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Zitat von Disturbed:
Ob bewusst oder unbewusst, Du stigmatisierst gerade Menschen mit einer psychischen Erkrankung, als nicht wirklich krank.

Ich glaube schon, dass ich mir meine Diagnose nicht einbilde und die Therapeutin hat es mir ja bestätigt.
Aber du hast Recht. Ich denke, daran ist teilweise auch die Gesellschaft Schuld, denn krank wegen Psyche ist oft nicht anerkannt und wird belächelt.
Ein gutes Beispiel wo mir das wieder vor Augen geführt wurde, war die Beantragung der Therapiestunden. Ich kriege von der Krankenkasse einen bestimmten Satz an Stunden zugestanden. Aber wenn der aufgebraucht ist, zahlt die Kasse das erst mal nicht mehr.
Und ich denke mir nur, super! Also jemand der zB Lungenkrebs hat, weil er sein Leben lang geraucht hat, kriegt jegliche Hilfe bezahlt, bis es nicht mehr geht. Aber sobald es um Psyche geht, wird es von den staatlichen Institutionen anders gesehen!

Zitat von Anduin:
Und ich denke mir nur, super! Also jemand der zB Lungenkrebs hat, weil er sein Leben lang geraucht hat, kriegt jegliche Hilfe bezahlt, bis es nicht mehr geht. Aber sobald es um Psyche geht, wird es von den staatlichen Institutionen anders gesehen

Hallo Anduin,ich finde solche Aussagen schwierig.
Ich kann mich nicht als psychisch kranker Mensch mit einem Menschen vergleichen der physisch krank ist.
Unterschiedliche Erkrankungen und nicht zu vergleichen.
Ich hatte absolute Probleme meine psychische Erkrankung anzunehmen.
Weil ich ein schlechtes Gewissen den Menschen gegenüber hatte,die an Krebs erkrankt sind.
Stell Dich nicht so an,habe ich mir gesagt.
Fakt ist nicht vergleichen,ich habe nun mal meine Erkrankung.
Und ja,mit psychischen Erkrankungen können viele Menschen nicht umgehen,ist nicht sichtbar und immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft.
Wichtig ist doch eigentlich nur,zumindest für mich,mit meiner Erkrankung klar zu kommen und versuchen zu leben.

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Krankschreibung und schlechtes Gewissen

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Zitat von Anduin:
Ein gutes Beispiel wo mir das wieder vor Augen geführt wurde, war die Beantragung der Therapiestunden. Ich kriege von der Krankenkasse einen bestimmten Satz an Stunden zugestanden. Aber wenn der aufgebraucht ist, zahlt die Kasse das erst mal nicht mehr.

Das stimmt so auch nicht.
Es ist normal das man einen bestimmten Satz an Therapiestunden erhält,dann beantragt Deine Therapeutin neue Stunden.
So war es zumindest bei mir.

Zitat von Schari1969:
Hallo Anduin,ich finde solche Aussagen schwierig. Ich kann mich nicht als psychisch kranker Mensch mit einem Menschen vergleichen der physisch krank ist.

Klar ist es nicht das gleiche, aber im Grunde ist Krankheit = Krankheit und sollte zumindest von den Krankenkassen gleichermaßen behandelt werden.

Ja, ein Therapeut kann nach dem Verbrauch der Stunden neue beantragen, aber es muss dann halt auch erst mal beantragt werden. Es könnte theoretisch auch abgelehnt werden.

Wie gesagt, aus meiner Sicht werden Körper und Geist unterschiedlich behandelt, weil man sich nur auf das fixiert was man vermeintlich sehen kann.

Zitat von Anduin:

Ja, ein Therapeut kann nach dem Verbrauch der Stunden neue beantragen, aber es muss dann halt auch erst mal beantragt werden. Es könnte theoretisch auch abgelehnt werden.

Nein so ist das nicht.
Mein Beispiel,ich habe eine PTBS und wird nicht abgelehnt,weil es eine Erkrankung ist,wie ein Beinbruch.

Zitat von Anduin:

Wie gesagt, aus meiner Sicht werden Körper und Geist unterschiedlich behandelt, weil man sich nur auf das fixiert was man vermeintlich sehen kann.


Ich habe das auch eine Zeit so gesehen,aber es lag an meiner Sichtweise.
Weil ich meine Erkrankung nicht annehmen konnte/wollte.

Zitat von Schari1969:
Nein so ist das nicht. Mein Beispiel,ich habe eine PTBS und wird nicht abgelehnt,weil es eine Erkrankung ist,wie ein Beinbruch.

Aber ist das wirklich auch in ALLEN Fällen so?

Was sind denn alle Fälle?

Zitat von Schari1969:
Was sind denn alle Fälle?

Was auch immer das sein mag. Ich bin mir jedenfalls nicht sicher, ob die Kasse pauschal wirklich immer alles vorbehaltlos übernimmt im Bereich Psychotherapie

Pauschal sind keine psychischen Erkrankungen.
Ich weiß,wenn man eine psychische Erkrankung hat,der Therapeut das begründet,es kein Problem ist,das die Therapie von der Krankenkasse übernommen wird.

Zitat von Schari1969:
Ich weiß,wenn man eine psychische Erkrankung hat,der Therapeut das begründet,es kein Problem ist,das die Therapie von der Krankenkasse übernommen wird.

Das kann ich so bestätigen, auch wenn ich selbst privat versichert bin. Ich kenne einige, die gesetzlich versichert sind und auch psychische Probleme haben. Keiner von denen hatte Probleme mit der gesetzlichen Krankenkasse, selbst, wenn es über 100 Sitzungen benötigt hat. Solange der Therapeut das begründet, ist das kein Problem

Es ist richtig, dass es für die jeweiligen Therapieformen entsprechende Kontingente gibt und das der Therapeut darüber hinaus weitere Stunden beantragen kann. Dann entscheidet der Medizinische Dienst der Krankenkasse darüber, ob diese bewilligt werden oder eben nicht. Dabei sollte natürlich eine Rolle spielen, ob die Therapie auch eine Genesung mit sich bringt, beziehungsweise zu erwarten ist, dass in den zusätzlichen Stunden eine auch stattfindet.

Einen Gesprächspartner fürs Leben finanzieren einem die Krankenkassen natürlich nicht und wenn man es sich leisten kann und auch will, kann man eben selbst zahlen. Allerdings besteht ja die Möglichkeit, die vielleicht auch sinnvoll sein kann, die Therapieform zu wechseln und bekommt dann auch wieder ein Kontingent an Stunden nahezu problemlos bewilligt. Ab gesehen davon, bleibt jederzeit die Möglichkeit, sich in eine Klinik oder Tagesklinik einweisen zu lassen, wenn der behandelnde Arzt gewillt ist, eine Einweisung auszustellen. Außerdem gibt es ja noch SH Gruppen, die eventuell hilfreich sein können.

Selbstverständlich werden nicht genug Behandlungsmöglichkeiten vorgehalten, dass man sofort eine in Anspruch nehmen kann. Darüber kann ich mich beklagen, aber konkret ändern kann ich es persönlich nicht. Ob diejenigen, die das Gesundheitssystem zu verantworten haben, deshalb ein schlechtes Gewissen haben, lass ich mal dahingestellt. Womit ich wieder zum Thema Krankschreibung und deswegen ein schlechtes Gewissen zurück komme.
Ein schlechtes Gewissen habe ich üblicherweise dann, wenn ich etwas in meinen Augen verwerfliches getan habe. Das nagt dann an mir und ich muss damit umgehen. Es zu äußern ist hierbei nicht nötig, außer ich will mich versichern, dass ich entgegen meinem Gefühl, nichts verwerfliches getan habe oder ich will mein Handeln rechtfertigen.

Wenn ich also Krank und zudem Arbeitsunfähig bin, weil mein Arzt mir dies bescheinigt und es tatsächlich so ist, wieso sollte da ein schlechtes Gewissen in mir aufkommen. Das Kollegen durch meine Arbeitsunfähigkeit ein mehr an Arbeit haben, oder meine Arbeit einfach liegen bleibt, kann ich bedauern und wenn es sein müsste, auch mein Bedauern diesen gegenüber zum Ausdruck bringen. Dafür könnten sie dann Verständnis haben, oder eben auch nicht, aber wenn ich tatsächlich nicht arbeiten kann, wieso sollte ich dann ein schlechtes Gewissen haben. Ich kann mir natürlich eines einreden oder einreden lassen, nur ob ich mich dadurch „besser“ fühlen würde, oder dieser Umstand meine Genesung befördert, lass ich mal dahin gestellt.

@Disturbed

Ich habe gerade nochmal nachgedacht. Bei mir war es durchaus auch schon so, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich wegen irgendwas anderem krank geschrieben war. Psyche ist bei mir ja noch nie der Fall gewesen.
Aber ja du hast wahrscheinlich einfach Recht und es sollte einem einfach egal sein!

Es passieren im Grunde so viele Ungerechtigkeiten jeden Tag, wo sich Menschen mit Millionen von Euro bereichern, obwohl es eigentlich nicht richtig wäre, oder auch Steuern hinterziehen und das nie aufgedeckt wird etc etc etc (und man selbst ist ehrlich)

Ja, im Grunde sollte es einem echt egal sein!

Das Problem bei psychischen Erkrankungen ist glaube ich etwas (und das weiß ein Großteil der Gesellschaft auch oder vermutet es zumindest):
Ein Arzt muss einen krankschreiben, wenn er nur die geringsten Hinweise darauf hat, dass die beschriebenen Symptome echt sind und eine psychische Erkrankung vorliegen KANN.
Da müssen wir auch mal ehrlich sein, denn es ist wirklich so, dass wenn jemand es darauf anlegt und eine Krankschreibung aufgrund Psyche haben will, er sie auch bekommt. Das Risiko, jemanden nicht krankzuschreiben, geht kein Arzt ein, weil mögliche Folgen zu verheerend wären. Ärzte müssten hier also auf Nummer sicher gehen. Sicherlich kann man sich auch mit Kopfweh oder körperlichen Beschwerden eine Krankschreibung erschleichen, aber dauerhaft ist das nicht so einfach wie mit einem psychischen Argument.
Wir haben ein befreundetes Ärztepaar und die haben das auch mal so bestätigt.
Bitte nicht falsch verstehen. In keinster Weise will ich damit sagen, dass der eine oder andere hier seine Situation ausnutzt oder gar blau macht, aber wenn wir ehrlich sind, verstehen wir, dass man es recht gut tun könnte und allein diese Tatsache erklärt auch, warum die Gesellschaft leider insgesamt bei psychischen Erkrankungen oft sehr skeptisch ist. Die Folge ist dann, dass echte, psychische Erkrankte Probleme haben, offen darüber zu reden, es also verschweigen und eben auch manchmal ein schlechtes Gewissen entwickeln, obwohl sie es nicht müssten.

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