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@Grashüpfer

weil mein Opa den 2. Weltkrieg erlebt hat, er hat das Trauma an meine Familie weitergegeben. Zur damaligen Zeit hat er Hunger gelitten, deswegen sind diese Werte für ihn wichtig gewesen. Er war überhaupt kein schlechter Mensch.

Ich kann deine Gefühle verstehen. Aber versuch deine Gefühle von der Arbeitswelt zu trennen. Es ist natürlich nicht komplett möglich. Es gibt noch andere Gründe zu arbeiten. Eine feste Tagesstruktur, du trägst bei zur Gesellschaft. Du tust dir auch was Gutes und hilfst. Die Arbeitszeit da reichen ja auch 30 Stunden. Es ist UNSER Denken was wir mit Arbeit verbinden. Aber ich hab die Erfahrung gemacht das ich selber diesen Anspruch habe und oft nicht mal mein Arbeitgeber erwartet das ich jeden Tag die gleiche Leistung bringe und keine Fehler mache. Jeder Mensch macht Fehler und wir alle haben schlechte Tage.

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Vorstellungsgespräch und psychische Erkrankung sagen?

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Zitat von Katrin88:
Kann man da die Wahrheit sagen, also das ich psychisch erkrankt war/bin, aber gut medikamentös eingestellt bin ich Therapie habe? Oder besser nicht? Von einem sozialen Träger erwarte ich, dass sie Verständnis dafür haben.

Nein, sag das nicht. Auch vermeintlich soziale Einrichtigungen erwarten Leistung und wollen nicht, dass Mitarbeiter krank sind. Ist einfach so, weil in der Wirtschaft im Grunde genommen nur das Geld zählt. Warum solltest du es überhaupt erwähnen? Welche Rolle würde es spielen? Ich habe einen GdB von 50 und musste ihn im öffentlichen Dienst angeben, ich wurde aber nicht gefragt, warum ich den habe. Und würde ich gefragt, ich würde was anderes als die Psyche sagen. Ich will auf keinen Fall, dass irgendjemand das erfährt. Ein Kollege ist psychisch krank und alle wissen das und seitdem er wieder da ist, reden manche hinter seinem Rücken darüber. Ich würde das nicht wollen. Ich erwarte auch kein Verständnis wegen meiner Erkrankung. Ich versuche mein bestes zu geben und nicht negativ aufzufallen.

@Islandfan okay ja da kann es dann vielleicht zum Mobbing kommen, wenn Kollegen das erfahren und hinterm Rücken lästern. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Wie gehst du damit um beim Arbeiten, wenn es zu einem Rückfall kommt? Was sagst du dem Chef dann?

@Coru ja 30 Stunden sind definitv genug für mich. Vielleicht kann man den Arbeitgeber nach den Rahmenbedingungen aussuchen...

@Katrin88 das würde ich auch machen. Also eine Stelle ganz ohne Homeoffice würd ich nicht antreten. Das würde ich einfach nicht schaffen das brauch ich nicht versuchen.

Zitat von Katrin88:
okay ja da kann es dann vielleicht zum Mobbing kommen, wenn Kollegen das erfahren und hinterm Rücken lästern.

Ich habe mal beim Arbeitsamt gearbeitet, hatte, da es ÖD war, auch den GdB angegeben. Mein Chef war sehr nett und wusste nur, dass ich einen GdB habe. Ich Depp hatte, da ich ihn als sympthisch ansah, mit ihm über meine Erkrankung gesprochen. Von da an wurde ich gemobbt. Die blöde Kuh, die eng mit ihm war, sollte mich einarbeiten und hat mit ihm dafür gesorgt, dass ich herausgeekelt wurde. Sie hat mir Lügen unterstellt, immer wieder betont, dass ich überfordert wäre, etc. An einem Tag hätte ich um 13 Uhr Feierabend gehabt. Um 12:15 Uhr ging es mir schlecht. Sie sagte, dass ich nach Hause fahren soll und meinte, dass sie meine Arbeit übernehmen würde. Am nächsten Tag empfing mich der Chef im Büro, wie ich es wagen könnte, meine Arbeit meiner Kollegin zu übergeben. Und man unterstellte mir eine Lernschwäche, ich wäre quasi unterbelichtet, etc. Ich habe dann die Schwerbehindertenvertretung zum ersten Personalgespräch mitgenommen, die aber privat mit dem Chef befreundet war und die hat mich in keinster Weise unterstützt. Ich bin aber der Typ, der sich das nicht gefallen lässt. Das geht gegen meine Prinzipien. Beim zweiten Personalgespräch habe ich dann ausgepackt und vor den anderen Chefs gesagt, was für ein asozialer Umgang besonders mit Menschen mit Schwerbehinderung herrschen würde und dass ich das an die oberste Etage in der Stadt weiterleiten würde. Mir war alles egal, wobei ich dazu sagen muss, dass ich das Geld zu der Zeit nicht unbedingt brauchte. Ich hatte alles genau geplant, hatte vorher schon meinen Kram ins Auto gepackt, bin nach dem Gespräch aufgestanden und habe gesagt, dass ich den Rest des Tages krank wäre und nie mehr wiedergekommen. Ich hatte dann tatsächlich an die Schwerbehindertenvertretung der Stadt geschrieben, aber da kam nie eine Antwort zurück. Und das war der Moment, in dem ich mir vorgenommen habe, nie mehr über meine Erkrankung im Arbeitsleben zu sprechen und das werde ich auch nicht mehr.

Zitat von Katrin88:
Wie gehst du damit um beim Arbeiten, wenn es zu einem Rückfall kommt? Was sagst du dem Chef dann?

Das ist mir auf der neuen Arbeit noch nicht passiert. Ich weiß es nicht, aber ich würde alles dafür tun, trotz der Erkrankung weiter zu machen, weil die Arbeit mir Sinn und Spaß gibt. Und wenn ich mal krank geschrieben wäre wegen der Psyche, würde ich einen anderen Grund nennen.

@Islandfan oh mein Gott das ist ja grauenhaft. Was ein hinterhältiger Chef und hinterhältige Kollegin. Das tut mir sehr sehr leid für dich, es muss die Hölle für dich gewesen sein..

Wenn ich mich jetzt daran erinnere, habe ich auch nur schlechte Erfahrung gemacht, wenn man es erzählt. Bei einem Meeting hatte ich eine sehr schlimme Panikattacke, leider konnte ich es nicht mehr verbergen, ein Monat später kam dann die Kündigung. Chef hat so verständnisvoll getan und mir sogar einen Heilpraktiker organisiert, plötzlich kam nach dem Urlaub die Kündigung in der Probezeit.

Zitat von Katrin88:
oh mein Gott das ist ja grauenhaft. Was ein hinterhältiger Chef und hinterhältige Kollegin. Das tut mir sehr sehr leid für dich, es muss die Hölle für dich gewesen sein..

Es war keine schöne Zeit, aber ich habe es sehr gut verkraftet. Aber es hat mich gewarnt, nie mehr über meine Psyche auf der Arbeit zu sprechen.

Zitat von Katrin88:
Chef hat so verständnisvoll getan und mir sogar einen Heilpraktiker organisiert, plötzlich kam nach dem Urlaub die Kündigung in der Probezeit.

Das ist ja das Problem. Manche reagieren erst verständnisvoll, manche bleiben es auch, aber in der Regel denken sie um, wenn man öfters fehlt. Man hat halt den Stempel, ob man will oder nicht. Chefs denken wirtschaftlich und eine psychische Erkrankung zieht in vielen Fällen einen höheren Ausfall und zum Teil auch eine geringere Belastungsgrenze mit sich.
Ich weiß auch, dass ich nicht mehr als 30 Stunden machen könnte, das wäre mir zuviel.

Zitat von Katrin88:
direkt am Anfang mit offenen Karten spielen, auf der anderen Seite befördert man sich mit der Wahrheit ins Aus. Ich weiß überhaupt nicht mehr wie ich damit umgehen soll...

ich hab grad überlegt, was für mich schwierig ist: ich denk da genau wie Du.
Ein Problem ist, dass ich ehrlich bin und ich fühl mich einfach schlecht damit etwas vorzugeben ….

Man lebt nicht authentisch. Und dann hab ich irgendwie die Angst, dass das irgendwann irgendwie rauskommt.

Ich möchte anfangen, tageweise zu arbeiten.

Ich find das alles so besch….

Ich habe gleich Angst zur Selbsthilfegruppe zu gehen. Neue Menschen, Straßenbahn, im Kreis sitzen wie in einem Meeting. Na ja will ja wieder arbeiten, dann sehe ich das mal als guten Einstieg, in sicherer Umgebung mich der Angst zu stellen

@Islandfan okay dann schütze ich mich an Besten auch...und bloß nichts erzählen. Ich habe auch ehrlich gesagt, Angst davor, gemobbt zu werden. Und das kann in dem Fall leider passieren. Ich bin wirklich zwiegespalten wie man am Besten damit umgeht.

@Katrin88 du schaffst das. Du hast schon so viel in den letzten Tagen geschafft.

Zitat von Luce1:
Man lebt nicht authentisch. Und dann hab ich irgendwie die Angst, dass das irgendwann irgendwie rauskommt


Aber wie soll das denn herauskommen? Wenn man krank ist, dann weiß der AG doch nicht, welche Diagnose man hat. Bei einem längeren Ausfall oder Klinikaufenthalt müsste man halt dann schauen, wenn es soweit ist.

Zitat von Katrin88:
Ich bin wirklich zwiegespalten wie man am Besten damit umgeht.

Ich habe es bei meiner jetzigen Stelle nicht gesagt. Selbst mit meiner Lieblingskollegin, der ich einiges privates erzählt habe, habe ich es nicht erwähnt. Ich werde es auch nicht, denn man bekommt dadurch einen Stempel aufgedrückt und es kann sich herumsprechen. Wenn ein Gesunder mal Mist baut oder erschöpft ist, dann versteht das jeder. Wenn man aber weiß, jemand ist psychisch krank, dann wird es sofort auf die Erkrankung geschoben.

@kathrin88 Ja, die Kriegsgeneration hat so gedacht, das war bei meinen Großeltern ähnlich. Meine Oma hatte fliehen müssen, mein Opa war erst in Norwegen stationiert, dann an der Ostfront und nach dem Krieg in russischer Kriegsgefangenschaft. Wie durch ein Wunder haben beide sich am neuen Ort! wiedergefunden und haben sich ein neues Leben aufgebaut, mit einem Handwerksbetrieb. Aber es war unglaublich hart, und eigentlich haben sie nur gearbeitet, jahrzehntelang. Wenn sich so ein Denken aber über Generationen hält, kann das für die jüngeren schwierig sein. Meine Eltern denken zum Glück anders, dafür bin ich sehr dankbar.

Ich kann auch ein Lied drüber singen, was es bedeutet, im Arbeitsleben diskriminiert zu werden, es waren schlimme Erfahrungen. Es ging um den GdB, nicht um psychische Erkrankung, aber die Folgen und Verhaltensweisen v.a. bei Chefs sind bei beidem, ob psychische Erkrankung oder Schwerbehinderung, ähnlich. Solche Diskriminierung ist mir, auf unterschiedliche Weise, bei zwei AGs passiert, beide Male wegen des GdB. Seitdem gebe ich es nicht mehr an. Jetzt gibt es wieder Schwierigkeiten, wobei die Umstände dieses Mal aber komplizierter sind, der GdB selbst spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Heute war ich bei der Selbsthilfegruppe und es war total schön wieder unter Menschen zu sein..am Anfang hatte ich Panik, dann hat sich das gelegt. Ich habe zwei Stunden durchgehalten und bin sogar mit der Straßenbahn hin und zurück. Ich beantrage jetzt die Schwerbehinderung, da ich schon 14 Jahre psychische Probleme habe

Wie geht es dir heute, Katrin?
Super, dass du bei der Selbsthilfegruppe warst und sie dir auch gut getan hat!

Ich wollte euch noch etwas fragen: Habt ihr denn eine Rechtschutzversicherung für Arbeitsrecht?
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@Katrin88 kosten für ein Vorstellungsgespräch müssen Sie übernehmen, du kannst die Fahrtkosten gesetzlich immer zurück verlangen. Also von dem her würde ich einfach eine Fahrtkostenabrechnung zukommen lassen, klar sagen Sie, dass sie das nicht übernehmen. Würde ich auch sagen. Aber müssen Sie

@Grashüpfer ach sorry irgendwie ist deine Nachricht untergegangen. Mir geht es besser, aber natürlich noch nicht stabil..die Selbsthilfegruppe war super

@Lvoe ich habe dem Saftladen eine Absage geschickt Fahrkosten werde ich mir auch erstatten lassen

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