Erdbeermuffin
Ich leide schon seit vielen Jahren an Depressionen, einer generalisierten Angststörung und Zwangsgedanken sowie einer hypochondrischen Störung. Anfangs wusste ich allerdings noch nicht, dass es für meine eigenartigen, wirren, teils beschämenden Gedanken sozusagen eine Diagnose gibt. Damals kamen diese Gedanken aber auch eher sporadisch, meist kurz vor dem Einschlafen, sodass ich das Ganze noch nicht allzu beängstigend fand.
In letzter Zeit häufen sich die Zwangsgedanken allerdings und ich bekomme es hierdurch immer häufiger mit der Angst vor dem Verrücktwerden zu tun. Ich habe so eine starke, kaum in Worte zu fassende Angst vor dem Verrücktwerden…
Die Vorstellung, nie mehr ein "normales", eigenständiges Leben führen zu können und stattdessen schlimmstenfalls bis ans Lebensende unter starken Medikamenten in irgendeiner Einrichtung versauern zu müssen, macht mich völlig fertig.
Leider war ich so blöd und habe auch noch alle Symptome, auch die der sogenannten "Prodromalphase" gegoogelt und musste erschrocken feststellen, wie sehr die Symptome größtenteils jenen der Depression ähneln (Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug etc.)… Ich war schon immer extrem ängstlich, was körperliche Krankheiten angeht, doch nun verlagert sich die Angst mehr und mehr ins Spektrum der schweren psychiatrischen Krankheitsbilder. Da ich ja nun deren ganzen Symptome kenne, werden diese mehr und mehr Bestandteil meiner Zwangsgedanken. Vermutlich denke ich unbewusst darüber nach, was ein (werdender) Psychotiker wohl in der jeweiligen Situation denken könnte, sodass plötzlich diese beängstigenden Gedanken auftauchen. Das macht mich sowas von fix und fertig und es fällt mir oft so schwer, darauf zu vertrauen, dass es wirklich "nur" die Ängste bzw. die sch*** Zwangsgedanken sind.
Ein Beispiel: Jemand bietet mir etwas zum essen (selbst gekocht) an und plötzlich taucht der Gedanke "Was ist, wenn er dich vergiften will" auf. Das ist so schrecklich und soll einfach nur aufhören! Ich weiß natürlich, dass diese verdammten Gedanken schwachsinnig sind und genieße das Essen selbstverständlich! Trotzdem quälen mich diese blöden Gedanken so sehr und wollen mich ständig glauben lassen, dass ich verrückt werden konnte!
Es heißt ja immer von therapeutischer Seite "Wer Angst davor hat, verrückt zu werden, ist es nicht, denn ein wirklich Verrückter merkt gar nicht, dass er verrückt ist". Trotzdem habe ich Angst, dass das sozusagen die Vorboten sein könnten, obwohl mir ja mehr als bewusst ist, dass diese Gedanken der reinste Schwachsinn sind! Ich will das nicht! Ich habe so eine Angst davor!
Wer kennt diese ständige Angst vor dem Verrücktwerden? Wie werde ich diese furchtbaren Gedanken ein für alle Mal los?
14.04.2022 19:07 • • 06.01.2023 x 2 #1