einen entschieden haben, wenn eine Absage kommt.

Was „lügen“ generell angeht, so erzählen ja HRler auch gerne, wie toll die Firma ist, bei der man sich beworben hat und dass kann der Bewerber dann ja auch nur glauben.

Zitat von Katrin88:
eines von den beiden Varianten schreibe ich : Pflege und Betreuung eines Angehörigen oder berufliche Neuorientierung.


Nein. Wenn Du work and travel schreibst, dann könnte das, wenn’s dumm läuft - rauskommen.

Die könnten auch fragen, ob man dann eine Bestätigung bekommen kann, wo Du im Ausland gejobbt hast.

Ich hab es nämlich gemacht und musste Bestätigungen vorlegen da es auch für meinen Beruf wichtig war.

Dann lieber jemand gepflegt haben. Ich weiß nicht, ob die auf deiner Steuerkarte was sehen können wg Verdienst oder Arbeitslosengeld?

Zitat von Luce1:
Ich weiß nicht, ob die auf deiner Steuerkarte was sehen können wg Verdienst oder Arbeitslosengeld

Die Steuerkarte gibt's hier schon seit Jahren nicht mehr ^^ und die können deine Steuerklasse beim Finanzamt abrufen, ansonsten müssen die sich auf den Lebenslauf und Zeugnisse verlassen. Das sehen die nicht ,wer wo was mal gekriegt hat.

Zitat von Katrin88:
Jetzt bin ich leider wieder auf der Bewerberseite und weiß echt nicht, wie man eine Lücke von 1 Jahr erklären soll

Du kannst ja auch wegen etwas anderem länger krank gewesen sein. Muss ja nicht psychischer Ursache gewesen sein.
Mein Tochter hatte schon vor ihrem 30. Lebensjahr Krebs.
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich würde nie die Krankheit im Lebenslauf erwähnen und auch nie mehr auf der Arbeit über die Diagnosen sprechen. Ich habe einen GdB 50, den musste ich im öffentlichen Dienst angeben, aber darauf hat mich nie jemand angesprochen und falls das jemals dazu kommen sollte, dann würde ich was anderes als die Psyche sagen. Ich will nicht, dass der AG und die Kollegen wissen, dass ich psychisch krank bin, im Grunde genommen merkt man mir das auf der Arbeit auch momentan überhaupt nicht an.
Ich habe auch Lücken im Lebenslauf, aber da ich freiberuflich tätig war, hat man sowieso nicht von jedem Auftraggeber einen Beleg. Mir sind die Lücken noch nie auf die Füße gefallen und ich glaube, dass jeder moderne AG weiß, dass Lücken heutzutage üblicher sind als früher.

Zitat von Frau_Pübbels:
Jain, nachher erzählt du ,du warst in Irland und dann ist das das Lieblingsland des Personalers Und er fragt dich aus. Wenn man schon lügt ,dann möglichst nahe an der Wahrheit.


Das würde ich auch nicht machen, höchstens du kennst das Land gut. Ich sag mal so. Ich habe mal ein paar Wochen in England gearbeitet und könnte darüber viel erzählen, obwohl ich von England nicht so viel weiß. Aber von meiner Tätigkeit und der Zeit dort habe ich gute Erinnerungen.
Ich habe sehr viel Wissen über mein Lieblingsland Island, war da auch öfters, aber wenn ich lügen würde, dass ich da gearbeitet hätte, dann käme ich ins Straucheln, weil ich vom Arbeitsalltag und den Abläufen da keine Ahnung habe. Und wer lügt, der braucht ein sehr, sehr gutes Gedächtnis. AG können auch Infos über Bewerber in Erfahrung bringen.
Ich führe ja mittlerweile auch Vorstellungsgespräche und merke den Unterschied zum Teil, ob was authentisch ist oder nicht.

Zitat von Frau_Pübbels:
Ich bin ehrlich : ich habe gelogen. Das heißt nicht, dass ich dir das rate aber leider musste ich die Erfahrung machen, wenn ich offen über meine diagnosen geredet habe ,kam keine Rückmeldung mehr. Ich wurde zwar für meine Offenheit gelobt und blabla, aber am Ende saß ich da ohne Job. Bei Depressionen haben ...

Das kenne ich auch. Egal worum es geht, sobald man für die Offenheit gelobt wird, weiß man, dass man den Job nicht bekommen wird. Mit anderen Worten, das Unternehmen möchte nach Möglichkeit angelogen werden, da es selbst selten die Wahrheit erzählt. Da mich diese unehrliche Heuchelei ankotzt, werde ich in Zukunft versuchen in einen Beruf zu kommen in dem meine psychische Erkrankung für die Ausübung kein Hindernis darstellt sondern notwendig ist.

Ich schreibe definitv Pflege und Betreuung eines Angehörigen hin. Da fragen die meist nicht mehr nach...Ich möchte meine Erkrankung nicht erwähnen. Ich suche mir jetzt definitv einen Arbeitgeber, der zu mir passt. Sobald ich ein komisches Bauchgefühl im Vorstellungsgespräch habe, werde ich die Stelle nicht mehr annehmen.

Als ich letztens die Stelle gewechselt habe, hat der Chef so viele tolle Dinge versprochen (ich wurde bei XING abgeworben). Als ich dort angefangen habe, hatte ich für den Büroarbeitsplatz keinen PC, kein Festnetztelefon usw. Ich hatte gar keinen Arbeitsplatz und für das Home-Office war der Laptop nicht richtig installiert (E-Mail-Programm war nicht da usw.), das Diensthandy kam erst nach 9 Wochen...dann war es kaputt und ich musste es wieder zurückschicken. Zusammengefasst konnte ich fast 9 Wochen nicht richtig arbeiten weder im Büro noch im Home-Office.

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