Pendergast78
mein Name ist Thomas, ich bin 33 Jahre alt und komme aus der Oberpfalz.
Entschuldigt bitte, wenn ich evtl. bissl durcheinander schreibe. Ich hab soviel mitzuteilen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll...
Ich habe seit nun knapp 20 Jahren Panikattacken (Beginn 1992). Natürlich kam das von hier auf jetzt, völlig aus heiterem Himmel.
Anfangs waren die körperlichen Symptome wie Zittern, Schweißausbrüche, Herzrasen usw. allgegenwärtig, ich hatte das ein paar mal am Tag...ich wurde fast wahnsinnig und wartete immer, dass ich tot umfallen würde.
Leider wusste bzw. hörte man zu dieser Zeit noch nicht wirklich was von dieser Krankheit, so dass ich die ersten Jahre selber nicht wusste, was mit mir los ist. Ich stand damit ziemlich allein da. Geglaubt hat mir auch keiner, die Ärzte meinten, es seien Wachstumsstörungen (ist ja normal in der Pubertät), meine Lehrer wichen Gesprächen aus und dachten, ich wäre nur zu faul, um in die Schule zu gehen.
Diese Ängste haben mein Leben komplett geprägt. Ich verließ die Schule mit über 100 Fehltagen im Abschlussjahr (Realschule) ohne Abschluss und fand deswegen auch schwer Ausbildungsplätze. Und das als guter Zweier-Schüler...und die, die ich fand, gab ich bald wieder auf, weil diese Panikattacken immer wieder kamen und immer stärker wurden.
Somit war ich ne zeitlang Schulabgänger, arbeitslos und ständig am Springen zwischen Psychiatern, Verhaltenstherapeuten und sonstigen Ärzten. Die ca. 3 Jahre, in denen ich nicht wusste, was das ist, haben ziemlich viel kaputt gemacht. Das meinten auch verschiedene Ärzte, so dass eine Ursachen-Forschung nicht mehr viel bringen würde. Wichtiger wäre, mit der Angst umzugehen zu lernen und nicht herauszufinden, woher sie kommt...ist bei einer generalisierten Angststörung ja auch nicht wirklich leicht, da man ja vor allem Angst hat. Selbsthypnose verschiedenste VT und was weiß ich nicht noch alles haben bei mir nicht geholfen...
Ich blieb beim jobben hängen, habe 12 Jahre lang (mit Unterbrechungen) bedient und gekellnert und das hat mir damals komischerweise auch geholfen...ich wurde plötzlich gebraucht und fand was, dass ich wirklich gut konnte - mit Menschen arbeiten und für Menschen da sein... Wurde sogar stellv. Restaurantleiter, obwohl ich keine Ausbildung hatte. Aber was soll ich sagen, die Panikattacken kamen immer und immer wieder, somit auch wieder die Arbeitslosigkeit.
2009 bekam ich vom Arbeitsamt die Möglichkeit, eine berufliche Reha zu machen. Hab da auch wieder mit Citalopram angefangen (nahm es das erste mal 2004, damals 80 mg/tgl.)
Diesen Juli konnte ich meinen ersten Berufsabschluss - mit 33 - zu Ende bringen, bin jetzt Hotelkaufmann. Citalopram nahm ich anfangs wieder 60 mg, jetzt 20,mg.
Allderdings glaub ich, dass dies nicht so wirklich das richtige Medikament für mich ist...es wird ja eher für Depressionen verschrieben, ich hab aber echt klasssiche Panikattacken.
Bin immer noch arbeitslos, obwohl ich mit 1,3 abgeschlossen habe...vorher dachte ich immer: ich bin nix, ich kann nix, hab nix vorzuweisen...jetzt hab ich nen super Abschluss und mich will trotzdem noch keiner....
Wobei ich über diese Arbeitslosigkeit auch irgendwie froh bin...traue mich nämlich schon seit ca. 4 Jahren nicht mehr weiter als 15 km allein im Auto wegzufahren.....
So, für´s erste reicht das wohl, glaub ich.
Freue mich auf regen Erfahrungsaustausch...
Viele liebe Grüße
Tom
04.12.2011 20:42 • • 06.12.2011 #1