Zitat von Süßmilch: Ein Bekannter von mir ist zB seit einigen Jahren krank geschrieben, weil es ihm psychisch lange schlecht ging und in Therapie ist. Er sagt zwar immer, dass er nicht arbeiten kann, aber komischerweise schafft er es, Ausflüge zum Spazieren irgendwo hin zu machen oder auch ganz normal einkaufen zu gehen. Und mittlerweile hat er sogar selbst zugegeben, dass es sich aus seiner Sicht nicht lohnen würde in seinem alten Beruf arbeiten zu gehen, weil er dort ungefähr genau so viel bekommen würde wie mit Bürgergeld - und das sagt ja schon alles!
Eine alleinstehende Person steht sich mit Bürgergeld in der Regel schlechter als mit dem eigenen Verdienst, wenn er/sie 100 Prozent arbeitet. Anders könnte es bei einer Familie aussehen, die in einem Ballungsraum mit hohen Mieten wohnt und bei der nur einer in der Familie als Geringverdiener arbeitet.
Ich habe das Glück, eine günstige Miete für 47 qm zu zahlen. Ich arbeite 75 Prozent in der Verwaltung und verdiene keine Reichtümer. Trotzdem würde ich mit 50 Prozent immer noch besser dastehen als mit Bürgergeld. Und wenn meine Miete viel höher wäre? Nun, das Amt übernimmt die Miete nur in einer bestimmten Höhe. Und auch ohne Bürgergeld könnte ich Wohngeld beantragen.
Ich kenne die Debatten, die hier geführt werden, gut und bin auch selbst nicht immer frei von Neid auf die, denen es vermeintlich besser geht oder die es sich vermeintlich einfacher machen.
Mir war irgendwann klar, dass mir 100 Prozent zu viel sind, egal welche Arbeit ich mache. So habe ich beschlossen, mein Leben so einzurichten, dass ich weniger arbeite und auch mit weniger Verdienst klarkommen muss. Das hat geklappt und mir das Gefühl gegeben, dass ich mein Leben weiterhin selbst gestalte und nicht von anderen abhängig bin. Und wenn es mir so schlecht gegangen wäre, dass ich hätte gar nicht arbeiten können? Dann wäre das eben so gewesen und ich hätte damit klarkommen müssen.
17.03.2024 19:36 •
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