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Hallo,
Ich wollte mal hören mit welchen Beschwerden ihr dennoch arbeitet oder wieder angefangen habt, nach längerer Krankschreibung.
Z.b. Erschöpfung, Schwindel etc. Panikattacken.
Macht es Sinn, wenn man einigermaßen wieder okay ist ein paar Stunden zu arbeiten?
Auch wenn nicht alles 100 prozentig ist?
Danke euch.

06.12.2020 22:32 • 18.12.2020 x 1 #1


38 Antworten ↓


Ich arbeite maximal 6 Stunden am Stück, habe dieses Jahr 20 Stunden die Woche versucht, aber das ging mit den Ängsten nicht. Sollte Corona mir keinen Strich durch machen, läuft es nächstes Jahr mit 15 Stunden.
Ich arbeite mit Ängsten, Herzrasen und Übelkeit.

A


Mit welchen Beschwerden geht ihr nach längerer AU arbeiten?

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Zitat von tom69:
Macht es Sinn, wenn man einigermaßen wieder okay ist ein paar Stunden zu arbeiten?



Dafür gibt es die Wiedereingliederung, mit der du dich stundenweise wieder erproben kannst. Du bist währenddessen weiterhin krank geschrieben, das Geld zahlt dein jeweiliger Leistungsträger (Krankenkasse bei Krankengeldbezug, Arbeitsamt oder Rentenversicherung in anderen Fällen).

Dein Arzt legt dein Leistungsvermögen in einem Wiedereingliederungsplan fest, zB die erste Woche 2 Stunden täglich, die Woche darauf 3 Stunden täglich usw.

Solltest du merken, dass du noch nicht belastbar genug bist, kannst du jederzeit abbrechen.

@Mariell bist du auch erschöpft dadurch?

Zitat von tom69:
@Mariell bist du auch erschöpft dadurch?


Während der Arbeit selten, meistens erst danach. Habe aber auch kaum mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Eher emotional ausgelaugt.

Ich habe immer, trotz Panikattacken gearbeitet, weil ich schon damals wusste, hör ich damit auf, dann bin ich wirklich am A.rsch. Arbeiten lenkt auch ab und tut der Psyche gut, doch irgendwie noch dabeisein zu können.

Sprech jetzt aber nicht über eine schwere Depri. Als ich die hatte, ging gar nix mehr.

Zitat von Icefalki:
Sprech jetzt aber nicht über eine schwere Depri. Als ich die hatte, ging gar nix mehr.


Wie bist du sie denn losgeworden?

Zitat von sippin haterade:
Wie bist du sie denn losgeworden?


Medis. Ging nimmer anders. Haben aber super geholfen und waren meine Rettung. Allerdings habe ich einen super Psychiater der Angstpatienten auch therapeutisch betreut. Also nix mit Medi rein und weg, sondern richtige Sitzungen.

Zitat von Icefalki:
Medis. Ging nimmer anders. Haben aber super geholfen und waren meine Rettung. Allerdings habe ich einen super Psychiater der Angstpatienten auch therapeutisch betreut. Also nix mit Medi rein und weg, sondern richtige Sitzungen.


Bei mir war es ganz genauso, dem Himmel sei dank (AD's Therapeut).

Hallo Tom69
Ich bin auch schon seit Juli wegen Depression mit Angst und Zwangsgedanken krank geschrieben.
Im Oktober/November war ich für 7 Wochen in einer Tagesklinik.
Ich hatte auch körperliche Beschwerden, die,da ärztlich abgeklärt,wohl von der Psyche kommen.
In der Tagesklinik wurde,wie schon von einem anderen User beschrieben, mit dem Arbeitgeber eine Wiedereingliederung vereinbart.
Ich habe auch grosse Angst,ob ich das schaffe.habe immer noch körperliche Beschwerden(Magendrücken,Erschöpfung ,Druck hinter den Augen und Tinnitus, weswegen ich nächste Woche einen Termin beim HNO habe.
Meine Psychiaterin meinte, ich solle mich der Angst stellen.
Deswegen werde ich es morgen versuchen.
Da ich schon 61bin,habe ich nicht mehr viele Möglichkeiten.
Den Teilzeitjob mache ich erst seit 15.April letzten Jahres.
Ein Jahr war ich keinen Tag krank und war froh,den Job zu haben.
Aufstockung brauchte ich natürlich, aber damit kam ich klar.
Dieses Jahr nach Ostern ging es mir von einem Tag auf den anderen wieder schlecht, ich vermute, auch wegen Corona.
Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben.
Ich habe viele schwere Zeiten mit der Krankheit durchgemacht.
Erwerbsminderungsrente wurde 2017 abgelehnt.
2018 musste ich wieder zum Arbeitsamt.
Die Sachbearbeiterin sagte.der Arbeitsamtsarzt,den ich gar nicht gesprochen hatte,meinte, ich müsste mich weiter krankschreiben lassen.
Als ich mich geweigert habe,hat sie mich für 9Monate zum Integrationsfachdienst
geschickt,wo es mir sehr gut gefallen hat.
Meine persönlichen ,familiären Probleme möchte ich jetzt hier nicht auch noch ausbreiten.
Ich rate dir zu einer Wiedereingliederung.
Wenn du magst,kannst du mich gerne
persönlich anschreiben.
Herzliche Grüße von Reinhild

Ich habe immer weitergearbeitet, egal, wie beschissen es mir ging. Allerdings hatte ich bei all den üblen Symptomen, wie Schwindel, Erbrechen, Ohnmacht, Herzrasen und -stolpern, Atemnot, Kopfschmerzen und Panikattacken nie einen Antriebsverlust.

Arbeit hat mich vor dem Absturz bewahrt, auch wenn sie mich ungeheuer viel Kraft gekostet hat. Meinem Selbstwertgefühl hat es unglaublich gut getan, weiterhin meinen Lebensunterhalt verdienen zu können und meinen Platz in der Gesellschaft zu haben. Mein Job war für mich immer auch ein Raum für Anerkennung und positive soziale Kontakte. Viele meiner Symptome konnte ich am ehesten überwinden, wenn ich gearbeitet habe und funktionieren wollte. Besonders das ganze Hypochondrie-Gedöns ist da ist deutlich zurückgedrängt worden.

Ich habe immer wieder mit dem Gedanken gespielt, mich krank schreiben zu lassen, vor allem, wenn ich Nächte ohne Schlaf hinter mir hatte. Irgendetwas hat mich aber immer davor gewarnt. Ich hatte mordsmäßig Schiss, nicht mehr zurückzufinden, wenn ich erst einmal ausgestiegen wäre.

Gut getan hat mir auch die Struktur. Der Zwang, morgens aufzustehen, zu duschen, Haare zu waschen, mich anzuziehen und pünktlich in der Schule zu sein war gleichzeitig große Last und Rettungsanker. Ich bin auf dem Heimweg oft beinahe im Auto eingeschlafen, weil ich so erschöpft war, aber gleichzeitig war ich auch ungeheuer zufrieden mit mir selbst.

Ich war stolz auch mich, weil ich nicht aufgab - und das hat mir letzten Endes auch geholfen, mich an den eigenen Haaren wieder aus dem Sumpf zu ziehen.

Zitat von sippin haterade:
Dafür gibt es die Wiedereingliederung, mit der du dich stundenweise wieder erproben kannst. ...


Dafür muss man aber einen Job haben. Hat man keinen, guckt man in die Röhre. Da gibtcrs keibevpraxistauglichen wiedereingliederungen. Niemand stellt jemand ein, der eingeschränkt ist. Oder wenn doch zu miesen Bedingungen bzw prekär beschäftigt. Ein stärkende Wiedereinstieg ist so nicht möglich.

Mein Psychiater hat mir auch versichert, dass mich meine jahrelange Einstellung, trotz allem irgendwie weiter gearbeitet zu haben, ein sehr positiver Aspekt war. Ok, damals war ich dann auch krankgeschrieben, war aber dem Umgang geschuldet, dass Mitarbeiter abgebaut werden mussten und da ich nicht ganztags arbeiten wollte, war ich dran. Das hat mir den letzten Rest gegeben, und ich bin wirklich in eine massive Depri reingeknallt. Letztendlich aber meine Rettung.

Hallo

Dies ist eine persönliche Sache die auch individuell , von Mensch zu Mensch ,unterschiedlich beantworten werden kann.
Ich finde es eher unverantwortlich zu sich und den anderen Mitmenschen gegenüber mit platten Reifen durch die Gegend zu fahren , sprichwörtlich gesehen.
Die Konzentration ist arg eingeschränkt so passieren oft viele Unfälle.
Naja,, ich kann aus beide sichtweise heraus erzählen ,dass es mir geschadet hat, arbeiten zu gehen , da holt man sich schnell einen burnout.
Ich meine, dass eine Krankschreibung wirklich ein Muss ist .
Wer krank ist sollte sich erholen.
Der Körper kann dann halt nicht mehr so wie er früher konnte ,akzeptieren ist dass beste und mit einem Therapeuten daran arbeiten dass es wieder aufwärts geht .
Ich kann da auch nur empfehlen , jemand der dieses Fach, kognitive verhaltenstherapie als Fach anbietet.
Diplom oder Dr.
Denn diese Menschen wissen was sie tun .

Ich wünsche gute Besserung

Ja leider wird es einem kaum gedankt, wenn man im Rahmen seiner Kräfte weitermschtbund arbeitet. Ist anderen (gesunden) meistens nicht genug. Kein Verständnis und Anerkennung, sonder Stigmatisierung, Ausgrenzung, an den Pranger stellen bis hin zur üblichen Konsequenz, aussortieren..
Fehler kosten oft eher den Job als attestierte Arbeitsunfähigkeit.

Das kann man auch schlecht verallgemeinern. Egal wie stark man sein will, man schafft es nicht immer, weiterzuarbeiten. Es gibt gerade in schweren depressiven Phasen oftmals keine andere Möglichkeit, als sich die Ruhe zu genehmigen, die die Seele braucht. Ansonsten betreibt man Raubbau am eigenen Körper. Auf die Dauer gesehen, kann die Erwerbsarbeit zwar auch ablenken, aber ich kenne einige psychisch Kranke, mich eingeschlossen, die diesen immensen Druck des Arbeitslebens nicht aushalten können. Man kann auch abseits der Erwerbsarbeit erst einmal einen Weg versuchen zu finden, bei dem man mit weniger Druck von außen wieder auf die Beine kommt.
Manche Kommentare hören sich so an, als würde jemand, der nicht die Ablenkung durch die Erwerbsarbeit hat, in ein tiefes Loch fallen. Es kommt auch sicher auf den Arbeitgeber an. Wenn man eine Stelle hat, in der man respektvoll und verständnisvoll behandelt wird und bei der auch die Rahmenbedingungen passen, dann motiviert das viel mehr als wenn man eine Stelle hat, bei der man einen schlimmen Chef, rücksichtslose Arbeitskollegen und schlechte Rahmenbedingungen hat.

Zitat von Hoffnungsstrahl:
habe immer noch körperliche Beschwerden(Magendrücken,Erschöpfung ,Druck hinter den Augen und Tinnitus, weswegen ich nächste Woche einen Termin beim HNO habe.


Also Tinnitus habe ich seit 35 Jahren und das hat mich noch nie vom Arbeiten abgehalten. Und auch von deinen anderen Symptome wäre einzig Erschöpfung als etwas anzusehen, das bei der Arbeit hinderlich ist. Aber dann arbeitet man einfach langsamer. Mit 61 muss man auch nicht mehr Vollgas geben können.
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Ich war noch nie wg. meiner psychischen Erkrankung und vielfältiger Beschwerden krank geschrieben.

Selbst als ich so fertig war, dass ich mich auf Arbeit übergeben hatte und mich aufgrund des psychogenen Schwindels an der Wand festhalten musst ging es irgendwie weiter. Ich bekam halt die entsprechenden Medikamente. Das war alles.

Es wäre auch gar nicht anders gegangen. Ich hatte nur eine Kollegin und die hätte ich nicht alleine lassen wollen.

Das wäre für mich Raubbau am eigenen Körper. Der Körper sendet nicht umsonst die Signale, wenn was nicht stimmt. Den Helden spielen oder Zähne zusammenbeissen kann man duch schnell nachhaltig mit schaden . Geht doch oft nicht ums wollen so dern uns können, grenzen aufzeigen, respektieren, akzeptieren...

Zitat von gefuehlsmensch:
Das wäre für mich Raubbau am eigenen Körper.


ich lebe noch!

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