Ich melde mich hiermit noch einmal zu Wort, um eventuelle Erfahrungen von Euch zu hören.
Es geht bei mir aktuell um folgendes:
In der letzten Woche stand meine halbjährliche Untersuchung wegen des Sertralins an. Blutabnahme und EKG - Das Ergebnis war wie zu erwarten, sprich alles in Ordnung und ohne Befund.
Das ist erst einmal das Positive.
Da ich aber aufgrund des Sertralins Probleme mit trockenen Mundschleimhäuten habe, fragte ich in diesem Falle meinen Hausarzt, ob er sich das noch einmal anschauen könnte.
An diesem Tag war eine neue, noch junge Ärztin in der Praxis, die mich durch ihr Auftreten völlig verunsicherte.
Sie war sich bei meinem Hals unsicher und empfahl mir einen HNO aufzusuchen, mit der Überweisung ,,Pharyngitis”, also einer Rachenentzündung.
Innerhalb meines Ärztehauses befinden sich ein Neurologe, ein HNO, sowie mehrere Allgemeinmediziner.
Dementsprechend musste ich lediglich das Stockwerk wechseln.
Die sehr einfühlsame HNO Ärztin untersuchte meinen Hals, meinen Rachen, meinen Kehlkopf, sowie die Ohren und die Nase.
Sie stellte hierbei nichts fest, also entgegen der neuen Hausärztin.
Man kann sich nun also vorstellen, wie einem ein Stein vom Herzen fällt, denn innerlich habe ich schon damit gerechnet, dass dort in meinem Rachen alles entzündet ist und die Herzmuskelentzündung nur noch einen Moment von mir entfernt ist.
Dem war zum Glück nicht so.
Trotzdem machte die HNO Ärztin einen Abstrich von meinem Hals, um auch hier eine bakterielle Entzündung auszuschließen.
Am heutigen Dienstag klingelte dann mein Handy und ich hatte die HNO Ärztin am anderen Ende der Leitung.
Diese teilte mir mit, dass dort einige Bakterien festgestellt wurden und ob meine Beschwerden denn schon besser geworden seien.
Ich war in diesem Moment total verunsichert, unruhig und ich habe einfach nur noch Angst bekommen.
Die Ärztin beruhigte mich und erklärte mir, dass dort keine übermäßige Anzahl an Bakterien zu finden seien und ich mir keine Sorgen machen solle, denn das Immunsystem wird mit solchen Eindringlingen auch ohne meine Hilfe fertig.
Wir entschieden uns also gegen die Einnahme von Antibiotika, da ich innerhalb des letzten Jahres aufgrund von Operationen mehrfach solches einnehmen musste und ich einfach einer Resistenz vorbeugen möchte.
Nun habe ich aber panische Angst davor, dass ich in Folge einer Herzmuskelentzündung das Zeitliche segnen muss.
Da ich am Wochenende meine Wohnung gründlich sauber gemacht habe, wobei ich ordentlich ins Schwitzen gekommen bin und auch spazieren war, habe ich Angst, dass die Bakterien nun auf direktem Weg in Richtung Herz sind.
Das Problem ist jetzt, dass mich sowas sehr stark triggert.
Weil ich jetzt einfach Angst davor habe, mich zu bewegen und ich deshalb dann sterben könnte.
Diese Angst macht meine Zwänge natürlich nicht unbedingt einfacher.
Um sicherzustellen, dass ich keinen Sport gemacht habe, mache ich jetzt in 5 Minuten Abständen Fotos von mir, wie ich hier sitze, um dann zu protokollieren, dass dort kein Sport stattgefunden hat.
Ich vertraue mir selber einfach nicht und kann deshalb nicht glauben, dass ich dann wirklich keinen Sport gemacht habe.
Die Angst wird natürlich immer irrationaler und die Angst vor der Sepsis ist nun wieder zurück.
Ich habe die Ärztin am Telefon logischerweise gefragt, ob es schlimm gewesen wäre, dass ich Sport gemacht hätte und ob ich Sport machen könnte.
Daraufhin meinte sie, dass das gar kein Problem sei und ich mir keine Sorgen machen soll.
Die Ärztin erklärte mir ausführlich, dass Psychopharmaka zu einer trockenen Mundschleimhaut führen und deshalb die bakterien Werte erhöht sein, da sich durch die Einnahme des Sertralins die Flora ändern würde.
Das klingt für mich natürlich logisch, doch habe ich seit dem Gespräch das Gefühl, dass ich Halsschmerzen bekommen könnte.
Ich achte nur auf meinen Hals und bin total verunsichert.
Auch als die Ärztin fragte, ob die Beschwerden weg seien, konnte ich nicht richtig antworten, denn ich traue mir selber einfach nicht.
Ich weiß, dass die Halsschmerzen weg sind, aber mein Zwang möchte, dass das dokumentiert ist und bis das nicht der Fall ist, traue ich mir selber nicht über den Weg.
Ich habe einfach Angst, wieder in diesen Zwang zu rutschen, dass ich jeden Tag den Hals fotografieren muss, um sicherzugehen, dass dort nichts entzündet ist.
Es macht mich verrückt und ich weiß nicht, wie ich das noch aushalten soll.
Gestern habe ich ebenfalls gewischt, wobei ich mich filmte.
Leider ging mein Akku leer und ich musste ohne es zu filmen zu meinem zweiten Handy laufen.
Dementsprechend gab es eine zeitliche Lücke von etwa anderthalb Minuten, in denen ich keine Fotos oder Videos habe.
Nun habe ich mir gestern also eingeredet, dass ich in der Zwischenzeit auf den Kopf gefallen bin und nun an einer Hirnblutung sterben werde.
Logischerweise begannen dann der Schwindel und die Spannungskopfschmerzen.
Heute ist es zum Glück wieder weg.
Und so ist jeder Tag ein Kampf mit mir selbst.
Ich wollte das einfach einmal loswerden und wollte fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen mit Sertralin hat - Oder ob jemand Tipps für mich hat, wie ich die Zeit bis nächste Woche Dienstag überbrücken kann, denn dort wird wieder ein Abstrich genommen.
Freitag habe ich eine Therapiestunde, dort werde ich das aktuelle Thema logischerweise ansprechen.
Ich wünsche euch allen eine angenehme Woche.
09.07.2024 12:33 • • 11.07.2024 #1