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Hallo,

mein Name ist Thomas, ich bin 33 Jahre alt und komme aus der Oberpfalz.

Entschuldigt bitte, wenn ich evtl. bissl durcheinander schreibe. Ich hab soviel mitzuteilen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll...

Ich habe seit nun knapp 20 Jahren Panikattacken (Beginn 1992). Natürlich kam das von hier auf jetzt, völlig aus heiterem Himmel.

Anfangs waren die körperlichen Symptome wie Zittern, Schweißausbrüche, Herzrasen usw. allgegenwärtig, ich hatte das ein paar mal am Tag...ich wurde fast wahnsinnig und wartete immer, dass ich tot umfallen würde.

Leider wusste bzw. hörte man zu dieser Zeit noch nicht wirklich was von dieser Krankheit, so dass ich die ersten Jahre selber nicht wusste, was mit mir los ist. Ich stand damit ziemlich allein da. Geglaubt hat mir auch keiner, die Ärzte meinten, es seien Wachstumsstörungen (ist ja normal in der Pubertät), meine Lehrer wichen Gesprächen aus und dachten, ich wäre nur zu faul, um in die Schule zu gehen.

Diese Ängste haben mein Leben komplett geprägt. Ich verließ die Schule mit über 100 Fehltagen im Abschlussjahr (Realschule) ohne Abschluss und fand deswegen auch schwer Ausbildungsplätze. Und das als guter Zweier-Schüler...und die, die ich fand, gab ich bald wieder auf, weil diese Panikattacken immer wieder kamen und immer stärker wurden.

Somit war ich ne zeitlang Schulabgänger, arbeitslos und ständig am Springen zwischen Psychiatern, Verhaltenstherapeuten und sonstigen Ärzten. Die ca. 3 Jahre, in denen ich nicht wusste, was das ist, haben ziemlich viel kaputt gemacht. Das meinten auch verschiedene Ärzte, so dass eine Ursachen-Forschung nicht mehr viel bringen würde. Wichtiger wäre, mit der Angst umzugehen zu lernen und nicht herauszufinden, woher sie kommt...ist bei einer generalisierten Angststörung ja auch nicht wirklich leicht, da man ja vor allem Angst hat. Selbsthypnose verschiedenste VT und was weiß ich nicht noch alles haben bei mir nicht geholfen...

Ich blieb beim jobben hängen, habe 12 Jahre lang (mit Unterbrechungen) bedient und gekellnert und das hat mir damals komischerweise auch geholfen...ich wurde plötzlich gebraucht und fand was, dass ich wirklich gut konnte - mit Menschen arbeiten und für Menschen da sein... Wurde sogar stellv. Restaurantleiter, obwohl ich keine Ausbildung hatte. Aber was soll ich sagen, die Panikattacken kamen immer und immer wieder, somit auch wieder die Arbeitslosigkeit.

2009 bekam ich vom Arbeitsamt die Möglichkeit, eine berufliche Reha zu machen. Hab da auch wieder mit Citalopram angefangen (nahm es das erste mal 2004, damals 80 mg/tgl.)
Diesen Juli konnte ich meinen ersten Berufsabschluss - mit 33 - zu Ende bringen, bin jetzt Hotelkaufmann. Citalopram nahm ich anfangs wieder 60 mg, jetzt 20,mg.

Allderdings glaub ich, dass dies nicht so wirklich das richtige Medikament für mich ist...es wird ja eher für Depressionen verschrieben, ich hab aber echt klasssiche Panikattacken.

Bin immer noch arbeitslos, obwohl ich mit 1,3 abgeschlossen habe...vorher dachte ich immer: ich bin nix, ich kann nix, hab nix vorzuweisen...jetzt hab ich nen super Abschluss und mich will trotzdem noch keiner....

Wobei ich über diese Arbeitslosigkeit auch irgendwie froh bin...traue mich nämlich schon seit ca. 4 Jahren nicht mehr weiter als 15 km allein im Auto wegzufahren.....

So, für´s erste reicht das wohl, glaub ich.

Freue mich auf regen Erfahrungsaustausch...

Viele liebe Grüße

Tom

04.12.2011 20:42 • 06.12.2011 #1


54 Antworten ↓


hallo tom willkommen hier bei uns...

dieses nichtgebrauchtwerden haben hier sehr viele..du hast nen top abschluss gemacht..glückwunsch..darauf kannst du sehr stolz sein..grad in unserem alter

das mit dem autofahren kenn ich zu gut...ich bin für 2 jahre gar nicht gefahren und musste mir es wieder anlernen...km für km...jetz mach ichne umschulung und MUSS jeden tag 90 km autobahnfahren..und glaub mir...es ist jeden tag ein krampf.. ...ich denke hier wirst du sicher viele kennenlernen die dir tippsg eben können....

lg

A


Arbeitslos wegen Panikattacken aber super Schulabschluss

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Hallo funkel (und natürlich auch noch an alle anderen),

danke für die ersten netten Worte hier für mich.

Das mit dem Abschluss war echt ein Kampf...bzw. das mit dem Bekommen der Umschulung, was ja für mich eher ne Erstausbildung war. Hatte da auch übelst viele Fehltage (hatte - was auch sonst - oft Angst, die 15 km zur Schule zu fahren) und trotzdem nen guten Abschluss hingelegt. Das hat die Lehrer auch bissl gewurmt...so von wegen: nie da, der Typ, aber schreibt eine Eins nach der anderen. Naja, ich konnt´s halt noch nie mit Lehrern!

Autobahnfahren geht bei mir gar nicht, allen Respekt für die 90 km von dir!!
Muss aber dazu sagen, dass ich mich ja nicht mal mit Bus oder Bahn weit wegfahren traue...ich glaub, ich war seit 4 oder 5 Jahren nimmer weiter als 20 km von meiner Wohnung entfernt. Ich kenn schon jeden Baum und jeden Pflasterstein persönlich...

naja wenn ich ehrlich bin..fahr ich seit 15 jahren kein bus und bahn .....allein der gedanke di etür geht zu..ich kann nich weg...krieg ich voll die panik...daher geht nur auto...da kann ich bestimmen..wohin und wie lang.. ..ja ich hab auch 3 jahren für meine umcshulung gekämpft...bin nun mittendrin..und hab öfter die phase...wo ich einfach nich hin kann....bzw wenn ich dabin .einfach nur aushalte...

@ pendergast

Meine jüngste und mch sehr erschütternde Erfahrung ist die, dass hochbegabte Kinder bei uns in Deutschland sehr häufig nicht identifiziert werden, häufig als ADHS usw. diagnostiziert und im schlimmeren Fall sogar in Förderschulen (früher genannt: Hilfsschulen!) gesteckt werden.

Daher vermute ich bei einigen, die später unter unerklärlichen Angstzuständen leiden, eine solche Vorgeschichte.

Gerade das mit deinen guten Noten und den plötzlichen Panikausbrüchen mit 13 lässt mich wieder daran denken ...

Zitat:
Naja, ich konnt´s halt noch nie mit Lehrern!

Ich musste ja 4 Jahre lang mit dem Bus oder dem Zug zu meiner Realschule, die war 30 km entfernt vom Wohnort. Und als das bei mir alles anfing, dann immer, sobald ich in den Zug einstieg...war zwar nur 20 Minuten unterwegs, aber die haben mich so fertig gemacht, dass ich wie ein Außerirdischer durch den Bahnhof torkelte und nimmer wusste, wer, was oder wo ich bin...

Ist dein Radius auch eingeschränkt, oder kannst du wenigstens in Urlaub fahren oder Freunde besuchen, die weiter wegwohnen oder so?

Möchte dir jedenfalls alles Gute und viel Glück für deine Umschulung wünschen. Du wirst sehen, dass ist echt ein Hochgefühl, wenn du sie bestanden/hinter dir hast...

das letztemal im urlaub war ich 2002 ..da gings für 24h mit dem auto ab nach norwegen...da war das noch ich so ausgeprägt..danach gings erst los..aber ne fahrt nach berlin 225 km hab ich geschafft..aber frag bitte nich wie...ich glaub das war die beste diät .... ..aber sonst..ich fahr überall hin...ich zwing mich dazu...mit dem gedanken es ist nie was passiert in den letzten 12 jahren....und ich kann entscheiden wie lang ich in der situation bleibe

dankeschön..hab ja noch 1 1/2 jahre....hoffentlich schaff ich das alles so..

Oh mannnn.....weißt du, ich hab mir auf die 20 Jahre schon soooo viel eingebildet und wieder ausgeredet...soviel Spleens und Neurosen entwickelt und wieder ablegen können (mehr oder weniger)...aber ich schaff´s einfach nicht, mich ins Auto zu setzen und einfach mal drauf los zu fahren. Also, ich kann schon bei uns so lange rumkurven bis das Benzin ausgeht...aber wenn ich mir nur vorstelle, dass ich jetzt nach Regensburg (3o km) oder München (150 km) fahren müsste, stellen sich bei mir sämtliche Nackenhaare auf und ich bekomm Wehen...

lach ich weiss...ich kenn das ..die woche vor der berliner fahrt...ging nichts mehr..ich bin jedem auf den keks gegangen..mein bruder ist mitgefahren...er hat extra urlaub genommen..so war ich mir sicher...aber fahren musste ich ja..und das nur autobahn..aberich hab genügend pausen gemacht..ich war stolz wie oskar wieder zu hause zu sein....ich war bestimmt 2,10 cm....

aber siehst ja..jeden morgen kämpf ich auf der autobahn.und da hab ich sämtliche symptome...glaub ma...ich versteh dich so gut.....ich hab klein wieder angefangen...bis zum nhächsten dorf...dann weiter..wenns nicht ging...umgedreht..die nachhausefahrt ging komischerweise immer..je näher ich an mein dorf kam um besser gings mir...aber nur so hab ich es geschafft..ich hab mir immer gesagt...renn vor keiner umgebung weg wo du angst hast...(fluchtverhalten)..sie wird immer wieder auftreten..und ich habs durchgezogen..es hat geholfen...

Das kenn ich auch...je näher man Richtung Heimat kommt, desto besser fühlt man sich...

Du hast also auch klassische Panikattacken? Oder wie sieht´s bei dir aus?

ja klar...sie treten auf wann wo auch immer..mit sämtlichen symptomen die man sich nur wünschen kann....

Na klasse, dann hast du also auch volle Punktzahl!!

Nimmst du Medikamente dagegen?

Ich hoffe, ich bin nicht zu indiskret oder halte dich auf oder oder oder.....

lacht...du hälst mich nicht auf...solange ich hier drin bin..ist alles gut


ich habe damals von 2005 -2007 paroxethin genommen mit diazepham....jetz nehme ich ne kleine dosis opimorol..glaub ich heisst dit...aber nur ganz klein..da ich autofahren muss..und nich grosse nebenwirkungen haben will

Gut...will mich nämlich niemandem aufdrängen...auch so´n Ding

Da bringst du mich auf´s Thema...ich denk nämlich, dass Paroxetin (oder sowas in der Richtung) für mich besser wäre als Citalopram, das nehm ich nämlich.

Wird ja eher gegen Depressionen verschrieben. Ich bekam´s damals, weil ich ziemlich down war...aber meines Erachtens nicht wegen Depris, sondern wegen der Tatsache, dass mich die Panikattacken so kastriert haben...konnte ja nix mehr machen, traute mich nimmer raus...

Wenn ich jetzt ein typisches Angstmittel nehmen würde, wär das doch besser...kommt mir jetzt mal so (nach 20 Jahren) in den Sinn...

Wie hast du Paro... vertragen? Hast du da ne Besserung bemerkt?

mag sein ..solltest du vllt ausprobieren..mir hats nicht geholfen..aber ist ja auch von mensch zu mensch verschieden..ich habs damals abgesetzt..und hab mich ohne medis wieder zurück ins leben gekämpft...

Ich hab während meiner Umschulung ab und an mal Alprazolam genommen. Is ja so´n Notfallmedikament...hat mich ziemlich runtergefahren. Dieses Opipramol ist doch auch sowas ähnliches, oder?

Würd am liebsten auch ohne alles auskommen...und seit ein paar Tagen spür ich irgendwie nen vollen Energieschub in mir...muss das endlich mal angehen.

nutz diesen schub...vorallem verinnerlich das so ..das du immer dran denken musst..wenns dir mal schlecht geht...naja dit opi-med..weiss nicht obs son art notfallmedi ist...soll halt angstlösend sein..damit ich den alltag gutmeistere..mit schule kinder usw
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Bin grad nämlich soweit, dass mich das mit dem Panik-Zeugs mal wieder so tierisch aufregt und ich das auch bewusst mitbekomme. Eigentlich regt mich das ja immer auf, aber da ist die Angst stärker.

Ist so zu beschreiben, als ob ich mit mir grad allein bin, weil das Panikmonster grad auf´s Klo gegangen is und nicht mitbekommt, dass ich darüber rede... Verstehst du?

ja versteh ich ....gibt sogar momente wo ich die angst anmaule..in dem ich in den spiegel schaue..weil ich so sauer bin ..weil es mir den tag verdorben..andere ihr leben leben und ich das nich so kann

Das tut echt gut, mal mit jemandem richtig Betroffenen darüber zu reden...
Ich hatte schon mal sowas wie ne echte Diskussion mit meiner Angst. Hab sie auch gefragt, warum sie ausgerechnet bei mir einziehen musste und nicht irgendwelche schlechten Menschen heimsucht...kam dann zu dem Ergebnis, dass sie wahrscheinlich vor diesen Menschen selber Angst bekommen würde und hab sie dann ausgelacht...

Öhm, naja.....

A


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