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Hallo ich weiß nicht ob es das Thema schon gab, aber mich interessiert Mal wie ihr mit dem Thema Arbeitsplatz und Angstattacken oder Panikattacken zurecht kommt bzw lebt? Hilft euch die Arbeit sich abzulenken oder belastend euch die Arbeit, wie kommt ihr auf Arbeit mit Attacken zurecht? Ich z.b arbeite auf einem Reiterhof wo immer viel zu tun ist und was für mich Heimat ist wenn ich früh durch das Tor fahre und den Stallgeruch atme beruhigt sich meine Seele und Körper dann spüre ich tagsüber fast nie Angst das kommt dann abends oder extrem am Sonntag wenn ich nicht arbeiten gehe, aber ich kann ja nicht immer nur arbeiten.

30.03.2021 17:55 • 11.06.2021 x 2 #1


63 Antworten ↓


Hallo @sauregurke, mir geht es ähnlich wie dir. Ich arbeite als Erzieherin in einem Kindergarten. Während der Arbeit geht es mir fast immer gut, nur selten ein kleiner Anflug von Panik. Die Arbeit mit den Kindern und in einem tollen Team tut mir sehr gut und hilft mir auch ein Stück beim ganz gesund werden. Die meisten Probleme habe ich an an freien Tagen oder am Wochenende.

Liebe Grüße Nelly

A


Arbeit Segen oder Belastung?

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Für mich war Arbeit oft eine Ablenkung, aber sobald ich zu Hause war, ging es mir nicht gut. Als mir klar wurde, dass es wegen der Arbeit war und ich immer öfter und viel krank war, lag es bei mir an der Arbeit, aber nicht alle Tätigkeiten waren ein Fluch. Ich musste leider in vielen verschiedenen Branchen arbeiten, wegen andauernden befristeten Arbeitsverträgen. Das hat mich sehr belastet und die Angst war immer in Hintergrund.
Man kommt nicht voran und muss immer wieder von vorn anfangen. Es gab 2 Jobs, bei denen es mir besser ging mit der Angst. Leider ging eine der Firmen, bei der ich gern gearbeitet hatte, in Insolvenz und der Beruf im Seniorenheim war gesundheitlich für mich eine große Belastung, weil immer alles schnell gemacht werden musste. Die armen Menschen. Dazu kamen Rückenbeschwerden mit einer OP und meine beiden Arme mussten auch operiert werden. Seither bin ich in Rente.

Bei mir ist es ähnlich, kommt aber auch sehr auf die Umstände an. Meistens bin ich gut abgelenkt, wenn ich arbeite und mit Menschen zusammen bin. Panik- oder Angstattacken bekomme ich eher, wenn ich gestresst und allein bin. Gleichzeitig tut mir zu viel arbeiten aber auch nicht gut und den ganzen Tag unter Menschen sein auch nicht, das ist also etwas paradox. Darum glaube ich, hängt es weniger mit Arbeit zusammen, als damit, ob ich mich gerade in Situationen wohl fühle oder nicht oder irgendwie überfordert bin und versuche Situationen entsprechend so zu gestalten, dass sie nicht zu unangenehm für mich werden.
Ich finde es total super, dass es dir an deinem Arbeitsplatz so gut geht (die Arbeit mit Tieren kann ja dabei auch total beruhigend sein)! Würde dir denn etwas einfallen, womit du dich abends oder am Wochenende genauso gut ablenken kannst? Also quasi auch die Situation so umgestaltest, dass du dich wohler fühlst?
Alles Gute dir/euch weiterhin!

Wenn Dein Beruf wirklich den Namen verdient, werden Krankheit und Tod es irgendwann leid, Dir nachzustellen.

Aber wer hat schon das Glück oder den Mut dazu, diesen ergreifen zu können? Ich finde, nur wenige Berufe können heute diesen Anspruch erfüllen. Daran sind nicht die Berufe schuld, sondern Globalisierung, Digitalisierung, Gier und nicht zuletzt die Bürokratie...

Ich denke, es kommt darauf an, was einem die Arbeit gibt. Wenn ein extrem schlechtes Arbeitsklima herrscht, führt das zwangsläufig zu Stress und irgendwann eben zur Überforderung, das sich dann in Panikattacken zeigen kann, quasi der Tropfen der das Fass überlaufen lässt.

Angsterkrankungen haben immer damit zu tun, dass ein Gefühl vorherrscht, Probleme nicht ertragen zu können und ohne Ausweg zu sein.

Angst bedeutet doch immer, dass das Leben in Gefahr ist. Jeder Angsterkrankte sollte sich also fragen, wo verflixt ist denn meine Bedrohung? Was ängstigt mich denn wirklich, wenn keiner mich mit dem Messer bedroht.

Hier liegt das Geheimnis und hat meistens mit irgendwelchen Überforderungen zu tun, die eben NICHT so einfach wahrgenommen werden.

Zitat von LenaBärns:
Bei mir ist es ähnlich, kommt aber auch sehr auf die Umstände an. Meistens bin ich gut abgelenkt, wenn ich arbeite und mit Menschen zusammen bin. ...

Hallo LenaBärns nein leider habe ich am Wochenende wo ich mich anderweitig beschäftigten könnte und das ist Mist Sonntag Vormittag lenke ich mich an mit Wäsche und saubermachen aber ab nachmittags warte ich eigentlich nur das der Tag vergeht und ich ins Bett kann und das die neue Woche beginnt, und ich frage mich ob ich mein Leben nicht vergeude wenn ich in der Form weitermache.

Zitat von Sauregurke:
Hallo LenaBärns nein leider habe ich am Wochenende wo ich mich anderweitig beschäftigten könnte und das ist Mist Sonntag Vormittag lenke ich mich an mit Wäsche und saubermachen aber ab nachmittags warte ich eigentlich nur das der Tag vergeht und ich ins Bett kann und das die neue Woche beginnt, und ich frage mich ...


Hallo Sauregurke,
das klingt natürlich erstmal schwierig, dass du da wenig zum Ablenken hast, aber andererseits erkennst du da ja schon selbst das Problem, was natürlich ein riesen Schritt ist! Ich hatte gestern ein längeres Gespräch mit einem Familienmitglied, welches unter Panikattacken auf der Arbeit leidet und dabei nochmal selbst für mich reflektiert, was mir am besten hilft (soweit überhaupt was hilft):

1. Was mir am meisten hilft: Akzeptieren. Und zwar, dass ich leider schon fast mein Leben lang an Depressionen und Panikattacken leide und es wahrscheinlich auch (mal schlimmer und mal gut aushaltbar) immer so sein wird. Die Frage ist nur, wie ich damit umgehe. Ich beobachte mich genau, wann und in welchen Situationen eine Panikattacke (bzw. auch einfach ein Angstgefühl) auftritt und überlege, wie ich diese Situation für mich verbessern könnte. Aber wenn es erstmal soweit ist und die Angst da ist, hilft nur noch akzeptieren, dass es jetzt einfach so ist und es mir auch nicht hilft dagegen anzukämpfen. Ich lasse in diesem Moment alles stehen und liegen, was eigentlich erledigt werden müsste (und mir noch mehr Druck macht) und akzeptiere, dass mehr jetzt gerade nicht geht. Das ist jetzt kein Geheimtipp, das ist einfach nur etwas, was MIR hilft. Zu wissen, dass diese Momente kommen und leider zu mir gehören aber auch wieder vorbei gehen, das hilft mir. WICHTIG: Ich möchte keine Werbung dafür machen, seine Depressionen und Angstattacken einfach hinzunehmen und nicht zum Therapeuten zu gehen. Therapien sind super hilfreich!

2. Wenns akut ist, ablenken! Und wenns nur ne alte Folge der Lieblingsserie ist oder ein Handyspiel oder irgendwas, womit man sich wohl fühlt. Am besten helfen mir andere Menschen, aber das ist in Coronazeiten ja gerade etwas schwierig... Ansonsten gibt es ja auch so kleine Tricks wie von 100 rückwärts zählen, an seinem Lieblingsduft riechen, etc. Jedem hilft da was anderes, hauptsache schnelle Ablenkung.

3. So blöd und abgedroschen es klingt: Ich habe wieder mit Sport angefangen (joggen gehen) und ernähre mich gesünder und obwohl das natürlich kein Wundermittel ist, ist meine allgemeine Stimmung erheblich gestiegen! Wäre also vielleicht was für dich für den Sonntagabend Sicherlich bekommst du auf der Arbeit auch viel Bewegung, aber ich glaube es macht schon psychisch einen Unterschied, sich bewusst für sich selbst zu bewegen und nicht für die Arbeit.

Wie gesagt, alles Sachen, die MIR helfen. Letztendlich muss jeder sein eigenes kleines Wundermittel finden... Aber dafür ist so ein Forum ja da

Hallo
Ich habe auch das Problem das ich gerne mal auf der Arbeit Panik und Angst bekomme. Ich habe das Problem das ich immer flüchten will obwohl ich eigendlich sicher sein sollte da. Wir haben Ersthelfer einen diffi usw also alles was mich eher retten kann als wenn ich zuhause wäre. Trotzdem habe ich immer Angst ich verstehe es einfach nicht. Dieses Verhalten hat mich schon viele gute Arbeitsplätze gekostet. Jetzt habe ich auch einen super Platz und jetzt schon wieder Angst ihn zu verlieren.
Jeden Tag Angst und Panik so langsam Dreh ich durch.

Für mich ist meine Arbeit ein Segen. . . ich genieße es mit Menschen zusammen zu kommen.

Ich mag die Abwechslung. . .

Natürlich kann die Arbeit auch belastend wirken und manchmal kostet es mich auch Überwindung . . .

Aber letztendlich macht mich meine Arbeit zufrieden

Vor Jahren habe ich mein Wohlbefinden gar nicht primär mit der Arbeit in Verbindung gebracht. Heute weiss ich, dass neben der Arbeit an sich auch die Rahmenbedingungen stimmen müssen: Passen Arbeitsbeginn und -ende annähernd zu meinem natürlichen Tagesrhythmus? Wie bewältigen ich den Arbeitsweg? Welche Art von Ausgleich ist mir wichtig? usw.
Wenn das alles stimmt, kann ein Job die Lebensqualität enorm steigern.

Ich denke auch immer du hast ein guten Job super Familie Kind gesund alles super aber trotzdem habe ich jeden Tag Angst und Panik. War bei zich Ärzten alle sagen alles super ekg Ultraschall usw alles ok Blutdruck ok trotzdem danke ich da ist was und auf der Arbeit wird es dann manchmal immer schlimmer wenn man drüber nachdenkt

Ich hab da die Tage mit einer Freundin drüber gesprochen. Es ist ein Kreuz. Einerseits täte mir Arbeit, ne sinnvolle Aufgabe haben, Tagesstruktur, soziale Kontakte etc gut - andererseits kann ich es definitiv nicht in dem Maße wie es von mir verlangt würde. Als langzeitarbeitslose müsste ich 3 Std am Tag minimum arbeiten und leider ist das zuviel für mich. Es gibt keinen Spielraum reinzuwachsen.

Die Maßnahme die ich mache, bietet auch Arbeitserprobung an. Aber auch da muss man täglich mit 3 Std einsteigen. Ich sehe da momentan echt schwarz.

Dabei bin ich jeden Tag unterwegs. Teils länger als 3 Std. Aber würde ich jetzt arbeiten, so hab ich es immer wieder erlebt, dann fehlt für alles andere die Kraft. Vor allem körperlich. Wg dem fu***** Rheuma. Dann hab ich keine Kraft mehr für Arzttermine, Stall, Freundin treffen, Haushalt vernünftig machen....
Das geht ja schließlich nicht.

Ich finde auch, dass es auf die Stelle ankommt, ein gutes Arbeitsklima ist wichtig. Ich habe aber mittlerweile für mich herausgefunden, dass Arbeit bei einer psychischen Erkrankung hilfreich sein kann, weil man erstens abgelenkt ist und zweitens auch das Selbstbewusstsein gestärkt wird. Für mich ist wichtig, dass man sich eine Stelle sucht, die man mit der Erkrankung vereinbaren kann, ich kann z.B. nur Teilzeit arbeiten und das am besten am Vormittag.
Vor einigen Jahren hatte meine Ärztin mir angeraten, die Erwerbsminderungsrente zu beantragen, aber meine Psychologin hat mir vehement davon abgeraten, weil sie meinte, dass das meine psychische Erkrankung sogar verschlechtern kann. Ich war erst etwas sauer, aber mittlerweile muss ich sagen, dass sie in meinem Fall recht hatte, denn wenn ich nur zuhause bin, dann habe ich bei weitem viel mehr Symptome. Mein Mann bekommt die volle EM-Rente, geht aber seit 4 Jahren täglich 3 Stunden arbeiten, die Arbeit tut ihm mittlerweile so gut, dass er jetzt die Rentenversicherung informiert hat, dass er nur noch die Teilerwerbsminderungsrente bekommen möchte, weil er sich mehr Stunden zutraut.
Ich denke, dass insbesondere bei Ängsten, wie ich sie habe, bei denen ich teilweise rund um die Uhr grübel und nicht mehr aus den Gedanken herauskomme, die Arbeit wirklich die beste Medizin ist, denn sie lenkt erstens wirklich ab und zweitens hat man auf der Arbeit gar keine Zeit, sich mit seinen Symptomen zu beschäftigen.
Und dass man dann auch noch Geld für seine Arbeit bekommt, ist auch ein schönes Gefühl.
Von daher kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Arbeit der Psyche gut tut, wenn man die Rahmenbedingungen an seine Erkrankung anpasst.
Sicherlich gibt es viele Tage, an denen man alles hinschmeißen möchte, weil man morgens schon mit Bauchschmerzen und Übelkeit aufwacht und sich nicht in der Lage fühlt, loszufahren. Aber wenn man sich dann trotzdem überwindet, dann sind die Symptome durch die Ablenkung meistens weg.

Man gewöhnt sich aber auch an das Arbeitspensum. Ich habe in den ersten Wochen so gut wie gar nichts mehr neben der Arbeit geschafft. Ich hatte fünfmal die Woche 5 Stunden. Ich habe mich teilweise nach der Arbeit schlafen gelegt und der Haushalt und alles andere blieb liegen. Jetzt, nach 3 Monaten kann ich nach der Arbeit einkaufen, Sport machen, den Haushalt machen und abends kochen. Der Körper und die Psyche gewöhnen sich daran. Ich habe jetzt aber einen freien Tag in der Woche und ich merke, dass ich den auch brauche.
Es ist ein bisschen wie ein Sporttraining, anfangs hat man massiven Muskelkater, aber irgendwann gewöhnt sich der Körper mehr oder weniger an die Belastung.

Bei mir nicht.
Ich hatte es mehrfach versucht.
2008
2011
2014
Hatte ich je einen 1 Eurojob und der ging je 9 Monate und bei mir wurde leider nichts leichter bzw besser.

Zitat von Flocke1979:
Bei mir nicht. Ich hatte es mehrfach versucht. 2008 2011 2014 Hatte ich je einen 1 Eurojob und der ging je 9 Monate und bei mir wurde leider nichts leichter bzw besser.


Das tut mir leid, aber du hast es versucht und kannst zumindest sagen, dass du weißt, dass es bei dir eher kontraproduktiv ist.
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Ich arbeite selbst im Lebensmittel Einzelhandel und an sich liebe ich meinen Job, aber seit Corona ist das nicht mehr der Fall. Eigentlich konnte ich mich damals in meiner Krise immer gut mit der Arbeit ablenken aber dieses dumpfe Gefühl von den DR/DP hat mich immer begleitet, sodass ich oft Fehler gemacht hab aufgrund der Vergesslichkeit etc... jetzt wo ich in der nächsten Krise stecke hab ich es garnicht ausgehalten ich musste von der Arbeit früher gehen weil ich mich eingesperrt gefühlt hatte und es mir alles zu laut, zu schnell und zu viel war. Zuhause ging es mir schon viel besser. Ich hatte überlegt mich jetzt die Woche krank zuschreiben aber im Ernst, das löst mein Problem ja auch nicht und vielleicht ist es besser in der Arbeit zu sein als zu Hause und sich einen Kopf zu machen. Lg

Bei mir war Arbeiten von Anfang die Ursache dafür, dass es mir schlechtging. Der Wechsel des Berufs vor 10 Jahren hat zwar eine Verbesserung gebracht, aber Belastung ist Arbeiten für mich trotzdem. In den letzten Monaten, wo ich so viel im Homeoffice bin und nur einmal in der Woche ins Büro fahre, geht es mir wunderbar, wobei ich sowieso nur noch 3 Tage in der Woche 6 Stunden arbeite.

@Celinamaria bei mir ist es meistens so, wenn ich mich krankschreiben lasse, es noch schwieriger ist, danach sich wieder zu überwinden. Klar, wenn gar nichts mehr geht, dann ist so eine Auszeit wichtig, aber ansonsten ist es meistens eher so, dass sich noch mehr Druck aufbaut.

A


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