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Zu meiner Geschichte:

Meine Mutter wurde im letzten Jahr ziemlich schwer krank. Sie kam irgendwann jedoch in auf niedrigem Niveau stabilen Zustand nach Hause und wir
haben sie soweit aufgepeppelt, dass es ihr wieder ein wenig besser ging, sie konnte z.B. auch wieder laufen, etc...

Meine Schwester und ich haben uns verschiedene Aufgaben aufgeteilt, wir wechseln uns ab beim Duschen meiner Eltern, ich kaufe ein, wasche und kümmere mich um die Tablettenausgabe, meine Schwester hat ein Auto und übernimmt viele Fahrdienste usw.

Während der letzten Jahre ging es mir psychisch schon oft nicht gut, in diesem Frühjahr kam nun noch eine schwere Grippe hinzu, die ich wohl verschleppt habe, ich bin mit meinem Leben zur Zeit sehr überfordert...

Jetzt zur konkreten Sache:

Meine Mutter berichtete Anfang letzter Woche, dass ihr nicht gut war und ihr Blutdruck auch sehr niedrig war...
Nach langer Überlegerei und einem Besuch der Hausärztin viel uns auf einmal auf, dass sie über 3 oder 4 Tage statt dem Betablocker, den sie sonst nimmt
eine zweite Blutdrucktablette nahm. Das kam daher, dass meine Mutter, weil ein Medikament leer war, ein anderes Blutdruckmedikament aus Altbeständen in den Korb mit den Medikamenten stellte, dass sie für identisch hielt. Das hat denselben Namen, nur mit einem plus dahinter. Das Tückische dabei war, dass die Tabletten quasi fast exakt genauso aussehen, wie ihr Betablocker.

Letztlich habe ich also wohl Betablocker und Blutdrucktabletten verwechselt, was mir nicht auffiel, weil optisch keine Tablette doppelt war und alle Tabletten aussahen wie immer. Anzahl stimmte auch.

Nachdem jetzt seit Tagen ihr Blutdruck schwankte und vor allem morgens sehr im Keller war (z.B. 89:59) habe ich nun drauf gedrungen, heute doch nochmal mit ihr ins Krankenhaus zu fahren und mit den Ärzten dort zu sprechen. (Sie wollte das eigentlich nicht...)

Das Krankenhaus hat uns nicht angenommen, aber immerhin an die Wochenendpraxis verwiesen. Der Arzt dort meinte wenn sie dadurch die doppelte Dosis genommen hat wäre das quasi fast toxisch gewesen.

Was aber jetzt zu tun ist, konnte er auch nicht konkret sagen, er meinte eigentlich müsste 4-5 Tage später mittlerweile das Mittel im Blut abnehmen. Sie soll jetzt morgen nochmal zum Hausarzt und prüfen lassen, ob die Nieren Schaden genommen haben. In der Praxis war ihr Blutdruck sehr hoch für ihre Verhältnisse. Er schwankt also ständig...

Beim Rausgehen aus der Praxis hatte ich beinahe einen Nervenzusammenbruch. Soetwas hätte mir niemals passieren dürfen. Ich hätte das genauer prüfen müssen. Ich bin Schuld an der ganzen Misere...ich hatte die Verantwortung und habe es nicht auf die Reihe bekommen...

Ich weiß jetzt nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll...wenn meiner Mutter jetzt in den nächsten Tagen gesundheitlich etwas passiert werde ich mir das nie verzeihen...aber ich kann einfach selbst nicht mehr und bin selbst so überfordert an den meisten Tagen...habe aber auch nicht die Kraft für irgendwelche Therapien...

Ich habe mich natürlich bei meiner Mutter sehr oft entschuldigt und sie sieht die Schuld auch eher bei sich, weil sie das falsche (alte) Medikament ins Spiel brachte...ich sehe das aber anders...ich habe die Tabletten für die Woche gerichtet und ich hätte das sehen müssen...

31.03.2019 15:55 • 03.04.2019 #1


30 Antworten ↓


Du bist ein Mensch und bist zur Zeit sowieso in einer belasteten Situation. Das hätte jedem anderen auch passieren können, ja sogar im Krankenhaus oder im Altenheim passiert sowas auch mal dem Personal.

Natürlich ist das nicht gut dass es passierte, aber völlig menschlich. Zum Glück ist es ja doch noch aufgefallen. Mach Dir bitte keine Vorwürfe, ihr wart jetzt beim Arzt und es wird schon bestimmt keine größeren Folgen haben.

Von Schuld kann man hier überhaupt nicht sprechen.

Ich finde es übrigens ganz toll, dass Ihr Euch so um Eure Eltern kümmert.

A


Zwei Blutdruck-Tabletten genommen (toxisch)

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Von Schuld kann keine rede sein, du verausgabst dich nur für deine Eltern, das find ich toll! Das das nervlig belastend ist ist klar. Und das fehler passieren auch. Könnt ihr euch nicht hilfe holen in Form von Pflegerin? Welche Pflegestufe hat deine Mutter denn? So dass du wenigstens etwas Zeit für dich hast, das ist wichtig.

Wie alt sind deine Eltern denn?

Und nochmal! Du hast keine Schuld! Deine Mutter auch nicht! Das passiert einfach.

Ich danke Euch für die lieben Worte.

Leider komme ich da nicht drüber weg, heute nacht habe ich schon die halbe Nacht nicht geschlafen...ich habe immer Angst mit dem niedringen Blutdruck dass meine Mutter irgendwann einschläft und nicht wieder wach wird...

Meine Eltern sind 88(Vater) und 83(Mutter), mein Vater hat eine Pflegestufe, meine Mutter nicht, sie sind beide sehr stolz und wollen niemanden im Haus haben, ich habe schon oft vorgeschlagen wenigstens eine Haushaltshilfe...oder für die Körperhygiene...sie genieren sich und wollen das nicht.

Beide können noch/wieder laufen, aber sehr beschwerlich, meine Mutter nur unter großen Schmerzen...deshalb geht einfach vieles nicht mehr...nur kochen tut sie noch selbst, da legt sie Wert darauf....

Mein Vater ist schwerst psychisch krank, eine wahnhafte schwere Depression, brüllt alle Menschen an, beschimpft sie, weil er sich nicht verstanden fühlt...er versucht jeden menschlich mit Worten zu verletzen, um seinen Frust loszuwerden...

Ich selbst bin ganz alleine, habe keine Familie, keine Freunde, keine Arbeit, ich lebe alleine in einer schimmligen winzigen Einliegerwohnung im selben Haus...

Ganz ehrlich: Das ist kein Leben, aber ich kann dir leider auch keinen Rat geben wie man da raus kommt. Ist schlecht wenn sie keine Haushaltshilfe möchten, ich würde es aber wärmstens empfehlen.

Aber wie gesagt, schuld hast du nicht! Bitte rede dir das nicht ein, auch wenn es schwer ist.

Warum lebst Du denn so alleine? Willst Du das so? Hast Du schon mal versucht, was zu verändern, oder eine Therapie gemacht?

Ich wurde über die Jahre immer einsamer und isolierter...nein, ich will das nicht so...
Aber ich habe manchmal meine Schwierigkeiten, Menschen kennenzulernen...
Und irgendwann denkt man sich halt: Wenn es so schwierig ist, dann kümmere ich
mich um meine eigenen Angelegenheiten...

Zitat von dasomen:
Wenn es so schwierig ist, dann kümmere ich
mich um meine eigenen Angelegenheiten...


Das ist aber genau das Vermeidungsverhalten welches es nicht besser macht
Naja ich denke dafür bleibt noch Zeit, jetzt hast du erstmal andere Sorgen denke ich. Dennoch kann ein guter Freund oder eine Partnerin an deiner Seite hier helfen.

Zitat von dasomen:
Meine Eltern sind 88(Vater) und 83(Mutter), mein Vater hat eine Pflegestufe, meine Mutter nicht, sie sind beide sehr stolz und wollen niemanden im Haus haben, ich habe schon oft vorgeschlagen wenigstens eine Haushaltshilfe...oder für die Körperhygiene...sie genieren sich und wollen das nicht.


Wenn ich so etwas höre, könnte ich platzen. Aber erwarten, dass der eigene Sohn sein Leben für sie aufopfert, das ist in Ordnung. Ich würde sie beide ins Heim geben, wenn sie nicht zulassen, dass Hilfe nachhause kommt.
Ich selber habe keine Familie und wenn ich mal auf Pflege angewiesen bin, bleibt mir auch keine Wahl. Aber selbst, wenn ich Familie hätte, würde ich nicht erwarten, dass sie mich pflegen sondern freiwillig ins Heim gehen.

Ich bin so am Ende...

Meine Mutter sagt heute morgen war der Blutdruck wieder so im Keller, dass sie sich kaum bewegen konnte und kaum aufrecht halten konnte...

Dann war sie zur Hausärztin Blut abnehmen lassen und die meinte eigentlich sollte das Medikament längst abgebaut sein im Körper...und glaubt nicht, dass es das noch
ist - bei der Hausärztin war der BD dann auch deutlich höher - sie meint jetzt das Blutdruckmessgerät ist defekt...aber wir sind ja nicht doof, meine Mutter hat zwei Stück und gegen abend wird der Blutdruck ja auch immer wieder relativ normal...beide Geräte müssten dann immer nur morgens defekt sein. Und sie spürt es ja körperlich...

Wir sind alle nur Menschen und keiner ist perfekt. So ein Fehler kann jedem passieren. Eine Bekannte von mir ist Arzthelferin, also Profi, und hat trotzdem versehentlich mal ihren Kind statt dem Kinder-Medikament das Erwachsenen-Medikament gegeben. Das blieb zum Glück damals ohne Folgen, das Kind musste nur einen Tag zur Beobachtung ins Krankenhaus. Vorwürfe helfen dir gar nicht weiter, versuche mal lieber eine Lösung zu finden.

Vielleicht kann der Hausarzt deine Mutter für einige Tage ins Krankenhaus einweisen, damit sie unter Beobachtung ist und man auf die Blutdruckschwankungen besser reagieren kann?

Ich würde dir nahe legen einen Pflegehelfer einzustellen...

Meine Frau macht sowas auch und hat oft ältere Leute die das Anfangs nicht wollen. Aber nach einer Zeit sind die dann auch Dankbar drüber. Muss ja nicht gleich das Heim sein. Nur glaube mir - dich macht das kaputt. Dieser Fehler ist aufgetreten weil du womöglich völlig ausgebrannt bist. Und die Gefahr dass sowas wieder passiert ist immer da - ohne dass du eine Schuld daran hast.

@Luna70 Das wollte ich ja, aber meine Mutter will nicht freiwillig ins Krankenhaus und wir waren ja am SO in der Notaufnahme, die wollten uns nicht behalten und meinten nur wenn die Wochenendpraxis eine Einweisung ausstellt würden sie das übernehmen...

Und der Arzt der Wochenendpraxis meinte eben, dass man da eine Blutuntersuchung machen sollte und die auch der Hausarzt machen kann...

Was aber jetzt halt dazu führt, dass ich ziemlich machtlos bin und wir abwarten müssen...aber ich hab keine ruhige Minute mehr, weil egal was meiner Mutter jetzt gesundheitlich passiert, ich werde es immer mit meinem Fehler verknüpfen und wir werden nie ganz genau wissen, ob die jetzigen Probleme daher kommen, oder eine andere Problematik darstellen, da sie ja altersbedingt sowieso einen schwierigen Kreislauf hat...

Ich habe jetzt mal bei der Ärztehotline ihrer Krankenkasse angerufen, die wollen mich zurückrufen...(ein Arzt von dort) Damit ich mir noch eine weitere Meinung einholen kann. Aber zwingen kann ich meine Mutter eben zu nix...egal was dieser Arzt dann wieder sagt...

@domi89 Gegen ihren Willen geht das aber nicht, erstens gehört das Haus meinen Eltern, sie können das schon rein rechtlich bestimmen, aber auch menschlich: meine Mutter würde das nie zulassen und mich hassen wenn ich sowas gegen ihren Willen machen würde,...dann müssten sie es ja auch bezahlen, das geht auch nicht gegen ihren ausdrücklichen Willen...und meine Eltern sind so resolut, dass es passieren könnte, dass sie die Pflegekraft rauswerfen...ich kann mir keine Pflegekraft vorstellen, die jeden Tag um Einlaß kämpfen möchte...

Zitat von dasomen:
Gegen ihren Willen geht das aber nicht, erstens gehört das Haus meinen Eltern, sie können das schon rein rechtlich bestimmen, aber auch menschlich: meine Mutter würde das nie zulassen und mich hassen wenn ich sowas gegen ihren Willen machen würde,...dann müssten sie es ja auch bezahlen, das geht auch nicht gegen ihren ausdrücklichen Willen...und meine Eltern sind so resolut, dass es passieren könnte, dass sie die Pflegekraft rauswerfen...ich kann mir keine Pflegekraft vorstellen, die jeden Tag um Einlaß kämpfen möchte...


Natürlich geht das. In dem Fall können sie entmündigt werden. Wenn sie niemanden hätten, der sich um sie kümmert, dann läuft das so. Du kannst dich natürlich auch weiter tyrannisieren lassen.

Zitat von Schlaflose:
Natürlich geht das. In dem Fall können sie entmündigt werden. Wenn sie niemanden hätten, der sich um sie kümmert, dann läuft das so


Wenn es dumm kommt, hat man dann womöglich noch einen Berufsbetreuer mit ihm Spiel, der das Sagen hat. Da wäre ich vorsichtig. Und immerhin gibt es ja auch eine Tochter/Schwester, die müsste das mit der Betreuung genauso sehen und befürworten. Und der Gutachter vom Gericht müsste es auch so sehen, dass Betreuung notwendig ist. Wenn der Gutachter es anders sieht und keine Betreuung verfügt, hat der TE das Verhältnis zu seinen Eltern sehr belastet und das völlig ohne Ergebnis. Ganz schön viele Wenn und Abers.

Macht euer Hausarzt Hausbesuche? Bei meinem Vater war der Doc auch ein paar Mal bei uns zuhause. Wenn sie absolut nicht in Krankenhaus möchte, wäre das vielleicht eine Möglichkeit, dass du nicht alleine die Verantwortung hast.

Ihre Hausärztin ist leider auch sehr schwierig und neigt dazu, Probleme zu beschwichtigen. Sie hat meiner Mutter heute geraten, doch einfach ein bisschen öfter spazieren zu gehen, dabei kann sie vor Rückenschmerzen und Schwindel kaum laufen...schon gar nicht sicher laufen...

Sie war einmal bei ihr und kam dann nicht wieder, hat auch nicht mehr nachgefragt...zu Hausbesuchen möchte sie jedes Mal wieder neu überredet werden und tut alles, um diese zu vermeiden.

Deswegen waren meine Schwester und meine Mutter dann halt heute gezwungenermassen bei ihr persönlich in der Praxis...

Zitat von Schlaflose:
In dem Fall können sie entmündigt werden.


Niemals würde ich es forcieren dass meine Eltern entmündigt werden. Das ist ein schrecklicher Vertauensbruch. Ich möchte im Alter auch zu nichts gezwungen werden.

Man kann jemanden höchstens versuchen zu überzeugen.
Sponsor-Mitgliedschaft

Vielleicht hat die Ärztin die Blutwerte ja schon am späten Nachmittag, oft werden die ja online übermittelt. Vielleicht ergibt sich ja daraus auch, dass deine Mutter einen Infekt hat und kommt jetzt zufällig zusammen mit den falschen Tabletten. Am besten rufst du vor Praxis-Schluss da mal an, ob die schon Ergebnisse haben.

Wahrscheinlich bekommen die Ärzte für die Hausbesuche relativ wenig Geld im Verhältnis zu dem hohen Aufwand, schätze ich mal. Trotzdem, das kann dir ja egal sein. Wenn es deiner Mutter morgen immer noch so schlecht geht, würde ich einfach nochmal nachdrücklich bitten, dass sie nach Hause kommt. Oder du rufst abends den hausärztlichen Notdienst an. Wir mussten das auch manchmal nutzen und das waren immer engagierte, kompetente Ärzte die kamen und wirklich geholfen haben.

Zitat von kalina:
Niemals würde ich es forcieren dass meine Eltern entmündigt werden.


Das stimmt, so weit würde ich auch nicht gehen. Ich würde aber auch nie von meinen Kindern verlangen mich zu pflegen um ehrlich zu sein.
Die sollen ihr Leben leben und sich nicht um einen alten sterbenden Mann kümmern. Das könnte ich nicht mit ansehen.

Naja, vielleicht muss ich da den Eindruck etwas geraderücken,
meine Eltern zwingen mich natürlich nicht, das zu tun, ich stehe auch
nicht den ganzen Tag neben meinen Eltern, wir versuchen das in einem
gesunden Maße zu machen...

Die Belastung ist eher psychischer Natur, als körperlicher.

Mein Vater schreit den ganzen Tag, dass er sterben möchte,
hat zeitweise nachts um Hilfe gerufen, obwohl nichts weiter
war,...

Ich bin halt den ganzen Tag auf Alarm, bei jedem Geräusch werde
ich wach, habe keinen tiefen schlaf mehr...bin nur noch nervös und
aufgeregt...und gleichzeitig kraftlos und energielos wegen meiner
eigenen depressiven Problematik...

Gegen ihren Willen kann ich nichts tun, dann brauche ich bei
meinen Eltern nie mehr anzukommen...sie sind da sehr
nachtragend...und in diesem speziellen Fall ginge es mir
auch genauso...

Aber egal...

Der ärztliche Dienst der Krankenkasse hat sich zwischenzeitlich
gemeldet...die Dame war sehr nett und meinte dass es sein kann,
dass meine Mutter vorher schon auf eine etwas zu hohe Dosis
vom Arzt eingestellt war...genau kann sie natürlich auf die
Entfernung auch nichts sagen...aber sie gab halt auch den Tipp,
jetzt noch mehr zu trinken und ggf. morgens die Beine hochzulagern
um den Kreislauf in Schwung zu bringen...

A


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Dr. Matthias Nagel
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